Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Japan 2003 - Vorschau
BMW hofft auf den Konstrukeurs-WM-Titel
Nach dem turbulenten Rennen in Indianapolis, bei dem Juan Pablo Montoya seine
Chancen auf die Fahrer-Weltmeisterschaft verlor, hat sich die Mannschaft umso
mehr eine bessere Vorstellung beim WM-Finale 2003 im japanischen Suzuka
vorgenommen. Fest steht bereits: Dort endet am 12. Oktober die bisher
erfolgreichste Saison des deutsch-englischen Teams seit Beginn der Partnerschaft
im Jahr 2000. Während Michael Schumacher und Kimi Räikkönen den Kampf um die Fahrer-Krone
unter sich ausmachen werden, ist das BMW WilliamsF1 Team mit drei Punkten
Rückstand auf Ferrari noch im Rennen um die FIA Formel-1-Weltmeisterschaft der
Konstrukteure. Entsprechend intensiv waren die Vorbereitungen auf den letzten
Grand Prix der Saison 2003: In Jerez de la Frontera wurde mit drei Fahrern
getestet, und am FW25 kommen erneut aerodynamische Verbesserungen zum Einsatz.
Juan Pablo Montoya:
Es ist wirklich extrem schade, dass mein Kampf um die Fahrer-WM in Indianapolis
beendet wurde, zumal auf solche Art und Weise. Natürlich hatte ich gehofft, in
Suzuka noch Titelchancen zu haben, aber das ist nun eben mal nicht so. Jetzt
konzentriere ich mich darauf, dort so viele Punkte wie möglich zu sammeln, um
mit dem Team noch die Konstrukteurs-WM zu gewinnen. Nach der Papierform ist Suzuka eine der schwierigsten Strecken für uns. Aber ich
mag den Kurs und zähle ihn zu meinen Lieblingsstrecken. Er ist schnell und
ähnelt Spa, es gibt viele Richtungswechsel, und das kommt meinem Fahrstil
entgegen. Vor zwei Jahren habe ich mich für den zweiten Platz qualifiziert und
bin auch im Rennen Zweiter geworden, im vergangenen Jahr kam ich als Vierter ins
Ziel. Diese Ergebnisse machen mich einigermaßen zuversichtlich. Ich weiß, dass
der Kurs seit 2002 leicht verändert wurde - das betrifft die 130R-Kurve und die
Schikane. Das muss ich mir erstmal genau ansehen. Ehe ich in die F1 kam, bin ich in Japan zwei CART-Rennen in Montegi gefahren und
hätte sie beide fast gewonnen. Es hat mir dort gefallen, es ist eine
interessante Strecke. Dann freute ich mich sehr auf meinen ersten Besuch in
Suzuka 2001. Alle sagten mir, das sei eine tolle Strecke mit großartigen Kurven
- und sie hatten definitiv Recht. Die leidenschaftliche Begeisterung der japanischen Fans ist beeindruckend. Sie
warten Stunden lang vor dem Streckeneingang, und wenn man dann ankommt, herrscht
großes Jubeln und Winken. Ich will in Suzuka etwas von der jüngsten Enttäuschung
wieder wettmachen. Ralf Schumacher:
Nach dem verpatzten Rennen in Indianapolis kann es für unser Team jetzt nur
heißen: Angriff im Finale! Für Juan Pablo ist es natürlich schade, dass er nicht
mehr in den Kampf um die Fahrer-WM eingreifen kann, aber wir haben noch das
Ziel, die Konstrukteurs-WM zu gewinnen. Die drei Punkte auf Ferrari sind
aufzuholen, da bin ich mir ganz sicher. Und auch die Tests letzte Woche in Jerez
machen mich optimistisch, dass wir unser großes Ziel erreichen können. Obwohl ich im Formel-1-Kalender keine unbedingte Lieblingsstrecke habe, so muss
ich doch sagen, dass Suzuka zu meinen Favoriten gehört. Die S-Kurven hinter den
Boxen und die ultraschnelle 130R sind so ziemlich das Anspruchvollste, was die
Formel 1 zu bieten hat. Außerdem fühle ich mich in Japan prinzipiell ganz wohl,
schließlich habe ich dort ein Jahr lang mit der Formel Nippon verbracht. Nach
