Die neue
BMW K 1300 S.
2. Antrieb
Die zweite Vierzylinder-Generation wurde überarbeitet – für noch mehr
Leistung, Drehmoment und Fahrdynamik.
Der Hubraum des quer eingebauten Vierzylinder-Reihenmotors der K 1300 S
erhöhte sich um 136 cm3 von 1.157 cm3 auf nun 1.293 cm3. Seine Nennleistung
beträgt 129 Kilowatt (175 PS) bei 9.250 min–1, und das maximale Drehmoment von
140 Newtonmetern wird bei 8.250 min–1 erreicht. Dies entspricht einer Steigerung
von 6 Kilowatt (8 PS) Leistung und 10 Newtonmetern Drehmoment. Während die
Nennleistung des Vorgängermodells K 1200 S erst bei 10.250 min–1 produziert
wurde, gibt das Triebwerk der neuen K 1300 S seine Höchstleistung schon bei
9.250 min–1 ab. Bereits ab 3.000 min–1 stehen mehr als 70 Prozent des maximalen
Drehmomentes zur Verfügung, und gegenüber der K 1200 S liegen von 2.000 min–1
bis 8.000 min–1 10 Newtonmeter mehr Drehmoment an. Steigerung der Fahrdynamik
bei sportlicher Charakteristik mit jederzeit beherrschbarer Leistung lautete das
Entwicklungsziel. Mit einem Gewicht von 82,8 Kilogramm (K 1200 S: 81,3 kg;
jeweils inklusive Kupplung, Getriebe, Öl) ist der überarbeitete K 1300 S-Antrieb
nach wie vor einer der leichtesten Motoren seiner Hubraumklasse auf dem Markt.
Wie bereits das Vorgängermodell vertraut auch die K 1300 S auf den
durchdachten Gesamtentwurf sowie die Raum sparende Anordnung der Nebenaggregate
und des integrierten Getriebes. So ergibt sich ein sehr kompakter Antrieb mit
idealer Massenkonzentration in der Fahrzeugmitte. Die Baubreite in
Kurbelwellenhöhe beträgt wie bei der K 1200 S 430 Millimeter. Das perfekte
Zusammenspiel technischer Lösungen und die optimale Integration von Motor und
Fahrwerk der K 1200 S wurden auch bei der K 1300 S beibehalten.
Den Nachteil des relativ hohen Motorschwerpunktes bei konventionellen
Vierzylinder-Konzepten eliminierten die Ingenieure auch bei der K 1300 S auf BMW
typische Weise. So ist die Zylinderachse des K 1300 S-Motors wie bereits beim
Vorgängermodell um 55 Grad nach vorn geneigt. Hieraus resultieren nicht nur ein
niedriger Schwerpunkt, sondern auch eine ausgewogene Gewichtsverteilung – gerade
bei sportlicher Fahrweise unverzichtbar für ein präzises Fahrgefühl und
transparente Rückmeldung. Die Neigung des Motors schafft zudem Platz für eine
strömungsgünstige Sauganlage direkt über dem Motor und ermöglicht die ideale
Auslegung der Rahmenprofile gemäß dem Kraftfluss.
Auch diese überarbeitete, zweite Vierzylinder-Generation in der 85-jährigen
Geschichte von BMW Motorrad und der 25-jährigen Historie der K-Baureihe wird dem
traditionellen BMW Grundsatz gerecht, anspruchsvolle, eigenständige und dem
Standard deutlich überlegene Lösungen anzubieten. Nach wie vor gilt die
Motorkonstruktion der K 1300 S als die derzeit wohl modernste und konsequenteste
im Motorradbau weltweit.
Hubraumerhöhung auf 1.293 cm3 durch vergrößerte Zylinderbohrung und
verlängerten Hub.
Auch die Kurbelwelle des K 1300 S-Motors ist wie bisher einteilig aus
Vergütungsstahl geschmiedet und besitzt acht Gegengewichte sowie die
traditionelle Kröpfung von 180 Grad für gleichmäßige Zündabstände.
Neben einer um 1,0 Millimeter vergrößerten Zylinderbohrung zeichnet
insbesondere der von 59 Millimetern um 5,3 Millimeter auf nunmehr 64,3
Millimeter verlängerte Hub für den Hubraumzuwachs von 136 cm3 verantwortlich.
