Kategorie: Wirtschaft 06.11.2007
Rede von Dr. Michael Ganal, Telefonkonferenz, Zwischenbericht zum 30.September 2007
- Es gilt das gesprochene Wort -
Rede von
Dr. Michael Ganal
Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen,
Telefonkonferenz
Zwischenbericht zum 30.September 2007
06.November 2007
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich freue mich, heute im Rahmen meiner ersten Quartalstelefonkonferenz zu
Ihnen zu sprechen.
Wie Sie sich vorstellen können, habe ich mich in den letzten Wochen sehr
intensiv mit den Finanzen der BMW Group beschäftigt. Ich arbeite mit meinem Team
intensiv daran, die Finanzplanung für das kommende Geschäftsjahr aufzustellen.
Darin werden wir bereits wesentliche Elemente unserer strategischen
Neuausrichtung einfließen lassen. Wie Ihnen Dr. Reithofer bereits sagte,
verfolgen wir die Umsetzung der Strategie mit Hochdruck. Ich arbeite zum
Beispiel im Moment sehr intensiv an der Umsetzung des Programms zur Steigerung
der Effizienz. Diese Initiative ist uns im Vorstand und mir im Besonderen sehr
wichtig, damit wir unsere Renditeziele im Jahr 2012, aber auch zeitnahe
Verbesserungen beim Return on Capital Employed erreichen.
Daneben haben wir in bewährter Manier den Abschluss zum 30. September 2007
erstellt, über den ich Ihnen heute berichten möchte.
Wie erwartet, hat die Absatzentwicklung im dritten Quartal nochmals an
Momentum gewonnen. Der Absatz im Automobilgeschäft stieg im dritten Quartal
deutlich um 12,8%.
Damit haben wir in den ersten neun Monaten 7,2% oder über 73.000 Fahrzeuge
mehr als im Vorjahr verkauft.
Wie Sie sehen, profitieren wir weiterhin von der Attraktivität unserer
Modellpalette, insbesondere aber von der mit EfficientDynamics erreichten
hervorragenden Wettbewerbsposition.
Im Gesamtjahr 2007 erwarten wir daher einen Absatzanstieg im hoch
einstelligen Prozentbereich.
Nun aber zu den auf diesem Erfolg beruhenden Ergebnissen des dritten Quartals
bzw. der ersten neun Monate 2007.
- Das Ergebnis im Segment Automobile verbesserte sich im abgelaufenen Quartal
gegenüber dem Vorjahr um 15,2% auf 704 Mio. Euro. Die positiven Effekte aus der
dynamischen Absatzentwicklung zeigten sich nun im Gegensatz zum ersten Halbjahr
auch deutlicher im Ergebnis.
- In den ersten beiden Quartalen belasteten uns noch hohe Launch- und
Anlaufkosten im Zusammenhang mit den neuen Modellen und Motoren sowie der
Produktionsvorlauf in der Markteinführungsphase. Dazu kamen die gestiegenen
Belastungen aus der ungünstigen Währungsentwicklung. Im dritten Quartal des
laufenden Jahres waren diese Effekte jedoch weniger stark als in den
Vorquartalen. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Währungseffekte uns im
laufenden Jahr aufgrund von Basiseffekten stärker in der ersten als in der
zweiten Jahreshälfte belasten werden.
- Neben den bereits erwähnten Effekten belastete uns im dritten Quartal jedoch
noch der Produktionsvorlauf aufgrund der Vielzahl an Neueinführungen für die wir
ausreichend Fahrzeuge produziert haben. Wir erwarten in Summe ein starkes
viertes Quartal und haben entsprechende Vorbereitungen dafür getroffen. Die
Differenz zwischen Produktions- und Absatzzahlen wird sich deshalb zum
Jahresende 2007 reduzieren.
- Das Ergebnis vor Steuern lag aufgrund der vorgenannten Effekte somit in den
ersten neun Monaten 2007 mit 2,1 Mrd. Euro noch um 8,8% unter dem Vorjahreswert.
Im Gesamtjahr 2007 werden wir, wie bereits angekündigt, das Vorjahres-Ergebnis
im Segment Automobile übertreffen.
- Der Segmentumsatz des dritten Quartals 2007 stieg gegenüber dem
Vorjahresquartal um 18,2% auf 13,107 Mrd. Euro. In den ersten neun Monaten
ergibt sich ein Umsatzanstieg von10% auf 38,782 Mrd. Euro.
