Kategorie: Wirtschaft 04.08.2004
Quartalsbericht - Rede von Stefan Krause
- Es gilt das gesprochene Wort -
Rede von
Stefan Krause
Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen,
Telefonkonferenz Zwischenbericht zum 30. Juni 2004
04. August 2004
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
auch von meiner Seite einen guten Tag. Wie Sie gerade von Dr. Panke gehört
haben, haben wir im zweiten Quartal eine überaus dynamische Absatzentwicklung im
Segment Automobile gesehen.
Kommen wir nun zu den wesentlichen Eckwerten des zweiten Quartals bzw. des
ersten Halbjahres 2004, in denen sich diese positive Entwicklung erkennbar
widergespiegelt hat. Ich möchte mit dem Segment Automobile beginnen, da wir hier
die Erfolge der Produkt- und Marktoffensive am deutlichsten sehen können: Der
Umsatz im Segment Automobile stieg auf 11,515 Mrd. Euro und liegt damit 19,4%
über dem Vergleichswert des Vorjahresquartals. Im ersten Halbjahr 2004 betrug
der Segmentumsatz 21,259 Mrd. Euro und übertraf damit den Vorjahreswert um
11,8%.
Bild: Stefan Krause, BMW Group, Mitglied des
Vorstands der BMW AG, Finanzen (Bild aus Mai 2002)
Im Vergleich zum dynamischen Wachstum des Automobilabsatzes im zweiten
Quartal von 13,3% stieg das Ergebnis im Segment Automobile um 26,4% auf 971 Mio.
Euro überproportional an. Die Umsatzrendite des Segments betrug im zweiten
Quartal des laufenden Jahres 8,4% gegenüber 8,0% im Vorjahresquartal.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres verbesserte sich das
Segmentergebnis um 15,2% auf 1,713 Mrd. Euro. Damit wurde auch in den ersten
sechs Monaten 2004 die Wachstumsrate des Automobilabsatzes von 8,5% deutlich
übertroffen. Der Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal 2004 im
Vorjahresvergleich um 16,0 % auf 11,910 Mrd. Euro. In der Halbjahresbetrachtung
wurde ein Konzernumsatz von 22,715 Mrd. Euro erzielt. Die Bruttomarge des
Konzerns erhöhte sich im Jahresverlauf 2004 von 23,1% im ersten auf 24,2% im
zweiten Quartal. Die Bruttomarge des ersten Halbjahres stieg von 23,0% im
Vorjahr auf 23,7% im laufenden Jahr.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der BMW Group verbesserte
sich im zweiten Quartal 2004 um 14,5% auf 1,084 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr
wurde ein Konzernergebnis vor Steuern von 1,935 Mrd. Euro erreicht. Das
entspricht einem Anstieg von 8,9% gegenüber dem Vergleichszeitraum des
Vorjahres.
Der Ergebnisrückgang im Segment Motorräder, der u. a. durch Vorleistungen und
Markteinführungskosten bedingt ist, wirkte sich ebenso belastend aus, wie der
aufgrund von Fair Value Bewertungen gestiegene negative Saldo der Überleitungen.
Die Umsatzrendite des Konzerns war daher im zweiten Quartal sowie im ersten
Halbjahr 2004 jeweils um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr leicht
rückläufig.
Der Überschuss der BMW Group stieg im zweiten Quartal um 18,1% auf 671 Mio.
Euro. Die Steuerlastquote reduzierte sich im abgelaufenen Quartal aufgrund des
Entfalls des Flutopfersolidaritätsbeitrags auf 38,1% von 40,0 % im
Vorjahresquartal. Im ersten Halbjahr 2004 stieg der Überschuss bei einer
Steuerquote von 38,3 % auf 1,194 Mrd. Euro. Je Stammaktie und Vorzugsaktie
ergibt sich im zweiten Quartal 2004 ein Ergebnis von 0,99 Euro bzw. 1,00 Euro.
Im ersten Halbjahr beläuft sich das Ergebnis auf 1,77 Euro je Stammaktie und
1,78 Euro je Vorzugsaktie. Der Cashflow des zweiten Quartals 2004 stieg um 13,8
% auf 1,364 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr 2004 übertraf der Cashflow mit 2,510
Mrd. Euro den Vorjahreswert um 12,7%.
Nun zu den wesentlichen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung:
Die Forschungs- und Entwicklungskosten haben sich im zweiten Quartal 2004 um
6,1% auf 592 Mio. Euro erhöht. Damit liegt der Anstieg, wie im Mai vorausgesagt,
deutlich unter dem des ersten Quartals 2004. Auf Basis der gesamten Forschungs-
und Entwicklungsleistungen von 638 Mio. Euro errechnet sich eine Forschungs- und
Entwicklungsquote bezogen auf den Umsatz von 5,4 % gegenüber 6,2% im
Vorjahresquartal.
Im ersten Halbjahr 2004 sind die Forschungs- und Entwicklungskosten aufgrund
des Basiseffekts aus dem Vorjahr, in dem die Aufwendungen abwicklungsbedingt
niedrig waren, um 11,9% gestiegen. Die Abschreibungen auf aktivierte
Entwicklungskosten betrugen im ersten Halbjahr 2004 293 Mio. Euro gegenüber 261
Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Im weiteren Jahresverlauf erwarten wir, dass die Forschungs- und
Entwicklungskosten das Niveau des Vorjahres u.a. auch wegen des Anstiegs der
Abschreibungen von aktivierten Entwicklungskosten übersteigen werden.
Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Quote der Forschungs- und
Entwicklungsleistungen bezogen auf den Umsatz im Gesamtjahr gegenüber dem
Vorjahr sinken wird. Der Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und
Aufwendungen ist im zweiten Quartal deutlich von 140 auf 64 Mio. Euro
zurückgegangen.
Dies ist unter anderem auf geringere Erträge aus der Auflösung von
Rückstellungen und Währungsgeschäften zurückzuführen. Das niedrigere
Finanzergebnis per Ende Juni 2004 ist wie im ersten Quartal auf
Fair-Value-Bewertungen von Finanzinstrumenten zurückzuführen. Hier wirkte sich
der negative Marktwert der Optionsverpflichtung aus der Umtauschanleihe auf die
von der BMW Group gehaltenen Anteile am Triebwerkshersteller Rolls-Royce plc. in
Höhe von 39 Mio. Euro aus.
Der Marktwert der Aktien der Rolls-Royce plc. hat sich im zweiten Quartal
2004 um 61 Mio. Euro verbessert. Im ersten Halbjahr 2004 beträgt das
Finanzergebnis -121 Mio. Euro gegenüber -12 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der
Effekt aus der Optionsverpflichtung hat im ersten Halbjahr im sonstigen
Finanzergebnis mit insgesamt 104 Mio. Euro zu dieser deutlichen Veränderung
maßgeblich beigetragen. Der Marktwert der Anteile an der Rolls-Royce plc.,
London hat sich per Ende Juni 2004 um 197 Mio. Euro verbessert.
Die Wertsteigerung wird ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst und kann
daher die negativen Effekte aus der Marktbewertung der Optionsverpflichtung in
der Ergebnisdarstellung nicht kompensieren. Wir haben bereits im ersten Quartal
2004 als Folge der umfangreichen Investitionen in den vergangenen Jahren höhere
Abschreibungen zu verzeichnen gehabt. Im zweiten Quartal 2004 stiegen die
Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen diesem Trend entsprechend von 414 Mio.
Euro im Vorjahr auf 455 Mio. Euro.
Das Motorradgeschäft war weiterhin von einem schwierigen Marktumfeld geprägt.
Der Segmentumsatz im zweiten Quartal 2004 lag überwiegend währungsbedingt 9,1%
unter dem Vorjahreswert.
Das Ergebnis im Segment Motorrad war weiterhin durch Vorleistungen und
Markteinführungskosten für neue Modelle beeinflusst und ging im zweiten Quartal
2004 um 24,1% auf 44 Mio. Euro zurück. Im ersten Halbjahr 2004 betrug das
Segmentergebnis 72 Mio. Euro, was einem Rückgang von 18,2% entspricht.
Auch im zweiten Quartal 2004 entwickelte sich das
Finanzdienstleistungsgeschäft weiterhin sehr dynamisch. Die Anzahl der
Neuverträge stieg um 11,7%. Der Anteil der über die konzerneigenen
Finanzdienstleistungen finanzierten oder geleasten Neufahrzeuge erhöhte sich
zwischen April und Juni 2004 um 0,2 Prozentpunkte auf 39,6%.
Das bilanzielle Geschäftsvolumen im Segment Finanzdienstleistungen erhöhte
sich im Halbjahresvergleich in 2004 um 14,3% auf 31,429 Mrd. Euro. Das
Einlagengeschäft war von weiterhin hohen Mittelzuflüssen geprägt. Das
durchschnittliche Einlagenvolumen auf Online-Tagegeldkonten hat sich per 30.
Juni 2004 um 22,3% auf 4,282 Mrd. Euro erhöht.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im Segment
Finanzdienstleistungen stieg aufgrund der dynamischen Geschäftsentwicklung sowie
eines höheren Ergebnisbeitrags aus dem Verkauf von Vermietvermögen im zweiten
Quartal 2004 um 15,3% auf 136 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2004 verbesserte
sich das Segmentergebnis um 19,1% auf 268 Mio. Euro.
Meine Damen und Herren, an der Entwicklung des abgelaufenen Quartals bzw. des
ersten Halbjahres können Sie sehen, dass wir deutlich von den Vorleistungen der
Produkt- und Marktoffensive profitiert haben. Die Tatsache, dass wir diese
Erfolge trotz der schwierigen Umfeldbedingungen auf den Automobilmärkten
erreichen konnten, ist ein Beweis für die Stärke der Produkt- und
Marktoffensive.
Der Markterfolg des aktuellen Produktprogramms sowie die bevorstehenden
Modelleinführungen stimmen uns auch für den weiteren Jahresverlauf optimistisch.
Wir streben daher für das Geschäftsjahr 2004 bei allen unseren Marken – BMW,
MINI und Rolls-Royce – neue Spitzenwerte beim Absatz an und wollen bei Umsatz
und Ergebnis neue Höchstwerte erreichen.
Ich danke für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.
Quelle: BMW Pressemitteilung vom 04.08.04
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