Kategorie: Wirtschaft 01.08.2007
Rede von Stefan Krause, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen
Telefonkonferenz Zwischenbericht zum 30. Juni 2007
- Es gilt das gesprochene Wort -
Rede von
Stefan Krause
Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen,
Telefonkonferenz Zwischenbericht zum 30. Juni 2007
01. August 2007
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
wie erwartet hat sich im zweiten Quartal die Absatzentwicklung im
Automobilgeschäft beschleunigt. Wir liegen damit im Plan.
Stefan Krause, BMW Group,
Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen
Wie zu Beginn des Jahres bereits angekündigt, profitieren wir nun von der
erfolgreichen Einführung neuer Modelle und den EfficientDynamics Maßnahmen.
Nachdem wir im ersten Quartal noch einen stabilen Absatz hatten, haben wir im
zweiten Quartal bereits ein Absatzwachstum von 8,6% bzw. im ersten Halbjahr von
4,6% erreicht.
Diverse Launch- und Anlaufkosten im Zusammenhang mit den neuen Modellen und
Motoren sowie der Produktionsvorlauf in der Markteinführungsphase haben die
Ergebnisrechnung jedoch belastet. Ferner waren gestiegene Belastungen aus
Währungen und Rohstoffpreisen zu verkraften.
Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis in den ersten sechs Monaten zufrieden. Im
laufenden Geschäftsjahr streben wir unverändert ein Vorsteuerergebnis an, das
bereinigt um die Sondereffekte aus der Rolls Royce-Umtauschanleihe über dem
Rekordwert des Vorjahres liegt. Wir gehen jedoch nun davon aus, dass wir stärker
als ursprünglich erwartet unter den schwachen Währungen leiden werden. Auch aus
den gestiegenen Rohstoffpreisen werden wir im Jahresvergleich zusätzliche
Belastungen zu verkraften haben.
Nach diesen Eckdaten möchte ich noch einige Details der Geschäftsentwicklung,
vor allem der Segmente, hervorheben.
Segment Automobile
- Wie bereits kurz erwähnt, haben wir im Segment Automobile in den ersten sechs
Monaten eine erfreuliche Absatz- und Umsatzentwicklung gesehen.
- Der Segmentumsatz des zweiten Quartals 2007 stieg gegenüber dem
Vorjahresquartal um 10,2% auf 14,257 Mrd. Euro. Für das erste Halbjahr ergibt
sich ein Umsatzanstieg von 6,2% auf 25,675 Mrd. Euro.
- Die Einführung neuer Modelle bzw. die Modellwechsel belasteten aufgrund der
Anlauf- und Markteinführungskosten jedoch das Ergebnis im ersten Halbjahr ebenso
wie die höheren planmäßigen Abschreibungen und Forschungs- und
Entwicklungskosten. Zusätzliche Belastungen haben wir in den ersten beiden
Quartalen zudem durch die gestiegenen Rohstoffpreise sowie aus der Schwäche des
US-Dollars und des japanischen Yen erfahren.
- Das Ergebnis vor Steuern im Segment Automobile erreichte im zweiten Quartal
801 Mio. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 15,4% gegenüber dem
Vorjahresquartal.
Segment Finanzdienstleistungen
Im Geschäft mit Finanzdienstleistungen haben wir im zweiten Quartal wiederum
eine dynamische Entwicklung gesehen.
- Das bilanzielle Geschäftsvolumen erhöhte sich im ersten Halbjahr um 17,8% auf
rund 48,811 Mrd. Euro.
- In den ersten sechs Monaten stieg die Penetrationsrate, d.h. der Anteil der
über das Segment geleasten oder finanzierten Neufahrzeuge von 42,1% im Vorjahr
auf 44,0% im laufenden Jahr. Dabei zeigte sich erneut ein stärkeres Wachstum des
Leasinggeschäfts im Vergleich zum Kreditfinanzierungsgeschäft.
- In den ersten sechs Monaten verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern im
Segment im Jahresvergleich um 5,4% auf 372 Mio. Euro. Im abgelaufenen Quartal
wurde ein Ergebnis in Höhe von 189 Mio. Euro erzielt.
Segment Motorräder
Die Einführung neuer Modelle wirkt sich positiv auf Absatz, Umsatz und Ergebnis
aus. Die Absatzentwicklung im Segment Motorräder zeigt mit einem Wachstum von
5,6% im ersten Halbjahr einen erfreulichen Trend auf, wenngleich die
Absatzentwicklung sich anders als erwartet auf die Quartale verteilt hat.
