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Autos aus GB - Markt der kleinen Preise - Porsche für 2.350 EUR
Gentlemen,
angefixt von einem Forumskollegen (Pascal @DrRoadster) aus z.roadster.com, der öfter mal auf der Insel ist und sich sehr gut mit dem örtlichen Preisgefüge auskennt, habe ich nun auch mal am letzten Wochenende den Selbstversuch gewagt und mir einen kleinen Jugendtraum erfüllt. Warum ausgerechnet Großbritannien? Nun, welcher Kontinentaleuropäer oder sonstige spleenbefreite Mensch würde sich freiwillig einen Rechtslenker bei Rechtsverkehr vor die Tür stellen? Niemand. Wen das aber weniger stört bzw. nur einen Sonntagswagen für das Vergnügen sucht und preisbewußt einkaufen will, für den wird der Automarkt in GB überaus interessant. Denn gerade Autos in Privathand werden vergleichsweise sehr günstig gehandelt, weil sie einfach "weg müssen", wenn ein Neukauf ansteht. Und das gilt durchweg für alle Fahrzeuggattungen; selbst für Exoten und Sportwagen.
Also vergangenen Mittwoch mal auf autotrader.co.uk und ebay.co.uk geklickt und ein wenig die Angebote durchforstet. Mein vorweihnachtlich familienfreundliches Budget liegt bei 3000 EUR. Was soll's denn sein? BMW 7er habe ich nahezu alle Baureihen und Motorisierungen gehabt bzw. noch in der Halle stehen. Also erstmal uninteressant. 8er E31? Hm, nö. 6er E24? Schon eher. Jaguar XJ Serie III? Mein Ding. Aber Limousinen hatte ich jetzt die letzten 15 Jahre lang. 2-türig mit 2+2 Sitzen dann schon lieber. Nun, im Januar 2014 werde ich 40 Jahre alt. Was braucht der Mann ab 40, wenn er nicht Zahnarzt, Anwalt oder Vollkaufmann (Lude) ist? Richtig! PORSCHE. Aber nicht den 911, den fährt ja jeder, der halbwegs ungeschickt mit dem Golfschläger umgehen kann. Da ich sowieso technikorientiert bin, favorisiere ich die Transaxle-Modelle. Allen voran den 928 S Serie I. Schick in Schale, wunderschöner GT, noch ohne den Pummelpo und Frittentheke des Serie II Modells. Preise für gute Lapine-Haie in GB: Ab 3.000 Pfund (3.780 EUR).
Hm, seit Jahren lese ich Oldtimer Markt, Motor Klassik, Youngtimer und jegliche Fachliteratur über den 928. Dazu noch im 928 Forum (lahmer Haufen) angemeldet. Soll ich wirklich den Sprung ins lauwarme Wasser mit diesem Dampfer wagen? Oder bis 45 warten und lieber erstmal eine Nummer kleiner, den 944 nehmen? Halber Motor vom 928, etwas kleiner in den Abmaßen, technisch recht anspruchslos und dankbarer Motor. Preise in GB ab 650 GBP (820 EUR) für fahrfähige Modelle mit Rest-Tüv (MOT). Jepp, also 944.
Besagte Internetbörsen durchforstet, drei Favoriten ausgewählt, wobei meine Präferenz auf roten 944 Urmodellen vor 1989 mit schwarzem Leder und Handschaltung liegt. Ein Kandidat für 700 GBP steht in Ashford, 20km von Dover entfernt. Ein weiterer Nähe Wimbledon für 1200 GBP und einer in Harwich, 100km nordöstlich von London, für 1850 GBP und 170 TMLS gelaufen. Letzterer mein persönlicher Favorit. Trotzdem rufe ich erst den 700 GBP Kandidaten an. Paul, der Verkäufer, erzählt mir, dass der Wagen leider gerade gekauft und abgeholt wurde. Klar, bei dem Preis. Wagen Nr. 2 in Wimbledon ist noch zu haben, aber Andy, der Verkäufer gibt mir so sehr ehrlich und bereitwillig Auskunft über die Macken und Kleinigkeiten, die am 944 zu tun sind, dass ich mir Bedenkzeit erbete und zunächst den Eigner des dritten Wagens anrufe. James, Mitte 20, erzählt mir viel über sein Auto, beantwortet alle meine Fragen und sendet mir reichlich Bilder per E-Mail. Mein Favorit. Wir einigen uns auf 1650 GBP (2080 EUR) und ich buche den nächsten Flug für Sonntag früh von Weeze nach London Stansted für 82 EUR. Rückweg über den Eurotunnel, 40 EUR.
