Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Türkei 2006 - Vorschau
München/Hinwil. Nach einer kurzen und testfreien
Verschnaufpause startet das BMW Sauber F1 Team am 27. August zum 14. von 18
Läufen zur FIA Formel-1-Weltmeisterschaft. Der Große Preis der Türkei debütierte
2005 im Formel-1-Kalender, in der aktuellen Saison bildet er das vorletzte
Europarennen der Königsklasse. Die moderne Berg- und Talbahn auf der
asiatischen Seite der Millionen-Metropole Istanbul stellt nicht nur fahrerisch
und technisch hohe Ansprüche, das Rennen ist auch für die Logistiker eine
Herausforderung: Nie legen die Trucks und Motorhomes eine größere Strecke
zurück. Bei noch weiter von Zentraleuropa entfernten Grands Prix bleiben sie
zuhause, dann reist das Equipment per Luftfracht.
Nick
Heidfeld:
"Zum Großen Preis der Türkei fällt mir als erstes das Verkehrschaos ein,
durch das man muss, wenn man von der Rennstrecke in die Stadt will und
umgekehrt. Im vergangenen Jahr hatte ich mir ein Wohnmobil gemietet, um an der
Strecke schlafen zu können. Die Stadt Istanbul ist allerdings sehr schön und
deswegen reizvoll. Auf dieser neuen Strecke ist Überholen möglich. Das ist
positiv. Es gibt eine extrem lange Gerade und eine sehr schnelle und schwierige
Kurve mit mehreren Scheitelpunkten. Das ist die Kurve 8, auf die ich mich
besonders freue. Von langsamen bis schnellen Kurven ist in Istanbul alles
vorhanden. Mein dritter Platz in Ungarn war ein super Ergebnis für unser junges
Team. Ich hoffe, wir schneiden auch in Istanbul gut ab."
Robert
Kubica:
"Ich freue mich natürlich sehr auf mein zweites Formel-1-Rennen. Nach dem
Großen Preis von Ungarn war ich nicht sehr glücklich mit meiner fahrerischen
Leistung, weil ich Fehler gemacht habe. Andererseits haben unter den
herrschenden Bedingungen auch andere Fehler gemacht, und es gab auch
Situationen, in denen ich gut gefahren bin. Auf jeden Fall habe ich in Ungarn
eine Menge gelernt, und das wird mir beim nächsten Grand Prix helfen. Ich bin
noch nie in Istanbul gefahren, ich war überhaupt noch nie dort. Das
Vorjahresrennen habe ich im Fernsehen verfolgt. Die Streckenführung hat mir
gefallen, weil sie Überholmöglichkeiten bietet, was für gute Rennen sorgt. Ich
habe den Eindruck, dass das Interesse an der Formel 1 in der Türkei ähnlich
zunimmt wie das jetzt in Polen der Fall ist. Die Dinge ändern sich, sobald die
Leute ein echtes Verhältnis zu unserem Sport bekommen. Sei es durch einen Grand
Prix oder durch einen Fahrer."
Mario
Theissen, BMW Motorsport Direktor:
"Der dritte Platz von Nick in Ungarn hat uns ungeheuren Auftrieb gegeben.
Podiumsplätze hatten wir erst für nächstes Jahr auf der Rechnung. Das Resultat
ändert allerdings nichts an unserer Zielrichtung: systematischer Aufbau des
Teams und Weiterentwicklung des Autos. Mit diesem Programm wollen wir auch im
letzten Drittel der Saison in das Top-Ten-Qualifying vorstoßen und im Rennen
Punkte sammeln. Der Große Preis der Türkei hat sich mit dem gelungenen Debüt
2005 einen festen Platz im Formel-1-Kalender verdient. Die Anlage und die
Streckenführung sind hervorragend. In diesem Schmelztiegel der Kulturen aus
Tradition und Moderne wurde die Formel 1 als willkommener Impuls begrüßt. Im
vergangenen Jahr hatten wir alle mit einem Hitzerennen und entsprechend hohen
Belastungen für Mensch und Maschine gerechnet. Doch die Temperaturen waren
moderat. Es bleibt abzuwarten, ob thermische Belastungen 2006 ein akutes Thema
werden."