deutscher Zeit ist der Start am Sonntag um 7.30 Uhr. Für uns geht es um die
Konstrukteurs-WM, für meinen Bruder und Kimi Raikkönen geht es um die Fahrer-WM
- da bin ich mir sicher, dass bei diesem Finale das frühe Aufstehen für jeden
Formel-1-Fan eine leichte Übung wird. Sam Michael (WilliamsF1, Chief Operations Engineer):
Suzuka ist der aufregendste Kurs im gesamten F1-Kalender. Die Runde beginnt mit
einer Reihe schneller Kurven, es folgen die Haarnadel, die berühmte
Hochgeschwindigkeitskurve 130R und die Schikane. Diese Kombination stellt
fahrerisch höchste Ansprüche. Um in Suzuka schnell zu sein, muss ein Pilot den
richtigen Rhythmus finden. Um Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten, braucht man
höheren Anpressdruck und eine steifere Fahrwerksabstimmung als üblich. Vor der
Haarnadel und der Schikane sind die Bremsen ein entscheidender Faktor,
wenngleich die Schikane nach den Streckenmodifikationen jetzt deutlich schneller
zu durchfahren ist. Wir haben beim Test in Spanien intensiv mit Michelin
gearbeitet und werden in Suzuka neues Material zur Verfügung haben. Um den Luftwiderstand der steilen Flügeleinstellungen kompensieren zu können,
ist Motorleistung enorm wichtig. Überholen ist keine leichte Aufgabe. Eine
Möglichkeit besteht vor der Schikane und jetzt vielleicht eine weitere am
Eingang der ersten Kurve. Die Faktoren Gewichtsnachteil durch einen vollen Tank
und Reifenverschleiß machen die Strategie interessant. Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):
Der Rennverlauf in Indianapolis war natürlich eine große Enttäuschung für das
ganze Team. Aber Enttäuschungen gehören zum Sport. Das muss jedem klar sein, der
eine solche Herausforderung annimmt. Bei anderer Gelegenheit hatten wir 2003
Grund, stolz zu sein - auf vier Siege, insgesamt zwölf Podiumsplätze und vier
Polepositions. Wir haben das Ergebnis von Indy verarbeitet und wollen jetzt
unsere Chance auf den Konstrukteurstitel in Japan nutzen. Suzuka zählt zu den
anspruchsvollsten Strecken im Formel-1-Kalender. Nicht nur fahrerisch, auch für
die Motoren: Die ultraschnelle 130R-Kurve stellt mit einer Querbeschleunigung
von 4 g die höchsten Anforderungen an den Ölkreislauf. Wie alle bisherigen
Ausbaustufen des BMW P83 Motors hat auch die jüngste, die wir seit Indianapolis
einsetzen, sowohl Leistungsfähigkeit als auch Zuverlässigkeit bewiesen.
Zahlen und Fakten
Suzuka war schon häufig Schauplatz großartiger Duelle und Titelentscheidungen.
Zuletzt fiel auf dieser Strecke im Jahr 2000 die WM-Entscheidung, damals war der
GP Japan allerdings nicht Saisonfinale, sondern vorletzter WM-Lauf. Michael
Schumacher gewann in jenem Jahr seinen ersten Titel mit Ferrari.
1987, beim ersten in Suzuka ausgetragenen Grand Prix, sicherte sich Nelson
Piquet mit WilliamsF1 seinen dritten WM-Titel. Rennsieger wurde Gerhard Berger
auf Ferrari. Das Suzuka-Rennen von 1994 ist bei WilliamsF1 ebenfalls besonders
gut in Erinnerung geblieben: Damals gewann Damon Hill gegen Michael Schumacher
in einem wegen heftigen Regens unterbrochenen Rennen, zog dadurch in den Punkten
gleich mit Schumacher und hielt den Titelkampf bis zum Finale in Adelaide offen.
1996 erzielte Damon Hill den dritten Suzuka-Sieg von WilliamsF1.
Ehe 1987 der erste GP in Suzuka stattfand, wurden 1976 und 1977 zwei Große
Preise von Japan auf der Rennstrecke auf Fuße des Mount Fuji ausgetragen. 1994
und 1995 fand je ein GP Pazifik statt, Austragungsort war Aida.
