17.07.2014
Ein eingebautes Reifenkontrolldrucksystems sorgt für Sicherheit und mehr Geld im Portemonnaie
Autohersteller und Kfz-Lenker sehen sich mit einer neuen EU-Richtlinie konfrontiert, die für mehr Sicherheit beim Fahren, aber auch für einen spritsparenden Verbrauch sorgen soll. Genauer gesagt geht es um die Verordnung 661/2009, wonach alle PKW, Geländewagen und Wohnmobile, kurz gesagt alle Fahrzeuge der Klasse M1/M1G, ab dem Zulassungsdatum November 2014 mit einem Reifenkontrolldrucksystem ausgestattet sein müssen (auch Reifendruckkontrollsystem genannt). Alle Fahrzeuge, die seit dem 1. November 2012 neu typisiert wurden, müssen bereits ab Werk mit diesem System ausgestattet sein. Aber auch ältere Baujahre können problemlos mit einem Kontrollsystem ausgestattet werden. Das funktioniert am besten durch den Einbau entsprechender Sensoren in den Reifen selbst.
Die Automobilhersteller setzen beim Reifendruckkontrollsystem derzeit zwei unterschiedliche Methoden ein. Zum einen kommt ein indirektes System zum Einsatz, wobei der Reifendruck durch Raddrehzahlsensoren berechnet wird. Das direkte System zur Kontrolle funktioniert dahingehend, dass Sensoren direkt im Rad eingebaut sind, was gegenüber dem zweiten Verfahren zur Druckkontrolle vor allem technische Vorteile hat. Denn die Messung erfolgt eindeutig schneller und auch genauer. Egal, für welches System sich ein Autohersteller entscheidet, klar ist, dass es vor allem beim Reifen- und Räderwechsel für den Autobesitzer und die ausführende Werkstatt einen Mehraufwand geben wird. Denn bei allen Fahrzeugen mit dem indirekten Reifenddruck-Kontrollsystem muss eine Neukalibrierung erfolgen. Wer ein Fahrzeug mit direktem System fährt, der muss für jeden neuen Rädersatz einen zusätzlichen Satz Sensoren kaufen und natürlich montieren, wobei bei vielen dann noch eine entsprechende Programmierung fällig ist. Da diese Sensoren jedoch eine große Diversität in Sachen Hersteller und einsetzbarer Fahrzeugmodelle aufweisen, sind Werkstätten und Reifenservicebetriebe in Sachen Lagerhaltung und Kostenaufwand deutlich gefordert, was wiederum der Endverbraucher bei der Rechnung spüren wird. Es besteht daher die Befürchtung, dass sich der Einsatz von Ganzjahresreifen erhöht, was teilweise sicherheitsrelevante Fragen bei der Reifenberechnung aufwirft. Auch wird somit das eigenständige Wechseln der Reifen nicht mehr so ohne weiteres möglich sein, da eine erneute Kalibrierung notwendig ist. Onlineanbieter von Reifen, deren deutlicher Pluspunkt das Versenden dieser nach Hause ist, müssen ihr Liefernetzwerk zukünftig ausbauen und noch stärker Werkstätten einbeziehen (wer hier auf Nummer sicher gehen will, kann Tirendo.de nutzen, da diese schon heute über eine beachtliche Vielzahl an Kooperationswerkstäten verfügen). Da die Werkstätten jedoch im Vorteil sind, was Preiskombinationsangebote aus Montage und Kauf angeht, bleibt abzuwarten, wie der Verbraucher auf solche Rabattierungen reagieren und sich der Markt diesbezüglich entwickeln wird.
Auch wenn der Fahrzeughalter höchstwahrscheinlich einem Mehrkostenaufwand beim Reifenwechsel in Kauf nehmen muss, liegen die Vorteile des Reifenkontrolldrucksystems auf der Hand. Denn es gilt längst als erwiesen, dass der richtige Reifendruck die Fahrsicherheit und den Spritverbrauch maßgeblich beeinflusst. Wer hier auf das Kontrollsystem baut, der muss zudem nicht mehr regelmäßig an die Tankstelle fahren, um dort den Reifendruck zu kontrollieren. Diese Aufgabe übernimmt nun die Bordelektronik. Klar ist, dass sich die Laufleistung der Reifen stark erhöht, denn das System der Kontrolle zeigt einen niedrigen Luftdruck sofort an, womit der Fahrer auch umgehend eine Korrektur vornehmen kann. Damit verfügt der Reifen sofort wieder über genügend Luft, hat stärkeren Rollwiderstand und erwärmt sich nicht so rasch.
Dass der optimale Druck nicht nur die Reifen schont, sondern auch für kürzere Bremswege sorgt und damit unmittelbaren Einfluss auf die Fahrsicherheit hat, wissen die meisten. Doch ein höherer Rollwiderstand des Reifens infolge zu geringen Luftdruckes steigert auch merklich den Kraftstoffverbrauch. Dieser kann dabei durchaus bei 0,3 Liter auf 100 Kilometer Strecke liegen. Ausgehend von einer durchschnittlichen Jahreskilometerleistung von 13.500, entspricht das Mehrkosten von mindestens 60 Euro pro Jahr. Die Statistiken belegen auch, dass ein Minderdruck von 0,3 Bar die Laufleistung und die Lebensdauer des Reifens um 30 Prozent verringern kann. Diese Angaben ist natürlich abhängig vom aktuellen Spritpreis, doch allein die Durchschnittsangabe zeigt, dass sich das Kontrollsystem für Autofahrer lohnt, auch wenn höhere Kosten für den Einbau oder die Nachrüstung in Kauf zu nehmen sind.
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