Hallo Thilo, @all,
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Zitat:
Zitat von pille
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Aber in einem Punkt erscheint mir Eure Sicht korrekturbedürftig:
LCC oder TCO bezeichnet IMHO den Aufwand, wie er sich normalerweise bei der Nutzung, auch im Wartungs & Unterhaltssektor, ergibt.
Das beinhaltet z.B. auch laufzeitabhängige Wechsel von Komponenten:
bei Volkswagen bekanntermaßen den Klassiker "Zahnriemenwechsel" bei den TDI-Motoren bei 90.000km(z.B.).
Das erhöht natürlich ggf. den Unterhaltungsaufwand gegenüber einem Benziner im Hinblick auf die gesamte Laufleistung...
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Da hast du völlig Recht. Dazu gehören alle anfallenden Kosten
während des Lebensweges, egal ob geplant oder ungeplant,
selbst kosten für Ausbildung von Fachpersonal u.s.w.
Zitat:
Zitat von pille
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Das Risiko, es könnte etwas kaputt gehen (z.B. teure Injektoren) läßt sich doch gar nicht beziffern.
Anlagegemäß soll es ja nicht passieren, wie soll man es einkalkulieren?
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Hier begehst du einen massiven Gedankenfehler. Natürlich sollen
technische Produkte kaputt gehen, vorzugsweise natürlich noch
nicht während der Garantie- bzw. Gewährleistungszeit...
Damit verdienen die Hersteller doch ihr Geld...
Zitat:
Zitat von pille
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Wäre das 'ne feste Größe, gäbe es keinen Gebrauchtwagenmarkt für Dieselfahrzeuge mehr.
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Doch, gerade die alten Diesel, speziell die Vorkammermotoren,
waren ganz erheblich langlebiger als die modernen PKW Diesel.
Es wird vermutlich schon so sein, das das nicht zwangsläufig
so sein müsste. Das sieht man bei den Laufleistungen der
modernen LKW-Diesel Motoren.
Zitat:
Zitat von pille
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Das Risiko bleibt immer ein Individualproblem, eine gewisse Minimierung läßt sich allenthalben durch 'ne Garantieverlängerung erreichen, deren Kosten lassen sich ggf. mit einbeziehen.
Wobei z.B. im Bereich E65 sich die Meldungen über kaputte Injektoren noch sehr in Grenzen halten.
Aber, siehe E38, das ist eben auch ein Altersproblem, was gegenwärtig ja kaum richtig "alte" E65 gibt...
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Das Risiko lässt sich erfassen und kalkulieren und in eine
ganzheitliche LCC-Betrachtung einfließen.
Um solche Risiken fassbar machen zu können, gibt es Werte
für die MTF eines jeden Bauteiles.
MTF => middle time of failure (grob ein Wert für die Zeit die
vergeht, bis ein Teil ausfallen wird. Ausfallwahrscheinlichkeit)
Wenn diese MTF-Werte für ein Teil, ein Aggregat oder sonst ein
Produkt nicht vorliegen, lassen sich diese Ermitteln, indem man
beispielsweise aufwändige Versuche mit einer gewissen Anzahl
von z.B. Fahrzeugen, Motoren, Aggregaten u.s.w. durchführt, um
so auf die Ausfallwahrscheinlichkeit auch unter verschiedenen
Belastungsprofilen, zu können. Bei komplexeren Produkten wie
Beispielsweise ein Fahrzeugchassis kann man mit Hilfe moderner
Simulationsverfahren (z.B. Adams-Simulation u.a.) eine Schwach-
stellenanalyse betreiben. Ein Rechnermodel, dass auf den CAD-
Daten der Entwicklungsabteilung aufsetzt, belastet das Produkt
so lange, bis es versagt (Rahmenriss, Kolbenplatzer u.s.w.).
Das funktioniert sehr gut und man kann zeigen, dass diese
Ausfälle sich mit einer sehr hohen Genauigkeit am echten
Produkt auf einem Prüfstand nachfahren lässt.
Wenn ein Fahrzeughersteller ganz seriös möchte, dass sein
Fahrzeug nicht nur 100.000 km auf der europäischen Straßen
Aushalten kann sondern eben 200.000 km, nutzt er genau
diese Tools...
Ich denke aber, dass diese Betrachtungen hier im Forum weit
außerhalb dessen liegen, womit wir uns hier normal befassen.
Ich finde es aber sehr schön, dass es hier einige User gibt,
die sich auch auf diesem Niveau mit der Fahrzeugtechnik
befassen bzw. sich dafür interessieren. Aus diesem Grund
finde ich gerade dieses Forum so toll und es macht immer
wieder Spaß...
Lieben Gruß,
Andreas...