Kategorie: CleanEnergy Hydrogen 17.02.2008
Bund fördert Wasserstofftechnologie mit 500 Mio Euro
Morgen (18. Februar 2008) wird der Bundesverkehrminister Wolfgang Tiefensee
die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik (NOW). Die
Welt am Sonntag berichtet, d4er Bund werde für die kommenden zehn Jahre 500 Mio
Euro zur Verfügung stellen. Die Industrie werde dieselbe Summe in das Programm
einbringen.
Das Programm soll in Deutschland den Schritt von der Grundlagenforschung zur
Serienreife schaffen. Ziel ist es, markfähige energieeffiziente Antriebe für
Personenwagen, Busse und Schiffe zu entwickeln, außerdem Produkte für
Energieversorgung und Haushalte. Tiefensee: „ Der Verkehr braucht langfristige
Lösungen beim Klima- und Ressourcenschutz. Wir setzen deshalb auf Wasserstoff
und Brennstoffzellen.“ Im Zusammenspiel mit der Batterietechnologie sieht
Tiefensee bei diesen Technologien die größten Potenziale zu Reduktion von
Kohlendioxid-Emissionen.
Quelle: ar, 17.02.2008
Kommentar zur Meldung von Auto-Reporter Peter Schwerdtmann:
Teurer Aktionismus?
Jetzt bekommen wir die Nationale Organisation Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie (NOW), für die Bund und Industrie hunderte von
Millionen Euro Fördergelder aufbringen, um die Wasserstofftechnologie zu
fördern. Das klingt nach Weichenstellung in eine bessere Zukunft. Aber ist es
nicht nur teurer Aktionismus?
Wasserstoff für die Verbrennung im Motor oder als „Treibstoff“ für die
Brennstoffzelle werden uns schon seit Jahrzehnten als die Lösung für die
mittelfristige Zukunft vorhergesagt. Doch die Realisierung rückt nicht näher,
obwohl die Wasserstofftechnologie bereits einige Förderprogramme hinter sich
hat.
Aber allen Programmen zum Trotz stellt nicht die Brennstoffzelle unsere Forscher
und Entwickler vor unüberwindliche Probleme. Der Wasserstoff steht sich selbst
im Weg. Denn sein Einsatz bringt für die Umwelt nur dann Vorteile, wenn er ohne
Belastung der Umwelt hergestellt werden kann. Das kann im Moment nur die
Kernenergie leisten.
Damit eine Energieeinheit im Wasserstoff beim Motor oder bei der Brennstoffzelle
ankommt, müssen zur Zeit noch vier Energieeinheiten aufgebracht werden, um den
Wasserstoff zu produzieren. Und speichern lässt sich der Wasserstoff auch nicht,
weil ihn selbst eine Stahlwand nicht daran hindern kann, aus dem Tank zu
verschwinden. Das schafft nicht nur Probleme im Fahrzeug, sondern auch bei der
Wasserstoff-Logistik von der Herstellung bis zu Tankstelle.
Es stimmt: Hätten wir diese Probleme mit dem Wasserstoff nicht, wäre er ein
geeigneter alternativer Kraftstoff, auch wenn sein Energieinhalt wesentlich
geringer ist als der von Benzin. Aber die Probleme sind da, und sie liegen nicht
dort, wo NOW mit Förderprogrammen angreifen will.
Es reicht nicht, den Übergang von der Grundlagenforschung zu serienreifen
Produkten zu finanzieren. Bund und Industrie wären besser beraten, sich zum
Beispiel auf die Entwicklung geeigneter Batterien zu stürzen. Da gibt es reale
Chancen, den Kohlendioxidausstoß zur verringern - von der Rückgewinnung der
Bremsenergie für die elektrischen Nebenaggregate eines heutigen Motors bis hin
zu Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen und echten Elektroautos.
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