Nach wie vor ermöglicht das gewählte Hub-/Bohrungsverhältnis von nun 64,3/80
Millimetern (K 1200 S: 59/79 mm) aber eine ausreichende Überdeckung der
Lagerzapfen, was hohe Steifigkeit gewährleistet. Die Durchmesser der
Haupt- und Pleuellagerzapfen betragen jeweils 38 Millimeter. Der
Schmierkreislauf wurde von der K 1200 S übernommen, während die Lagerung der
Ausgleichswellen den neuen Gegebenheiten angepasst wurde.
Die Nockenwellen im Zylinderkopf werden über eine Kette angetrieben, die
ihrerseits über ein am rechten Kurbelwellenende aufgepresstes Zahnkettenrad
angetrieben wird.
Im Rahmen der Motorüberarbeitung der K 1300 S wurde besonderer Wert auf
höchste Fahrbarkeit gelegt. Entsprechend wurden die Brennräume des
Vierzylinders, die Spreizung der Einlassnockenwelle sowie die Ventilsteuerzeiten
und der Hub der Auslassventile überarbeitet. Die Auslassventilfedern wurden neu
ausgelegt.
Die gleitgelagerten Pleuel sind als leichte Schmiedeteile aus Vergütungsstahl
ausgeführt. Mit einer Länge von 119 Millimetern (K 1200 S: 120 mm) halten sie
die Seitenkräfte auf die Kolben gering und gewährleisten trotz des verlängerten
Hubs einen ruhigen Motorlauf. Sie wiegen mit ihren Gleitlagern 404 Gramm (K 1200
S: 413 g). Das obere Pleuelauge trägt BMW typisch eine Lagerbuchse, die für
Laufleistungen von über 100 000 Kilometer ausgelegt ist. Die Horizontalteilung
erfolgt mit der bewährten Crack-Technik („cracken“ = brechen), bei der das große
Pleuelauge durch eine schlagartig aufgebrachte, hydraulische Zugkraft in der
Mittenebene gezielt „durchgebrochen“ wird. Die Bruchstelle ermöglicht eine
extrem passgenaue Montage ohne weitere Zentrierung. Neu entwickelte
Leichtbau-Kastenkolben mit einem Durchmesser von 80 Millimetern, einem kurzem
Kolbenhemd und zwei hinsichtlich der Reibleistung optimierten, schmaleren
Kolbenringen sowie einem schmaleren Ölabstreifring zeichnen neben dem
vergrößerten Hub für die Hubraumerhöhung verantwortlich.
Die flache Brennraumkalotte, die neue Kontur des Kolbenbodens und die
Ventiltaschen unterstützen eine thermodynamisch günstige Verbrennung. Durch
seine neue Kontur trägt der Kolbenboden darüber hinaus zur Gewichtsoptimierung
bei. Das Kolbengewicht beträgt komplett mit Bolzen und Ringen 287 Gramm (K 1200
S: 299 g). Zur Wärmeabfuhr der thermisch hoch belasteten Kolbenböden werden
diese auch bei der K 1300 S über modifi zierte Ölspritzdüsen im Kurbelgehäuse
gezielt gekühlt. Das erhöht ihre Lebensdauer. Der Wuchtgrad der Kurbelwelle
wurde den durch den Einsatz der neuen Kolben geänderten Massenverhältnissen
angepasst. Zur Eliminierung der beim Vierzylinder-Reihenmotor unvermeidlichen
freien Massenkräfte zweiter Ordnung treibt die Kurbelwelle wie beim
Vorgängermodell über einen Zahnradantrieb zwei unterhalb symmetrisch vor und
hinter der Kurbelwelle angeordnete Ausgleichswellen an. Der Ausgleichsgrad
beträgt 86 Prozent.
Die Ausgleichswellen drehen doppelt so schnell wie die Kurbelwelle. Um die
Schallabstrahlung zu minimieren, sind die Ausgleichsgewichte über
Elastomerelemente mit den Ausgleichswellen verbunden. Hochsteife
Zylinder-Kurbelgehäuse-Einheit.
Das in Höhe der Kurbelwellenmitte horizontal geteilte Zylinder-Kurbelgehäuse
besteht aus einer hochfesten Aluminiumlegierung. Dabei bildet das kompakte
Oberteil aus Kokillenguss einen hochsteifen Verbund aus den vier Zylindern und
dem oberen Lagerstuhl für die Kurbelwelle. Der Zylinderblock mit dem
Wassermantel ist als so genannte Open-Deck-Konstruktion ausgeführt, und die
Zylinderlaufbahnen sind mit einer verschleißfesten, reibungsarmen
Nickel-Silizium-Dispersionsbeschichtung versehen. Das im Druckgussverfahren
gefertigte Unterteil bildet das Gegenstück für die Hauptlagerung der Kurbelwelle
und nimmt das Getriebe auf.