- Der Umsatz im Motorradgeschäft verbesserte sich in den ersten sechs Monaten um
4,2% auf 763 Mio. Euro. Im zweiten Quartal lag der Umsatz allerdings mit 396
Mio. Euro aufgrund des niedrigeren Absatzes um 5,5% unter dem Vorjahreswert.
- Das Ergebnis vor Steuern war im zweiten Quartal mit 56 Mio. Euro gegenüber dem
Vorjahr unverändert. Im ersten Halbjahr stieg das Ergebnis im Motorradgeschäft
auf 90 Mio. Euro bzw. um 5,9%.
Überleitungen
Im zweiten Quartal 2007 stellte sich in den Überleitungen ein positiver Saldo in
Höhe von 19 Mio. Euro gegenüber 49 Mio. Euro im Vorjahresquartal ein.
Aufgrund des hohen Wandlungseffekts aus der Rolls-Royce Umtauschanleihe im
ersten Quartal 2006 ergab sich in den Halbjahreszahlen des Vorjahres ebenfalls
ein hoher positiver Saldo von 384 Mio. Euro. Im laufenden Jahr ergibt sich in
den Überleitungen für das erste Halbjahr ein positiver Saldo von 45 Mio. Euro.
Gewinn- und Verlustrechnung Konzern
Nach der Segmentbetrachtung kommen wir nun zu einigen ausgewählten Positionen
der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns.
- Im ersten Halbjahr waren höhere Abschreibungen zu verbuchen, da die
Abschreibungen auf die Sachanlageinvestitionen und Entwicklungskosten mit dem
Produktionsanlauf neuer Modelle beginnen. Für das Gesamtjahr gehen wir von einem
deutlichen Anstieg der Abschreibungen aus.
- Dazu kommen die Effekte aus den weiter schwach tendierenden Währungen.
Mittlerweile sind wir im laufenden Geschäftsjahr aber in den Hauptwährungen
nahezu vollständig gesichert. Wegen der Schwäche der Währungen werden wir trotz
der hohen Sicherungsquoten höhere Belastungen aus Währungen als bisher erwartet
zu verkraften haben. Die Belastungen aus Währungen werden im laufenden
Geschäftsjahr jedoch das Niveau des Vorjahres nicht überschreiten. Lassen Sie
mich an dieser Stelle aber auch hervorheben, dass die Währungskurse im Rahmen
unserer Sicherungsstrategie, auch in diesem Jahr wiederum deutlich besser als
die Kassakurse sein werden.
- Auch die anhaltend hohen bzw. weiter gestiegenen Rohstoffpreise für Stahl,
Edelmetalle und andere Materialien haben einen negativen Effekt im Ergebnis des
ersten Halbjahres hinterlassen. Die Belastung aus den gestiegenen
Rohstoffpreisen wird im Geschäftsjahr 2007 in etwa das Niveau des Vorjahres
erreichen.
- Wie bereits erwähnt, haben wir im ersten Halbjahr in den volumenstarken 1er
und 5er Baureihen EfficientDynamics Maßnahmen eingeführt. Ferner werden im
Herbst 2007 mit der Einführung besonders effizienter Motoren in der 3er Reihe
rund 40% aller Neufahrzeuge der BMW Group in Europa bei maximal 140g Co2 pro
Kilometer liegen.
Die dafür erforderlichen umfangreichen Entwicklungsaktivitäten zeigen sich in
einem deutlichen Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten in der ersten
Jahreshälfte und insbesondere im zweiten Quartal 2007. Die Forschungs- und
Entwicklungskosten erhöhten sich im zweiten Quartal um 39,6% auf 835 Mio. Euro.
Im ersten Halbjahr beläuft sich der Anstieg immer noch auf 22%.
Die Aktivierungsquote der Entwicklungskosten ging im abgelaufenen Quartal von
44,8% im Vorjahr auf 36,4% zurück. Im ersten Halbjahr reduzierte sich die
Aktivierungsquote im Jahresvergleich damit ebenfalls von 41,8% auf 38,9%.
- Aufgrund der Vielzahl der Markteinführungen stiegen die Vertriebskosten mit
16% bzw. 167 Mio. Euro auch im zweiten Quartal deutlich gegenüber dem
Vorjahreszeitraum.
- Aufgrund der vorgenannten Effekte und Belastungsfaktoren vor allem im
Automobilsegment reduzierte sich auch das Ergebnis vor Finanzergebnis des
Konzerns im zweiten Quartal um 19,1% auf 1,019 Mrd. Euro. Die EBIT-Marge des
abgelaufenen Quartals beträgt 6,9%. Im ersten Halbjahr wurde ein Ergebnis vor
Finanzergebnis von 1,931 Mrd. Euro erreicht, dies entspricht einem Rückgang von
10,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
- Das Finanzergebnis verbesserte sich im zweiten Quartal 2007 auf 46 Mio. Euro
von -28 Mio. Euro im Vorjahresquartal. In der Halbjahresbetrachtung wirkt sich
wiederum der Effekt aus der Rolls-Royce Umtauschanleihe aus. Per Ende Juni 2007
ging das Finanzergebnis von 379 Mio. Euro im Vorjahr auf -14 Mio. Euro zurück.
