Zitat:
Original geschrieben von JB740
ein 8 zyl. ist bauartbedingt ruhiger als ein 6 zyl.
wenn nicht, hat er irgendwo ne macke. es liegt jedenfalls nicht an den kräften 2. ordnung.
gruss jürgen
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Hallo,
das ist richtig, die Kräfte der 2. Ordnung sind auch beim V8 ausgeglichen. Was beim V8 nicht ausgeglichen ist, das ist eine Massenkraft 1. Ordnung. Da es aber die 1. Ordnung ist, lässt sich das leicht beheben, nämlich durch ein entsprechendes Gegengewicht an der Kurbelwelle. Und genau so wird das auch gemacht. Daraus folgt, der V8 ist schon ruhig, zumindest was die Massenkräfte und Momente der ersten und 2. Ordnung betrifft.
Aber, an die Laufruhe eines Reihensechsers kommt er dennoch nicht ran. Der ist schon ohne Gegengewichte an der Kurbelwelle in der 1. und 2. Ordnung völlig ausgeglichen (die Gegengewichte an der Kurbelwelle sind nur erforderlich, um die Belastung der Kurbelwelle zu reduzieren, will ich jetzt nicht weiter drauf eingehen, dauert zu lange...)
Der Zündabstand ist beim Reihensechser zwischen allen Zylindern gleich, beim V8 dann, wenn er 90° Bankwinkel hat. Der BMW hat das.
Durch die Verhältnisse im Ansaugtrakt, bei denen sich der V8 bei einem ganz einfachen Saugrohr zwischen den Zylindern gegenseitig die Luft wegnimmt, und die Wahl der Zündfolge. 1-5-4-8-6-3-7-2 sollte die Zündfolge normalerweise sein. Dann arbeiten immer schön die gegenüberliegenden Zylinder zusammen. Es gibt auch andere, mehr leistungsorientierte Zündfolgen, die neigen aber noch mehr zum holpern und sind für einen Limousinenmotor eher nicht geeignet.
Insgesamt ist der Reihensechser von der Laufkultur her fast unschlagbar, da kann nur noch der 6-Zyl-Boxer mit. Der V8 ist meist schlechter. Erst bei großen Hubräumen wird der V8 besser, weil eben doch nur die Kräfte und Momente bis zur 2. Ordnung ausgeglichen sind. Und dann sind die kleineren Massen besser, weil die Amplituden der 3. Ordnung sich langsam bemerkbar machen. Die sind dann bei großen Hubvolumina beim V8 tendenziell geringer.
Unter dem Strich gilt, will man bei großem Hubraum die Laufkultur des Reihensechsers beibehalten, muss ! man einen V12 bauen. Und, ganz wichtig, er muss 60° Bankwinkel haben, sonst hat man eine ungleichförmige Zündfolge (oder man muss eben eine Kurbelwellenkröpfung pro Zylinder haben, z.b. bei 70° Bankwinkel um 10° versetzt). Ich empfehle jedem mal den Selbstversuch, lasst im Stand den Reihensechser, den V8 und den V12 gaaanz langsam durchs Drehzahlband hochlaufen. Und dann achtet mal auf die Vibrationen im Fahrzeug.
So, und bevor jetzt die V8-Fahrer glauben, sie hätten evtl. einen schlechten Motor, dann macht die Übung mit einem Audi-V6, einem W12 oder einem VW VR6 (z.B. im Phaeton), dann hat der BMW-V8 eine erstklassige Laufkultur. Aber, der Teufel steckt häufi im Detail.....
Gruß,
Christian.