Zylinderkopf und Ventiltrieb überarbeitet.
Ganz wesentlich werden Leistungsvermögen, Leistungscharakteristik,
Verbrennungsgüte und damit auch der Kraftstoffverbrauch von Motoren von
Zylinderkopf und Ventiltrieb bestimmt. Das Design des Vierventil-Zylinderkopfes
der K 1300 S wurde auf optimale Kanalgeometrie, Kompaktheit, beste Thermodynamik
und zuverlässigen Wärmehaushalt ausgelegt. Aus dem engen Ventilwinkel ergeben
sich ein ideal gerader Einlasskanal und ein kompakter Brennraum für hohe
Verdichtung und optimalen Wirkungsgrad.
Im Hinblick auf beste Leistungsausbeute und standfestes Drehvermögen bei
gleichzeitiger Erfüllung der Kriterien Steifigkeit, minimale bewegte Massen und
optimale Zeitquerschnitte an den Ventilen verfügt auch die K 1300 S wie bereits
ihre Vorgängerin K 1200 S über eine Schlepphebelsteuerung mit zwei oben
liegenden Nockenwellen. Sie bietet die perfekte Kombination aus höchster
Steifigkeit und minimalem Gewicht der bewegten Bauteile des Ventiltriebs bei
zugleich kompaktem Zylinderkopfdesign.
Der Ventilwinkel beträgt wie beim Vorgängermodell einlassseitig 10 Grad und
auslassseitig 11 Grad – Werte, die bis heute kein anderer Motor in diesem
Marktsegment aufweist. Von den beiden oben liegenden Nockenwellen wird nur die
Auslasswelle mit einer Zahnkette von der Kurbelwelle angetrieben. Die
Einlassnockenwelle wird über einen Zahnradtrieb von der Auslasswelle
angetrieben. Dadurch wird im Zylinderkopf nur ein Kettenrad benötigt. Die
Vorteile dieser Bauweise liegen in präziseren Steuerzeiten und einem schmaler
bauenden Zylinderkopf. Den neuen Auslass-Ventilsteuerzeiten der K 1300 S tragen
überarbeitete Auslassventilfedern sowie ein optimierter Spannmechanismus für die
Steuerkette Rechnung.
Die Nockenwellen sind direkt über den Ventilen angeordnet. Das geometrische
Gesamtlayout des Zylinderkopfes lässt die ideale Übersetzung von 1:1 für die
Schlepphebel zu, so dass diese nur minimalen Biegebeanspruchungen ausgesetzt
sind. Dadurch konnten die Hebel äußerst filigran und leicht gestaltet werden.
Die für die Serie festgelegte Drehzahlgrenze liegt nun bei 11.000 min–1, die
rein mechanische Drehzahlfestigkeit indes weit darüber.
Die Tellerdurchmesser der Ventile betragen wie bei schon bei der K 1200 S
einlassseitig 32 Millimeter, auslassseitig 27,5 Millimeter. Die Einlasskanäle
wurden zugunsten höherer Drehmomentausbeute im Bereich der Ventilsitzringe
bearbeitet.
Hohe Verdichtung für maximale Effizienz.
Die modifizierte Brennraumform mit flacher Kalotte garantiert auch bei der K
1300 S eine sehr hohe geometrische Verdichtung bei einem thermodynamisch
günstigen, weitgehend ebenen Kolbenboden. Mit dem Verhältnis von 13:1 rangiert
auch der K 1300 S-Motor an der Spitze der Serien-Ottomotoren und bietet einen
idealen Verbrennungsverlauf sowie besten Wirkungsgrad.
Ölversorgung mit Trockensumpf.
Die K 1300 S setzt auf die bereits mit der K 1200 S eingeführte und bewährte
Trockensumpfschmierung, wie sie vorwiegend im Rennmotorenbau zum Einsatz kommt.
Neben großer Betriebssicherheit selbst unter extremen Bedingungen ermöglicht das
in diesem Marktsegment einzigartige Prinzip eine flache Bauweise des
Kurbelgehäuses und damit eine tiefere Einbaulage des Motors und einen niedrigen
Schwerpunkt. Durch den Wegfall der Ölwanne kann das Triebwerk gegenüber einer
herkömmlichen Konstruktion um 60 Millimeter weiter unten angeordnet werden.
