Kategorie: Wirtschaft 14.03.2007
Bilanz-Presse-Konferenz 2007: Rede von Stefan Krause
- Es gilt das gesprochene Wort -
Rede von Stefan Krause,
Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen
Bilanzpressekonferenz
München, 14. März 2007
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich werde Ihnen nun den Jahresabschluss des Jahres 2006 erläutern und die
wesentlichen Einflussfaktoren auf das Ergebnis darstellen.
Überblick 2006
Auch das abgelaufene Geschäftsjahr war trotz diverser Belastungsfaktoren
wiederum ein erfolgreiches Jahr für die BMW Group. Es war auch ein Jahr großer
Herausforderungen und Leistungen.
- Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2005 war das Absatzwachstum im abgelaufenen
Geschäftsjahr geringer.
- Gleichzeitig haben wir einige wichtige Modellwechsel durchgeführt bzw.
vorbereitet.
- Wir haben erneut hohe externe Belastungen aus ungünstigen Entwicklungen an
den Währungs- und Rohstoffmärkten zu verkraften gehabt.
- Zudem stiegen die Zinsen auf den Geld- und Kapitalmärkten an und belasteten
so die Unternehmen ebenso wie die Konsumenten.
- Unser Anspruch war, diese Ergebnisbelastungen nicht einfach hinzunehmen,
sondern diese weitestgehend zu kompensieren.
Wir haben die Herausforderung angenommen und trotz einiger Böen, die uns
entgegen geweht sind, die gesetzten Ziele erreicht.
Stefan Krause, Mitglied des Vorstands der BMW AG,
Finanzen, Bilanzpressekonferenz BMW Group 2007
Das abgelaufene Jahr ist nicht nur das erfolgreichste Jahr der
Unternehmensgeschichte gewesen, sondern für mich ein eindrucksvoller Beweis für
die Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die hohe Motivation unserer
Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen.
Das Ergebnis vor Steuern stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich um 25,5% auf über
4,1 Mrd. Euro. Darin enthalten sind Effekte aus der Umtauschanleihe auf die von
der BMW AG gehaltenen Anteile an der Rolls-Royce plc in Höhe von 372 Mio. Euro.
Im Vorjahr haben wir noch einen negativen Ergebniseffekt von 356 Mio. Euro zu
verbuchen gehabt.
Herausheben möchte ich, dass wir auch operativ, d.h. ohne den Bewertungseffekt
aus der Rolls-Royce Anleihe, das Konzernergebnis vor Steuern in 2006 um 3,0%
gesteigert haben.
Der Jahresüberschuss erreichte mit rund 2,9 Mrd. Euro ebenfalls einen neuen
Spitzenwert. Das Nettoergebnis stieg um 28,4% gegenüber dem Vorjahr.
Auf eine Aktie bezogen ergibt sich ein Ergebnis von 4,38 Euro je Stammaktie bzw.
4,40 Euro je Vorzugsaktie.
Umsatz 2006 nach Segmenten
Bevor wir die Ergebnisse auf Konzernebene näher anschauen, möchte ich zunächst
auf die Segmente eingehen.
Im Segment Automobile stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreswert um 4,2% auf
rund 47,8 Mrd. Euro.
Der Umsatz des Segments Motorräder übertraf mit 1,3 Mrd. Euro den Vorjahreswert
um 3,4%. Der Umsatz des Segments Finanzdienstleistungen erhöhte sich im
abgelaufenen Jahr um eindrucksvolle 17,8% auf über 11 Mrd. Euro.
Der Konzernumsatz betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 49 Mrd. Euro. Dies
entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 5,0%.
Ergebniseffekte im Segment Automobile
Kommen wir nun zur Ertragslage des Konzerns und seiner Segmente.
Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf das Ergebnis im Segment Automobile
werfen.
Das Ergebnis vor Steuern im Automobilgeschäft stieg in 2006 um 1,2% auf über 3
Mrd. Euro.
Ich möchte Ihnen mit Hilfe dieses Charts erklären, welche Ergebniseffekte wir zu
verzeichnen hatten.
