14.05.2008
BMW Group Innovationstag 2008: Effiziente Mobilität.
Mit der Entwicklungsstrategie BMW EfficientDynamics zeigt die BMW Group, dass
ein dynamisches Fahrerlebnis und die Verringerung von Kraftstoffverbrauch und
Emissionen vereinbar sind. Schon heute stoßen rund 40 % aller in Europa
verkauften BMW und MINI Neuwagen im europäischen Fahrzyklus nur noch zwischen
104 und 140 Gramm CO2 je Kilometer aus. Im Verhältnis zu den jeweiligen
Vorgängermodellen wurden bis zu 23 % Verbrauchs- und damit CO2 Reduzierung
erzielt.
Die BMW Group gibt sich damit aber nicht zufrieden und arbeitet an
Innovationen zur weiteren Verringerung von Verbrauch und Emissionen. Dabei geht
es nicht allein um die Technik im Fahrzeug. Für die BMW Group liegt der
Schlüssel zur effizienten und damit nachhaltigen Mobilität in der verstärkten
Vernetzung von Fahrzeug, Fahrer und Verkehrsumfeld.
Strategie mit Breitenwirkung.
BMW EfficientDynamics - Demonstration in einen
Versuchsfahrzeug
BMW und MINI Automobile haben dank effizienzfördernder Technologien in den
jeweiligen Fahrzeugsegmenten nicht nur im Verbrauchs- und Emissionsverhalten,
sondern auch in der erlebbaren Dynamik eine Vorreiterrolle übernommen.
Zum Maßnahmenpakt gehören neben den hocheffizienten Benzin- und Dieselmotoren
auch die Auto Start Stop Funktion des Motors, die Brake Energy Regeneration, die
elektrische Servolenkung, eine bedarfsorientierte Steuerung der Nebenaggregate,
die Luftklappensteuerung in der Fahrzeugfront, die Schaltpunktanzeige sowie
rollwiderstandsreduzierte Reifen.
Vorausschauende Fahrzeuge.
Die Ingenieure der BMW Group arbeiten daran, dass Fahrzeuge nicht nur auf
Befehle des Fahrers reagieren, sondern vorausschauend aktiv werden. Auf diese
Weise lässt sich ein Auto schon vor einem bevorstehenden Ereignis so
konditionieren, dass es mit einem Maximum an Effizienz und Dynamik reagieren
kann.
Dazu wird vom Bordrechner eine Vielzahl von Daten herangezogen, die
beispielsweise das Navigationssystem, die Motorelektronik, der Active Cruise
Control-Radar oder der Regensensor liefern. Daraus lässt sich eine sehr präzise
Beschreibung der momentanen Fahrzustände erreichen. Über eine von den
Ingenieuren der BMW Group entwickelte Software werden diese Informationen
wiederum verknüpft. Damit lassen sich bevorstehende Ereignisse wie ein
Überholvorgang, ein Stau oder das Auffahren auf die Autobahn prognostizieren.
Nun werden alle notwendigen Stellhebel, die ohnehin im Fahrzeug vorhanden sind,
aktiviert, um beispielsweise die Motoröl- und Kühlmitteltemperatur anzupassen.
Auch der Klimakompressor und der Generator kann kurzfristig abgekoppelt werden
oder das Automatikgetriebe auf einen bevorstehenden Schaltvorgang vorbereitet
werden.
Je nach prognostiziertem Fahrzustand stellt der Wagen vorausschauend spontan
die maximale Motorleistung zur Verfügung oder nutzt das vorausschauende
Energiemanagement, das zum Beispiel bei bevorstehenden Staus oder vor längeren
Gefällestrecken zum Tragen kommt.
Die Entwicklungsingenieure arbeiten intensiv an der Umsetzung solch
innovativer Lösungen, die dann an die bereits erzielten Erfolge von
EfficientDynamics anknüpfen. In jedem Fall steigern die neuen Funktionalitäten,
mit dem vorausschauenden und energieoptimierten Fahren, den Kundennutzen. Denn
die Effizienz nimmt zu und gleichzeitig steigt der Fahrspaß.
Thermoelektrischer Generator: Strom aus Abwärme.
Position des Thermoelektrischer Generators im
BMW 5er Versuchsfahrzeug
Selbst in einem sehr effizient arbeitenden Verbrennungsmotor wird nur rund
ein Drittel der Energie, die im Kraftstoff steckt, in mechanische Arbeit zur
Fortbewegung umgesetzt, der Rest geht in Form von Wärme verloren.
Hier liegt also erhebliches Potenzial zur weiteren Verringerung der
CO2-Emissionen, das die Ingenieure der BMW Group mit neuen Lösungsansätzen
erschließen wollen.
Die Stromgewinnung im Fahrzeug ist eine Prozesskette, die mit hohen Verlusten
einhergeht. Denn die chemische Energie des Kraftstoffs wird im Motor zunächst in
mechanische Energie und dann über einen Generator in elektrischen Strom
umgewandelt.