Segment Finanzdienstleistungen
Die dynamische Entwicklung im Geschäft mit Finanzdienstleistungen hat sich
auch im dritten Quartal fortgesetzt.
- Das bilanzielle Geschäftsvolumen stieg in den ersten neun Monaten um 16,5%
auf rund 49,5 Mrd. Euro.
- Die Penetrationsrate fiel ebenfalls erneut etwas höher aus. Per Ende September
2007 erreichte der Anteil der über das Segment geleasten oder finanzierten
Neufahrzeuge 44,7% im Vergleich zu 42,2% im Vorjahreszeitraum. Im Detail ergab
sich, getrieben durch die Leasingmärkte Deutschland und USA, wiederum ein
stärkeres Wachstum des Leasinggeschäfts im Vergleich zum
Kreditfinanzierungsgeschäft. Berücksichtigt man neben den Ertragspotenzialen im
Automobil- und Finanzdienstleistungsgeschäft auch die sehr positive
Restwertentwicklung unserer Fahrzeuge sowie die höheren Loyalitätsraten in
diesem Vertriebsweg, ist dieser Trend strategisch vorteilhaft für die BMW Group.
- Im abgelaufenen Quartal stieg das Ergebnis vor Steuern des Segments um rund 5%
auf 191 Mio. Euro. In den ersten neun Monaten haben wir ein Segment-Ergebnis von
563 Mio. Euro erzielt.
- Lassen Sie mich an dieser Stelle einige Erläuterungen zu der in letzter Zeit
oft diskutierten Sub-Prime-Krise in den USA und ihren möglichen Auswirkungen für
die Automobilhersteller geben. Zunächst kann ich Ihnen versichern, dass wir
nicht direkt betroffen sind, da wir keine Ausleihungen an Kreditnehmer dieses
Segmentes vornehmen.
Ferner folgen wir im Geschäft mit unseren Kunden einer sehr konservativen
Kreditvergabepolitik. Die Bonität der Kunden im Premiumsegment ist ohnehin schon
sehr gut, wird aber dennoch intensiv geprüft. Zudem sorgen wir für eine
umfangreiche Risikovorsorge sowohl für Kredit- als auch Restwertrisiken im
Leasinggeschäft. Wie sie aus unseren Erklärungen in der Bilanzpresse- und
Analystenkonferenz im März 2007 wissen, hatten wir eine sehr gute
Restwertentwicklung, die sich auch in den letzten Monaten fortgesetzt hat.
Ferner haben wir keine Finanzinstrumente auf unserer Bilanz, die mit Risiken aus
der Sub Prime Krise verbunden sind.
Wir sehen aufgrund der geringeren Liquidität im Kapitalmarkt gestiegene
Refinanzierungskosten. Grundsätzlich sind wir aber in der Lage, unsere
Refinanzierungsgeschäfte zu nach wie vor sehr guten Konditionen abzuschließen.
Dies bestätigte sich auch in den guten Konditionen der Benchmarkanleihe über
eine Milliarde Euro, die wir in den letzten Tagen aufgelegt haben.
Segment Motorräder
Im Segment Motorräder hat sich die traditionelle saisonale Ergebnisentwicklung
eingestellt. Der Absatz profitierte von der Einführung neuer Modelle und konnte
sich sowohl im dritten Quartal als auch in den ersten neun Monaten 2007 von der
insgesamt negativen Tendenz auf den Motorradmärkten absetzen.
- Mit 23.549 verkauften BMW Motorrädern wurde der Vorjahreswert im dritten
Quartal 2007 um 1,4% übertroffen. Von Januar bis September betrug die Zahl der
Auslieferungen 82.779 Einheiten und lag um 4,3% über dem Vorjahreswert.
- Das Ergebnis im dritten Quartal betrug 5 Mio. Euro. In den ersten neun Monaten
stieg das Ergebnis um 6,7% auf 95 Mio. Euro.
- Der Umsatz im Motorradgeschäft verbesserte sich in den ersten neun Monaten um
1,2% auf etwas mehr als eine Mrd. Euro. Im dritten Quartal lag der Umsatz
allerdings mit 259 Mio. Euro um 6,8% unter dem Vorjahreswert.
