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Alt 23.02.2006, 12:54   #1
kermit frog
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Standard Mein Besuch bei ZF Dortmund - Getriebeölwechsel - Photostory

Hallo liebes Forum,

Am Mittwoch, den 22.02.06 bin ich nach langem Hin- und Herüberlegen zu ZF Dortmund gefahren, um einen Getriebeölwechsel durchführen zu lassen.

Mein Fahrzeug: BMW 750iA, Bj. 11/98, km 95000.

Ich gehöre zu den Leuten, die bei Anschaffung eines "neuen" Gebrauchten grundsätzlich sofort Motoröl, Getriebeöl, Zündkerzen, Luft- und Mikrofilter etc. wechseln lassen, weil man ja nie weiss, was WIRKLICH gemacht wurde.

Das Für- und Wider ist ja hier im Forum bereits ausführlich besprochen worden. Ich gehörte von jeher zu den Befürwortern eines Getriebeölwechsels, aber war mir aufgrund der damit verbundenen Risiken immer unsicher, die Arbeiten beim Freundlichen ausführen zu lassen.
Ein Glück, wie sich jetzt bei meinem Besuch bei ZF herausstellte!
So viel im voraus, die Jungs sind echte Profis! Wer hierhin fährt macht nichts verkehrt!
Nachdem ich den Termin am Montag für Mittwoch zwischen 8 und 9 Uhr vereinbart hatte, kam ich am Mittwoch gegen halb zehn dort an. Auf der A1 ging es ´n bisschen langsamer voran als erwartet.

So sieht´s aus, wenn man ankommt: Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Ankunft

Und hier der erste "Inneneindruck": Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Ankunft II

Herr Jörg Sagert ist - wie von allen hier beschrieben - ein super netter Typ, der sich viel Zeit nimmt. Er empfängt mich freundlich und fährt erst mal meinen Fuffy auf die Bühne. Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Fuffy auf der Bühne; Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Fuffy auf der Bühne II

Vereinbart wurde ein Getriebeölwechsel mit allen Schikanen. Berühmte Kügelchen wollte ich auch gleich wechseln lassen, daher mussten der Getriebedeckel und das eigentliche Schaltgehäuse abmontiert werden.
Das alte Öl, welches vorher abgelassen wurde, untersuchte Herr Sagert nachher genau. Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Das alte Öl, leicht angeschlagen, aber noch gesund :-)

Nun sah ich zum ersten Mal das offene Getriebe: Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Offenes Getriebe

Diese Arbeiten erledigte ein sehr netter Kollege, während mich Herr Sagert durch das Werk führte und mir super viele Sachen zeigte und erklärte. Meine Laien-Fragen hat er mir dabei sehr geduldig und ausführlich beantwortet. Es folgten interessante Ausführen über ZF Getriebe, die Fahrzeuge, in denen diese verbaut werden und er zeigte mir Austauschgetriebe, wie sie vor der Auslieferung an die Kunden aussehen. Alle Verschleissteile werden getauscht und ich sage euch nachdem ich so ein ATG gesehen habe, habe ICH meine Vorurteile gegen Austauschgetriebe verloren. Die Dinger werden gesandstrahlt und sehen aus WIE NEU vom Fließband!

Nach ca. 15 Minuten bereits kam der Kollege mit Teilen meines Getriebes. Die Jungs hier sind wirklich schneller als die Polizei erlaubt! Alle Teile waren akkurat auf einem Wägelchen angeordnet.

Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Getriebeteile auf dem Weg zum OP

Herr Sagert roch an dem Öl und stellte einen ganz leichten thermischen Schaden fest, der aber durchaus noch im Rahmen lag. Auch die Verschlammung der Magneten und der sonstige Verschleiss lagen absolut innerhalb der Norm. Kein Grund zur Sorge also.

