18.01.2006
Service: Was ist beim Gebrauch von Schneeketten zu beachten?
Starke Schneefälle und winterliche Straßenverhältnisse machen Winterausrüstung
auf den meisten Berg- und Passstraßen zur Pflicht. Beim Skiausflug oder der
Fahrt in den Winterurlaub reichen dabei allerdings nicht nur gute Winterreifen
auch wenn diese unerlässlich sind. Auf einen Satz Schneeketten sollte der
Autofahrer ebenfalls nicht verzichten. Selbst beim Wochenendausflug ins nächste
Mittelgebirge sind Schneeketten unerlässlich und teilweise sogar vorgeschrieben.
Trotz immer besser werdenden Winterreifen sind die eisernen Helfer
unverzichtbar, erläuterte der Allgemeine deutsche Automobilclub (ADAC). Bei
größeren Steigungen können die Pneus alleine nicht den nötigen Grip auf den
schneebedeckten Untergrund bringen, das gilt für Allradautos und Sports Utility
Vehicles (SUV) genauso wie für Kleinwagen.
Gebräuchliche Kettensysteme sind so ausgelegt, dass sie sowohl zum Einsatz im
Tiefschnee als auch auf Matsch und Eis taugen. Bei der Anschaffung ist es
zunächst wichtig, auf die richtige Größe zu achten. Nur so ist gewährleistet,
dass die Kettenglieder sicher am Reifen anliegen und die so genannte
Freigängigkeit im Rad-Ausschnitt gewährleistet ist. Empfehlenswert ist es, dass
die Ketten gebräuchliche Qualitätsnormen (TÜV-/GS-Zeichen) erfüllen. Wer
entgegen der Hersteller-Bestimmungen Schneeketten anlegt oder falsche
Reifendimensionen verwendet, riskiert Schäden am Blech oder an der
Radaufhängung. Außerdem können an manchen Fahrzeugen trotz Serienbereifung wegen
zu enger Radkästen keine Schneeketten montiert werden.
Foto:
Schneeketten sind bei extrem winterlichen Straßenverhältnissen angebracht
Vor dem Gebrauch der Schneeketten rät der Automobilclub von Deutschland (AvD)
das Anlegen bereits vor dem Start in den Winterurlaub zu üben. Die nötigen
Handgriffe können besser in der trockenen Garage, als auf einer verschneiten
Passstraße angeeignet werden.
Schneeketten gehören immer an der angetriebenen Achse montiert. Bei Fahrzeugen
mit Frontantrieb also vorn, bei Hecktrieblern an den Hinterrädern. Bei
Allradfahrzeugen muss in der Bedienungsanleitung nachgeschaut werden, wo der
Platz für die Helfer ist. Wer mit dem Wohnwagen unterwegs ist, sollte auch für
diesen einen Satz mitnehmen. So bleibt der Anhänger besser in der Spur und ist
besser bremsbar.
Schneeketten sind bei extrem winterlichen Straßenverhältnissen angebracht. Zum
Anlegen sollte möglichst ein sicherer und ebener Platz gesucht werden,
gegebenenfalls muss auch das Warndreieck aufgestellt werden. Die Ketten müssen
auf jeden Fall rechtzeitig angelegt werden, denn wenn das Auto erst einmal
feststeckt, kommt es zu unnötigen Behinderungen anderer Verkehrsteilnehmer. In
der entstehenden Hektik sind Fehler beim Montieren vorprogrammiert. Nach einigen
Metern Fahrt sollte der Sitz der Ketten noch einmal überprüft werden, sie dürfen
nicht schleifen oder an Bauteile des Autos anschlagen. Allerdings ändert sich
das Handling des Fahrzeugs, weshalb nicht schneller als 50 km/h gefahren werden
darf und sie bei normalen Verhältnissen wieder abmontiert werden müssen. Nach
dem Gebrauch müssen die Helfer mit lauwarmem Wasser gereinigt werden oder in der
Waschbox abgesprüht werden. Danach trocknen und wieder verstauen.
Bei Autos mit elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP) muss diese Funktion
während der Verwendung von Schneeketten ausgeschaltet werden, um die
Traktionswirkung zu steigern. Andernfalls arbeitet die elektronische Fahrhilfe
gegen die Schneeketten.
Es gibt auch Hinweisschilder die darauf aufmerksam machen, dass eine Strecke nur
mit Ketten befahren werden darf. Bei Missachtung drohen Geldbußen in Deutschland
in Höhe von 20 Euro, in Österreich von mindestens 36 Euro und in der Schweiz von
mindestens 65 Euro. In Österreich müssen die Ketten zudem der so genannten
Ö-Norm entsprechen.
Neben den Schneeketten gehören eine Warnweste, Handschuhe und eine wasserfeste
Matte ins Gepäck. Handschuhe und Matte erleichtern die Montage, mit der
Warnweste wird man von anderen Autofahrern rechtzeitig gesehen.
Die beiden großen deutschen Automobilclubs ADAC und AvD bieten auch einen
Mietservice für die Ketten an. Der Kaufpreis wird hier erst fällig, wenn sie
auch tatsächlich benutzt wurden. Die Ketten sollten aber rechtzeitig vor
Urlaubsantritt bestellt werden. Nach Angaben des ADAC beginnen die Preise für
akzeptable Schneeketten bei circa 50 Euro. Hierbei variieren die
Anschaffungskosten je nach Bedienungskomfort und Dimension der Reifen.
Quelle: ar, 18.01.06
Das könnte Sie auch interessieren:
Service: Was bringt 2006 neues
für die Autofahrer? (11.01.06)
Service: Keine Winterpause für
die Klimaanlage (30.11.05)
TÜV Nord gibt Tipps für
richtigen Umgang mit Schneeketten (30.11.05)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|