Überleitungen
Im dritten Quartal 2007 stellte sich in den Überleitungen ein negativer Saldo in
Höhe von 135 Mio. Euro gegenüber -77 Mio. Euro im Vorjahresquartal ein. Hier
wirkten sich vor allem Bewertungseffekte im Zusammenhang mit derivativen
Finanzinstrumenten belastend aus.
Im laufenden Jahr ergibt sich in den Überleitungen für die ersten neun Monate
ein negativer Saldo in Höhe von 90 Mio. Euro. Im Vorjahr hatten wir hier
aufgrund des positiven Ergebniseffekts im Zusammenhang mit der Rolls-Royce
Umtauschanleihe noch einen hohen positiven Saldo von 305 Mio. Euro.
Gewinn- und Verlustrechnung Konzern
Ich möchte nun noch auf einige Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung des
Konzerns und weitere Finanzthemen eingehen.
- Der Konzernumsatz stieg in den ersten neun Monaten 2007 um 11,1% auf über 40
Mrd. Euro. Bereinigt man die Währungseffekte, wäre der Umsatz sogar um 14%
gestiegen.
- Nun möchte ich auf das wichtige Thema Währungsbelastungen im Ergebnis
eingehen. Wir hatten im bisherigen Jahresverlauf weiterhin Belastungen aus der
für exportorientierte Unternehmen ungünstigen Entwicklung des US-Dollars und des
japanischen Yen. Den Einfluss auf die Ergebnisrechnung federn wir, wie Sie
wissen, durch Sicherungsgeschäfte ab. Im laufenden Jahr sind wir in den
Hauptwährungen vollständig gesichert. Die Währungsbelastung entsteht daher
vorwiegend durch die Annäherung der Sicherungskurse an die aktuellen Kassakurse.
Aufgrund der hohen Sicherungsquote werden die Währungseffekte im laufenden Jahr
trotz der Schwäche der US-Währung das Niveau des Vorjahres nicht erreichen.
- Wie in den Vorquartalen haben wir auch im dritten Quartal Belastungen aus den
anhaltend hohen bzw. weiter gestiegenen Rohstoffpreisen für Stahl, Edelmetalle
und andere Materialien erfahren. Die zusätzliche Belastung aus den gestiegenen
Rohstoffpreisen wird im Geschäftsjahr 2007 in etwa das Niveau des Vorjahres
erreichen.
- Daneben wirkten sich gestiegene Abschreibungen auf das Ergebnis aus. Aufgrund
von höheren Sachanlageinvestitionen und aktivierten Entwicklungskosten haben
sich im dritten Quartal bzw. in den ersten neun Monaten die Abschreibungen
deutlich erhöht. Wir erwarten auch im Gesamtjahr deutlich höhere Abschreibungen
als im Vorjahr.
- Wie Dr. Reithofer bereits erwähnte, haben wir uns durch die Einführung der
EfficientDynamics Maßnahmen in der Breite einen Wettbewerbsvorteil erarbeitet.
Die dafür erforderlichen umfangreichen Entwicklungsaktivitäten zeigen sich in
einem deutlichen Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten. Im dritten
Quartal erhöhten sich die Forschungs- und Entwicklungskosten um 19,5% auf 723
Mio. Euro. In den ersten neun Monaten beträgt der Anstieg sogar 21,1% auf rund
2,2 Mrd. Euro.
- Die Aktivierungsquote der Entwicklungskosten ging im abgelaufenen Quartal von
50,2% im Vorjahr auf 40,2% zurück. In den ersten neun Monaten reduzierte sich
die Aktivierungsquote im Jahresvergleich damit ebenfalls von 44,6% auf 39,3%.
- Das Ergebnis vor Finanzergebnis des Konzerns stieg im dritten Quartal um rund
10% auf 973 Mio. Euro. Die EBIT-Marge des Konzerns verbesserte sich im dritten
Quartal gegenüber dem Vorquartal des laufenden Jahres von 6,9% auf 7,1%.
- Im dritten Quartal 2007 stellte sich ein negatives Finanzergebnis in Höhe von
208 Mio. Euro ein. Dies ist unter anderem auf Effekte aus der ergebniswirksamen
Bewertung von derivativen Finanzinstrumenten zurückzuführen, die nicht in
Verbindung mit einem Grundgeschäft stehen.
