Das Petrolhead-Akku-Auto-Experiment

[Rottwauz1]

@Starcourse, seehr schön und treffend geschrieben


Und @JRAV, niemand behauptet das man mit elektro nicht von a nach b kommt, mit guter ladeinfrastruktur auch zügig. Das mit den E- kosten wird sich erst die nächsten jahre rausstellen wobei sicher ist, der sprit wird nicht mehr billiger...wär der bund ja blöd,die steuern müssen für "doppelwumms" und "bundeswehr" ja fließen,und zwar reichlich..

Bin dann mal gespannt wie sich der gebrauchtwagenmarkt für E- autos entwickelt, neu mit garantie alles gut, geringere wartungskosten oder flatrates sind ja irgendwann zuende.

Aber bis dahin stromert es sich schon gut mit den neueren fahrzeugen.

[Bastl]

Wir müssen uns nicht zwischen Stromern und Petrols entscheiden, sondern wir werden eher auf den eigentlichen Luxus langfristig verzichten müssen: Individualverkehr

Stromer können nicht den ölbasierten Markt vollständig ersetzen - außer man verzichtet eben auf den Individualverkehr . Das wird schon noch vorsichtig, nett und nachfordernd immer mehr kommen.

Ich hab keine Lust auf Neuwagen, weil das rausgeschmissenes Geld ist. Und ein gebrauchter Stromer ist halt so eine Sache - ein junger ok, aber 8-10 Jahre alt?

Tesla ist neben der subjektiv empfundenen Hässlichkeit auch qualitativ einfach nen Stück Blech/Kunststoff. Aber ersteres zählt sogar mehr…

Weiß auch nicht, wieso alle Hersteller ihre Vollstromer so Jetsons-mäßig hässlich macht.

Und ich mag Motorsound, ich liebe ihn - selbst nen Diesel macht mich mehr an als dieses künstliche Surren. Bin halt alt, weiß und nen Mann…

Beruflich eh ein Nogo - ich fahre 450 km eine Strecke und kein für Normalsterbliche finanzierbares eAuto schafft das - erst recht nicht mit meiner Fahrweise. Ich möchte ankommen und nicht die Landschaft der A5 genießen.

Viele Kollegen von mir setzen auf Hybride (völliger Schwachsinn) und einige Knaller fahren Voll-Stromer - für eben solche Dienstreisen. Klar, stelle ich mich noch nen halbes Stündchen bis ne Stunde an einen hoffentlich funktionierenden Lader. Kostet die Firma ja nichts…

Und das Beste: Unsere Firma hat entschieden, nur noch Vollstromer auszugeben - ich fahre mittlerweile als einziger nen Benziner als Dienstwagen und gefühlt hat man mich Dinosaurier vergessen . Eigentlich wäre der im Mai ausgelaufen…und jetzt gibt es kein Wechseldatum mehr. Ich werde nix sagen, denn sonst können die sich das Stromding in den Poppes stecken, bleib ich halt zu Hause.

Sagte ich schon, dass ich Motorenklang liebe?

Leben und leben lassen - für alle Seiten. Mich überzeugt das aktuell noch nicht und ich möchte noch lange Verbrenner fahren.

[Andrzej]

@Starcourse

Zitat von Bastl

Bin halt alt, weiß und nen Mann…

Wenn Du noch hetero dazu bist, dann koennen wir uns beide die Haende schutteln und sich langsam vorbereiten zum..."Verschrottung"

[JRAV]

Zitat von Rottwauz1

Und @JRAV, niemand behauptet das man mit elektro nicht von a nach b kommt, mit guter ladeinfrastruktur auch zügig. Das mit den E- kosten wird sich erst die nächsten jahre rausstellen

Wenn ich mir die entsetztem Gesichter diverser Freunde in Erinnerung rufe, als wir verkündeten, mit dem Ding elektrisch nach Kroatien zu wollen, da glaub ich schon, dass es noch viele Zweifler gibt.

Vor kurzem hat mir BMW eine E-Mail geschickt: mein (ehemaliger) 5er möchte gerne wieder eine große Inspektion buchen. Fällt beim Tesla weg.

[Bastl]

Die Gesichter sind doch auch nachvollziehbar- ständige, längere Zwangspausen würden meiner Familie keinen Spaß bereiten.

