Liebe Mitglieder des Forums,
zu allererst vielen Dank für die Willkommensgrüße.
Ich bin absolut überwältigt, was die Menge und die Qualität der Reaktionen auf meinen ersten Beitrag angeht. Mein eigentliches Ziel dieses Beitrags war ja nur, noch mehr Informationen über diese Fahrzeug zu bekommen. Das ist mir zumindest bis jetzt nicht gelungen. Aber ich hoffe das wird noch.
Nein, ich habe ganz andere Reaktionen ausgelöst, mit denen ich nicht in dieser Form gerechnet hätte. Trotz allem, sehr interessant und für mich hilfreich. Vielen Dank an alle die hier geschrieben haben.
Die ausführliche Geschichte über diese Sache würde mittlerweile fast ein Buch füllen.
Darum hier mein Versuch einer Erklärung in Kurzform.
Ich versuche das besagte Fahrzeug bei eBay zu ersteigern.
Vor der Abgabe eines Gebotes bei eBay habe ich den Verkäufer des Alpina über die, bei eBay hinterlegte Handynummer telefonisch kontaktiert und diesen speziell nach dem unrunden Motorlauf gefragt. Darauf wurde mir die Geschichte mit der Zündanlage, mit Zündaussetzern auf den Zylindern 7 bis 12 und den Benzinfiltern erzählt. Da ich diese Probleme auch schon mit meinem 8er hatte, bin ich davon ausgegangen, dass diese Probleme mit einigen hundert Euro zu beheben wären. Also, Kaufen!!!
Ich werde von einem nur 18 Jahre alten jungen Mann aus der Gegend von Freiburg um 50 Euro überboten. Schade, aber für mich erledigt. Angesichts der jetzigen Situation noch mal schade, dass ich diese Auktion nicht gewonnen habe. Die wäre in rechtlicher Hinsicht wesentlich unproblematischer gewesen.
Der Junge Mann aus Freiburg fährt, in Begleitung einer weiteren Person, am Freitag, den 04.07.2008 nach Feierabend mit dem Zug nach Bremen und im Anschluss mit dem Taxi nach Brake. Ankunft in Brake um ca. 1:30 Uhr in der Nacht.
Der Junge übernimmt das Fahrzeug vom Verkäufer und fährt los. !!!! Der Verkäufer war so nett, ihm in Brake eine Kurzzulassung zu besorgen. Das Kfz-Kennzeichnen lautete BRA04063 08/07/08 !!! (soviel zum Thema: "Hatte Nummernschilder mitgegracht")
An der Ortsausfahrt von Brake beschleunigt er das Fahrzeug auf ca. 80 km/h, da fliegt im das Glasschiebedach weg. Er versucht den Verkäufer telefonisch zu erreichen, dieser geht aber nicht mehr ans Telefon. Auch in den folgenden Tagen ist der Verkäufer über dies Handynummer nicht mehr zu erreichen.
Ohne Glasschiebedach setzt er seine Fahrt fort und kommt bis Bremen. Hier stellt er das Fahrzeug kurz ab und macht den Motor aus. Sein Versuch das Auto wieder zu starten bleibt ohne Erfolg.
Es ist jetzt 3 Uhr in der Nacht und die jungen Leute übernachten in dem Alpina.
Am Morgen des 05.07.2008 wird der Alpina abgeschleppt und landet in einer mir unbekannten BMW Werkstatt.
Der Junge Freiburger samt Begleitung sitzen wieder im Zug und fahren in die Heimat nach Freiburg.
Die BMW-Werkstatt baut eine neue Batterie in das Fahrzeug, resettet die Steuergeräte, spielt eine neue Software in die Steuergeräte und macht einen Ölwechsel. Kosten 600 Euro.
In der BMW-Werkstatt wurde festgestellt, dem Fahrzeug fehlen beide Endschalldämpfer. Das Auto wird von BMW wieder freigegeben und von dem Abschlepp-Unternehmen abgeholt.
Der Abschleppdienst fährt den Alpina auf den eigenen Rädern ca. 35 km von der BMW-Werkstatt auf den eigenen Hof und signalisiert telefonisch die Fahrbereitschaft des Alpinas nach Freiburg.
Da dem Jungen Mann aus Freiburg die finanziellen Mittel fehlen all diese Mängel zu beheben und die Kosten für den Werkstattaufenthalt in Bremen aufzubringen, kontaktiert er mich, als unterlegenen Bieter auf eBay. Er fragt mich ob ich noch an dem Fahrzeug interessiert wäre.
