24.04.2007
Service: Bodenhaftung wegen defekter Stoßdämpfer nicht verlieren
Rund jedes siebte Auto auf deutschen Straßen fährt mit mindestens einem
defekten Stoßdämpfer. Das geht aus Untersuchungen des TÜV Süd hervor. Dabei
erhöhen defekte Stoßdämpfer das Unfallrisiko dramatisch, denn Bremsweg,
Kurvenlage, ABS und Antischleuderhilfen wie ESP hängen unmittelbar mit dem
Zustand der Stoßdämpfer zusammen. Über die Wirkung der Stoßdämpfer und woran man
defekte Stoßdämpfer erkennt, erklären Experten des TÜV Süd.

Stoßdämpfer sollten regelmäßig vom Fachmann
überprüft werden.
Weil Stoßdämpfer im Verborgenen arbeiten, werden sie von vielen Autofahrern
stiefmütterlich behandelt. Ein Fehler, der dramatische Folgen haben kann. Denn
genauso wie Bremsen, Reifen oder Airbags zählen Stoßdämpfer zu den wichtigsten
sicherheitsrelevanten Bauteilen an einem Auto. Anders als ihr Name vermuten
lässt, dämpfen sie nicht etwa Fahrunebenheiten ab, sondern sorgen dafür, dass
sich die schwingenden Federn schnell beruhigen. "Rund sechs Millionen Mal
bewegen sich Stoßdämpfer bei einer Laufleistung von 12 000 Kilometern auf und
ab. Mit defekten Stoßdämpfern schwingt ein Fahrzeug nach jeder Bodenwelle beim
Bremsen, beim Beschleunigen oder bei jeder Lenkung nach", sagt Johann Meyer,
Sachverständiger von TÜV Süd. "Ein unkontrolliertes Schaukeln der Karosserie ist
die Folge und ein sicheres Lenken somit unmöglich".
Auch ABS und andere elektronische Stabilitätssysteme benötigen guten
Fahrbahnkontakt, um optimal funktionieren zu können. Geht die Bodenhaftung durch
lädierte Stoßdämpfer verloren, kann sich der Bremsweg um bis zu 20 Prozent
verlängern - bei einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern sind dies zwei
bis drei Meter. Darüber hinaus verschleißen die Reifen schneller und schon bei
niedrigen Geschwindigkeiten setzt Aquaplaning ein.
Da die Ermüdung der Stoßdämpfer, gefördert durch Schmutz, Korrosion und
Nässe, ein schleichender Prozess ist, gewöhnen sich die Fahrzeuglenker an das
immer "weicher" werdende Auto. Dennoch gibt es untrügliche Anzeichen, die auf
defekte Stoßdämpfer hindeuten. Meyer: "Wenn das Auto beispielsweise beim
Überfahren von Bodenwellen mehrfach nachschwingt, stark auf Seitenwind reagiert
und die Fahrzeugfront bei Kurvenfahrten oder beim Bremsen stark eintaucht. Aber
auch bei klappernden Geräuschen auf schlechten Straßen, wenn die Reifen
ungleichmäßig abgefahren sind, die Lenkung flattert oder sich das Fahrzeug in
Kurven schwammig verhält". Dann sollte umgehend eine Fachwerkstatt aufgesucht
werden. Alarmstufe rot gilt, wenn der Stoßdämpfer Öl verliert oder das
Reifenprofil Auswaschungen aufweist.
Der berühmte Wipp- oder Wackelselbsttest am Fahrzeug bringt keine
aussagekräftigen Erkenntnisse über den Zustand der Stoßdämpfer, so die Warnung
des Spezialisten. Zur Überprüfung, die zur eigenen Sicherheit regelmäßig,
spätestens aber alle 20.000 Kilometer durchgeführt werden sollte, braucht es
einen Experten mit entsprechenden Prüfgeräten. Insbesondere vor längeren
Urlaubsfahrten mit schwerem Gepäck oder vor größeren Transporten auf dem
Dachträger oder per Anhänger ist es zu empfehlen, eine Fachwerkstatt
anzusteuern. Auch weil die Kontrolle der Stoßdämpfer im Rahmen der
Hauptuntersuchung nicht ausreicht, da hierbei lediglich eine Sichtprüfung
durchgeführt wird. Sollte sich übrigens herausstellen, dass neue Stoßdämpfer
benötigt werden, gilt es diese Arbeiten von einem Fachmann und immer an der
kompletten, betroffenen Achse ausführen zu lassen.
Quelle: ar, 24.04.2007
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