Kategorie: China Formel1 01.01.1970
GP China 2005 - Vorschau
Nach dem Großen Preis von Japan zieht der Formel-1-Tross in Asien weiter
Richtung Westen: Am kommenden Sonntag, am 16. Oktober 2005, findet in Shanghai
das Saisonfinale statt. Der Große Preis von China wird der letzte von 19
WM-Läufen. Nach der erfolgreichen Debütveranstaltung im vergangenen Jahr zählt
Shanghai bereits zu den beliebtesten Reisezielen der Formel 1.
Das Saisonfinale 2005 bedeutet auch die Abschiedsvorstellung für die
Partnerschaft zwischen BMW und WilliamsF1. In sechs gemeinsamen Jahren hat die
Mannschaft zehn Siege erzielt.
Mark Webber: „Ich habe das Premierenrennen im vergangenen Jahr in
China sehr genossen. Ich war vorher in Peking und habe mir die Verbotene Stadt
und die Mauer angeschaut. Diese Monumente und Orte sind hochinteressant, man
muss sich diese Ecke der Welt wirklich ansehen. Ich finde es gut, dass China
Gastgeber eines Formel-1-Rennens geworden ist und auch, dass es in Shanghai
stattfindet, was eine unvorstellbar moderne Stadt ist.
Die Rennstrecke selbst ist einzigartig. Vor allem der erste Sektor mit den
ersten beiden Kurven ist etwas ganz Spezielles. Die lange Gegengerade bietet
Überholmöglichkeiten. Die Anlage ist Weltklasse, und auch die Atmosphäre ist
nicht schlecht. Und es ist sehr schwierig, auf einer neuen Rennstrecke gleich
eine gute Atmosphäre zu schaffen.“
Antonio Pizzonia: „Shanghai ist genau wie Suzuka Neuland für mich, ich
muss den Kurs erst kennen lernen. Ich war im vergangenen Jahr als Zuschauer dort
und habe von daher immerhin eine Idee, wie die Strecke aussieht. Um mir die
Streckenführung einzuprägen, habe ich schon vor dem Japan-GP im Simulator in
Grove trainiert. Außerdem werde ich mir, wie ich es immer tue, die Aufzeichnung
von 2004 noch einmal ansehen. Den meisten Fahrern hat die Rennstrecke gefallen,
und vielleicht bekomme ich auch noch ein paar gute Informationen aus erster
Hand. Ich freue mich sehr auf dieses letzte Rennen der Saison. Hoffentlich
können wir mit einem guten Ergebnis für das Team abschließen.“
Sam Michael (Technischer Direktor WilliamsF1):
„Die Rennstrecke hat einen einzigartigen Verlauf. Die erste Kurve ist etwas ganz
Besonderes, und die Strecke insgesamt bietet eine gute Mischung
unterschiedlicher Kurvengeschwindigkeiten und Geraden. Einige Abschnitte sind
geradezu winklig, und die Gegengerade mündet in eine Kurve, vor der man
überholen kann. Die Strategie wird klar sein. Wir haben die Daten aus dem
Vorjahr und können sie an die mittlerweile geänderten Regeln adaptieren.
Nach dem Rennen in Suzuka wünschen wir uns in China einen guten
Saisonabschluss. Auch wenn dieses Jahr nicht die Ergebnisse gebracht hat, mit
denen WilliamsF1 zufrieden sein könnte, nehmen wir das als zusätzlichen Ansporn,
unsere Position 2006 zu korrigieren. Nach vielen erfolgreichen Rennen in den
vergangenen sechs Jahren wird der GP in China unser Abschied von BMW.“
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):
„In Shanghai kommen in beiden Autos nochmals frische BMW P84/5 Motoren zum
Einsatz. Zum letzten Mal. In China müssen wir Abschied vom Zehnzylinder nehmen.
Keine Frage: Wir weinen diesem Motorenkonzept ein paar Tränen nach. Zukünftig
werden wir uns der neuen technischen Herausforderung der V8-Triebwerke stellen.
Und auch in anderer Hinsicht bedeutet das Saisonfinale für uns einen Abschied:
Das Rennen wird der letzte gemeinsame Grand Prix mit unserem langjährigen
Partner WilliamsF1. Hinter uns liegen sechs Jahre, in denen beide Seiten viel
voneinander gelernt und profitiert haben. Wir haben in dieser Zeit zehn Grands
Prix gewonnen und 2003 bis zum Finale um den Titel gekämpft. Leider haben wir
unser großes gemeinsames Ziel, den WM-Titel, nicht erreicht. Ich wünsche uns bei
unserem letzten gemeinsamen Einsatz einen guten Abschluss für diese
Partnerschaft.