Das Ölreservoir wird durch einen im Rahmendreieck hinter dem Motor
angebrachten Tank gebildet. Eine im hinteren Kurbelgehäusebereich arbeitende,
von der Kupplungswelle über eine Kette angetriebene doppelte Ölpumpe saugt das
Schmieröl aus dem Ölbehälter und speist es als Drucköl zunächst in den Ölfilter
(Hauptstromfilter) ein. Dieser ist – von außen gut zugänglich – an der linken
unteren Kurbelgehäuseseite platziert.
Von dort gelangt das Drucköl in die Hauptölleitung im Kurbelgehäuse und wird
über interne Bohrungen an die Schmierstellen verteilt. Der zurücklaufende
Schmierstoff sammelt sich am tiefsten Punkt des Kurbelgehäuses in einer
Ausbuchtung des unteren Abschlussdeckels. Die zweite Pumpe fördert das
Rücklauföl dann zunächst zum Ölkühler, von dort fließt es in den Öltank zurück.
Das Rücklaufsystem in den Öltank ist patentiert. Der vergrößerte Ölkühler ist
strömungsgünstig unterhalb des Scheinwerfers in die aerodynamisch optimierte
Frontverkleidung integriert. Konsequentem Leichtbau folgen die Ölkühlerleitungen
aus Aluminium.
Die Ölstandskontrolle erfolgt praxisgerecht und einfach über ein
transparentes Kunststoffröhrchen außen am Ölbehälter. Dieses patentierte
Schlauchrohr dient beim Service auch zum Ablassen des Öls aus dem Öltank. Das
Öltankvolumen beträgt 4,2 Liter.
Ein Ölstandswarner ist als Sonderausstattung in Verbindung mit dem ebenfalls
optionalen Bordcomputer lieferbar.
Perfektes Kühlkonzept für ausgewogene Thermik.
Für optimale thermische Ausgewogenheit auch des K 1300 S-Motors sorgt das
innovative, gleichwohl bereits bewährte Kühlkonzept: Der Kühlwasserstrom wird
zwischen Zylinderkopf und Zylinder durch eine entsprechende Dimensionierung der
Durchlassquerschnitte im Verhältnis 73:27 aufgeteilt.
Der Zylinderkopf wird vom Kühlmittel in Querrichtung durchströmt. Das
heruntergekühlte Kühlmittel tritt an der heißeren Auslassseite ein. Genau dort,
wo die größte thermische Beanspruchung auftritt, bewirkt die intensive Kühlung
am Zylinderkopf also eine schnelle Wärmeabfuhr und damit besten
Temperaturausgleich. Der reduzierte Wasserstrom an den Zylindern verkürzt die
Warmlaufphase und senkt Kaltlaufverschleiß sowie Reibung, was auch
dem Kraftstoffverbrauch zugute kommt.
Die an der linken Zylinderkopfseite angeflanschte Wasserpumpe wird von der
Einlassnockenwelle angetrieben. Durch diese Anordnung und die Direkteinspeisung
des Kühlwassers in den Zylinderkopf entfällt die übliche Verschlauchung und die
verbleibenden Schlauchverbindungen zum Kühler fallen extrem kurz aus. Die
Kühlmittelmenge beträgt daher nur 2 Liter. Diese Bauweise spart Gewicht.
Der von der K 1200 S übernommene, patentierte Wasserkühler ist trapezförmig
und gebogen. Er ist schwerpunktgünstig vorne unten in der Verkleidung
untergebracht. Durch seinen hohen Wirkungsgrad und die aerodynamische
Optimierung von Verkleidung und Anströmung genügt eine vergleichsweise kleine
Fläche von nur 920 cm2 für eine zuverlässige Wärmeabfuhr unter allen
Bedingungen. Der integrierte Thermostat hält zudem die Warmlaufzeiten optimal
kurz. Der vor dem Kühler angeordnete Schmutzschutz ist aerodynamisch optimiert.
Optimal angeordnete Nebenaggregate.
Zur Realisierung der geringen Baubreite sind die elektrischen Nebenaggregate
und ihr Antrieb hinter die Kurbelwelle in den Freiraum oberhalb des Getriebes
verlegt. Der Drehstromgenerator wird von der Primärverzahnung der Kupplung
angetrieben. Die Generator-Nennleistung beträgt 580 Watt, der Maximalstrom 50
Ampere. Der Vorgelege-Anlasser ist über einen Freilauf gekoppelt, der auf das
Generator-Antriebszahnrad wirkt.