- Durch diesen Effekt wurde das Ergebnis vor Steuern im abgelaufenen Quartal von
765 Mio. Euro sowie die Umsatzrendite belastet. Die EBT-Marge des dritten
Quartals 2007 betrug 5,6%. Per Ende September haben wir ein Ergebnis vor Steuern
im Konzern von fast 2,7 Mrd. Euro bzw. eine Umsatzrendite von 6,6% erzielt.
- Aufgrund der erstmaligen Berücksichtigung der Effekte aus dem am 6.Juli 2007
verabschiedeten Unternehmenssteuerreformgesetz 2008 ergab sich im dritten
Quartal ein außerordentlicher positiver Steuereffekt. Das Gesetz beinhaltet eine
Absenkung des Steuersatzes im Jahr 2008. Dieser ist jedoch bereits auf die
Bewertung der latenten Steuern anzuwenden. Aufgrund dieses Effekts hatten wir im
dritten Quartal positive Ertragsteuern in Höhe von 38 Mio. Euro zu verzeichnen.
In den ersten neun Monaten beträgt die Steuerquote somit 20,1% im Vergleich zu
noch 32,7% im Vorjahr. Der Rückgang ist hier ebenfalls auf den vorgenannten
Effekt aus dem dritten Quartal zurückzuführen.
Konzernüberschuss
Der Überschuss des Konzerns lag aufgrund des Effekts bei den Ertragsteuern mit
803 Mio. Euro im dritten Quartal 2007 deutlich über dem Vorjahreswert. Im
Neun-Monatsergebnis 2006 wirkte sich der schon angesprochene Effekt aus der
Umtauschanleihe deutlich positiv auf das Ergebnis aus. Der Überschuss lag in den
ersten drei Quartalen des laufenden Jahres dennoch mit 2,1 Mrd. Euro nur 2%
unter dem hohen Wert des Vorjahres.
Cashflow
- Der operative Cashflow, d.h. der Mittelzufluss aus der laufenden
Geschäftstätigkeit im Industriegeschäft, betrug im dritten Quartal des laufenden
Jahres fast 1,7 Mrd. Euro nach dem im Vorjahresquartal nur 255 Mio. Euro erzielt
wurden. In den ersten neun Monaten haben wir einen operativen Cashflow von fast
4,5 Mrd. Euro erzielt.
- Der Free Cashflow betrug zum Ende der ersten neun Monate des laufenden Jahres
1,7 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 28% gegenüber dem
vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Wir gehen davon aus, dass wir im Gesamtjahr
den Wert des Vorjahres deutlich übertreffen werden.
Meine Damen und Herren,
nach neun Monaten steuern wir konsequent auf das avisierte Ergebnisziel zu. Wir
erwarten im letzten Quartal des laufenden Jahres insbesondere im Segment
Automobile eine überaus starke Absatz- und damit auch Ergebnisentwicklung.
Sie haben gesehen, dass sich der Automobilabsatz in den vergangenen Monaten
erheblich beschleunigt hat. Dieser Trend wird sich im vierten Quartal nicht nur
fortsetzen, sondern noch mal intensivieren. Wir gehen davon aus, dass wir in den
letzten drei Monaten des laufenden Jahres ca. 400.000 Fahrzeuge verkaufen
werden. Das starke Absatzmomentum wird im vierten Quartal zu einer sehr
positiven Ergebnisentwicklung im Segment Automobile führen.
Obwohl wir im Geschäftsjahr 2007 nicht nur für das Segment Automobile, sondern
in allen Segmenten neue Rekordergebnisse erwarten, sind wir mit der bisher
erreichten Ergebnisqualität nicht zufrieden. Der Schwerpunkt meiner zukünftigen
Arbeit wird daher sein, die Ergebnisqualität sowie die Kapitaleffizienz des
Unternehmens zu verbessern, um unser Return on Capital Employed Ziel zu
erreichen.
Im Konzern streben wir unverändert ein Ergebnis vor Steuern an, das bereinigt um
die Sondereffekte aus der Rolls Royce-Umtauschanleihe in Höhe von 372 Mio. Euro
im Jahr 2006 über dem des Vorjahres liegt.
Ich danke für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Herr Dr. Reithofer und ich stehen Ihnen nun sehr gerne für Ihre Fragen zur
Verfügung.
Quelle: BMW Presse-Information vom 06.11.2007
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