Und das sind ja wohl einige…

Aber man kann sich halt alles passend reden - auf beiden Seiten. Soll Menschen geben, denen das tatsächlich nichts ausmacht, mich nervt tanken schon. Und das sind nur wenige Minuten…

[sechser]

Zitat von Bastl

Tesla ist neben der subjektiv empfundenen Hässlichkeit auch qualitativ einfach nen Stück Blech/Kunststoff. Aber ersteres zählt sogar mehr…

Weiß auch nicht, wieso alle Hersteller ihre Vollstromer so Jetsons-mäßig hässlich macht.

Und ich mag Motorsound, ich liebe ihn - selbst nen Diesel macht mich mehr an als dieses künstliche Surren. Bin halt alt, weiß und nen Mann…

Beruflich eh ein Nogo - ich fahre 450 km eine Strecke und kein für Normalsterbliche finanzierbares eAuto schafft das - erst recht nicht mit meiner Fahrweise. Ich möchte ankommen und nicht die Landschaft der A5 genießen.


Leben und leben lassen - für alle Seiten. Mich überzeugt das aktuell noch nicht und ich möchte noch lange Verbrenner fahren.

Da kann ich nur uneingeschränkt zustimmen
Man sieht immer mehr der Kisten, ID irgendwas, sieht genau so dämlich aus wie der Golf, vermutlich gewollt. Und der spacige Sound...

Bin froh das ich einen Benziner wählen/als Geschäftsfahrzeug kaufen durfte. Genauso wie das stehen an den Ladesäulen nervte zuletzt unglaublich die Diesel-Adblue schmiererei. Alle 8tkm ein Kanister von der Plörre reinkippen. Was ein Mist. Ich fahre auch Benziner noch lange Zeit weiter, und bin froh darüber. Kürzlich hat in Göttingen ein ID3 Fahrer an jeder Ampel einen Katapult Start hingelegt. Man konnte es den anderen Verkehrsteilnehmern wahrlich ansehen, wen interessiert es ?! Das "Premium" im Tesla erkenne ich auch nicht, würde mal für mich behaupten wenn E-Auto dann Tesla, aber hochwertig oder gar schön sieht das nicht aus. Erinnert eher an Toyota die mit dem Prius die Hässlichkeit nochmals und von Anfang an unterstrichen haben.
Jedem das seine...

[starcourse]

@Johannes

Ich glaube wirklich niemand kann bestreiten, dass E-Autos mittlerweile ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit besitzen.
Aber wie Du schon richtig schreibst, die große Tour bedarf dann nicht nur gründlicher Planung sondern auch einer Portion Glück.

@all
Ich hatte für den letzten Urlaub in Südfrankreich im Mai unter Verstoß gegen das Gebot der Energiesparsamkeit nach dem Flug am Flughafen Nizza einen E-Mietwagen gebucht.
Unter anderem, weil die ja an den Ladesäulen kostenlos parken dürfen und in der Regel länger als die üblichen 3 Stunden in der City von Antibes.
Am Schalter der Mietwagenfirma eine adrette Dame, die mich auf Französisch begrüßt. Nun ist mein Französisch, das was man unter leidlich zusammenfassen würde. Für den Alltag reicht es, für das Restaurant auch, die Nachrichten kann ich verstehen, aber eine größere Diskussion ist eher nicht drin. Nachdem nämliche Dame bemerkte, dass es so weit her mit dem Französisch nicht ist, riet sie mir intensiv von einem E-Auto ab. Nicht nur das nicht jede Ladesäule auf dem Navi in Betrieb sei, manche weigerten sich auch ausländische EC/VISA/MC- Karten zu akzeptieren. Auch die Bedienung der Säulen treibe teilweise selbst Franzosen zur Weißglut. Nach dieser wenig erfreulichen Schilderung (deren Wahrheitsgehalt ich nicht überprüfen kann) einigten wir uns nach kurzer Diskussion auf einen Kona Hybrid (ohne Plug-In). Und in der Tat, die E-Säulen in der Nachbarschaft waren eigentlich dauerbelegt und zwar durchgängig immer von den selben Fahrzeugen. Der Kona tat es auch (wenn auch die Farbe in den Augen brannte - kornblumenblau uni - ein Fest für alle Vögel, diese SuperTuperGroßeBlume, alle zwei Tage waschen) und zwar mit 3,x Litern auf 100 km.
Auch in Nizza oder Cannes war es ein Ding der Unmöglichkeit, eine freie Ladesäule zu finden. Am ehesten noch an den großen Supermärkten aber wer möchte schon die Ladezeit im Supermarkt verbringen?

