Kategorie: Formel1 17.01.2006
BMW Sauber F1-Team stellt sich vor: von 0 auf Renntempo in 262 Tagen.
F1-Neustart.
München. Der 22. Juni 2005 war gerade angebrochen, als fest stand: BMW
startet erstmals in Eigenregie in der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft, und zwar
schon ab der Saison 2006. Am Nachmittag desselben Juni-Tages wurde die
Vorstandsentscheidung der Öffentlichkeit mitgeteilt. Das Rennen vor dem Rennen
hatte begonnen: Es blieben 262 Tage, um mit der Zugkraft von 600 Mitarbeitern
aus dem Stand auf Renntempo zu beschleunigen.
Am 12. März 2006 startet das BMW Sauber F1 Team in Bahrain mit dem BMW Sauber
F1.06 und den Piloten Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve in seine erste
Saison.
Foto:
BMW Sauber F1.06
Prof. Dr.-Ing. Burkhard Göschel, BMW Vorstand für Entwicklung und Einkauf,
erklärt: "Dieses Projekt ist ein starkes und langfristiges Formel-1-Bekenntnis
von BMW. Die Formel 1 wirkt für die BMW Group als High-Tech-Labor und
Technologiebeschleuniger. Dieser Synergieeffekt hat sich bereits in den sechs
Jahren als Motorenpartner sehr positiv ausgewirkt. Mit einem Motor allein lassen
sich allerdings keine Rennen gewinnen. Deshalb wollten wir Einfluss auf alle
Erfolgsfaktoren. Jetzt tragen wir analog dazu auch die Gesamtverantwortung. Die
Formel 1 passt wie maßgeschneidert zu den Markenwerten von BMW. Und es gibt kein
anderes Sportereignis, das regelmäßig und weltweit so hohe Aufmerksamkeit
generiert. 2006 werden wir vor allem Erfahrung sammeln. 2005 hat Sauber den
achten Platz in der Konstrukteurs-WM belegt. Das ist unsere Ausgangsposition.
Ich sehe da viel Luft nach oben."
"Ein neues Team zu formen, ist eine große Herausforderung", sagt Prof. Dr.-Ing.
Mario Theissen, der als BMW Motorsport Direktor für alle Rennsport-Engagements
von BMW verantwortlich ist. "Unser Konzept umfasst die Aufstockung des
Personals, den Ausbau der Fabrik in Hinwil, ein intensives Entwicklungsprogramm
und die Vernetzung der Aktivitäten in München und Hinwil. Die Aufgabenverteilung
lautet: Antrieb und Elektronik aus München, Fahrzeug und Renneinsatz aus Hinwil.
Wir stellen in der Schweiz mehr als 100 neue Mitarbeiter ein. Schwerpunkte sind
die Umstellung des Windkanals von Ein- auf Drei-Schichtbetrieb sowie die
Einrichtung eines autonomen Testteams. Der Windkanal in Hinwil ist hervorragend.
Die Fabrik insgesamt ist gut, aber noch nicht groß genug. Der Ausbauplan mit
neuen Büros, Entwicklungs- und Produktionseinrichtungen steht, die
Baugenehmigung erwarten wir im Frühjahr 2006. Komplett umgesetzt werden alle
Maßnahmen bis Ende 2007. Die Saison 2006 wird ein Aufbaujahr. Das gilt auch für
das technische Paket, dessen Konzeption in München und Hinwil zu großen Teilen
bereits vor der Übernahme abgeschlossen war. Wir wollen 2006 zusammenwachsen und
das Maximale aus unseren Möglichkeiten machen."
Foto:
BMW F1 Sauber Team Fahrer 2006
Nach 13 Jahren als Teamchef in der Formel 1 hat sich Peter Sauber aus dem
operativen Geschäft zurückgezogen. Dem neuen Team steht der 62-Jährige als
Berater zur Seite. "Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Sauber als Teil des
Teamnamens erhalten bleibt. Ich werde die Fortschritte des BMW Sauber F1 Teams
mit größter Aufmerksamkeit verfolgen. Ganz besonders freue ich mich für die
Mitarbeiter in Hinwil, die nun mit der Unterstützung ihrer Kollegen von BMW die
Möglichkeiten erhalten, ihr Können unter Beweis zu stellen."
Zwei Wahlschweizer im Cockpit.