2002 wird der 19. Große Preis von Japan in Suzuka gestartet, er ist das
insgesamt 23. Formel-1-Rennen in diesem Land.
Die Stadt Suzuka liegt an der Süd-Ost-Küste der japanischen Hauptinsel Honshu
und gehört zur Mie Präfektur. Die ortsansässige Industrie stellt vor allem
Nahrungsmittel und Textilien her, außerdem hat Honda große Fertigungsstätten in
Suzuka. Die Stadt wurde im Jahr 645 erstmals urkundlich erwähnt und hat heute
etwa 184.000 Einwohner. In Suzuka gibt es eine medizinische Universität. Zu den
Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören buddhistische Tempel sowie Shinto Schreine.
Die Rennstrecke liegt inmitten von Suzuka-Land, einem Freizeitpark, der für
die Familien der Honda-Mitarbeiter errichtet wurde.
Die Strecke ist die einzige im F1-Kalender in Form einer Acht und bietet alle
Varianten von Kurven - von der engen "Spoon"-Kurve bis zur ultraschnellen 130R.
Im Jahr 2000 wurde das Formel-1-Fahrerlager während des Trainings von den
Ausläufern eines Erdbebens leicht erschüttert.
2002 waren Ralf Schumacher und Montoya von den Plätzen fünf und sechs
gestartet. Der Deutsche lag an dritter Position, ehe er vier Runden vor Rennende
von einem Motorschaden gestoppt wurde. Montoya kam als Vierter ins Ziel.
Michael Schumacher erzielte 2002 in Suzuka die Poleposition (1.31,317 min),
fuhr die schnellste Rennrunde (1.36,125 min) und gewann den Grand Prix.
Der Kurs misst 5,807 Kilometer. Das Rennen wird über 53 Runden (307,573 km)
ausgetragen. Der Start erfolgt am Sonntag, dem 12. Oktober 2003, um 14.30 Uhr
Ortszeit, das entspricht 7.30 Uhr in Deutschland.
Juan Pablo Montoya #3
Geboren: 20.09.75, Bogota (COL)
Nationalität: Kolumbianer
Wohnort: Monte Carlo (MCO)
Familienstand: Verheiratet mit Connie
Größe: 1,68 m
Gewicht: 72 kg
F1-Debüt: 2001, Melbourne
Grands Prix : 49
Polepositions: 11
Siege: 3
WM-Punkte insg.: 163
WM-Punkte 2003: 82 (3. Platz)
Schnellste Runden: 9
GP 2003 Qualifying/Rennen/Punkte
Australien: 3./2./8
Malaysia: 8./12./-
Brasilien: 9./Unfall/-
San Marino: 4./7./2
Spanien: 9./4./5
Österreich: 3./Ausfall/0
Monaco: 3./1./10
Kanada: 2./3./6
Europa: 4./2./8
Frankreich: 2./2./8
England: 7./2./8
Deutschland: 1./1./10
Ungarn: 4./3./6
Italien: 2./2./8
USA: 4./6./3 |
Ralf Schumacher #4
Geboren: 30.06.75, Hürth (DEU)
Nationalität: Deutscher
Wohnort: Salzburg (AUT)
Familienstand: Verheiratet mit Cora, Sohn David
Größe: 1,78 m
Gewicht: 73 kg
F1-Debüt: 1997, Melbourne
Grands Prix : 114
Polepositions: 4
Siege: 6
WM-Punkte insg.: 235
WM-Punkte 2003: 58 (4. Platz)
Schnellste Runden: 6
GP 2003 Qualifying/Rennen/Punkte
Australien: 9./8./1
Malaysia: 17./4./5
Brasilien: 6./7./2
San Marino: 2./4./5
Spanien: 7./5./4
Österreich: 10./6./3
Monaco: 1./4./5
Kanada: 1./2./8
Europa: 3./1./10
Frankreich: 1./1./10
England: 7./2./8
Deutschland: 2./Ausfall/-
Ungarn: 2./4./5
Italien: Nicht gestartet
USA: 5./Ausfall/- |
Mit 144 Punkten belegt das BMW WilliamsF1 Team derzeit Platz zwei in der FIA
Formel-1-Weltmeisterschaft der Konstrukteure.
Quelle: BMW Presseinformation vom 02.10.03
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