Kraftübertragung – verstärkte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, optimiertes
Kassettengetriebe und HP Schaltassistent.
Erstmals in der Geschichte der kardangetriebenen BMW Motorräder besaß das
Vorgängermodell der K 1300 S, die K 1200 S, eine Mehrscheiben-Ölbadkupplung
(Durchmesser der Reibscheiben 151 mm) sowie ein samt Winkeltrieb im Motorgehäuse
integriertes Getriebe. Die Kompaktheit und die Massenkonzentration sprechen auch
heute noch für diese Anordnung, und so vertraut die neue K 1300 S ebenfalls auf
diese Technik. Allerdings wurde die Kupplung mit optimierten Belägen und
geänderter Teller-Betätigungsfeder der gesteigerten Motorleistung und dem
höheren Drehmoment angepasst. Gleichzeitig wurden Dosierbarkeit, Handkraft und
Einrückweg der Kupplung durch die Vergrößerung des Nehmerzylinders von 32 auf 34
Millimeter optimiert.
Bei der Konstruktion des Getriebes folgte BMW Motorrad seinerzeit nicht dem
üblichen Weg. Es wurde als Einbaueinheit konzipiert, als so genanntes
Kassettengetriebe. Diese Bauart stammt aus dem Rennsport, wo sie den schnellen
Teileaustausch beziehungsweise den raschen Wechsel der Getriebeübersetzungen
erlaubt. In der Serie bringt sie dagegen durch die Möglichkeit, das Getriebe als
Einheit vorzumontieren, Vorteile im Montageprozess.
Das klauengeschaltete Zweiwellen-Getriebe ist schmal und leicht. Das Schalten
der Übersetzungsstufen erfolgt mittels Schaltwalze, Schaltgabeln und
Schieberädern zur kraftschlüssigen Verbindung. Für den Einsatz in der neuen K
1300 S wurde das Getriebe überarbeitet.
Dabei wurden die Schaltgabeln, die Klauenform und die Geometrie der
Getrieberäder optimiert. Die Getrieberäder wurden neu hinterschnitten, und die
Schaltgabel besitzt nun eine Drei-Punkt-Auflage anstelle der bisherigen
Zwei-Punkt-Auflage.
Zur Gewichtsreduzierung ist die hohle Schaltwalze aus einer hochfesten
Aluminiumlegierung gefertigt und wälzgelagert. Die Schaltgabeln bestehen aus
Stahl und werden durch Drucköl geschmiert. Zur Reduzierung der Baulänge sind die
beiden Getriebewellen übereinander angeordnet. Die Zahnräder sind geradverzahnt.
Neben einem leichten Wirkungsgradvorteil kommt auch dies der Baubreite des
Getriebes zugute.
Bei der K 1300 S kommt ein neuer Schalthebel mit ergonomisch optimiertem
Drehpunkt zum Einsatz. Zusammen mit einer ebenfalls neuen Wälzlagerung des
Schalthebels ergeben sich daraus – vor allem bei sportlicher Fahrweise – noch
präzisere und schnellere Schaltvorgänge als bisher. Der Schaltweg wurde
verkürzt.
Erstmals in der Geschichte des Großserienbaus von BMW Motorrädern und
weltweit im Großserienbau überhaupt hat der Fahrer bei der K 1300 S zudem die
Möglichkeit, mit dem als Sonderausstattung verfügbaren HP Schaltassistent ohne
Betätigung der Kupplung und damit nahezu ohne Zugkraftunterbrechung
hochzuschalten. Dabei werden für den Schaltvorgang für Sekundenbruchteile die
Zündung sowie die Kraftstoffzufuhr unterbrochen. Der mit der HP2 Sport
eingeführte HP Schaltassistent ist mit der als Sonderzubehör lieferbaren
Sportfußrastenanlage kombinierbar.
Kardanantrieb zum Hinterrad – optimiert und in der Sportlerklasse
einzigartig.