Wie im Vorjahr haben wir auch in 2006 eine wesentliche Ergebnisbelastung aus den
Währungen erfahren. Da sich die betreffenden Sicherungskurse im Jahresvergleich
verschlechtert haben, ergaben sich Belastungen vor allem aus dem US-Dollar und
dem japanischen Yen. Diese Effekte haben wir Ihnen unterjährig in den
Quartalsberichten und Telefonkonferenzen bereits dargestellt.
Aufgrund der Schwäche der vorgenannten Währungen hatten wir im vierten Quartal
2006 eine überraschend hohe Währungsbelastung zu verkraften. Daher betrug die
Währungsbelastung im Geschäftsjahr 2006 insgesamt 666 Mio. Euro. Damit war der
negative Ergebniseffekt annähernd so groß wie im Vorjahr, als er sich auf 677
Mio. Euro belief.
Wie im Vorjahr waren wir weiterhin von der Verteuerung wichtiger Rohstoffe wie
Stahl und Kupfer bzw. von Edelmetallen wie Platin und Palladium betroffen. Auch
hier haben wir wo möglich mit Termingeschäften bzw. längerfristigen
Lieferverträgen eine feste Kalkulationsbasis für die Einkaufskosten geschaffen.
Auch bedingt durch Maßnahmen zur Verteilung der Mehrkosten über die
Wertschöpfungskette haben wir insgesamt 178 Mio. Euro mehr für Rohstoffe und
Edelmetalle aufgewendet als im Vorjahr. Gegenüber 2005 gingen die Mehrkosten
jedoch zurück. In 2005 waren im Jahresvergleich noch 237 Mio. Euro zusätzlich
angefallen.
Die gesamten Abschreibungen des Segments sind im abgelaufenen Geschäftsjahr
weiter gestiegen. Diese Erhöhung ergibt sich aus den umfassenden Investitionen
der Produkt- und Marktoffensive Anfang des Jahrzehnts. Gegenüber dem Vorjahr
sind die Abschreibungen 2006 um 256 Mio. Euro gestiegen.
Wie sie sehen, betrugen die Belastungen zunächst einmal wieder über eine
Milliarde Euro. Das heißt, hätten wir nicht die nachfolgenden positiven Effekte
realisiert, wäre das Ergebnis deutlich niedriger ausgefallen.
Wie Sie wissen, ist es aber unser Anspruch, sich Herausforderungen zu stellen
und geeignete Lösungen zu finden und umzusetzen.
Mit 866 Mio. Euro war der positive Ergebniseffekt aus Volumen, Mix und Markt am
höchsten. Wir haben im abgelaufenen Jahr insbesondere von Mixeffekten
profitiert.
Die Effizienzsteigerungsmaßnahmen haben mit 283 Mio. Euro ebenfalls einen
deutlichen positiven Beitrag geleistet.
Daneben wirkten sich sonstige Veränderungen mit 13 Mio. Euro negativ aus.
Wir haben das Ergebnis des Segments Automobile trotz der hohen Belastungen
gesteigert und einen neuen Rekordwert von über 3 Mrd. Euro erreicht.
Das ist ein eindrucksvoller Beweis der operativen Stärke sowie der Ertragskraft
der BMW Group.
Die seit drei Jahren anhaltenden Belastungen aus den exogenen Faktoren haben
damit eines erreicht: Das Unternehmen hat durch die Umsetzung diverser Maßnahmen
seine Effektivität und Effizienz deutlich verbessert.
Die Umsatzrendite des Segments Automobile auf Basis des Ergebnisses vor Steuern
betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 6,3% gegenüber 6,5% im Vorjahr. Sie liegt
damit, trotz der erheblichen Belastungen, immer noch auf einem guten Niveau.
Ergebniseffekte im Segment Automobile (2003-2006)
In der nachfolgenden Grafik finden Sie die Ergebniseffekte der letzten drei
Geschäftsjahre.
Wir haben Ihnen letztes Jahr erstmals die Effekte im Ergebnis des Segments
Automobile mit einer Grafik aufgezeigt. Wie Sie sehen, haben wir in den letzten
drei Geschäftsjahren über 2 Mrd. Euro an Belastungen aus Währung und Rohstoffen
verkraftet. Wir haben nicht nur einen Volumen-, Markt- und Preiseffekt von rund
3 Mrd. Euro, sondern auch Effizienzverbesserungen in Höhe von rund 900 Mio. Euro
realisiert.
