Kategorie: Wirtschaft 06.05.2009
BMW Group: EBIT im ersten Quartal bei -55 Mio. Euro
- Konzernliquidität hat sich im ersten Quartal weiter verbessert
- Positiver Free Cashflow von 220 Mio. Euro im Auftaktquartal
- BMW Group sieht 2009 unverändert als Übergangsjahr
München. Die BMW Group hat sich im ersten Quartal 2009 trotz der
schwachen Absatzmärkte infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise
behauptet. „Wir haben unser vorausschauendes Finanz- und Kostenmanagement im
Auftaktquartal konsequent fortgesetzt“, sagte der Vorsitzende des Vorstands der
BMW AG, Norbert Reithofer, am Mittwoch in München. „Angesichts der weiterhin
schwierigen Lage an den Finanzmärkten arbeiten wir unverändert gezielt an der
Verbesserung unserer Liquiditätsbasis“, erklärte Reithofer weiter. Damit
verschafft sich das Unternehmen Handlungsspielräume und bleibt in der Lage,
weiterhin in die Zukunft zu investieren.
Die Geschäftsentwicklung der BMW Group wurde in den ersten drei Monaten des
Jahres durch die anhaltende Kaufzurückhaltung sowie weiterhin hohe
Refinanzierungskosten dennoch spürbar beeinträchtigt. Der Konzernumsatz ging im
ersten Quartal infolge des Absatzrückgangs im Vergleich zum Vorjahr um 13,4% auf
11.509 (Vj. 13.285) Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Finanzergebnis (EBIT) lag
bei -55 (Vj. 827) Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis sank auf -198 (Vj. 641) Mio.
Euro. Das Ergebnis nach Steuern verringerte sich auf -152 (Vj. 487) Mio. Euro.
Das Unternehmen arbeitet weiterhin mit Hochdruck an einer Reihe von Maßnahmen
zur Effizienzverbesserung auf der Kosten- und Leistungsseite, um der aktuellen
Krise zu begegnen. So hat es die BMW Group in den ersten drei Monaten geschafft,
ihre Kostenstrukturen weiter zu verbessern. Die BMW Group hat zudem die
Lagerbestände weiter reduziert und das Nettoumlaufvermögen (Working Capital) im
Automobilsegment in den ersten drei Monaten um 1.076 Mio. Euro verringert. „Es
ist uns im ersten Quartal gelungen, einen positiven Free Cashflow von 220 Mio.
Euro zu erreichen“, sagte Reithofer. Die Konzernliquidität erhöhte sich zum
Quartalsende auf insgesamt 10,025 Mrd. Euro.
BMW Group sieht 2009 weiterhin als Übergangsjahr
Die BMW Group sieht das laufende Geschäftsjahr weiterhin als Übergangsjahr.
Die derzeit kaum zu prognostizierende weitere konjunkturelle Entwicklung lässt
unverändert keine verlässlichen Ergebnisaussagen für das Gesamtjahr 2009 zu.
Angesichts der anhaltenden Marktschwäche geht das Unternehmen weiterhin davon
aus, dass der weltweite Absatz im laufenden Jahr unter dem Niveau des Vorjahres
liegt. „Wir wollen im laufenden Jahr unsere Marktanteile im Premiumsegment
behaupten oder weiter ausbauen“, unterstrich Reithofer.
Ab 2010 rechnet das Unternehmen mit Rückenwind aus der erneuerten
Produkt-Palette. Dieser Trend dürfte sich mit Anläufen volumenstarker Modelle
zwischen 2010 und 2012 verstärken. Für das Jahr 2012 wird im Segment Automobile
weiterhin eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von mehr als 26% sowie
eine EBIT-Marge von 8% bis 10% angestrebt.
Das Unternehmen bringt in nächster Zeit eine Reihe neuer Modelle an den
Start, die für positive Absatzimpulse sorgen werden. Seit Ende vergangenen
Jahres ist der neue BMW 7er in Europa auf dem Markt. Im Frühjahr wird das BMW
Flaggschiff, das in Westeuropa bereits Marktführer ist, weltweit an die Kunden
ausgeliefert. Angesichts der vollen Verfügbarkeit des Fahrzeugs im laufenden
Jahr geht die BMW Group davon aus, dass die Auslieferungen 2009 über dem Niveau
des Vorjahres liegen werden. Im Mai startet der neue BMW Z4. Zum Jahresende
kommen der X1 und der 5er Gran Turismo auf den Markt. Bereits seit Ende März ist
das neue MINI Cabrio verfügbar, Anfang April stellte die BMW Group die M
Varianten des BMW X5 und BMW X6 vor.