Wie bei allen großvolumigen BMW Motorrädern wird das Hinterrad auch bei der K
1300 S über eine Gelenkwelle angetrieben. Wegen des quer eingebauten Motors ist
eine zweifache Umlenkung notwenig. Der Winkeltrieb am Getriebeausgang ist im
Getriebedeckel untergebracht. Der Hinterachsantrieb erhielt eine dem höheren
Motordrehmoment angepasste Verzahnung sowie optimierte Lager. Die
Wirkungsgradeinbuße der zweifachen Umlenkung wird häufig überschätzt, sie
beträgt nur wenige Prozent. Untersuchungen zeigen, dass Kettenantriebe ab einem
gewissen Verschleiß- und Verschmutzungsgrad eine signifikant erhöhte Reibung
aufweisen. Dadurch fällt ihr Wirkungsgrad ab, während der Kardanantrieb
verschleißfrei arbeitet und seinen Wirkungsgrad über die Laufzeit konstant hält.
Den höheren Anforderungen im Hinblick auf Leistung und Drehmoment trägt die K
1300 S mit einer neuen, zweistufigen Gelenkwelle Rechnung, die sich darüber
hinaus auch positiv auf die Schaltbarkeit des Getriebes auswirkt. Der gesamte
Hinterradantrieb wird im Kapitel Fahrwerk/Paralever detailliert beschrieben.
Neu abgestimmte Motorsteuerung mit zylinderselektiver Klopfregelung.
Die K 1300 S verfügt über die fortschrittlichste digitale Motorsteuerung, die
es derzeit für Motorräder gibt. Diese Motorelektronik, die so genannte BMS-K
(BMW Motor-Steuerung mit Klopfregelung), ist eine Eigenentwicklung speziell für
Motorräder und wurde bereits in der K 1200 S eingesetzt. Vollsequenzielle,
zylinderselektive Einspritzung, integrierte Klopfregelung, schnelle Verarbeitung
umfangreicher Sensorsignale durch modernste Mikroelektronik, ein kompaktes
Layout, geringes Gewicht und Eigendiagnose sind ihre wichtigsten Kennzeichen.
Dem Hubraum- und Leistungszuwachs entsprechend wurde sie für die K 1300 S neu
abgestimmt. Hierbei konnte gleichzeitig ein noch harmonischeres Verhalten im
Teillastbetrieb erreicht werden, während die Gasannahme in allen Drehzahl- und
Lastbereichen nun noch homogener und weicher ausfällt. Die Zukunftssicherheit im
Hinblick auf die Steuerungssoftware wird durch die Verwendung des neuesten
Moduls ZFE D4 für die zentrale Fahrzeugelektronik sichergestellt.
Momentenbasiertes Motormanagement mit Alpha-n-Steuerung.
Die K 1300 S verfügt über das bereits in der K 1200 S bewährte,
momentenbasierte Motormanagement, das eine Vielzahl von Einflussgrößen
berücksichtigt. So ermöglicht es eine gezielte Drehmomentabgabe und eine
feinfühlige Anpassung des Motorbetriebs an unterschiedlichste Randbedingungen.
Das Prinzip der Alpha-n-Steuerung mit indirekter Erfassung der angesaugten
Luftmenge über den Drosselklappenwinkel und der Motordrehzahl wurde zum
momentenbasierten Motormanagement erweitert. Basisgrößen für den
Motorbetriebspunkt sind die Motordrehzahl und der Drosselklappenwinkel, der über
ein Potentiometer erfasst wird. Aus zusätzlichen Motor- und Umgebungsparametern
(unter anderem Motortemperatur, Lufttemperatur, Umgebungsluftdruck) bildet die
Motorsteuerung zusammen mit abgespeicherten Kennfeldern und hinterlegten
Korrekturfunktionen individuell abgestimmte Werte für Einspritzmenge und
Zündzeitpunkt.
Die Einspritzung arbeitet vollsequenziell, das heißt, der Kraftstoff wird
individuell und passend zum Ansaugtakt des jeweiligen Zylinders in den
Ansaugkanal eingespritzt. Optimale Kraftstoffzumessung durch variable
Druckregelung.
Das System zur Kraftstoffversorgung besitzt keinen Rücklauf, sondern fördert
dank einer variablen Druckregelung lediglich die Menge an Kraftstoff, die der
Motor tatsächlich benötigt. Im Hinblick auf eine optimale Gemischbildung kann
der Kraftstoffdruck durch diese Fördermengenregelung fast beliebig verändert
werden. Die zugeführte Kraftstoffmenge wird durch eine entsprechende Ansteuerung
der Benzinpumpe geregelt, während die Gemischzusammensetzung mit Hilfe einer
Lambdasonde gesteuert wird. Diese ist an der Zusammenführung der vier
Abgaskrümmer platziert und sorgt für eine präzise Erfassung der
Abgaszusammensetzung.