Willy
Rampf, Technischer Direktor:
"Der Istanbul Park hat bei der Premiere im letzten Jahr von den Piloten viel
Lob erhalten. Er bietet eigentlich alles, was eine gute Rennstrecke ausmacht: Am
Anfang und gegen Ende der Runde weist er langsame Passagen auf, wo gute Traktion
gefragt ist, dann gibt es aber auch die berüchtigte Kurve 8, die aus vier
Abschnitten besteht, jedoch in einer Linie mit rund 250 km/h gefahren wird. Hier
benötigt man viel Abtrieb und eine optimale Stabilität. Weil in Istanbul, genau
wie in Imola und Interlagos, entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird, und auch
die Kurve 8 eine Linkskurve ist, ist sie für die Piloten physisch sehr
anspruchsvoll. Mit seinen markanten Steigungen und Gefällen erinnert der
Istanbul Park ein wenig an Spa-Francorchamps. Wegen der langen Geraden und der
Bergaufpassagen ist eine sehr gute aerodynamische Effizienz besonders wichtig.
Dieser Aspekt hat durch die Umstellung auf V8-Motoren noch zusätzlich an
Bedeutung gewonnen. Wer über eine gute Höchstgeschwindigkeit verfügt, kann hier
überholen. Recht delikat wird die Reifenwahl. Wegen der sehr hohen Belastung
in Kurve 8 verwendet man vergleichsweise harte Mischungen. Die Einschätzung der
Außentemperaturen ist nicht einfach. Vor einem Jahr hatten wir uns auf große
Hitze eingestellt, die dann aber ausblieb. Diese Unsicherheit gibt es jetzt
natürlich auch wieder." Das BMW Sauber F1 Team belegt nach 13 von 18 Rennen
mit 26 Punkten Rang sechs der Konstrukteursweltmeisterschaft.
Historie und Hintergrund:
Der
vom Aachener Architekten Herman Tilke entworfene Kurs ist eine Berg- und Talbahn
mit sechs Rechts- und acht Linkskurven. Es wird entgegen dem Uhrzeigersinn
gefahren. Die Start- und Zielgerade ist 655,5 Meter lang. Die Anlage in Tuzla
Tepeören auf der asiatischen Seite der Metropole am Bosporus bietet 130.000
Zuschauern Platz. Istanbul umschließt den südlichen Bosporus und wird von ihm
in ein westlich-europäisches und ein östlich-asiatisches Gebiet geteilt. Das
Goldene Horn, eine nach Westen verlaufende Bosporusbucht, trennt den
europäischen Teil in eine südlich, zwischen Marmarameer und Goldenem Horn
liegende Halbinsel mit dem historischen Istanbul und die an das historische
Galata anschließenden nördlichen Stadtteile. Die Stadtgrenzen umfassen eine
Fläche von1.538,77 Quadratkilometern. Die Metropolregion Istanbul hat eine
Fläche von 5.220 Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl Istanbuls stieg von
680.000 im Jahr 1927 auf 1,3 Millionen 1955. Im Jahr 1975 lebten in der Stadt
2,5 Millionen Menschen. Bis heute hat sich die Bevölkerungszahl auf rund zehn
Millionen Bewohner vervierfacht. Rund ein Drittel davon lebt auf der asiatischen
Seite. Quelle: BMW Presse-Information vom 18.08.2006
Das könnte Sie auch interessieren:
Im
Grenzbereich
Die wichtigsten Grenzbereiche der Formel 1 liegen neben der Piste. Großzügige
Auslaufzonen und Reifenstapel an kritischen Stellen einer Rennstrecke leisten
einen wesentlichen Beitrag zum hohen Sicherheitsstandard in der Königsklasse des
Motorsports.
BMW Sauber F1
Team und Villeneuve trennen sich in gegenseitigem Einvernehmen (News vom
07.08.2006)
Stimmen zum letzten F1-Rennen in
Ungarn (News vom 06.08.2006)
Stimmen zum letzten F1-Rennen in der Türkei
im Jahr 2005
(News vom 16.06.2006)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|