Kategorie: Wirtschaft Werk Vorstand 13.05.2005
Festakt anläßlich der Eröffnung des BMW Werks Leipzig
Rede von Dr. Helmut Panke, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG
Leipzig, 13. Mai 2005
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr verehrter Herr Bundeskanzler,
sehr verehrter Herr Ministerpräsident Milbradt,
sehr verehrter Herr Ministerpräsident Böhmer,
sehr verehrter Herr Ministerpräsident Stoiber,
sehr verehrter Herr Oberbürgermeister Tiefensee,
sehr verehrte Frau Zaha Hadid, als Architektin dieses Zentralgebäudes,
liebe Mitarbeiter und Gäste,
meine Damen und Herren,
ich begrüße Sie im Namen des Vorstands der BMW AG sehr herzlich zur Eröffnung
des neuen BMW Werkes Leipzig. Es ist uns eine große Freude, dass Sie unserer
Einladung gefolgt sind und diesen Festakt hier heute gemeinsam mit uns begehen.
Ganz besonders freuen wir uns über Ihr Kommen - Herr Bundeskanzler. Es ist es
uns eine große Ehre, Sie heute auf dem Gelände des neuen BMW Werkes begrüßen zu
dürfen.
Wirklich außergewöhnlich ist es auch, dass wir heute zu dieser Werkseröffnung
die Ministerpräsidenten von gleich drei Bundesländern begrüßen dürfen. Verehrter
Herr Ministerpräsident Milbradt, verehrter Herr Ministerpräsident Böhmer,
verehrter Herr Ministerpräsident Stoiber - Ihre Anwesenheit unterstreicht die
Tragweite dieser Werkseröffnung eines Automobilherstellers mit Wurzeln in Bayern
über den Standort Leipzig und das Land Sachsen hinaus. Auch Ihnen: herzlich
willkommen.
Natürlich ist dieser Tag ein besonderes Ereignis für die Stadt Leipzig.
Insofern freue ich mich auch, Sie - verehrter Herr Oberbürgermeister Tiefensee -
hier bei uns heute begrüßen zu dürfen. Schon im Vorfeld unserer Entscheidung für
den Standort Leipzig haben wir mit Ihnen und Ihrer Stadt eine fruchtbare und
sehr konstruktive Zusammenarbeit erlebt. Und auch in der Umsetzung bis heute ist
jedes Versprechen und jede Zusage eingelöst worden. Ich bin sicher, dass wir
diese Zusammenarbeit auch in der Zukunft weiter fortsetzen werden.
Foto: Bundes-kanzler Gerhard Schröder mit dem
BMW-Vorstands-vorsitzeden Helmut Panke
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
auch wenn ich mich eben speziell an unsere Gäste aus der Politik gewandt
habe, so möchte ich jedem der hier Anwesenden sagen: Wir freuen uns heute über
das Kommen jedes einzelnen Gastes, der diesen Tag mit uns feiert.
Heute ist ein besonderer Tag für die BMW Group. Ein Automobilwerk in dieser
Größenordnung haben wir das letzte Mal vor etwas mehr als zehn Jahren in
Spartanburg, in den USA eröffnet. Hier in Deutschland war der letzte
vergleichbare Schritt die Eröffnung unseres Werkes in Regensburg 1986. Sie
sehen: Eine Werkseröffnung wie die heutige ist für unser Unternehmen etwas
besonderes.
Meine Botschaften zu dieser Werkseröffnung lauten:
- Die Eröffnung des neuen BMW Werkes in Leipzig ist Baustein einer langfristig ausgerichteten Unternehmenspolitik.
- Die BMW Group gibt mit diesem Werk ein langfristiges Commitment für den Standort Leipzig ab.
- Mit einem mehr an Flexibilität kann auch am Standort Deutschland heute sehr viel bewegt werden.
Direkt zum ersten Punkt:
Erfolgreiche Unternehmen in unserer Industrie agieren immer mit einer
langfristigen Perspektive. Natürlich müssen sie stets tagesaktuelle
Entscheidungen treffen und auch mittelfristige Planungen vollziehen. Aber
letzten Endes muss sich jedes Tagesgeschäft an einem langfristigen Plan
orientieren.
Die BMW Group hat eine Produkt- und Marktoffensive gestartet mit dem
Zwischenziel, den Absatz des Unternehmens bis zum Jahr 2008 deutlich auf 1,4
Millionen Automobile zu steigern. Dieses Ziel haben wir bereits im Januar 2003
kommuniziert.
Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss die BMW Group rechtzeitig und
langfristig planen. Nur um Ihnen einen Eindruck davon zu geben, in welchen
Dimensionen wir dabei zu denken haben:
Kein Hersteller kann ein Automobil über Nacht entwickeln. Und er produziert auch
nicht Automobile dafür, dass sie nur für kurze Zeit auf dem Markt sind. In der
Regel dauert allein die Serienentwicklung eines neuen Fahrzeugs rund 30 Monate.
Anschließend wird ein Automobil rund sieben Jahre auf den Märkten verkauft. Und
selbst danach ist es noch viele Jahre auf den Straßen anzutreffen.
Ähnlich sieht es bei Produktionsstrukturen und Prozessen aus: Unternehmen müssen
lange im Vorfeld planen, wo und wie viele Automobile produziert werden sollen.
Natürlich kann man dabei seine Strukturen flexibel gestalten. Nur: Man kann
Produktionskapazitäten nicht von einem Tag auf den anderen verdoppeln.
Denken Sie in diesem Zusammenhang allein daran, dass es knapp vier Jahre von der
Entscheidung bis zur Fertigstellung dauert, ein neues Werk wie dieses hier in
Leipzig aufzubauen und dass hohe Investitionen damit verbunden sind. Und denken
Sie vor allem daran, für welche Laufzeit ein solches Werk geplant wird. Wir
sprechen hier über Jahrzehnte.
Sprachen auch zur Eröffnung des BMW Werks in Leipzig: Wolfgang Tiefensee, Oberbürgermeister der Stadt
Leipzig (links) und Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident des Freistaats
Sachsen
Meine Damen und Herren,
unser Unternehmen hat die Entscheidung zu diesem BMW Werk in Leipzig im Jahr
2001 getroffen. Heute können wir dieses Werk eröffnen.
Unser klares Bekenntnis lautet: Das neue BMW Werk hier in Leipzig spielt in
unseren langfristigen Plänen eine wichtige Rolle. Und entsprechend streben wir
eine dauerhafte Partnerschaft mit der Stadt Leipzig, dem Land Sachsen und dem
Land Sachsen-Anhalt an. Wir werden wie auch an den anderen Standorten ein
verlässlicher Partner sein.
Wie bereits eben ausgeführt: Wir treffen Entscheidungen von dieser Tragweite
nicht aus kurzfristigen Erwägungen heraus. Wenn wir uns wie in diesem Fall für
Leipzig entscheiden, dann tun wir das mit einer sehr langfristigen Perspektive
und sehen das auch als Verpflichtung.
Meine Damen und Herren,
dass wir dieses Werk hier heute in Leipzig eröffnen, ist auch ein klares Signal
dafür, dass am Standort Deutschland mit einer hohen Flexibilität sehr viel
bewegt werden kann.
Ein wesentliches Element dieser Flexibilität ist unsere "BMW Formel für Arbeit",
die wir gemeinsam mit unseren Arbeitnehmervertretern gestaltet haben. Dazu war
auf beiden Seiten die Bereitschaft zu innovativen Lösungen erforderlich, für die
ich mich an dieser Stelle bei dem Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats Herrn
Schoch bedanken möchte.
Verehrter Herr Bundeskanzler, Sie selbst haben im Jahr 2002 auf einer
Betriebsversammlung in unserem Stammwerk in München gesagt: "Deutschland muss
werden wie BMW."
Nochmals vielen Dank für Ihr Kompliment.
"Deutschland muss werden wie BMW" heißt aus meiner Sicht konkret, dass es am
Standort Deutschland insgesamt weniger Regelungen und stattdessen einer höheren
Flexibilität bedarf.
von links: Claussen, Panke, Schröder, Tiefensee, Milbradt, Stoiber und
Böhmer
Konstruktive - flexible - Lösungen wie in Leipzig sind ein Indiz dafür, dass der
Standort Deutschland ein wettbewerbsfähiger Standort sein kann.
Der Standort Deutschland hat aus unserer Sicht seine Qualitäten bei der hohen
Dichte an erstklassigen Zulieferern, bei einer großen Zahl an hochqualifizierten
Arbeitskräften und zudem bei einem hohen Maß an Geschäftserfahrung in unserer
Branche. Weitere Stärken des Standorts Deutschland sind die ausgezeichnete
Infrastruktur sowie das hohe Maß an Rechtssicherheit. Es gibt wenige Standorte
weltweit, die diese Strukturen bieten können.
Pointiert möchte ich sagen: Der Standort Deutschland hat nach wir vor die
Voraussetzungen für Erfolg im internationalen Wettbewerb.