Die Effizienzverbesserungen sind kein Einmaleffekt, sondern haben uns auf ein
neues Effizienzniveau gebracht. Davon werden wir dauerhaft profitieren.
Gleichzeitig ist klar, dass weitere Effizienzeffekte in dieser Größenordnung
nicht zu realisieren sind. Sie können sicher sein, dass wir auch in der Zukunft
unsere Prozesse weiter optimieren werden.
Geschäftsentwicklung Segment Motorräder
Das Ergebnis vor Steuern im Segment Motorräder stieg nach dem deutlichen Anstieg
im Vorjahr, als es sich fast verdoppelte, wieder um dynamische 10% auf 66 Mio.
Euro.
Dieser Anstieg ist unter anderem auf das gestiegene Absatzwachstum
zurückzuführen. Erstmals wurden mehr als 100.000 Motorräder in einem Jahr
verkauft. Daneben wirkten sich die im Vorjahr eingeleiteten Programme zur
Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung positiv aus.
Die Umsatzrendite erhöhte sich von 4,9% im Vorjahr auf 5,2%.
Geschäftsentwicklung Segment Finanzdienstleistungen
Lassen Sie nun einen genaueren Blick auf das Segment Finanzdienstleistungen
werfen.
Wie ich bereits kurz angedeutet habe, im Segment Finanzdienstleistungen haben
wir wieder einmal ein sehr dynamisches Jahr erlebt.
- Das bilanzielle Geschäftsvolumen stieg um 8,9% auf über 44 Mrd. Euro
- Die Anzahl der betreuten Leasing- und Finanzierungsverträge mit Kunden stieg
um 8,8% auf rund 2,3 Millionen Verträge.
- Die Penetrationsrate erhöhte sich um 1,3 Prozentpunkte auf 42,4%.
- Die erfreuliche Entwicklung im Flottengeschäft, der Händlerfinanzierung sowie
den weiteren Geschäftsaktivitäten setzte sich fort.
Diese positiven Faktoren führten im abgelaufenen Jahr zu einem Ergebnisanstieg
von 13,2% auf 685 Mio. Euro.
Lediglich der Anstieg des Zinsniveaus trübte die erfolgreiche Entwicklung leicht
ein.
Gleichzeitig bewegte sich die Bonitätssituation im Finanzdienstleistungsgeschäft
auf dem Vorjahresniveau. Die Quote der Forderungsausfälle lag mit 0,41% auf dem
Niveau des Vorjahres.
Die Zinsänderungsrisiken wurden nach Risikoertragsgesichtspunkten gesteuert und
haben sich ausgedrückt im Value at risk gegenüber dem Vorjahr sogar noch
reduziert.
Auch die Entwicklung der Restwerte unserer Produkte ist weiterhin sehr
erfreulich.
Ich möchte Ihnen nun aufzeigen, wie wir diese guten Restwerte im US-Markt
nutzen.
Restwerte ALG vs. Actual
Wie Sie sehen können haben unsere Produkte in den letzten Jahren am Ende des
Leasingzeitraums stets bessere Restwerte erreicht, als von Automotive Lease
Guide, einem anerkannten Prognoseinstitut, geschätzt wurde.
Wir haben drei Jahre hintereinander von Automotive Lease Guide die Auszeichnung
für den höchsten Restwert aller Premiummarken in den USA erhalten. Auch Kelley
Blue Book sieht unsere Restwerte als die besten in den USA und hat uns z.B. 2006
den „Best Resale Value Award“ verliehen.
Wir basieren die Kalkulation der Leasingkonditionen, die wir unseren Kunden in
den USA anbieten, auf den von uns erwarteten Restwerten. Dadurch sind wir in der
Lage, attraktive Finanzierungsangebote zu offerieren, ohne tatsächliche Kosten
zu haben. Dies unterscheidet uns von unserem Wettbewerb. Diese Information
sollten Sie im Hinterkopf haben, wenn Sie sich die Kaufanreize der
Automobilhersteller in den USA anschauen.