Sonntag früh, 7:00 Ortszeit, Ankunft in LDN Stansted. SMS an James, dass ich gelandet bin. Er fährt los, mich abzuholen. Wird 1,5 Stunden dauern. Derweil zwei Milchkaffee mit Ebru, der netten Sitznachbarin aus dem Flieger. Dann mache ich die Kaufverträge klar. Jeweils in deutscher und englischer Sprache. Anruf von James, er steht am Pick Up Point. Mit dem Porsche. Rot ist er. Und in dem ganzen Gewusel zwischen silbernen Zafiras und schwarzen BMW sicherlich das roteste Rot, dass man sich vorstellen kann. Ich steige zu, er fährt. 944. Recht leise, recht kernig, recht wohlriechend. James erzählt mir, dass sein Vorbesitzer den Innenraum komplett neu gemacht hat. Sitze, Teppich, Türtafeln, ja selbst Schalter und Knöpfe. Alles neu. Lenkrad und Schalthebel mit wenigen Abgriffen. Leider ein kleiner, geflickter Riß im Leder an der Sitzflanke des Fahrereinstiegs. Warum, werde ich später beim Ein- und Aussteigen selbst erfahren. Der Fahrersitz ist zwar höhenverstellbar, aber das Lenkrad nicht. Das ist nix für Männeroberschenkel und -Rücken.
Gegen Mittag übernehme ich das Steuer, zuvor hat mir James den 944 erklärt und mich geduldig alles inspizieren lassen sowie auf alle meine Fragen Auskunft gegeben. Verträge haben wir bei ihm im Haus fertig gezeichnet sowie die Geldübergabe gemacht. Nach dem obligatorischen Tee sitze ich nun im 944 RHD. Englische, typisch schmale Straßen, von Hecken umgeben. Nach einigen Roundabouts (Kreisverkehr) dann auf den Motorway. Zwischendurch mal etwas tanken. Preise für Super95 ähnlich wie bei uns. Am Nachmittag erreiche ich, Dank 70 mls/h Tempolimit, entspannt und stressfrei Folkstone. Check-In in den Tunnelzug, der 3x stündlich fährt. 40 Minuten Fahrzeit. Zeit, sich mit der Bedienunganleitung und allen Eigenheiten den 944 vertraut zu machen. 17:00 Uhr Ortszeit Ankunft in Calais. Es wird dunkel. Nochmal tanken. 380 km bis nach Hause, die entspannt und relativ spaßbefreit verlaufen. Die E40 via Brüssel. Viel Verkehr. Leichter Regen und ars**kalt. Die Heizung bollert sehr gut. 80 mls/h sind das Limit in Belgien. Dann kurz durch NL und ab Aachen dann trockene Autobahn ohne Limit. Die letzten 35 km trete ich den Pin mal gut durch. Die Kälte und mögliche Glätte nebst Conti-Sommerreifen halten mich aber dennoch im Zaum. Hinsichtlich des Spritverbrauchs, wie ich später nachrechne, ergeben sich geschmeidige 9,2 Liter Super95 auf 100km. OK, das war jetzt Langstrecke mit Tempolimits. Aber selbst bei ambitionierten Spaßfahrten steigt die Nadel nicht über 12 Liter, haben mir andere 944-Fahrer berichtet. 20:30 wieder zu Hause. Insgesamt 16 Stunden unterwegs. Frau und Sohn erwarten mich. Philip (8) tauft den 944 gleich GLUPSCHI, als ich im Stand noch einmal das Licht anmache und sich die Schlafaugen-Scheinwerfer aufstellen.
Was hat der Spaß nun gekostet? 2080 EUR für das Auto, dazu Flug, Eurotunnel, tanken, Brückenmaut London, Essen und Trinken. Macht ca. 2350 EUR. Verlgleichbare Fahrzeuge liegen hier in D bei gut 6 bis 8000 EUR. Dazu sind die dann aber meist silber, schwarz, blau oder sonstwie lackiert. Nur eben zu selten rot. Ich mag rot. Das Wasser ist naß, Frauen haben lange Haare und Sportwagen sind rot. Fertig!