Wir müssen daran arbeiten - hart daran arbeiten - dass dies so bleibt, dass
diese Position weiter gestärkt wird. Denn natürlich gibt es am Standort
Deutschland auch Defizite. Es gibt zu viele Regeln, zu komplexe Vorschriften,
die die Flexibilität hemmen und die Geschwindigkeiten verringern. Wir alle - ob
Unternehmen, Gewerkschaften oder Politik - sollten daran arbeiten und eine
höhere Flexibilität nicht nur fordern, sondern auch fördern.
Dazu gehört auch, dass sich eine hohe Leistungsbereitschaft am Ende auch
auszahlt. Denn auch wenn verantwortungsbewusste Unternehmen nicht ausschließlich
auf kurzfristige Gewinne als Teil ihrer nachhaltigen Strategie achten, so müssen
sie definitiv auf langfristige Profitabilität hinarbeiten. Das ist der Kern
jedes unternehmerischen Handelns.
Meine Damen und Herren,
der Erfolg der BMW Group weltweit - im Jahr 2004 haben wir über 1,2 Millionen
Automobile verkauft, darunter erstmals mehr als eine Million Automobile der
Marke BMW - hat dazu geführt, dass wir in den letzten Jahren weiter investiert
und unsere Produktionskapazitäten schrittweise ausgebaut haben. So haben wir
seit 2001 - dem Jahr der Entscheidung für Leipzig - 4 Milliarden Euro in den
Ausbau unserer bestehenden Werke in Deutschland investiert. Wohlgemerkt: Unsere
Investition in Leipzig ist hier noch nicht enthalten.
Sprachen bei der Eröffnung des BMW Werks in Leipzig: Dr. Edmund Stoiber,
Ministerpräsident des Freistaats Bayern (links) und Prof. Dr. Wolfgang Böhmer,
Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt (rechts)
Unsere laufenden Investitionen in unsere Werke sind mir sehr wichtig: Denn auch
wenn heute dieses neue Werk in Leipzig mit einer Investition von rund 1,3
Milliarden Euro im Mittelpunkt steht, so sollte nicht übersehen werden, dass wir
zusätzlich mehr als das Dreifache davon in unsere anderen Standorte in
Deutschland investiert haben. Das heißt: Wir halten alle unsere Werke laufend
auf dem höchsten technischen Stand.
Ja, die BMW Group hat für dieses neue Werk in Leipzig auch Fördermittel
erhalten. Dies zeigt, dass sich auch die Europäische Union darüber im Klaren
ist, dass im Sinne einer ausgewogenen Wirtschaftsstruktur in der EU auch am
Standort Deutschland vorhandene Nachteile ausgeglichen werden dürfen. Und selten
sind solche Fördermittel besser angelegt. Denn hier am Standort Leipzig
investiert ein verlässliches Unternehmen in ein komplettes Produktionswerk und
gibt ein Commitment für eine langfristige Partnerschaft ab.
Meine Damen und Herren,
dieser 13. Mai ist für uns alle ein großer Tag:
- Die BMW Group eröffnet ein neues Werk und schafft sich neue Möglichkeiten für
zukünftiges Wachstum.
- Und der Standort Leipzig sowie die gesamte Region Leipzig/Halle gewinnen einen
attraktiven Arbeitgeber, der - bei Vollauslastung - auf dem Werksgelände 5.500
neue Arbeitsplätze schafft und darüber hinaus auch im Umfeld für weitere
Beschäftigung sorgen wird.
Lassen Sie mich zum Abschluss im Namen der BMW Group noch einen Dank sagen an
alle, die bisher zum Gelingen dieses Werkes beigetragen haben:
- Das gilt zum einen den beteiligten Behörden der Stadt Leipzig, dem
Regierungspräsidium Leipzig, aber auch den anderen beteiligten Stellen auf
Länder- und Bundesebene.
- Das gilt zudem den sechs umliegenden Gemeinden, die uns vor allem während der
Bauphase sehr viel Geduld entgegengebracht haben und denen wir ein guter
Nachbar sein wollen.
- Und das gilt nicht zuletzt der Architektin sowie den beteiligten Baufirmen und
ihren Mitarbeitern, die dieses Werk realisiert haben. Drei Viertel dieser Unternehmen
stammen übrigens hier aus der Region.
Wir wissen, dass dieser heutige Tag der Verdienst sehr vieler Menschen innerhalb
und außerhalb unseres Unternehmens ist. Diesen allen unseren herzlichen Dank.
Sie haben alle dazu beigetragen, ein neues Kapitel unserer
Unternehmensgeschichte aufzuschlagen.
Meine Damen und Herren, ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Quelle: BMW Pressemitteilung vom 13.05.05
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