Szenewechsel!
Wieder Urlaub, diesmal auf der Insel der 9€ Touristen des Sommers aka Sylt. Das Hotel hat aufgerüstet, es gibt immerhin zwei (!) Wallboxen. Aber leider mindestens 10 E-Autos/Plugin- Hybride, die sich um die begehrten Plätze vor der Tiefgarage bewerben. Das Prinzip des Ringtausches funktioniert nicht nur mit Panzern sondern auch mit Stellplätzen an der Wallbox.
1. Nebeneffekt: Die Tiefgarage ist für solche Umweltsünder wie den Alpina tatsächlich immer nutzbar, weil etliche Plätze frei.
2. Nebeneffekt: Man lernt fast alle Besitzer der Stromer kennen. "Wissen Sie wem der GLE mit Kennzeichen XX gehört?"
3. Nebeneffekt: Ein EQS ist von den Abmessungen her ein echtes Monster, man fragt sich, in welches Parkhaus der noch passt.
Laut Sylt Info gibt es 21 Ladepunkte auf der Insel. Was mich persönlich erstaunt hat, die Zahl der Tesla, E-Tron, Taycan und EQ-irgendwas ist auffallend hoch, sogar die, die mit NF auf dem Kennzeichen rumfahren.

Fazit: In meinem Wohnort/Arbeitsstättenumfeld macht der Stromer Sinn. Selbst der A 250 e schafft die 60 km hin und zurück fast komplett elektrisch. Lädt man Zuhause, bräuchte ich nicht mal die frisch vor der Bürohaustür entstandene Ladesäule mit zwei Ladeplätzen. Billiger als Benzin oder Diesel ist es auch. Für Unternehmen fällt allerdings die Förderung zum Jahresende weg. Da E-Autos im Moment eher verteilt, denn verkauft werden, erübrigt sich eigentlich auch die Frage nach einem "günstigen" Angebot.

Design:
Als Kind habe ich mit meinem Bruder gerne Autos gemalt/gezeichnet. Nicht das wir wirklich begabte Künstler waren aber vieles von dem, was wir heute als rollendes Blech bestaunen dürfen, haben wir ganz unbescheiden designmäßig in den 70ern vorweg genommen. Dazu zählen "Kühlergrills" im Absauganlagenformat, Räder die jede Jumbopizza zum Kleinrund degradieren und kurze Hauben und Fahrgastzellen, die an Zugabteile erinnern.
Auch die tabletartigen Instrumentierungen waren uns schon gegeben. Nicht weil wir Hellseher waren, sondern schlicht und einfach nicht perspektivisch zeichnen konnten. Lediglich mit dem erträumten V24-Motor mit 1000 PS und 10 Litern Hubraum lagen wir visionär auf dem völlig falschen Gleis.

Der Ioniq 5 gefällt mir, er hat so das verruchte Eckdesign des Lancia Delta. Mit 325 Pferdchen in der High-End-Variante auch durchaus ein kräftiges Wägelchen. Bis man die 2200 KG in die nächste Kurve wirft und sich der schicke, knackige Wagen in eine alte S-Klasse verwandelt. Über die 185 km/h, die der Wagen laufen darf, breiten wir das Tuch des Schweigens. Erst recht wenn man auf einen Golf R schielt.

Kommen wir zum Highlight meiner E-Erfahrungen, dem ID 4. In der freundlichen Farbe Mondsteingrau versprüht er soviel Charme wie ein Estrichboden. Im Inneren hat man die Auswahl wie zu Zeiten des Model A, in jeder Farbe lieferbar, sofern sie schwarz ist. Ein paar rote Streifen bemühen sich um einen Hauch Sportlichkeit (immerhin es ist ein GTX) und etwas Abwechslung, die man, sobald man sitzt, nicht mehr wahrnehmen kann, denn sie finden sich nur auf den Sitzflächen. Der KFZ-Schein verspricht stolze 299 PS und traurige 180 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Platz gibt es reichlich, auch deshalb wirkt die Instrumentierung winzig und fimschig. Die Rundumsicht ist so schlecht wie bei allen Autos, wo die Fenster außen größer sind als von innen. Nach hinten handelt es sich eher um Schießscharten denn um Sicht- und Sehhilfen auf das Verkehrsgeschehen. Das Fahrgefühl erinnerte mich an die 40 Tonner, die ich während des Studiums zur Aufbesserung der Kasse aushilfsweise gefahren bin.
Von GTX, einst symbolträchtige Bezeichnung eines stolzen Scirocco, ist auf weiter Flur nix zu spüren.
Nach einer guten Stunde über diverse Straßenzustände, versuchst Du das eigene Unwohlsein zu ergründen.
Ich bin 59, die Zeiten wo ein Auto hart, schnell, laut sein und zur Gänsehaut führen musste, sind lange vorbei. SUVs sind sowieso nicht meines, mit GTX hatte ich schon verbunden etwas ansatzweise knackiges zu fahren. Doch ich fühlte mich wie 70, ich beschloß den Versuch, mich mit so einem Auto anzufreunden kurz nach meinem hoffentlich erlebten 80. Geburtstag zu wiederholen.

