Ersatzteilpreise, ich fall´vom Glauben ab!

Topas · 12.07.2017, 17:06

wobei ich niemals auf den Namen 'Türfeststeller' gekommen wäre. Für mich sind das Türfangbänder.

flummi100 · 13.07.2017, 02:31

Willkommen im ungebremsten Neoliberalismus.

Der Trend geht doch in allen Bereichen hin zum unverschämten Wucher, meist gepaart mit Monopolisierung auf den Hersteller. Früher gabs noch Normteile und Wettbewerb.

Farblaserdrucker für 99 Euro, und jeder Toner kostet dann das Doppelte, mit Krypto-Algorithmen aus der Geheimdienstecke an den Hersteller gekoppelt. Autoscheinwerfer mit Patent- und Designschutz zum vierstelligen Preis, statt wie früher das Deckglas von Bosch oder Hella und Birnchen von 5-10 namhaften Herstellern.

BMW ist da nur eine unter vielen dieser scham- und hemmungslosen Abzockfirmen. Man könnte ja noch sagen, bei einem Oberklassewagen darf man sich nicht beklagen, wenn die Teile so teuer sind. Nur: Das Motorhaubenlogo kostet auch für einen 1er 40 Euro statt 2 Euro vom Chinesen inkl. Versand halb um den Erdball. Und ein Nockenwellensensor auch beim 5er und beim 3er 120 Euro.

Opel wollte auch schon vor 10 Jahren 300 Euro für einen Leerlaufregler, der im Zubehör vom Markenhersteller 30 kostete. Und vor 20 Jahren wollten sie 50 Mark für einen Meter Benzinschlauch, den es beim Teilehöker für 5 gab.

Habe ja aktuell an meinen hinteren Stoßdämpfern zu tun. Für eine 2,56-Euro-Stück-große (früher 5 Mark) gefalzte Unterlegscheibe will BMW 10 Euro. Ne Sicherheitsmutter ca. M10 für 1,50 sehe ich ja noch ein, Kleinteile und so. Aber der Kram summiert sich auf 200 Euro pro Seite, bei Gummi- und Plastikteilen wo das erste Stück 2000 Euro fürs Werkzeug und jedes weitere 1-5 Cent Material kostet.

Und für Außenspiegel um 1300 Euro gehört der Vorstand in Haft.

**PacificDigital** · 13.07.2017, 07:47

Wie bei allen Firmen ist das teure nicht die Herstellung und das Material!
Die Preise explodieren auf Grund der Lagerhaltung! Ein Ersatzteil, welches ausschließlich für eine Produktreihe existiert muß vom Hersteller für min. 10 Jahre vorrätig sein. Produziert werden diese Teile im Normalfall nur noch 1-3 Jahre nach Ende der Produktreihe und müssen eingelagert werden. Nun summieren sich die Lagerkosten jährlich auf den Ursprungspreis, ob es nun ein einzelner Pin für den hinteren Sicherungskasten (3,57€) oder eine Unterlagsscheibe in 5DM Größe (10,-€) ist... Diese Teile wurden durch andere Teile in den neueren Fahrzeugen ersetzt und "liegen nur noch rum" in den Regalen... und kosten dadurch richtig Geld.
Allerdings ist die Grundlage zu dieser Preisexplosion der, bereits in der Produktionszeit, extreme ET-Preis, welcher nur durch "Marke" und "Marge" kalkuliert wurde... dieser wird dann Prozentual x Dauer hoch gerechnet...

Captain_Slow · 13.07.2017, 10:12

So schlimm sind die Lagerkosten nun nicht, die werden auch sicherlich nicht pro Einzelteil ausgerechnet sondern über alle Teile verteilt.

Das die Teile so teuer werden, ist der Effekt, den man früher auch beim Sparkonto hatte, und nennt sich Zinsenszins. BMW erhöht einfach jedes Jahr die Ersatzteilpreise um mehreren Prozenten und das summiert sich nach 20 Jahre in einer schwindelerregende Höhe.

