Kategorie: CleanEnergy 27.02.2007
EU unterstützt Wasserstoffmotor als Technik der Zukunft
EU HyICE-Projekt führt zur ersten erfolgreichen transatlantischen Wasserstoff-Kooperation
München/Brüssel/Washington. Drei Jahre nach Projektstart haben zehn
europäische Partner das HyICE-Projekt - Optimierung des Verbrennungsprozesses in
wasserstoffbetriebenen Fahrzeugantrieben - abgeschlossen. Die von der
EU-Kommission geförderte Initiative führte zur Entwicklung eines
wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotors, der im Hinblick auf Leistung und
Kosten deutliche Vorteile gegenüber anderen Antriebssystemen bietet. Zum
Projektteam zählen Unternehmen der Automobilbranche, ihre Zulieferer sowie zwei
Universitäten.
Wasserstoff-Einzylinder-Motor (Fotos/Abbildungen aus dem Jahr 2003)
Im Rahmen des von der BMW Group Forschung und Technik koordinierten Projekts
wurden zwei Methoden der Gemischbildung entwickelt, die dann für Motoren in Pkw
und Stadtbussen freigegeben wurden. Auch die erforderlichen Schlüsselkomponenten
wurden entwickelt. Zusätzlich wurden die entsprechenden Simulationswerkzeuge an
die Wasserstoffverbrennung angepasst, um den Entwicklungsprozess zukünftiger
Serienmotoren zu unterstützen. Darüber hinaus tauschten die führenden
europäischen Wasserstoffexperten ihre Ergebnisse regelmäßig mit Forschern der
US-Energiebehörde Department of Energy (DOE) aus. Damit ist HyICE das erste
Projekt dieser Art innerhalb der EU-Kommission.
Der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Janez Potočnik, bestätigte:
"Das HyICE-Projekt zeigt die Schlüsselrolle der EU-Forschung beim Abbau der
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Dies ist ein Beispiel für eine
erfolgreiche Investition der EU in die Vorwettbewerbsforschung, deren
potenzielle Auswirkungen weit über die europäischen Grenzen hinausgehen. Die
Ergebnisse, die man mit einem Wasserstoffverbrennungsmotor erreicht hat, sollten
die Industrie anspornen, diese Form der Mobilität weiterzuentwickeln. Es handelt
sich hier um einen Schlüsselbeitrag zum Schutz der Umwelt und zur Sicherung der
führenden Rolle Europas im globalen Wettbewerb."
Tiefkalte Gemischbildung
Wasserstoffverbrennungsmotor
Im März 2003 beschlossen der damalige EU-Kommissar für Forschung, Philippe
Busquin, und der US- Staatssekretär für Energie, Spencer Abraham,
Forschungsergebnisse intensiver zwischen den beiden Kontinenten auszutauschen.
Für die EU war das Ziel dieses Projekts die Förderung der Zusammenarbeit zu
Themen wie Klimawandel und Energie im Sechsten Rahmenprogramm und die
Entwicklung von Visionen zu wasserstoffbasierten Energiequellen und alternativen
Antrieben.
Mit einer Leistung von 100 kW pro Liter Hubraum haben die HyICE-Experten
gezeigt, dass der Wasserstoffmotor eine Technik der Zukunft ist, die sich in
punkto Leistung mit herkömmlichen Motoren messen kann. Zum ersten Mal waren
Forscher in der Lage, sich ausschließlich auf den Wasserstoffverbrennungsmotor
zu konzentrieren und damit die spezifischen Eigenschaften von Wasserstoff
vollumfänglich zu nutzen. Bisher wurden Wasserstoffverbrennungsmotoren
angesichts einer fehlenden Wasserstoffinfrastruktur sowohl für Benzin- als auch
für Wasserstoffverbrennung ausgelegt. Mit der neuen Technik lässt sich die
Nutzung von Wasserstoff nun optimieren.
Hochdruckdirekteinblasung
Wasserstoffverbrennungsmotor
Die Technische Universtität Graz, Hoerbiger Valve Tec, MAN Nutzfahrzeuge,
Volvo Technology sowie BMW Group Forschung und Technik haben zu diesem Zweck
zwei Arten der Gemischbildung entwickelt und getestet: Direkteinspritzung und
externe Gemischbildung. Bei beiden Methoden konnte die Leistung bei
gleichzeitiger Senkung des Verbrauchs verdoppelt werden.
Gemeinsam mit BMW Group Forschung und Technik entwickelte das schwedische
Unternehmen Mecel Engine Systems ein Zündsystem, das genau auf die weit
auseinander liegenden Zündgrenzen von Wasserstoff abgestimmt ist. Um die
Eigenschaften von Wasserstoff für die zukünftige Serienentwicklung transparenter
zu machen, entwickelten das französische IFP (Institut Français du Pétrole) und
die Universität der Bundeswehr zwei Simulationsmodelle für
Wasserstoffverbrennung im Zylinder. Mit Hilfe des optischen Motors der
Technischen Universität Graz konnten die Forscher das Verbrennungsverhalten von
Wasserstoff beobachten und die rechnergestützten Kalkulationsmodelle prüfen.
Diese wurden dann in die Berechnungssoftware Ansys CFX von Ansys Germany
integriert.
Wasserstoff-Einzylinder-Motor
Um aus den Arbeiten auf beiden Seiten des Atlantiks maximalen Nutzen zu
ziehen, baute das Ford Forschungszentrum in Aachen die transatlantischen Brücken
und koordinierte den Ergebnisaustausch zwischen den EU-Forschern und den
Wasserstoffspezialisten in den USA. Neben dem HyICE-Projekt fördert die
US-Energiebehörde ein von Ford (USA) initiiertes Projekt zu Wasserstoffmotoren.
Mit der Durchführung wurden zwei nationale Laboratorien in Illinois und
Kalifornien sowie nordamerikanische Universitäten beauftragt.
Zusammenfassend stellt Prof. Raymond Freymann, Geschäftsführer der BMW Group
Forschung und Technik fest: "Der Verbrennungsmotor ist eines der am stärksten
entwickelten Industrieprodukte. In seine Entwicklung wurden mehr als hundert
Jahre investiert. Er zeichnet sich aus durch hohe Leistung und Variabilität,
geringe Kosten und einfache Wartung im täglichen Gebrauch. Bei Nutzung von
Wasserstoff bietet er eine gut entwickelte technische Lösung für nachhaltige
Mobilität. Wir sind überzeugt, dass mit dem Wasserstoffverbrennungsmotor die
individuelle Mobilität auch in Zukunft eine attraktive Verkehrsmethode bleiben
wird."
Quelle: BMW Presse-Information vom 27.02.2007
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