Höchste Umweltverträglichkeit, optimiertes Ansprechverhalten und noch
exaktere Gasdosierung.
Auch bei der K 1300 S integriert die BMS-K die Funktionen einer automatischen
Leerlaufregelung sowie einer Kaltstartanreicherung. Die Leerlaufanhebung im
Warmlauf erfolgt bei Bedarf automatisch und wird über einen so genannten „Leerlaufstepper“
(gesteuerte Bypass-Kanäle für Zusatzluft), der in die Airbox integriert ist, und
eine gezielt dosierte Einspritzmenge geregelt. Das Leerlaufsystem wurde für die
K 1300 S neu ausgelegt.
Die Drosselklappen der K 1300 S mit 46 Millimetern Durchmesser verfügen über
ein neues, desmodromisches Betätigungssystem mit je einem Öffner- und
Schließerzug. Hierdurch wird eine noch exaktere Gasdosierung erreicht.
Zusätzlich wird die durch die Gasdrehgriffstellung vorgegebene Klappenstellung
über einen Schrittmotor präzise eingeregelt. So werden Ansprechverhalten und
Dosierbarkeit weiter optimiert. Die gesamte Anlage ist durch die Zusammenfassung
verschiedener Funktionen konkurrenzlos leicht. Die dreiteilige Einspritzleiste
besteht aus Kunststoff und beinhaltet den Kraftstoff-Drucksensor. Die im
Zylinderkopf untergebrachten Stabzündspulen mit hoher Energie unterstützen die
Effizienz dieser Motorsteuerung.
Geringer Verbrauch durch hohe Verdichtung und Klopfregelung.
Die K 1300 S verbraucht bei 90 km/h 4,7 und bei 120 km/h 5,3 Liter
Superplus-Kraftstoff pro 100 Kilometer. Angesichts des deutlich gesteigerten
Leistungspotenzials sind dies erneut Bestwerte unter den Sportmotorrädern.
Wesentlichen Anteil daran trägt die sehr hohe geometrische Verdichtung, die erst
durch den Einsatz der Klopfregelung möglich wurde. Bei ihr registrieren zwei
Körperschallsensoren, die zwischen den Zylindern 1 und 2 beziehungsweise 3 und 4
positioniert sind, klopfende Verbrennung.
Die Motorelektronik reagiert in diesem Fall mit Zündwinkelrücknahme
(Verstellung in Richtung „spät“) und bewahrt den Motor so vor möglichen Schäden.
Regulär auf bleifreien Superplus-Kraftstoff (ROZ 98) ausgelegt, kann der Motor
dank Klopfregelung ohne manuelle Eingriffe bedenkenlos auch mit Superbenzin (ROZ
95) betrieben werden, ohne Schäden befürchten zu müssen. Bei niedrigerer
Kraftstoffqualität müssen jedoch leichte Einbußen in der Spitzenleistung sowie
ein etwas höherer Verbrauch in Kauf genommen werden.
Sauganlage – optimierte Luftzuführung für optimale Füllung.
Die stark geneigte Motorposition erlaubt eine Airbox in optimaler Gestaltung
und Lage direkt oberhalb des Motors. Die vier Ansaugrohre führen direkt und ohne
Krümmung in die Anlage. Mit einem Volumen von 10 Litern trägt die Airbox zur
satten Leistungsentfaltung und zum hohen Spitzenmoment der K 1300 S bei.
Die beiden Schnorchel, die durch die passende Lage der Airbox
strömungsgünstig geradlinig nach vorn geführt werden können, wurden im Hinblick
auf noch bessere Durchströmung optimiert. Sie saugen die Luft rechts und links
unterhalb des Scheinwerfers im Staudruckbereich der Verkleidung jetzt noch effizienter an. Der in diesem Bereich erzielte, so genannte „Ram-Air-Effekt“
unterstützt den Füllungsgrad bei hohen Fahrgeschwindigkeiten. Die Ansaugluft
passiert zwei getrennte Papierluftfilter, die am Ende der Schnorchel vor deren
Einmündung in die Airbox angeordnet sind. Diese wurden für die K 1300 S neu
entwickelt. Für den Service sind sie nach Demontage der Verkleidungsseitenteile
leicht erreichbar.
Die Airbox beinhaltet neben dem modernen Zyklon-Ölabscheider für die
Motorentlüftung auch das neu ausgelegte Leerlaufsystem. Im Sinne einer Gewicht
und Bauraum sparenden Funktionsintegration übernimmt sie zusätzlich die Aufgabe
des Batteriehalters.
