Kategorie: Connected 07.11.2007
Rechtzeitige Warnung vor Falschfahrten - die Geisterfahrerinformation
München. Jahr für Jahr melden die Radiosender allein in Deutschland
rund 1800 Geisterfahrer. Und: Laut Verkehrsforschern kann jeder von uns zu einem
Falschfahrer werden. Die Gründe sind so banal wie alltäglich und auch keine
Frage des Alters. - Nur zehn Prozent der Falschfahrer sind über 65 Jahre alt.
Die häufigsten Ursachen sind einer Studie zur Folge Stress und Überforderung,
der Verlust der Orientierung und schlechte Sicht. Bei einem Drittel der
Geisterfahrer ist außerdem Alkohol im Spiel.
Es ist der Albtraum eines jeden Autofahrers, wenn auf einer Autobahn quasi
aus dem Nichts ein "Geisterfahrer" entgegenkommt. Aufgrund der relativen
Geschwindigkeiten bleiben nur Bruchteile einer Sekunde, um zu reagieren. Wenn es
zu einer Kollision kommt, hat dies oft fatale Folgen. Jeder kann sich
vorstellen, dass ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Fahrzeugen, die beide
angenommene 120 km/h fahren, trotz ausgeklügelter passiver Sicherheitssysteme
und auskonstruierter Fahrgastzellen sehr schwerwiegende Folgen nach sich zieht.
Forschungsprojekt "Geisterfahrerinformation"
Um Geisterfahrten zu verhindern oder bei Falschfahrten durch rechtzeitige
Warnung anderer Verkehrsteilnehmer die Sicherheit zu erhöhen, hat die BMW Group
Forschung und Technik ein neues Fahrerassistenzsystem entwickelt. Die
Geisterfahrerinformation erkennt auf Basis der Navigation selbstständig, wenn
ein Fahrer in die falsche Richtung in eine Straße einfährt und warnt ihn mit
akustischen und optischen Signalen. Darüber hinaus kann die
Geisterfahrerinformation via Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation andere Fahrzeuge
warnen, wenn sich ein Geisterfahrer auf der befahrenen Strecke nähert. Zuletzt
kann die Falschfahrtinformation auch vom Fahrzeug an ein Servicezentrum und von
dort in die Meldekette eingespeist werden. Die Meldung steht dann innerhalb
weniger Minuten allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung.
Falschfahrer: Drei Stufen informieren rechtzeitig.
Ziel des Assistenzsystems ist es zunächst, Geisterfahrten zu verhindern. Auf
Basis der Navigationsdaten - denkbar ist darüber hinaus die Ergänzung der Daten
durch Verkehrszeichenerkennung - erkennt das System, dass eine Falschfahrt
droht. Mit akustischen und visuellen Rückmeldungen im Kombiinstrument oder im
Head-up Display wird der Fahrer über die mögliche Fehlentscheidung informiert.
Sollte der Fahrer dennoch in die falsche Richtung auf die Autobahn oder in
die Einbahnstraße einbiegen, ist es oberstes Ziel andere Verkehrsteilnehmer zu
warnen. Dies geschieht durch Car2X-Kommunikation. Die Anzeige des
entgegenkommenden Geisterfahrers erfolgt im Forschungsprojekt über die
Kartendarstellung des Navigationsdisplays. Es werden die Streckenabschnitte
gekennzeichnet, auf denen ein Geisterfahrer unterwegs ist.
Forschungsprojekt "Geisterfahrerinformation"
Dabei berücksichtigt das System nicht allein die vom Navigationssystem
gestellten Daten, sondern auch die Position, die Richtung und die
Geschwindigkeit des Falschfahrers. Auch im Head-up Display kann die Information
angezeigt werden - und das genau so lange in regelmäßigen Abständen wie der
Geisterfahrer auf der falschen Straßenseite unterwegs ist. Akustische Signale
helfen in einer akuten Situation. Die Frequenz der akustischen und visuellen
Warnhinweise ist dabei in drei Stufen gestaffelt: Von Geisterfahrer ist in der
Umgebung bis zu Geisterfahrer direkt voraus.
Vernetzte Kommunikation schafft Sicherheit.
Die Geisterfahrerinformation wird mittels zweier Kommunikationskanäle
übertragen. Der Fahrzeug-Fahrzeug Kommunikationskanal (Car2Car) ist schnell,
aber mit derzeit maximal 600 Metern Reichweite nur für kurze Distanzen geeignet.
Er wird deshalb zur unmittelbaren Erkennung der Fahrzeuge in der nahen Umgebung
benutzt.
Der Fahrzeug-Infrastruktur Kommunikationskanal (Car2Infrastructure) dient
wiederum dazu, die Geisterfahrerinformation anderen Fahrzeugen in der weiteren
Umgebung zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht, in dem das Fahrzeug des
Falschfahrers seine Positionsdaten an ein Servicezentrum sendet und dieses dann
die Warnung an alle Fahrzeuge weiterleitet. Das Servicezentrum kann darüber
hinaus direkt Polizei oder Medien mit den Daten versorgen. Wertvolle Minuten, in
denen noch niemand den Falschfahrer gesehen, als solchen erkannt und gemeldet
hat, werden gewonnen. Damit wird die Meldekette verkürzt, schon mit dem ersten
ausgestatteten Fahrzeug. Die hilfreiche Information steht allen
Verkehrsteilnehmern schnell zur Verfügung - direkt durch
Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation oder über Radioverkehrsmeldungen.
Informationen zu weiteren aktuellen Themen aus dem Bereich
"Forschung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr" finden Sie folgend
BMW Group
Innovationstag 2007 Forschung und Technik.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 07.11.2007
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