Nun arbeiten die Ingenieure der BMW Group an einer Technologie, die die
Wärmeenergie des Abgases direkt in elektrischen Strom umwandelt. Diese
thermoelektrische Stromgewinnung mit Hilfe von Halbleiterelementen wird von der
US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA schon seit Jahrzehnten in Raumsonden
genutzt. Bis vor einigen Jahren waren diese thermoelektrischen Generatoren (TEG)
aber wegen ihres geringen Wirkungsgrades für den automobilen Einsatz ungeeignet.
Seit aber die Material- und Werkstoffforschung große Fortschritte erzielt hat,
ist die Leistungsfähigkeit solcher Module erheblich gestiegen.
Thermoelektrischer Generator - Integration in den
Abgasstrang / Versuchsfahrzeug
Für die Stromgewinnung im Fahrzeug wird ein thermoelektrischer Generator in
den Abgasstrang integriert. Noch ist die mit dem System erzeugbare elektrische
Leistung mit maximal 200 Watt noch gering. Die Materialforschung macht aber
rasante Fortschritte und das hoch gesteckte Ziel, bis zu 1.000 Watt zu erzeugen,
rückt in greifbare Nähe.
Außerdem bietet dieses Energierückgewinnungs-System zusätzliche Effekte: wie
beispielsweise die Versorgung des Motors oder der Heizung mit zusätzlicher Wärme
beim Kaltstart. Der thermoelektrische Generator ist eine ideale Ergänzung zur
EfficientDynamics Bremsenergie-Rückgewinnung. Denn während diese im Schubbetrieb
und beim Bremsen für Energierückgewinnung sorgt, spielt der TEG seine Vorteile
dann aus, wenn es am meisten Spaß macht – nämlich beim Gas geben. Zukünftig
lassen sich mit thermoelektrischen Generatoren im realen Kundenbetrieb insgesamt
Verbrauchsvorteile von bis zu 5 % erzielen.
Solarenergie im Auto.
Um weitere Effizienzsteigerungen zu erreichen, setzen die Ingenieure der BMW
Group auch auf die Solarenergie. In Mitteleuropa sind mit
Photovoltaik-Solarzellen auf einer Fläche von einem Quadratmeter heute bereits
elektrische Leistungen von bis zu 200 Watt erreichbar.
Photovoltaik-Module lassen sich in Schiebe- oder Glasdächer integrieren.
Wesentlich höhere elektrische Leistungen sind mit kompletten Modulen möglich,
die sich über die gesamte Dachfläche erstrecken. Diese elektrische Energie, die
sowohl während der Fahrt als auch im Stand zur Verfügung steht, kann unter
anderem zum vollständigen Laden der Startbatterie und damit zur Entlastung des
motorseitigen Generators genutzt werden.
Das Einsparpotenzial ist erheblich, denn die Erzeugung einer Kilowattstunde
Strom über die Umwandlungskette Verbrennungsmotor und Generator verursacht einen
Mehrverbrauch von mehr als 0,3 Litern pro 100 Kilometer.
Weniger Verbrauch durch deutlich verkürzte Kaltstartphasen.
Ein Lösungsansatz mit erheblichem Potenzial zur Verbrauchsreduzierung ist das
elektrische Vorheizen und Warmhalten von Kühlmittel und Motoröl, um die
Kaltstartphase, in der überdurchschnittlich viel Kraftstoff verbraucht wird und
sehr viele Emissionen entstehen, deutlich zu verkürzen.
Damit dieser positive Effekt möglichst gut zum Tragen kommt, wurden auch
Maßnahmen zur besseren Wärmedämmung des Motors ergriffen. Aufbauend auf den
bereits mit BMW EfficientDynamics eingeführten Luftklappen im Frontend kann zum
Beispiel der Motor gekapselt werden.
Die Höhe der Verbrauchsreduzierung richtet sich neben der von der
Sonneneinstrahlung abhängigen Heizleistung auch danach, wie lange das Fahrzeug
abgestellt wird. Je kürzer die Stillstandsphase, desto höher der
Verbrauchs-vorteil. Im Kundenbetrieb sind spürbare Verbrauchseinsparungen
möglich.
Mehr Effizienz durch Verkehrsmanagement.
Stauungen und Verkehrsbehinderungen sind allein in Deutschland für einen
jährlichen Mehrverbrauch von etwa zwölf Milliarden Litern Kraftstoff
verantwortlich. Deshalb muss die Leistungsfähigkeit der bestehenden Straßennetze
erhöht, der Verkehr verflüssigt und gleichmäßiger verteilt werden.
Die BMW Group engagiert sich in zahlreichen Projekten zur Lösung der
Verkehrsproblematik in Ballungsräumen. Das Unternehmen arbeitet an Mobilitäts-,
Telematik- und Navigationslösungen, um im Straßenverkehr die Effizienz zu
steigern. Viele der entwickelten Konzepte lassen sich auf Ballungszentren in
aller Welt übertragen.