Was folgt? Der 944 steht erst einmal in meiner Halle über den Winter. Im Frühjahr mache ich eine große Inspektion und werde ihm deutsche Papiere beschaffen. Das geht recht einfach, wenn man entweder das C.O.C. Papier (ab ca. 1996) vom Hersteller schon hat oder das Datenblatt anfordert und eine Einzelabnahme machen läßt. Bei so einem Großserienmodell recht einfach. Exoten oder Kit-Cars könnten da problematischer sein. Einfuhrumsatzsteuer oder Zölle sind nicht zu entrichten, weil Erwerb innerhalb der EU (Achtung: Bei Neuwagen ist das anders!) und der Kauf sowieso von privat an privat ging. Man sollte sehr darauf achten, alle Papiere zum Auto vom Vorbesitzer zu erhalten. In meinem Fall das sog. V5 Document (Fahrzeugbrief), Tax- und Insurance Documents, HPI Berichte (das ist sowas wie ein polizeiliches Führungszeugnis für das Auto; ob er schonmal einen Crash hatte etc.) und einen ganzen Aktenordner voll mit Rechnungen und Belegen über das ganze Autoleben hinweg. Inklusive der Neuwagenrechnung vom 10.10.1986 mit dem Anschreiben des Porsche-Centers Newcastle an den glücklichen Neuwagenkunden. Besser gehts nicht.
Was fehlt noch? Ach ja, Bilder vielleicht? Bittesehr:
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Als Gott den Menschen erschuf, da war er bereits müde. - Das erklärt einiges. (Marc Twain)
Und merke! Wenn die Vorderachse poltert, erstmal Reset machen! (Mick)
Luxus ist nicht Überfluss, sondern die Perfektion des Notwendigen! (Henry Royce)
Wir können nicht beweisen, dass ein Auto eine Seele hat, aber wir können so handeln. (Porsche Classic) if (AHNUNG == 0) { read FAQ; use SEARCH; use GOOGLE; } else { use brain; make post; }
Ort: Groß Umstadt bei Darmstadt
Fahrzeug: E32-730i 91, Skoda Superb 2.0 TSI 4x4 Kombi, Audi A4 2.7 TDI Cabrio, 2 Audi A2, Mazda MX5 NA, VW 1302 Cabrio
Glückwunsch,
wir scheinen die gleichen Automodelle zu beobachten.
Im Vergleich zu deutschen Verhältnissen ist das ein echter Superschnapper und indischrot ist natürlich die perfekte Farbe.
ist kein Problem, gewoehnt man sich schnell dran. Ich fahr seit 1994 mit meinem Linkslenker in Japan auf der 'falschen' Seite.
Manchmal unbequem, z B an Parkautomaten, da muss man schon mal aussteigen und auf die andere Seite wandern.
Bei Autobahnmaut haben sie sich drauf eingerichtet, auch die meisten Parkhaeuser hier haben Automaten fuer Rechts- und Linkslenker, aber kleinere Parkplaetze haben sie nur fuer RHD.
Nee, hinsichtlich Budget und Vernunft dann erst einmal kleine Brötchen. In 5-6 Jahren gerne. Aber gleich zu Beginn den GT-König ist zu heftig. Man will ja noch Träume wahren.
Zitat:
Zitat von Jürgen W
Und das mit dem "Lahmen Haufen" will ich überhört haben. Schau mal ins PFF rein.
Gut, werde ich machen. Habe ja noch ein paar Jahre Zeit, mich einzulesen.
Ort: östliches Ostsachsen
Fahrzeug: ...Bj 89 mit Boxermotor im Heck :)
Glückwunsch zum Neuerwerb .
Ich liebäugele ja auch noch mit einer alten "Katze", die auf der Insel verhältnismäßig preiswert zu bekommen ist, aber irgendwie kann ich mich mit einem Rechtslenker nicht anfreunden. Besonders, wenn das auf der Insel gekaufte Auto nur ein Zweit-, oder Drittwagen sein soll.
Das ständige Umdenken beim Umsteigen wäre wohl nix für mich...
Ich wünsch dir trotzdem viel Freude mit dem Wagen.