Der Kollege erhielt das OK für die Demontage und Reinigung während Herr Sagert und ich ins Büro gingen. Auftrag schreiben und weiter erzählen. Jetzt wurde mir auch der genaue Ablauf erklärt. Die Teile werden gereinigt und die berühmten Kügelchen werden durch neue, aus einem verschleissunempfindlicheren Werkstoff, ersetzt. Der Verschleiss der Kügelchen beruht darauf, dass diese während der Schaltvorgänge "hin- und hertitschen" und dadurch einen Abrieb erfahren, der sie verkleinert. Ist der Abrieb zu gross, sind die Kügelchen irgendwann so klein, dass sie in die kleinen "Gänge" geraten und dadurch Schaden anrichten können.

Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Im OP. Sieht aus wie bei McDonalds, nur viel sauberer ;-)
Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Berühmtes Kügelchen Nr. 1
Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Berühmtes Kügelchen Nr. 2

Meine waren zwar noch in Ordnung aber ich wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Wenn ich nur einen Ölwechsel hätte machen lassen, wäre die Demontage entfallen und die Rechnung ca. 50 Euro billiger ausgefallen. So habe ich 235,- Euro bezahlt. Aber das war es mir Wert. MEIN Freundlicher hätte für dieses Geld noch nicht einmal das Öl gewechselt!

Die Demontage erfolgte übrigends in einer unglaublichen Geschwindigkeit und sagenhaften Routine, die ihresgleichen sucht. Hier sieht man wieder, dass absolute Profis am Werk sind. Jeder Handgriff sitzt!

Nun hieß es warten. Die ausgebauten Getriebeteile sind durch die Reinigung derart stark abgekühlt, dass sie nicht ohne weiteres sofort wieder anmontiert werden können. Der Temperaturunterschied zum eigentlichen Getriebe könnte dazu führen, dass sich Teile verziehen. Also warten, bis der Wagen runtergekühlt ist. Das dauert ca. 4 Stunden.

Mir machte das nichts. Ich hatte mir mein Polierzeug mitgenommen und in der Zeit meinen Lack bearbeitet. Die Halle war warm und die Kollegen, die alle halbe Stunde meinen Weg kreuzten warfen mir allesamt ein super nettes "Hallo" entgegen oder wiesen mich darauf hin, dass ich doch gleich bei Ihrem Fahrzeug weitermachen solle.

Nach der Mittagspause etwa war es dann soweit. Die bereits lose vormontierten Teile wurden endgültig befestigt. Nun wurde auch der Deckel, der nunmehr aussah, wie eine auf Hochglanz polierte Edelstahlspüle, wieder verschraubt.

Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) Hochglanz-Deckel.

Auch hier merkte man wieder, WIE professionell die Leutchen bei ZF arbeiten. Die Schrauben wurden zunächst nur lose von Hand eingedreht, dann in einer genau vorgeschriebenen Reihenfolge mit einem Luftdruck-Schraubendreher angezogen und schliesslich mit einem Drehmoment-Schraubenzieher auf das richtige Drehmoment gebracht und anschliessend noch einmal mit dem Drehmoment-Schraubenzieher kontrolliert.
Ist selbstverständlich denkt ihr jetzt vielleicht. Mag sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass MEIN Freundlicher derart gründlich vorgegangen wäre.

Jetzt hieß es wieder ca 1 h warten bis das gesamte Getriebe auf 30 Grad runtergekühlt war. Als Herr Sagert mit einem elektrischen Messgerät genau die 30 Grad gemessen hatte, stieg er ins Fahrzeug und liess die Bühne hochfahren.

Der Kollege füllte das Öl VON UNTEN!!!! nach, eine ziemliche Sauerei.
Dabei wird zunächst etwas Öl mit Druck eingefüllt. Dann Motor an. Nun wird weiter Öl "reingedrückt", während das Getriebe sich quasi das Öl "saugt". Dann Motor aus. Im Getriebe befindet sich unten eine Wanne, wo sich das Öl sammelt. Wenn diese Wanne voll ist, ist der Ölstand richtig. Das überflüssige Öl kommt unten wieder raus, wenn der Kollege den "Ölpumpen-Schlauch" wieder aus dem Getriebe herauszieht. Der arme Kollege unter dem Wagen hat quasi eine "Öldusche" genommen, es ist ihm bis zu den Schultern hoch gelaufen.