Ein Telefonanruf meinerseits bei dem Abschleppdienst in Bremen ergab die Auskunft, dass das Fahrzeug fahrbereit sei, allerdings liefe der Motor nicht schön. Aber das wusste ich ja schon aus dem Telefongespräch mit dem eBay-Verkäufer.
Also sagte ich dem jungen Freiburger zu. Angesichts der zu behebenden Mängel (Auspuff und Glasschiebedach) bot ich dem Freiburger 5500 Euro an. Ich habe angenommen, die nunmehr bekannten Schäden für ca. 2500 bis 3000 Euro beheben zu können. Das entsprach dem Kostenlimit was ich mir selbst für die Anschaffung dieses Fahrzeuges gesetzt hatte.
So machte mein 8er am Sonntag den 27.07.2008 einen Ausflug in das 180 km entfernte Freiburg, ein Kaufvertrag wurde unterschrieben und die Fahrzeugpapiere wurden gegen die Anzahlung von 4900 Euro getauscht. Die Restzahlung von 600 Euro sollte zur Bezahlung der Werkstattkosten in Bremen verwendet werden.
Am Donnerstag den 31.07.2008 wurde das Auto in Calw auf mich zugelassen und erhielt das Kennzeichen CW-AJ 750.
01.08.2008 - 3 Uhr aufstehen, 5:15 Uhr Stuttgart in den ICE, 10:44 Bremen Hauptbahnhof bei strömendem Regen ins Taxi, 11:15 im Büro des Abschleppunternehmens 600 Euro übergeben und eine Quittung erhalten. Der Motor läuft schon.
Abfahrt in Richtung Heimat, einmal kurz verfahren, voll tanken 94,13 Euro, nur noch wenige Kilometer bis zur Autobahn, Auffahrt auf die A1 mit vorsichtigen 100 km/h vorbei an der Rastanlage Wildeshausen. Plötzlich lautes Kreischen und Klappern. Ich rolle gerade noch in den Parkplatz Wildeshausen. Der Motor ist aus. Ein Startversuch ergibt, dass der Motor blockiert ist. Fast drei Stunden Zeit zum nachdenken, ob meine Kaufentscheidung möglicherweise doch nicht so ganz richtig war, bis endlich der ADAC mit dem Abschleppwagen kommt. Der Motor lässt sich mittlerweile wieder vom Starter durchdrehen, aber klappert und schreit. Fast eine Stunde Fahrt mit dem Abschlepper.
Rückfahrt mit dem ADAC-Mietwagen nach Unterreichenbach. 22:30 Uhr, endlich Zuhause, aber mit einem Gefühl in den Knochen wie ein Bub der was angestellt hat und erwischt worden ist.
Kontaktaufnahme zu dem in den Fahrzeugpapieren eingetragenen Vorbesitzer, der seinerseits auch Mitglied in diesem Forum ist. Von ihm bekam ich eine Auskunft, die mich wie ein Blitz getroffen hat. Dieser Vorbesitzer hat das Auto an jemanden Verkauft, der mit seinem eigenen BMW/Alpina B12 5,7 Pech hatte mit seinem Motor. Bei seinem Motor löste sich bei über 200 km/h die Ölpumpe (wie ich hier erfahren habe ein typisches 7er-Problem) der Motor blieb ohne Ölversorgung und war binnen Sekunden im Eimer. Der Käufer des B12 brauchte also nur den Intakten Motor des erworbenen Fahrzeugs und machte da auch kein Geheimnis daraus.
Der in den Fahrzeugpapieren eingetragene Vorbesitzer des Autos unterstütz mich seit dem nach Kräften, versorgt mich mit Informationen aus dem Forum, die ich dank meiner Unerfahrenheit hier nicht selbst finde und machte für mich eine Hamburger Werkstatt ausfindig, die einräumte die Motoren im Kundenauftrag zwischen zwei BMW/Alpina B12 5,7 getauscht zu haben.
Mittlerweile habe ich Kontakt zu Alpina aufgenommen, die Fahrgestellnummer meines Alpinas durchgegeben und die dazu gehörende Motornummer ermitteln lassen.
Am Abend des 08.08.2008 wurde mein Neuerwerb vom ADAC-Sammeltransporter und Unterreichenbach abgeladen. Zwischenzeitlich hatte ich ausfindig gemacht, wo bei diesem Motor die Motornummer zu finden ist.
Am frühen Morgen des 09.08.2008 wurde durch die Demontage von Luftfilterkasten, Luftmengenmesser und der Verbindung zur Elektronischen Drosselklappe Platz geschaffen um die Motornummer festzustellen und zu fotografieren.