Kaufzurückhaltung belastet Ergebnis im Segment Automobile
Die schwachen Automobilmärkte im Zuge der weltweiten Finanz- und
Wirtschaftskrise haben im ersten Quartal zu einem deutlichen Absatzrückgang
geführt. Die Auslieferungen der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce gingen um 21,2%
auf 277.264 (Vj. 351.787) Fahrzeuge zurück, entwickelten sich damit jedoch
besser als das weltweite Premiumsegment. Der Absatz der Marke BMW sank um 20,5%
auf 233.498 (Vj. 293.550) Automobile. Die Auslieferungen bei der Marke MINI
verminderten sich um 24,9% auf 43.592 (Vj. 58.054) Einheiten. Rolls-Royce lag
mit 174 Automobilen in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres (Vj. 183/-4,9%).
Weltweit hat die BMW Group ihren Vorsprung in den ersten drei Monaten 2009
gegenüber den Wettbewerbern verteidigt. Der Anteil der Marke BMW am weltweiten
Premiumsegment legte auf 20,7% zu. Auf dem größten Markt der BMW Group – den USA
– hat das Unternehmen seinen Marktanteil ebenfalls vergrößert.
Das Ergebnis im Segment Automobile wurde durch den Absatzrückgang im Zuge der
Wirtschaftskrise deutlich belastet. Das EBIT ging auf -251 (Vj. 619) Mio. Euro
zurück, das Ergebnis vor Steuern verringerte sich auf - 471 (Vj. 539) Mio. Euro.
Der Umsatz sank um 21,0% auf 9.605 (Vj. 12.162) Mio. Euro. Das
Nettofinanzvermögen im Segment Automobile erhöhte sich im Vergleich zum
Jahresende 2008 um 119 Mio. Euro auf 9,165 Mrd. Euro.
BMW Motorrad im ersten Quartal mit Absatzrückgang
Im Segment Motorräder machte sich ebenfalls das schwierige Marktumfeld
bemerkbar. In den ersten drei Monaten hat die BMW Group 17.232 (Vj. 21.046)
Motorräder verkauft, dies ist ein Minus von 18,1%. Der Umsatz fiel um 15,9% auf
290 (Vj. 345) Mio. Euro. Das EBIT ging auf 28 (Vj. 36/-22,2%) Mio. Euro und das
Ergebnis vor Steuern auf 26 (Vj. 34/-23,5%) Mio. Euro zurück.
Auch im Segment Motorräder baut die BMW Group ihre Modellpalette weiter aus.
Die drei im vergangenen Jahr vorgestellten Modelle der K Baureihe (K1300 S/R/GT)
werden seit Anfang Februar an die Kunden ausgeliefert. Die neue F 800 R wird im
Mai und die Straßenversion der Rennmaschine S 1000 RR Ende des Jahres auf den
Markt kommen.
Finanzdienstleistungsgeschäft von Kreditkrise beeinflusst
Die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise haben das Geschäft mit
Finanzdienstleistungen im Berichtszeitraum beeinträchtigt. Der Segmentumsatz
erhöhte sich im ersten Quartal um 3,8% auf 4.003 (Vj. 3.857) Mio. Euro. Das EBIT
verringerte sich auf 70 (Vj. 79/-11,4%) Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis ging
auf 72 (Vj. 84/-14,3% ) Mio. Euro zurück.
Die Anzahl der betreuten Leasing- und Finanzierungsverträge mit Händlern und
Endkunden erhöhte sich um 11,3% auf insgesamt 3.007.406 Verträge. Das
bilanzielle Geschäftsvolumen lag zum Stichtag bei 60.986 Mio. Euro. Der Anteil
der über das Segment Finanzdienstleistungen finanzierten oder verleasten
Neufahrzeuge der BMW Group belief sich auf 47,9% und lag damit um 1,2
Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres. Zum Ende des
Geschäftsjahres 2008 lag der Wert bei 48,5%.
