06.07.2004
Halbjahresbilanz im Automobilgeschäft mit Licht und Schatten
VDA: 2004 neuer Exportrekord - Inlandsmarkt auf Vorjahresniveau
Frankfurt am Main. "Das Automobilgeschäft war im ersten Halbjahr 2004
gekennzeichnet von einem doppelt gespaltenen Markt", betonte Prof. Dr. Bernd
Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): "Während der
Absatz und die Bestellungen von Nutzfahrzeugen in Deutschland stramm nach oben
zeigen, haben sich die Erwartungen für eine Belebung auf dem inländischen
Pkw-Markt bislang nicht eingestellt. Dafür erklimmt der Export neue
Höchstmarken."
Im ersten Halbjahr wurden mit einem Zulassungsvolumen von gut 1,65 Mio. Pkw
rund 1 Prozent weniger abgesetzt. Die Inlandslücke von 23.000 Pkw konnte
allerdings durch den Zuwachs im Export von über 120.000 Pkw gegenüber dem ersten
Halbjahr 2003 mehr als ausgeglichen werden. Prof. Gottschalk: "Das Exportventil
hilft uns ein weiteres Mal, trotz der Inlandsdelle ein kräftiges Produktionsplus
zu erreichen. Damit bleibt diese Branche ein stabiler und berechenbarer Faktor."
Die Neuzulassungen übertrafen im Juni mit voraussichtlich 310.000 Pkw das
Vorjahresvolumen um 4 Prozent. Arbeitstäglich war dies jedoch ein Rückgang um 6
Prozent. "Angesichts fehlender gesamtwirtschaftlicher Wachstumsimpulse, eines
schwachen Konsumklimas und der anhaltenden Verunsicherung der Verbraucher muss
man mit einer solchen Halbjahresbilanz zufrieden sein", so der VDA-Präsident.
"Wir erwarten nun im Gesamtjahr einen Inlandsmarkt auf Vorjahresniveau, haken
aber dennoch das Auto-Jahr 2004 nicht ab. Positive konjunkturelle
Frühindikatoren, neue Modelle, darunter auch echte Newcomer, die keine
Vorgängermodelle ablösen, erste Anzeichen einer Beruhigung an den Öl- und
Rohstoffmärkten oder der Effekt aus zwei zusätzlichen Arbeitstagen im zweiten
Halbjahr lassen uns noch immer auf eine Verbesserung der Absatzlage in
Deutschland hoffen. Dafür muss dem Kunden jedoch mehr Zuversicht vermittelt
werden, vor allem keine weiteren Verteuerungen. Wir brauchen dringend eine
Belebung des Inlandsmarktes" unterstrich Prof. Gottschalk.
Die Auftragseingänge aus dem Inland haben sich im Juni mit +7 Prozent
erfreulich entwickelt und lagen damit in den ersten sechs Monaten nahezu auf
Vorjahresniveau. Die Auslandsorder zeigen mit +6 Prozent im Juni weiter
aufwärts; im ersten Halbjahr stiegen sie um 5 Prozent. Aus dem In- und Ausland
zusammen übertraf der Auftragseingang das Bestellvolumen vom ersten Halbjahr
2003 um über 3 Prozent.
"Der Export sichert immer mehr die hohe Auslastung unserer Kapazitäten", so
Prof. Gottschalk. Im Juni stieg die Pkw-Ausfuhr, zum Teil basisbedingt wegen des
letztjährigen Streiks in Ostdeutschland, um 26 Prozent, im ersten Halbjahr
wurden mit gut 1,9 Mio. Einheiten 7 Prozent mehr Pkw ins Ausland geliefert. Die
Anfang des Jahres abgegebene Export-Prognose des VDA von 3,7 Mio. Pkw dürfte
trotz aller Unwägbarkeiten auf manchen Auslandsmärkten noch übertroffen werden.
Prof. Gottschalk: "An unseren neuen Modellen liegt es also nicht. Sie stoßen
weltweit auf positive Resonanz. Die Marktdynamik findet überall statt, nur nicht
bei uns."
Die Pkw-Produktion wurde im Juni mit 480.000 Einheiten - ebenfalls
basisbedingt - um 25 Prozent ausgeweitet; im ersten Halbjahr legte sie um 5
Prozent auf über 2,7 Mio. Fahrzeuge zu. Im April 2004 fanden mit 775.400
Beschäftigten 5.000 mehr Menschen einen Arbeitsplatz in der deutschen
Automobilindustrie. "Wenn der Export, die Produktion und die Beschäftigung in
dieser Industrie steigen, ist das ist die eigentlich gute Botschaft in einer
Zeit voller Verunsicherungen.", unterstrich Prof. Gottschalk.
Quelle: VDA
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