Neue Abgasanlage – Drei-Wege-Kat für höchste
Sauberkeit, Abgasklappe für Drehmoment und sportlichen Sound.
Auch bei der überarbeiteten Abgasanlage der K 1300 S werden die vier gleich
langen Einzelkrümmer unter dem Getriebe zunächst in zwei Rohren zusammengeführt
und münden dann über ein einzelnes Rohr in einen großvolumigen, komplett neu
entwickelten Endschalldämpfer (4-in-2-in-1-Prinzip).
Der sportlich in hexagonalem Design gestaltete, gegenüber dem Vorgängermodell
deutlich verkürzte Schalldämpfer besitzt trotz seiner geringeren Baulänge ein
Volumen von 9,1 Litern (K 1200 S: 9,5 Liter) und arbeitet nach dem Reflexionsprinzip. Sowohl die Außenhaut als auch das komplett neu gestaltete
Innenleben des nochmals deutlich leichteren Endtopfs sind aus hochwertigem
Edelstahl gefertigt.
Im Einmündungsbereich der Krümmer in den Schalldämpfer ist der
Metallträger-Katalysator mit einer Zellenweite von 200 Zellen/inch²
untergebracht. Er trägt eine Rhodium-Palladium-Beschichtung, die sich durch
Temperaturfestigkeit und hohe Lebensdauer auszeichnet.
Die Einhaltung auch der strengsten Geräusch- und Emissionsvorschriften bei
dennoch gesteigerter Motorleistung wird bei der K 1300 S erstmalig bei BMW durch
eine elektronisch gesteuerte Klappe im Sammelrohr ermöglicht, die mit
zunehmender Motordrehzahl den vollen Rohrquerschnitt freigibt. Der variable
Durchlassquerschnitt sorgt im unteren bis mittleren Drehzahlbereich bei kleiner
Öffnung für erhöhten Staudruck und damit mehr Drehmoment und Durchzugskraft,
während die Freigabe des vollen Querschnitts in oberen Drehzahlregionen für
maximale Leistung und sportlichen Klang sorgt. Neben einem wichtigen Beitrag zum
noch fülligeren Drehmomentverlauf und somit zur noch besseren Fahrbarkeit
liefert der neue Schalldämpfer ein charaktervolles und kräftiges, aber dennoch
gesetzeskonformes Klangbild. Durch die hexagonale Formgebung konnte zudem eine
sehr gute Schräglagenfreiheit bei sportlicher Fahrweise erreicht werden.
Die gesamte Schalldämpferanlage aus Edelstahl wiegt lediglich 9,4 Kilogramm
(K 1200 S: 10,4 kg) und ist damit die leichteste und kompakteste Abgasanlage mit
geregeltem Katalysator in diesem Segment. Sämtliche Mitbewerber benötigen hier
eine Abgasanlage mit zwei Schalldämpfern.
Als Sonderzubehör ist für die K 1300 S ein sehr leichter und sportlicher
Slip-on-Schalldämpfer aus Titan mit Carbon-Blende von Akrapović® erhältlich.
ASC für noch mehr Sicherheit beim Beschleunigen.
Die K 1300 S verfügt über die als Sonderausstattung ab Werk lieferbare
Antischlupfregelung ASC und trägt damit auch dem deutlichen Leistungs- und
Drehmomentzuwachs des Vierzylinder-Triebwerks Rechnung. ASC ist insbesondere für
drehmomentstarke Motorräder und bei wechselnden Fahrbahn-Reibwerten eine
sinnvolle Ergänzung zum ABS. ASC verhindert das unerwünschte Durchdrehen des
Hinterrades beim Beschleunigen und damit den Verlust an Seitenführung, der zum
Ausbrechen des Hinterrades führen kann. Durch den Abgleich der Drehzahlen von
Vorder- und Hinterrad über die ABS-Sensoren erkennt die Elektronik ein
durchdrehendes Hinterrad. Die Motorsteuerung nimmt daraufhin den Zündwinkel
zurück und greift in die Einspritzung ein, um die Motorleistung entsprechend zu
reduzieren. Besonders sportliche Fahrer haben jedoch die Möglichkeit, das ASC
auch während der Fahrt abzuschalten. Zusätzlich kann das ABS im Stand
abgeschaltet werden.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom
07.10.2008
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