Sie kennen sich schon lange, sie fuhren beide schon für Sauber, sie leben beide
in der Schweiz - aber sie waren noch niemals Teamkollegen: die Piloten Nick
Heidfeld und Jacques Villeneuve. Sie vereinen die Erfahrung aus 250 Grands Prix
auf sich.
Heidfeld (28) debütierte zum Saisonauftakt 2000 in der Formel 1. Von 2001 bis
einschließlich 2003 fuhr er für den Schweizer Rennstall. Zwei zweite Plätze, die
er für das BMW WilliamsF1 Team in der Saison 2005 erzielte, sind seine bisher
besten Ergebnisse. Ein Mal, ebenfalls 2005, eroberte er die Poleposition. 98
Starts stehen für den Mönchengladbacher, der seit Juli 2005 Vater einer Tochter
ist, zu Buche.
"Ich freue mich sehr auf die neue Saison und das neue Team, dessen Mitglieder
ich ja schon größtenteils aus früheren Jahren kenne", sagt Heidfeld, "außerdem
bin ich mit dem Auto in einer Viertelstunde in Hinwil, das ist auch positiv.
Natürlich ist man als Rennfahrer eher ungeduldig, was den Erfolg angeht. Aber
wir sollten realistisch bleiben. Für mich ist das Wichtigste, dass die Tendenz
stimmt. Wir müssen viel arbeiten und uns kontinuierlich steigern."
Foto:
Nick Heidfeld zum ersten Mal den neuen BMW Sauber F1.06
Kein anderer Fahrer ist bisher in der Formel 1 so schnell Weltmeister geworden
wie Jacques Villeneuve: 1996, in seinem Debütjahr, belegte der Kanadier bereits
den zweiten WM-Platz hinter seinem damaligen Williams-Renault-Teamkollegen Damon
Hill. 1997 gewann er mit Williams-Renault den Titel im Kampf mit Michael
Schumacher. In 152 Grands Prix hat er elf Siege errungen, 13 Mal startete er von
der Poleposition.
Nach fünf Jahren für das BAR-Team schien seine F1-Karriere 2003 beendet. Doch
dann erhielt er bei Renault die Chance, die letzten drei Saisonrennen 2004 zu
bestreiten. Zur Saison 2005 wurde der Sohn des berühmten Ferrari-Piloten Gilles
Villeneuve bei Sauber unter Vertrag genommen. "Der Aufbau eines neuen Teams ist
eine sehr komplexe Aufgabe", sagt Villeneuve mit Blick auf 2006, "das habe ich
in der Vergangenheit schon erlebt. Aber ich denke, hier treffen gute
Voraussetzungen aufeinander. Ich will mein Bestes geben, um zum Erfolg des BMW
Sauber F1 Teams beizutragen."
Neues Reglement.
Die einschneidendsten technischen Änderungen für 2006 betreffen die Motoren: Die
Formel 1 rüstet von Dreiliter-V10-Triebwerken auf V8-Motoren mit 2,4 Litern
Hubraum um. Das Motorenreglement ist neuerdings sehr viel enger gefasst, der
Spielraum für die Ingenieure ist geschrumpft. Der Umstieg auf die kürzer
bauenden V8-Motoren hat auch augenfällige Veränderungen der Chassis zur Folge.
Unter anderem kommen die Fahrzeuge mit schlankeren Seitenkästen aus, weil die
Kühler kleiner ausfallen können.
Die Zuschauer dürfen sich bei den Rennen wieder auf das Schauspiel der
Reifenwechsel freuen, die ab 2006 beim Boxenstopp wieder erlaubt sind.
Foto:
Das neue BMW Sauber F1-Team, von rechts: Jacques Villeneuve, Willy Rampf, Dr.
Mario Theisen, Nick Heidfeld und Robert Kubica
Neu ist auch das Qualifyingformat: In der WM 2006 werden die Startpositionen im
Shoot-out ermittelt. Samstag von 14:00 bis 15:00 Uhr werden die schnellen Runden
in drei Zeiteinheiten gefahren, wobei in den ersten beiden
15-Minuten-Abschnitten jeweils die Langsamsten ausscheiden und die verbleibenden
Piloten zum Schluss die besten Startplätze unter sich ausmachen.
Quelle: BMW Presse-Information vom 17.01.06
Weiter:
Das BMW Sauber F1 Team:
Warm-up (Zeitleiste zur Entstehung des Teams)
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