Kompressor Moto - Guzzi Kaltstart
Einen Tod muß man sterben.
Entweder kurzfristig mit etwas mehr Verschleiß höherdrehen,
weil dadurch heißeres Abgas und mehr Reibung den Motor schneller
die Betriebstemperatur ereichen läßt, oder lange mit niederer
Drehzahl rumgurken und deshalb auch lange oder
garnicht die Betriebstemperatur erreichen. (Je nach Fahrstrecke)
Das ist auf Dauer bestimmt das Schädlichste für den Motor
und bringt am meisten Verschleiß.
Keine übertriebene Schonung ! Das ist ein Eigentor.
Es ist beabsichtigt, daß der Motor in der Warmlaufphase
bei niedrigen Außentemperaturen länger höher dreht,
damit der Motor, der Kat und das Getriebe schnell
und trotzdem noch schonend auf Betriebstemperatur kommen.
Die Lambdasonde ist ja eh elektrisch beheitzt.
Damit auch der Kat schnell auf Betriebstemperatur kommt,
verlegen moderne Motorsteuerungen in der Kaltstartphase
den Zündzeitpunkt auf 'sehr spät', was zur Folge hat,
daß zwar die Leistung zurückgeht, aber auch das Abgas heißer
als normal in den Auspufftrakt strömt und so der Kat
schneller auf seine 800 Grad Arbeitstemperatur kommt.
Dem Motor gefällt es natürlich am Besten, wenn eine Standheizung
das Kühlmittel schon vorgewärmt hat.
Ich halte es so, daß ich, sowie der Motor selbständig läuft,
2, 3 mal kurz nacheinander bis 2000 oder knapp darüber hochdrehe,
dann mit hoechstens halb durchgetretenem Gaspedal auf
max.3000 Touren beschleunige und die Drehzahl beim Fahren
nicht unter 2500 Touren fallen lasse.
So ist trotz Minusgraden nach ca. 2 bis 3km das Kühlmittel so warm,
daß die temperaturanzeigenadel aus dem 'blauen Bereich' raus ist
und die Heizung schon warme Luft liefert.
Es ist natürlich sehr schlecht, wenn man in der Stadt
gleich nach 100 Metern an einer Ampel anhalten muß.
Den kalten Motor ohne Gasgeben starten und im Leerlauf
20 Sekunden vor sich hin dümpeln lassen sollte man nicht tun,
weil daurch der Motor eben nicht schnell mit Motoröl versorgt wird.
Wenn die Ölpumpe komplett im Ölsumpf liegt, mag das noch gehen,
aber wenn die Pumpe höher als der Motorölspiegel liegt,
dann kann sie bei Leerlaufdrehzahl Probleme haben,
das kalte und entsprechend zähflüssige Öl anzusaugen.
Mit mehr Drehzahl klappt das besser.
Während meiner Bundeswehrzeit in einer Instandsetzungsausbildungskompanie
konnte ich das öfters an einem Ausbildungsmotor sehen.
Der Ölkreislauf war mit 3 Manometern versehen:
Eins gleich nach der Ölpumpe, eins nach der Kurbelwelle
und eins an der Nockenwelle.
Wurde der kalte Motor gestartet und lief nur im Leerlauf,
dann dauerte es schon mal 10 bis 15 Sekunden,
bis der Leerlauföldruck von nicht einmal 1 bar an der Nockenwelle anlag.
wurde dagegen gleich nach dem Zünden kurz hochgedreht,
war nach 3 Sekunden der Druck da.
Deswegen ist es eher schädlich, den Motor nach dem Kaltstart
lange im Leerlauf zu quälen, besonders bei älteren Motoren,
deren Kurbelwellen- und Pleuellager schon großes Spiel haben
und deshalb sowieso mehr Druck entweichen lassen.
Mann konnte auch anhand der Manometer schön sehen,
wie sich der Druck durch die Ölleitung beim Gasgeben ausbreitet.
Gruß Manu
[Bearbeitet am 30.1.2004 um 01:32 von IMANUEL]
[Bearbeitet am 30.1.2004 um 01:53 von IMANUEL]