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Zitat von LT750
9 vun 10 hatte ich und finde das in Ordnung
Die Geschichte mit dem Propeller sollte aber nicht nur auf die Landesfarben zurückgehen. Sicher sind die Landesfarben enthalten, bei dem ursprünglichen Logo waren die zwei Viertel aber nicht komplett ausgemalt sondern im Viertelkreis schraffiert, was eindeutig die Stilisierung eines rotierenden Propellers darstellt. Bei Mercedes ist der Stern ja auch kein "Marketingag" sondern hat eine tiefere Bedeutung.
"Klugscheißermodus aus" und jetzt zerpflückt mich
MfG Denis
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Zitat von LT750
Der Herr Dr. Florian Triebel hat das erzählt, ich weiß  Das sind aber werksgeschichtliche Mutmaßungen, abgeleitet aus einem Bericht eines Werbeblattes aus dem Jahre 1942. Seine Recherchen sind zwar richtig aber der entgültige Beweis fehlt. Den Erschaffer des Logos kann ja niemand mehr fragen  Du solltest meinen Beitrag aber noch einmal genau lesen. Ich sagte nämlich das es nicht nur auf die Landesfarben zurückzuführen ist   Schau Dir zum Vergleich mal die Rauten im Landeswappen an  Wenn das kein Propeller wäre würde das Logo etwas anders aussehen 
Das die Bayern alles weiß/blau einfärben ist ja nun hinlänglich bekannt  Das haben die wahrscheinlich schon gemacht bevor sie wussten das sie Bayern werden
MfG Denis
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Moin Moin Denis & alle,
da ich die Sache recht interessant finde, würde ich tatsächlich gerne noch ein bisschen 'zerpflücken'... Also Klugscheißer-Modus wieder an...
Daß das die blauen Viertel im ursprünglichen Logo nur schraffiert waren, ist mir ehrlich gesagt neu. Hast Du eine entsprechende Abbildung auf Lager ?
Und aus welchem Jahr stammt die Darstellung dieses Logos ?
Von dem Triebel hast Du ja schon gehört, aber kennst Du auch seinen Artikel aus der 'Mobile Tradition live', Ausgabe 01/2005 ? Habe ich unten als PDF angefügt. Dort ist auf Seite 4 ein BMW-Logo aus Oktober 1917 abgebildet, also aus dem Jahr und Monat, in dem das Logo entstand, dürfte daher wohl als ursprüngliche Version durchgehen. Schraffiert sind die Viertel dort aber nicht. Auch die auf den Seiten 1 und 2 abgebildete Anzeige, ebenfalls aus 1917, zeigt das Logo nicht schraffiert.
Insgesamt finde ich die Argumentation seines Artikels durchaus nachvollziehbar:
1. Das Tätigkeitsfeld des neu firmierten Unternehmens lag nicht nur im Bau von Flugmotoren, es wurden ebenso Motoren für die Landwirtschaft und sogar Motorboote vertrieben. Ein Logo zu entwerfen und künftig zu verwenden, welches nur einen Teilbereich des Angebots symbolisiert, erscheint tatsächlich unlogisch.
2. Mit einem rotierenden Propeller hätte ein Flugzeug-Bauteil im BMW-Logo Verwendung gefunden, welches selbst nie von BMW hergestellt wurde.
3. Die Bildlogik, auch im Vergleich zum Logo der Vorgänger-Firma 'Rapp Motorenwerke' legt ebenfalls nahe, daß mit dem neuen Logo lediglich die Landesfarben symbolisiert werden sollen. Denn wo bei dem Rapp-Logo ein schwarzer Pferdekopf (also ein Rappe) abgebildet war, der sich natürlich auf den Namen der Firma bezog, bezöge sich das neue BMW-Logo mit den Landesfarben ebenso auf den Namen des Unternehmens. Bekräftigt wird dieser Ansatz dadurch, daß sich Rapp- und BMW-Logo ansonsten völlig gleich aufgebaut sind (beide mit schwarzem äußeren Ring mit Firmen-/Markennamen).
4. Die Tatsache, das BMW bis 1921 auch den Markennamen 'Bayern-Motor' für seine Motoren verwandt hat, läßt erneut auf den engen Bezug zu Bayern schliessen.
5. Bis 1929 (!) finden sich nirgendwo Hinweise auf den Propeller-Deutungsansatz. Erst in diesem Jahr wird auf der Titelseite der Haus- und Werbepostille 'BMW Flugmotoren-Nachrichten' ein Flugzeug mit darauf gezeichnetem Logo abgebildet (hier sind die Viertel tatsächlich etwas schraffiert).
6. Diese neue Darstellung des BMW-Logos befand sich darüber hinaus auf einer 'Hauszeitschrift', die sich lediglich auf den Flugmotoren-Bereich bezog, nicht auf die gesamte, bzw. restliche Produktpalette. Auch handelte es sich dort erst einmal lediglich um eine Abbildung.
7. Endgültig zur Legende hochstylisiert, mittels einer netten Geschichte, wurde der Propeller-Ansatz sogar erst 1942, durch den damaligen 'Werbeleiter'.
Diese Argumentation begründet sich wie man sieht also nicht einfach nur auf 'werksgeschichtliche Mutmaßungen', sondern größtenteils auf fundierte Quellen und Tatsachen. Auch leitet sich dieser Ansatz eben nicht aus dem Artikel des 1942er Werbeblattes ab. Im Gegenteil: Lediglich diese zweifelhafte Propeller-Legende hat ihren Ursprung in diesem Artikel, bzw. in der Abbildung von 1929.
Nun stimmt es natürlich, ein endgültiger Beweis wäre lediglich eine entsprechend dokumentierte Aussage über die Gestaltung des neuen Firmenlogos, z.B. von einem hochrangigen Mitarbeiter von damals. Wie oft bei der Arbeit mit historischen Sachverhalten ist alles am Ende immer eine Frage der Auslegung.
Ich persönlich halte jedoch die wie man sieht wohlbegründete und heutzutage offensichtlich auch offizielle Auslegung der BMW-Hauszeitschrift für haltbarer und für naheliegender als die, die der alten und anscheinend falschen Legende folgt.
Mir würde es auch schwer fallen, alle von Herrn Triebel so schön dargestellten Argumente zu widerlegen, bzw. mindestens ebensoviele und genauso gute Argumente für die Propeller-Theorie zu finden, um diese dann glaubhafter als die Bayern-Deutung machen zu können ...
Davon aber mal ab und wie immer: Möge ein jeder glauben, was er mag !
Ich erwähne die Propeller-Geschichte auch immer wieder gerne bei 'Benzin-Gesprächen'. Dafür ist das Bild des Propellers auch einfach zu dynamisch und entspricht zu sehr dem von uns so geliebten Charakter unser Wägelchen...

Außerdem bin ich abgesehen von den Autos und dem Essen ansich nicht so sehr fürs Bayerische...
Nun gut, sorry für das weite Ausholen und die Länge des Beitrags, aber ich fand die Frage mal diskussionswürdig... Nichts für ungut, Jungs...

Mein nächster Beitrag wird wieder kürzer... (Kl.sch.-Modus wieder aus !) ...
Sonnige Grüße aus HH,
Christian