21.09.2005
Scientific Award BMW Group 2005
„Leidenschaft für Innovationen muss belohnt sein”
München/Leipzig. Die diesjährigen Preisträger des international
ausgeschriebenen Hochschulpreises Scientific Award BMW Group stellten gestern
Abend im BMW Werk Leipzig ihre wegweisenden und spannenden Projekte vor. Von 230
Bewerbungen, aus 26 Ländern eingereicht und 24 Fachgebiete umfassend, wurden die
besten sechs Arbeiten ausgewählt und mit einem Gesamtpreisgeld von 70.000 Euro
belohnt.
Foto:
BMW Scientific Award BMW Group 2005
Eine revolutionäre Handprothese, die dank einer ausgeklügelten Mini-Hydraulik
mit allen fünf Fingern greifen kann, grün fluoreszierende Proteine als
Miniaturkraftmesser im Inneren von Zellen, Teilchenbeschleuniger im Miniformat,
atomare "Gehirne" als Superrechner, der clevere Sicherungsmechanismus für
Kunstgemälde und Magnetschwebetechnik à la Transrapid für schnellere und hoch
präzise Werkzeugmaschinen von morgen - damit hat sich eine interdisziplinäre
Jury in den letzten Monaten intensiv beschäftigt.
Die BMW Group unterstreicht mit dem Scientific Award die enorme Bedeutung von
Innovationen für Gesellschaften und honoriert ausdrücklich die Leidenschaft
junger Menschen, die sich mit Neuem beschäftigen. "Eine Volkswirtschaft muss -
ähnlich wie ein Unternehmen - auf allen Ebenen und in allen Bereichen innovativ
sein: wirtschaftlich, technologisch genauso wie sozial und gesellschaftlich. Nur
dann kann sie vorwärts kommen, sich entwickeln und im internationalen Umfeld
erfolgreich sein. Deshalb muss Leidenschaft für Innovationen belohnt sein, denn
sie bringt Gesellschaften über technologische Errungenschaften voran", betonte
Prof. Dr. Dr. E.h. Burkhard Göschel, Mitglied des Vorstandes der BMW AG,
Entwicklung und Einkauf, und Schirmherr des Scientific Award BMW Group 2005.
Der Scientific Award BMW Group wird weltweit alle zwei Jahre für
hervorragende Abschlussarbeiten von Nachwuchswissenschaftlern aller Disziplinen
vergeben. Die Auszeichnung zählt zu den international höchst dotierten
Forschungspreisen.
Im neuen, architektonisch als Produktionsstätte weltweit einzigartig
konzipierten BMW Werk Leipzig fand am 20. September die feierliche
Preisverleihung statt, moderiert von Wolf von Lojewski, mit weit über 300 Gästen
aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. BMW AG Vorstand Prof.
Dr. Dr. E.h. Burkhard Göschel überreichte zusammen mit dem Juryvorsitzenden
Prof. Dr. techn. Dr. e.h. Franz Pischinger die Auszeichnungen an die sechs
Preisträger.
Die Preisträger und ihre Projekte im Überblick.
Kategorie Dissertationen:
1. Preis: Dr. Stefan Schulz, Universität Karlsruhe
Eine revolutionäre Handprothese kann dank einer ausgeklügelten Mini-Hydraulik
mit allen fünf Fingern greifen. Kernstück der Entwicklung von Dr. Stefan Schulz
am Forschungszentrum Karlsruhe ist die Verwendung verformbarer Kunststoffkissen,
die durch gezieltes Ein- und Auspumpen einer Flüssigkeit die Fingergelenke
bewegen. Zugleich sorgen sie als Polster dafür, dass sich die Kunsthand weich
wie eine menschliche Hand anfühlt.
2. Preis: Dr. Robert Raußendorf, Ludwig-Maximilians-Universität München
Unter Visionären gelten Quantencomputer als die Superrechner der Zukunft. Ob sie
in absehbarer Zeit tatsächlich gebaut werden können, ist fraglich. Doch dank
eines neuen Konzeptes, das Dr. Robert Raußendorf entwickelte, gibt es nun eine
konkrete praktikable Lösung. Sein Einweg-Quantenrechner ist einfach genug, um
eines Tages als größere Maschine realisiert werden zu können. Zudem lässt sich
sein atomares "Gehirn" per Software einfach programmieren.
3. Preis: Dr. Martin Ruskowski, Universität Hannover
Magnetschwebetechnik macht nicht nur den Transrapid schnell, sondern neuerdings
auch deutsche Werkzeugmaschinen. Dr. Martin Ruskowski entwickelte ein
magnetisches Führungssystem, mit dem eine Metallfräse flotter und exakter
arbeiten kann. Über eine Regelelektronik können die Magnete zudem alle störenden
Schwingungen der Maschine aktiv dämpfen. Höhere Geschwindigkeit und Qualität
führen letztendlich auch zu geringeren Produktionskosten.
Kategorie Diplom-, Magister-, Bachelor- und Masterarbeiten:
Foto:
Scientific Award BMW Group 2005, 1. Preis Diplomarbeiten, Hendrik Dietz, Thema:
"Mechanik des Grün Fluoreszierenden Proteins"
1. Preis: Hendrik Dietz, Ludwig-Maximilians-Universität München
Ein grün fluoreszierendes Protein (GFP), das von Forschern bereits als
leuchtender Marker von Zellstrukturen eingesetzt wird, eignet sich auch als
Mini-Kraftsensor für mechanische Belastungen. Ab einer bestimmten Zugbelastung
zerbricht die Proteinstruktur und das Leuchten erlischt. Der Physiker Hendrik
Dietz hat die mechanischen Eigenschaften des GFP-Moleküls exakt vermessen. Auf
dieser Basis können Biologen ganz neue Einblicke in die Vorgänge im Zellinneren
gewinnen.
2. Preis: Amit Mizrahi, Technion - Israel Institute of Technology, Haifa,
Israel
Teilchenbeschleuniger könnten auch mit Lichtenergie statt elektromagnetischer
Mikrowellen funktionieren. Das hat der israelische Ingenieur Amit Mizrahi in der
Theorie schon gezeigt. Im Vakuum hohler Glasfasern, die das Licht verlustfrei
leiten, können Elektronen von Laserwellen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit
getragen werden. Der Platzbedarf eines optischen Teilchenbeschleunigers wäre im
Vergleich zur herkömmlichen Variante um ein Vielfaches kleiner.
3. Preis: Thomas Howard, University of Bath, England
Ein spezieller Schnellverschluss schützt an Wänden aufgehängte Kunstwerke vor
Diebstahl, ohne den Betrachter von der Kunst abzulenken. Galerien bietet das von
Thomas Howard entwickelte System doppelte Sicherheit. Denn trotz der festen
Verbindung können die Bilder im Notfall blitzschnell wieder gelöst werden. Ein
Plastikchip als mechanisch codierter Schlüssel öffnet in Sekundenbruchteilen die
flache Wandverriegelung.
Quelle: BMW Presse-Information vom 21.09.05
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