Das Unternehmen hat durch die Projektbeteiligung die Möglichkeit, direkt auf
Kundenanforderungen an den Verkehr einzugehen und die Rahmenbedingungen mit zu
gestalten. Es betrachtet nicht nur das Fahrzeug selbst, sondern das Gesamtsystem
Verkehr, unterstützt die Übertragung von in der Industrie bewährten Prozessen in
den Verkehrsbereich und fördert so Innovationen im Verkehrsmanagement.
Optimieren der Verkehrsströme.
Die effiziente Verkehrssteuerung über Ampelanlagen ist ein zentrales Element
des Verkehrsmanagements. Die BMW Group setzt ihre Kenntnisse der
Qualitätssicherung ein, um unter anderem die „Grüne Welle“ zu optimieren. Durch
die Einführung der genannten „dynamischen Grünen Wellen“ lässt sich auf
Einfallstraßen der Kraftstoffverbrauch um bis zu 30 % verringern.
In München hat die Verkehrsforschung der BMW Group beispielhaft für viele
andere Ballungszentren ein Parkraum-Management für den innerstädtischen Bereich
mit entwickelt. Durch die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger und -systeme
sowie die Anbindung des Pkw-Verkehrs an den öffentlichen Personen-Nahverkehr
(ÖPNV) werden eine bessere Nutzung des Parkraums und eine Entlastung stark
frequentierter Einfallstraßen erreicht.
Durch die gezielte Umsetzung von Verkehrsmanagement-Maßnahmen wie eine
optimierte grüne Welle oder dynamische Verkehrssteuerungen lassen sich allein in
Deutschland die verkehrsbedingten CO2-Emissionen um rund 8 % verringern – das
entspricht 7,4 Tonnen CO2.
Mehr Kundennutzen durch Verkehrstechnik.
Durch Berücksichtigung von Verkehrsdaten und Umleitungsempfehlungen aus
Verkehrsmanagementzentralen und Verkehrsprognosen sollen
Fahrzeugnavigationssysteme zukünftig Routen empfehlen können, die überlastete
Strecken und Stauungen vermeiden. Heute ist eine solche dynamische Zielführung
über Navigationssysteme nur innerhalb des Autobahnnetzes möglich, weil nur dort
ausreichende Verkehrsdaten vorliegen. Deshalb entwickeln die Ingenieure der BMW
Group eine vollkommen neue Technologie zur Generierung von Daten, die die Basis
für eine strategische Routenführung und die Berechnung tatsächlich zeitsparender
Alternativrouten schaffen.
Mit Hilfe der aus dem Verkehrsmanagement gewonnenen Daten und Strategien und
dank einer präziseren Erfassung und Abbildung der Verkehrslage wird es schon in
wenigen Jahren möglich sein, Fahrer und Fahrzeug frühzeitig über Behinderungen
oder sonstige Ereignisse zu informieren, um ressourcenschonend zu fahren.
BMW Fahrzeuge werden dann als im Verkehr mitschwimmende Sensoren (XFCD –
Extended Floating Car Data) genutzt werden. Das Fahrzeug erkennt mit seinen
bordeigenen Systemen wie ABS, Motorsteuerung oder Regensensor Straßen-, Wetter-
und Verkehrszustände. Diese werden an die Verkehrszentrale oder direkt an andere
Fahrzeuge auf der Strecke gesendet.
Die neue Technologie befindet sich zwar noch im Entwicklungsstadium, der
Einsatz in Kundenfahrzeugen rückt aber immer näher. BMW oder MINI Kunden können
dann mit Hilfe des Navigationssystems beispielsweise die Routen wählen, auf
denen die Fahrt mit dem geringsten Kraftstoffverbrauch oder unter den
günstigsten Witterungsbedingungen möglich ist.
Durch die Summe vieler Einzelmaßnahmen in Verkehrsmanagement und
Verkehrstechnik gelingt es der BMW Group über fahrzeugtechnische Entwicklungen
hinaus einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Mobilität und zur weiteren
Reduzierung von CO2-Emissionen zu leisten.
Lesen Sie mehr:
Effiziente Mobilität. (Langfassung)
Kraftstoffeinsparen durch
Verkehrsmanagement
Quelle: BMW-Pressemitteilung vom 14.05.2008
Das könnte Sie auch interessieren:
BMW Group Innovationstag Fahrzeug IT 2008: Vom vernetzten Fahrzeug zum Fahrzeug
im Netz
(News vom
12.03.2008)
BMW Group
Innovationstag 2007 Forschung und Technik
(News vom
25.10.2007)
BMW Innovationstag
2007: Fahrdynamikkompetenz
(News vom
12.06.2007)
BMW Innovationstag 2007. BMW EfficientDynamics.
(News vom 22.03.2007)
BMW Innovationstag
2006. BMW EfficientDynamics. (News vom 25.04.2006)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|