Auf Halbjahresbasis betrug das Ergebnis vor Steuern 1,917 Mrd. Euro. Dies
entspricht einem Rückgang von 24,2% zum Vergleichswert des Vorjahres. Bereinigt
man die Sondereffekte aus der Umtauschanleihe wäre das Ergebnis vor Steuern im
ersten Halbjahr lediglich um 13,4% gesunken.
Konzernüberschuss
Der Überschuss des Konzerns lag mit 1,340 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2007 vor
allem aufgrund des hohen Einmaleffekts im Zusammenhang mit der Umtauschanleihe
im Vorjahr deutlich unter dem hohen Vergleichswert von 1,735 Mrd. Euro. Im
zweiten Quartal lag der Überschuss mit 753 Mio. Euro bzw. 4,3% nur leicht unter
dem Vorjahr.
Die Steuerquote reduzierte sich im zweiten Quartal 2007 von 36,1% im Vorjahr auf
29,3%.
Cashflow
- Der operative Cashflow, d.h. der Mittelzufluss aus der laufenden
Geschäftstätigkeit im Industriegeschäft, betrug im zweiten Quartal des laufenden
Jahres 1,5 Mrd. Euro bzw. im ersten Halbjahr 2,8 Mrd. Euro. Der operative
Cashflow lag vor allem wegen der Veränderungen im Nettoumlaufvermögen unter dem
Vorjahr
- Der Free Cashflow betrug zum Ende des ersten Halbjahres 2007 954 Mio. Euro.
Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf die gestiegenen
Investitionen zurückzuführen. Bedingt durch die Produktionsvorbereitungen für
Modellanläufe in den Werken sowie die Bevorratung von Modellen für die
Markteinführung fielen in der ersten Jahreshälfte 2007 entsprechend hohe
Investitionen in das Sachanlagevermögen sowie das Nettoumlaufvermögen an.
Meine Damen und Herren,
die Entwicklung in den ersten sechs Monaten entspricht unseren Erwartungen. Wir
erwarten für die zweite Jahreshälfte nun eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung
in allen Segmenten.
Der Automobilabsatz hat sich nach den erfolgreichen Modelleinführungen bereits
im zweiten Quartal beschleunigt. In den kommenden Monaten gehen wir von einer
dynamischen Entwicklung des Absatzes aus. Daher sind wir zuversichtlich, im
Automobilgeschäft für das Gesamtjahr ein Absatzwachstum im höheren einstelligen
Prozentbereich erreichen zu können.
Im laufenden Geschäftsjahr streben wir unverändert ein Vorsteuerergebnis an, das
bereinigt um die Sondereffekte aus der Rolls Royce-Umtauschanleihe in Höhe von
372 Mio. Euro im Jahr 2006 über dem des Vorjahres liegt.
Die noch zu Jahresbeginn genannten Chancen einer weiteren Verbesserung des
Konzernergebnisses gegenüber dem bereinigten Stand des Vorjahres werden sich
angesichts der jüngsten Entwicklungen der Yen- und Dollar-Kassakurse, sowie der
Preisentwicklung wesentlicher Rohstoffe nicht mehr realisieren lassen.
Lassen Sie mich hier noch auf einige weitere Aspekte im Hinblick auf das
Gesamtjahr eingehen.
- Aufgrund der aktuellen Entwicklung an den Rohstoffmärkten gehen wir davon aus,
dass die dämpfenden Effekte in etwa das Niveau des Vorjahres erreichen werden.
- Wir gehen ferner davon aus, dass wir auch im Gesamtjahr stärker als bisher
erwartet von der Währungsentwicklung betroffen sein werden. Die Belastungen aus
Währungen werden im laufenden Geschäftsjahr das Niveau des Vorjahres jedoch
nicht überschreiten.
- Ferner werden wir im laufenden Jahr höhere Forschungs- und Entwicklungskosten
u.a. für EfficientDynamics Maßnahmen sowie höhere Abschreibungen auf Sachanlagen
und aktivierte Entwicklungskosten als im Vorjahr haben.
- Positiv auf das Ergebnis des laufenden Jahres wirken sich hingegen die
anhaltenden Effizienzverbesserungen sowie die dynamische Absatzentwicklung aus.
Ich danke für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 01.08.2007
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