**PacificDigital** · 13.07.2017, 10:42

Die Lagerkosten berechnen sich aus vielen Faktoren:
- Grundstück auf dem das Lager steht
- Gebäude und Gebäudekosten
- Personal bzw. Logistikkosten
- Vorfinanzierung des entsprechenden Materials
- laufende Betriebskosten (Steuer, Strom, Wasser, Versicherung, etc.)

das alles wird auf den Lagerplatz (Größe) und die Dauer der Lagerung umgerechnet... natürlich wird auch Zins und Zinseszins addiert.
Ein Lagerplatz mit 20cm² Größe kann z.B. mit einem Anschlußstecker belegt sein, dieser hat einen materiellen Wert von z.B. 1,-€... wenn dieser nun 20 Jahre in diesem Lager liegt, kann sich eine Teuerung auf 50,-€ bereits rechnerisch einstellen... für einen popeligen Stecker, nur aufgrund von Lagerhaltung und Zeit

Villeneuve · 13.07.2017, 12:15

Glaube auch nicht,dass BMW jetzt sonderlich viel Interesse daran hat,dass ihre alten Wagen hier für kleines Geld ewig umherfahren.
Es sollen gefälligst neue Fahrzeuge gekauft,bzw. geleast werden.

flummi100 · 13.07.2017, 12:17

Klar, wenn jetzt ein Spezialteil ewig rumliegt, wird das irgendwann mal ein relevanter Posten. Ich hab auch mal was über die Problematik der Kostenumlage im Lager gelesen: Mach ichs nach Volumen, egal ob Plastikgriff für 10 oder Rückfahrkamera für 500 Euro, mach ichs nach Gewicht, ob Nylon- oder Bronzemutter - es wird nie völlig richtig passen.

Bei Deinem Beispiel wirds bei BMW eher so laufen: Während dieser Stecker in seinem Fach Mehltau ansetzt, sind in den 10 Fächern nebendran ein paar Tausend seiner Kollegen für ne halbe Million Euro umgesetzt worden, bei nem EK auf Höhe des Spotmarktpreises für gefüllte Babywindeln.

Viele Teile auch für den 20 Jahre alten E38 wird BMW noch frisch geliefert bekommen, womöglich sogar die Zierleisten. Denn deren Hersteller bewahrt die Form, wenn er sie noch hat, sicher kostenlos für BMW auf. Die Rechnung ist dann: Ich habe eine Halle mit 1000 Formen. Wenn im Jahr mit 50 davon Umsätze generiert werden, ist der Strom und der Wachmann auf seinem Schaukelstuhl schon gezahlt.

Die unverschämten Preise betreffen ja nicht nur die abgelagerten Bakelitteile für unseren E38, aus denen man nach 1945 auf Weisung der Alliierten den Parteiadler rauskratzen mußte, sondern auch Neuteile aus frischer Produktion für Neuwägen.

Und die sind dann noch teurer, weil sie ja so neu und modern sind und alle Invesitionen, Planung, Werbung, Bestechung des ADAC usw. davon bezahlt werden müssen. Irgendne Ausrede gibts immer!

KaiMüller · 13.07.2017, 12:59

Und durch welchen bösen Kapitalisten wird man mit vorgehaltener Waffe gezwungen BMW zu fahren und diese Teile zu kaufen?

ks-na · 13.07.2017, 14:45

Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Jetzt geht es mir schon etwas besser. Ich habe einfach etwas unbedacht gehandelt, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass das Teil soooo teuer ist. Das Fazit: auch bei "kleinen" Teilen erst recherchieren und dann kaufen! Und einen Lada Niva will ich doch nicht.

Viele Grüße
Klaus Stefan

Vulture · 13.07.2017, 22:53

Die BMW Preise sind teilweise Wucher da brauch man nicht drüber diskutieren, dennoch bin ich froh das ich einfach zum Händler fahren kann und das meiste am nächsten Tag in den Händen habe.
Seltener sind auch mal 2-3 Tage, nicht lieferbar ist bei den neueren Fahrzeugen meiner Erfahrung nach ehr seltener ein Problem bzw. häufig bei seltener SA oder Farbwahl.

Nur mal zum Vergleich eine etwas ältere Situation: ein Kollege wollte Teile der Bremse für seinen Audi A8 W12 Bj.2004 ordern .... bereits 2013 wurde ihm mitgeteilt diese seien auf unbestimmte Zeit nicht lieferbar.