Montag den 11.08.2008 habe ich erneut Kontakt zu Alpina aufgenommen und die Motornummer des jetzt in meinem Alpina verbauten Motors durchgegeben. Und siehe da, man glaubt es kaum in meinem Alpina, der Produktionsnummer 65, ist jetzt das Triebwerk eingebaut, das eigentlich in dem Alpina mit der Produktionsnummer 78 seine Arbeit verrichten sollte. Kennt jemand hier im Forum den Besitzer des Alpinas mit der Produktionsnummer 78?
Die Email Kommunikation mit Alpina ist das einzige Dokument, das ich hier online stellen könnte ohne gegen das Datenschutzrecht zu verstoßen. Und das mache ich auch. Möglicherweise unterstützt das ja meine Glaubwürdigkeit hier im Forum. Alle anderen mir zur Verfügung stehenden Dokumente enthalten Namen, Adressen und Telefonnummern die ich unkenntlich machen müsste. Das würde eine Unmenge Zeit kosten, die ich nur schwer aufbringen kann. Aber ich will es versuchen. Also hier der Link zu einer PDF-Datei mit der Alpina-Kommunikation:
http://www.edv-utz.de/b12/B12_Mailve...tornummern.pdf
Montagnacht habe ich drei Vorschläge erarbeitet anhand deren ich eine gütliche Einigung mit dem eBay-Verkäufer des Fahrzeugs herbeiführen wollte. Ein Anwaltliches Vorgehen gegen den armen Bub aus Freiburg stand für mich nie, auch nur ansatzweise zur Debatte. Vorher würde ich eher das Ganze in den Sand gesetzte Geld unter üble Erfahrungen verbuchen und die Zähne zusammen beißen. Ziel der drei Vorschläge an den/die Herren Verkäufer war, die dem Jungen aus Freiburg und mir selbst die entstandenen finanziellen Schäden vollständig auszugleichen und dafür auf eine Strafanzeige gegen die betreffenden Herren zu verzichten.
12.08.2008, 19:39 Uhr. Ich wählte die mir aus eBay bekannte Handynummer um dem eBay-Verkäufer des Fahrzeuges meine Vorschläge zur gütlichen Einigung zukommen zu lassen. Der Herr am anderen Ende der Leitung ließ mich mit einer Gleichgültigkeit und Selbstsicherheit abblitzen, die mich zugegebenermaßen völlig verblüffte. Der Mann behauptete sein Bruder und er hätten überhaupt keine Alpinas und vieles mehr. Dabei waren die Bilder der Alpinas der Herren überall im Forum zu sehen und auch viele Beiträge von einem dieser Herren zu den Alpinas waren im Forum zu lesen. Die hat der betreffende Herr mittlerweile aber alle gelöscht. Und hier eine Frage an den Administrator des Forums. Sind solche Bilder und Beiträge aus einer Datensicherung wieder herstellbar?
Ok, wieder Nachtarbeit meinerseits. Aus dem Vorschlagsschreiben welches auch meine Anschuldigungen an die Herren enthielt, formulierte ich den Text für meine Strafanzeige um, um diese, wie angedroht, gleich am Vormittag des 13.08.2008 zu stellen. Da für mich nochmals Ungereimtheiten mit den Fahrgestell und Motornummern auftauchten kontaktierte ich Alpina nochmals telefonisch. Der nette Herr von Alpina riet mir von der Anzeige ab und stellte mir den Kontakt zu einem sehr empfehlenswerten Rechtsanwalt, Herrn D. Lampe, aus Augsburg her. An diesen habe ich nun meine Vertretung delegiert. Der Junge Mann aus Freiburg hat eine Abtretungserklärung unterschrieben und schon kann ich gegen die Herren Verkäufer rechtliche Schritte unternehmen obgleich ich selbst keinen Vertrag mit ihnen geschlossen habe. Für den strafrechtlichen Aspekt dieses Betruges ist das ohnehin nicht relevant.
So liebe Mitglieder dieses Forums. Ich hoffe ich habe nichts vergessen und es ist mir gelungen alle Unklarheiten auszuräumen. Es tut mir leid, dass die Veröffentlichung dieses Betrags so lange gedauert hat. Aber ich konnte mit dem Schreiben eben erst nach der Arbeit um 18:30 Uhr anfangen und Ihr seht ja welchen Umfang die Kurzform der Geschichte angenommen hat.
Mir jedenfalls bluten jetzt die Finger und ich denke Euch werden wohl die Augen tränen.
Viele Grüße
Joachim