Der erste Auftritt der Formel 1 in China war im vergangenen Jahr ein Event
mit enormer Strahlkraft. China ist für BMW einer der gegenwärtig am stärksten
wachsenden Märkte mit enormem Potenzial. Allein gegenüber 2004 konnte der Absatz
um 25 Prozent gesteigert werden. BMW produziert in China und ist mit einigen
Modellen bereits hervorragend etabliert. Zudem ist BMW schon seit 2003 mit einem
Motorsport-Engagement in China vertreten: Damals gab die Formula BMW Asia ihr
Debüt. Der Gewinner der ersten Saison, Ho-Pin Tung, saß wenig später als erster
Chinese bei uns am Steuer eines Formel-1-Fahrzeugs. 2005 tritt unsere
Nachwuchsserie erneut im Rahmen der Formel 1 an. Die Neugier auf den Motorsport
und das Interesse daran sind in China enorm. Es wird sehr spannend sein, diese
Entwicklung weiterhin zu beobachten.“
Zahlen und Fakten:
-
Strecke: Shanghai International Circuit
- Datum: 16. Oktober 2005
- Startzeit (lokal/GMT): 14:00 Uhr/06.00 Uhr
- Runde/Renndistanz: 5,451 km/305,066 km (56 Runden)
- Sieger 2004: Rubens Barrichello (Scuderia Ferrari Marlboro)
- Pole 2004: Rubens Barrichello (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.33,542 min
- Rundenrekord: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.32,238 min
(2004)
F1-Statistik:
- BMW WilliamsF1 Team: 103 Starts, 10 Siege, 17 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000: 356 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000: 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund:
Der 2004 eingeweihte Shanghai International Circuit entstand binnen 18
Monaten auf 5,3 Quadratkilometern Sumpflandschaft. 40 bis 80 Meter lange Pfähle
wurden in den Untergrund geschlagen, mit meterdickem Styropor und schließlich
Erde belegt.
Streckenarchitekt war der Aachener Hermann Tilke, der unter anderem auch für
die Gestaltung der GP-Kurse in Bahrain, Istanbul und Sepang verantwortlich
zeichnet.
Die Ausmaße der Anlage übertreffen alle anderen F1-Rennstrecken – und führen
auch zu weiten Fußwegen. Die Fahrzeit vom Zentrum der boomenden Metropole zur
Rennstrecke ist schwer kalkulierbar. Die 2004 gefahrene Bestzeit liegt bei etwas
über einer halben Stunde. Abhängig von der Hotelwahl und -lage, kann man zur
Hauptverkehrszeit auch über drei Stunden unterwegs sein.
Die Streckenführung besteht aus sieben Rechts- und sieben Linkskurven. Die
längste Gerade ist nicht bei Start und Ziel, sondern liegt zwischen den Kurven
13 und 14. Diese Vollgaspassage misst gut 1,3 Kilometer.
Das Lay-out greift das chinesische Schriftzeichen „Shang“ auf, das übersetzt
etwa „hoch“ bzw. „über“ bedeutet. In die Architektur der futuristischen
Boxengebäude und Tribünen wurden traditionelle chinesische Stilelemente
integriert. 200.000 Zuschauer finden Platz.
Shanghai, Hafenstadt und Freihandelszone an der Ostküste nahe der
Jangtse-Mündung, ist Chinas Boom-Metropole. 15 Millionen Einwohner leben in
Shanghai und dem aufstrebenden Zentrum Pudong, in dem auch der Flughafen liegt.
China ist weltweit einer der dynamischsten Wachstumsmärkte für die Marke BMW.
In den ersten acht Monaten 2005 steigerte BMW den Absatz auf dem chinesischen
Markt um 25 Prozent auf knapp 20.000 Automobile. BMW gilt als eine der
beliebtesten Marken in China. So belegten der BMW 3er und der BMW 5er in einer
Umfrage eines großen Automagazins zu den besten Autos 2005 jeweils den ersten
Platz in ihrem Segment.
Am Samstag und Sonntag trägt die Formula BMW Asia im Rahmen des F1-GP ihre
beiden finalen Läufe aus. In der international etablierten Nachwuchsklasse von
BMW starten junge Talente mit 140 PS starken und bis zu 230 km/h schnellen
Monoposti. Vor den Läufen 13 und 14 ist der Titel noch nicht vergeben: Die
Bahrainis Salman Al Khalifa (Team E-Rain) und Hamed Al Fardan, der Australier
Michael Patrizi und Charlie-Ro Charlez aus Malaysia (alle drei Team Meritus)
können auf den Gesamtsieg hoffen.
Wind of Change: Einer der wichtigsten Faktoren
für die Performance eines Formel-1-Autos ist die Aerodynamik. Nur die Teams, die
über einen eigenen Windkanal verfügen, können mit der rasenden Entwicklung auf
dem Gebiet mithalten.
Performance-Statistik China
Quelle: BMW-Presse-Mitteilung vom 09.10.05
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