Auf der To-Do Liste der zu machenden Erfahrungen stehen noch der E-Tron GT respektive der Taycan.
Designmäßig sprechen die mich mehr an, beide zumindest verfügen noch über etwas, was man als richtiges Armaturenbrett bezeichnen darf.
Ich bezweifele allerdings, dass mir das Fahrerlebnis tatsächlich sechsstellige Beträge aus dem Kreuz zu leiern vermag. Unabhängig von den teilweise absurden Lieferzeiten. Es mag Leute geben, die tatsächlich 15 oder 18 Monate Vorfreude empfinden können. Ich gehöre definitiv nicht dazu, in 18 Monaten kann eine Menge passieren, die mich dann unter Umständen den Entschluss bereuen lassen.
Irgendwann, wenn die Preise wieder auf den Boden der Vernunft zurückgefallen sind, werde ich vermutlich etwas kleines mit E-Motor kaufen und für die Reisen oder am WE den V8 anschmeißen.

[JRAV]

Zitat von starcourse

@Johannes

Aber wie Du schon richtig schreibst, die große Tour bedarf dann nicht nur gründlicher Planung sondern auch einer Portion Glück.

Na ja, meine Planung beschränkte sich meist darauf, beim Losfahren den Zielort ins Navi einzugeben und dann loszufahren. Funktioniert bei Tesla wunderbar. In einem Fall bekamen wir eine andere Route mit dem Hinweis, dass es sonst zu Wartezeiten beim Supercharger kommen könnte.

Am Zielort hab ich mehr aus Neugier geschaut, ob man irgendwo günstig laden kann. Nie aus Notwendigkeit, wir hatten immer genug Saft im Akku, aber nochmal 20kW mehr an einem Ort, an dem man sowieso parken muss, die nimmt man gerne mit.

Der einzige Fall, wo der Akkustand etwas knapp wurde, war auf der Rückreise, wo ich erst sehr flott unterwegs war, ich mich aber weigerte, zum dritten Mal in einer Woche bei der gleichen bayrischen Wirtschaft Rast zu machen. Auf einer ungeplanten Klopause habe ich entdeckt, dass es auf vielen Rastplätzen 50kw-Lader gibt. Die sind lahm, aber der Klogang reichte aus, um den SC Mappen zu überspringen und dort zu laden, wo ich eigentlich laden wollte.

Bei einer sorgfältigeren Ladeplanung wär dies sicher zu vermeiden gewesen, aber ich bin halt nicht so der große Planer.

Eine Ladekarte habe ich übrigens nie benötigt. Die Apps von ENBW und Elen (Kroatien) reichten völlig aus.

[altbert]

@starcourse

Schön geschrieben.

Mondsteingrau mit dem Charme eines Estrichbodens…

Da gab es doch vor gut 10-15 Jahren diesen Trend zu diesen Brauntönen, die zwischen Friedhofserde und Hornhautumbra schwankten…

Und die fahrzeugdesigntechnisch vorausahnenden zeichnerischen Fähigkeiten, die waren offenbar auch meine (58)…

[starcourse]

Zitat von altbert

@starcourse

Da gab es doch vor gut 10-15 Jahren diesen Trend zu diesen Brauntönen, die zwischen Friedhofserde und Hornhautumbra schwankten…

Du wirst es nicht glauben, ich bin diesem Trend erlegen. Es begab sich, dass der in angemessenem Taubenblau und damit passend zu den Firmenfarben lackierte Peugeot 407 weichen musste. Den Nachfolger gab es leider nur in einer gruseligen Petrolfarbe und poppigem Mittelblau. Da erschien mir das tief rotbraune, fast schwarze Guaranja (so glaube ich hieß es) doch deutlich passender.
War schick und hat viel Lob bekommen.
Einer unserer Phaetons hatte dann später mocca-anthrazit.
Aber heller habe ich mich dann auch nicht getraut, das hatte dann doch öfter etwas von den von Dir erwähnten Materialien..