Es wurden ca. 8 Liter Öl eingepumpt. Das Getriebe fasst mehr, aber nicht alles geht beim Öl-Ablassen raus, weil Einzelteile wie z.B. der Wandler noch Öl enthalten.

Nun Ölablassschraube wieder drauf, alles pingeligst schön sauber gemacht, um später eventuel heraustropfendes Öl festzustellen, und FERTIG!

Probefahrt.

Herr Sagert fährt. WOW! Ich dachte schon, dass ich bestimmt nichts merken würde, weil ich die Schaltvorgänge bereits vor dem Wechsel als sehr weich empfunden hatte. Aber das Ergebnis übertraf alles!!!! Man merkt nichts mehr! Nur der Blick auf den Drehzahlmesser, wenn die Drehzahl nach dem Schalten abfällt, verrät den Schaltvorgang! HAMMER!!!!!

Wieder zurück und nochmals auf die Bühne. Der letzte Blick auf eventuelle Undichtigkeiten. Alles perfekt, also raus aus der Werkstatt und zahlen.
Den mitgebrachten Rotwein wollte Herr Sagert persönlich nicht annehmen. Stattdessen bat er mich, diesen dem Kollegen zu geben, der die Arbeiten ausgeführt hatte. "Schließlich machen die die Arbeit". Also dem Kollegen eine Flasche Rotwein und 5 Euro in die Hand gedrückt, über die er sich sehr freute. Sehr kollegial von Herrn Sagert, meines Erachtens nicht zu übertreffen.

Auch die Kollegen "an der Theke": Witzig & Freundlich: "Trinken Sie doch ersteinmal in Ruhe Ihren Kaffee zu Ende".

"Vanessa" zieht meine Kreditkarte durch und merkt dann beim dritten oder vierten Versuch auf Hinweis des Kollegen, dass nur EC Karten akzeptiert werden. Wie suess.....

Fazit: Man kann über einen Getriebölwechsel denken, wie man will. Ich persönlich bin sehr glücklich, dass ich es habe machen lassen. Zwar habe ich auch jetzt keine Gewissheit, dass das Getriebe nicht irgendwann den Geist aufgibt, aber ich habe zumindest alles mögliche getan, um die Lebensdauer zu verlängern. Der Aufwand von ca 235 Euro ist es mir Wert, die Angst vor einem Getriebeschaden und den DAMIT verbundenen finanziellen Aufwand in vierstelliger Höhe zu vermindern. Zudem schaltet das Getriebe noch weicher als zuvor. Dies finde ich vor allem vor dem Hintergrund beachtlich, dass mein Fuffy erst 95000 km gelaufen hatte. Die Jungs bei ZF Dortmund sind absolute Profis, die Ihre Arbeit super routiniert durchführen. Niemals würde ich eine derart komplexe Arbeit bei meinem Freundlichen durchführen lassen und das, obwohl ich mit diesem bisher rundum zufrieden gewesen bin.

Meine Empfehlung: Lasst den Wechsel machen! Aber nur bei ZF!!!! Es beruhigt das Gewissen und kostet nicht die Welt!

Zum Schluss noch die genaue Anschrift:

ZF Dortmund
Bornstr. 207
44145 Dortmund

Herr Jörg Sagert
Durchwahl: 0231/83 80 537

Herzliche Gruesse,

Euer Kermit

P.S. Bitte Fehler bei mir melden, dann kann ich diese berichtigen. Merci

Edit by Christian: Leider sind die Fotos und wohl auch der Autor hier nicht mehr verfügbar. Den Bericht hatte ich aber frühzeitig als Erfahrunsbericht in den redaktionellen Teil von 7-forum.com übernommen, wo er auch heute noch mit Fotos angeschaut werden kann: Interner Link) Leserbericht Getriebeöl-Wechsel bei ZF in Dortmund. Dort findet man auch die aktuelle Adresse und Telefon-Nr. von ZF in Dortmund.
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Geändert von Christian (29.10.2008 um 10:25 Uhr). Grund: Link zum Fotobericht eingefügt
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