Zahl der Mitarbeiter gesunken
Die Zahl der Beschäftigten ist im Berichtszeitraum weiter zurückgegangen. In
den ersten drei Monaten sind insgesamt 929 Mitarbeiter ausgeschieden – davon
rund 300, die bereits 2008 einen Aufhebungsvertrag unterschrieben hatten und im
Verlauf des ersten Quartals das Unternehmen verlassen haben. Darüber hinaus
wurden durch natürliche Fluktuation freiwerdende Stellen nicht wieder besetzt.
Weltweit beschäftigte das Unternehmen zum Ende des ersten Quartals 99.112 (Vj.
106.887) Mitarbeiter. Dies entspricht einem Rückgang von 7,3% im Vergleich zum
Vorjahresquartal. Verglichen mit dem 31. Dezember 2008 ging die Zahl der
Mitarbeiter um 0,9% zurück.
Die BMW Group im Überblick
|
1. Quartal 2009 |
1. Quartal 2008 |
Veränderung |
Fahrzeug-Produktion |
|
|
|
Automobile |
267.637 |
405.595 |
-34,0 % |
Motorräder Einheiten |
29.111 |
28.589 |
+1,8 % |
|
|
|
|
Fahrzeug-Auslieferungen |
|
|
|
Automobile |
277.264 |
351.787 |
-21,2 % |
davon
BMW Einheiten |
233.498 |
293.550 |
-20,5 % |
MINI Einheiten |
43.592 |
58.054 |
-24,9 % |
Rolls-Royce Einheiten |
174 |
183 |
-4,9 % |
Motorräder Einheiten |
17.232 |
21.046 |
-18,1 % |
|
|
|
|
Mitarbeiter am Jahresende1 |
99.112 |
106.887 |
-7,3 % |
|
|
|
|
Operativer Cashflow2
in Mio. Euro |
1.122 |
1.063 |
+5,6 % |
|
|
|
|
Umsatz in Mio. Euro |
11.509 |
13.285 |
-13,4 % |
|
|
|
|
Ergebnis vor Finanzergeb. (EBIT) in Mio. Euro |
-55 |
827 |
|
davon Automobile |
-251 |
619 |
|
Motorräder Einheiten |
28 |
36 |
-22,2 % |
Finanzdienstleistungen |
70 |
79 |
-11,4 % |
Sonstige Gesellschaften |
12 |
36 |
-66,7 % |
|
|
|
|
Überleitungen in Mio. Euro |
86 |
57 |
|
|
|
|
|
Ergebnis vor Steuern |
-198 |
641 |
|
davon Automobile |
-471 |
539 |
|
Motorräder Einheiten |
26 |
34 |
-23,5 |
Finanzdienstleistungen |
72 |
84 |
-14,3 |
Sonstige Gesellschaften |
24 |
-5 |
|
Überleitungen |
151 |
-11 |
|
|
|
|
|
Ertragssteuern in Mio Euro |
46 |
-154 |
|
|
|
|
|
Überschuss in Mio Euro |
-152 |
487 |
|
|
|
|
|
Ergebnis pro Aktie3
in Euro |
-0,23/-0,23 |
0,74/0,74 |
|
|
|
|
|
Dividende StA-/Vz-Aktien in Euro |
|
|
|
1 Werte ohne
ruhende Arbeitsverhältnisse, ohne Mitarbeiter in Altersteilzeit und
Freizeitphase, ohne Geringverdiener
2
Segment Automobile
3
Ergebnis je Aktie nach IAS 33 für
Stamm-/Vorzugsaktien
Quelle: BMW Presse Mitteilung vom 06.05.2009
Das könnte Sie auch interessieren:
BMW-Chef
Reithofer: „Wir könnten noch ein bis zwei Jahre verkraften“ (News vom
13.04.2009)
BMW Group liefert
im März 126.375 Fahrzeuge aus (News vom 07.04.2009)
BMW
Group Geschäftsbericht 2008 (News vom 18.03.2009)
BMW Group hält an
langfristigen Zielen fest
(News vom 18.03.2009)
BMW Group erzielt
2008 EBIT von 921 Mio. Euro
(News vom 12.03.2009)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|