Restwertentwicklung BMW vs. Wettbewerb
Wir realisieren nicht nur bessere Restwerte als von Prognoseinstituten geschätzt
wird, sondern die Wertentwicklung unserer Fahrzeuge ist deutlich besser als die
unserer Wettbewerber. Die hier dargestellte positive Entwicklung gilt nicht nur
für die USA.Wie Sie wissen, beeinflussen die Restwerte auch die gesamten Kosten über die
Laufzeit eines Leasingvertrages. Hier haben wir eindeutig eine niedrigere Cost
of Ownership, die uns in die Lage versetzt, unsere Leasingkonditionen attraktiv
zu gestalten. Wir nutzen diesen Vorteil aktiv, ohne zusätzliche finanzielle
Mittel einzusetzen.
Segment Überleitungen
Nun noch ein kurzer Blick auf die Überleitungen.
In den Überleitungen auf das Konzernergebnis sind neben Gesellschaften, die
nicht den anderen Segmenten zugeordnet sind, auch die Konsolidierungen zwischen
den Segmenten enthalten.
Das Ergebnis vor Steuern betrug in den Überleitungen im abgelaufenen
Geschäftsjahr 361 Mio. Euro im Vergleich zu negativ 354 Mio. Euro im Vorjahr.
Die Ergebnisentwicklung ist hier maßgeblich von den Effekten aus der Rolls-Royce
Umtauschanleihe geprägt.
Im Geschäftsjahr 2006 stellte sich aus der Umtauschanleihe aufgrund der Wandlung
des weit überwiegenden Anlagevolumens ein positiver Effekt von 386 Mio. Euro
ein. Im Vorjahr hatten wir an dieser Stelle noch einen negativen
Bewertungseffekt von 356 Mio. Euro zu verzeichnen.
Dieser Vorzeichenwechsel bei hohen Beträgen erklärt die starke Veränderung des
Ergebnisses in den Überleitungen.
Nach der Segmentbetrachtung möchte ich Ihnen noch einige wesentliche Eckdaten
auf Konzernebene darstellen.
Bruttoergebnis vom Umsatz
Die Bruttomarge des Konzerns stieg von 22,9% im Vorjahr leicht auf 23,1% im
abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Umsatzkosten stiegen unterproportional zu den
Umsatzerlösen. In den Umsatzkosten haben sich die Aufwendungen für
Gewährleistung aufgrund der verbesserten Produktqualität reduziert.
Ergebnis vor Finanzergebnis
Die Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten stiegen mit 4,4% ebenfalls
unterproportional zum Umsatzwachstum an. Der Anstieg ist auf das Absatzwachstum
und die Ausweitung des Geschäftsvolumens zurückzuführen.
In der Relation zu den Umsatzerlösen reduzierte sich diese Aufwandsposition
gegenüber dem Vorjahreswert um 0,1 Prozentpunkte auf 10,1%. Damit verringerte
sich der Umsatzanteil bereits im dritten Jahr hintereinander.
Forschungs- und Entwicklungskosten
Die nächste Position in der Analyse des Jahresabschlusses sind die Forschungs-
und Entwicklungskosten.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind sowohl die in der Gewinn- und Verlustrechnung
erfassten Forschungs- und Entwicklungskosten sowie die gesamten Forschungs- und
Entwicklungsleistungen inklusive der Aktivierungen in Relation zum Umsatz
gesunken.
Absolut stiegen die Forschungs- und Entwicklungskosten um 3,2% auf rund 2,5 Mrd.
Euro. Der Anteil der Forschungs- und Entwicklungskosten nach International
Financial Reporting Standards am Umsatz reduzierte sich auf 5,2%.
Insgesamt wurden Forschungs- und Entwicklungsleistungen in Höhe von 3,2 Mrd.
Euro getätigt. Der Anteil der gesamten Forschungs- und Entwicklungsleistungen
ging wie erwähnt leicht zurück. Konkret ergab sich ein Anteil von 6,5% im
Vergleich zu 6,7% im Vorjahr.
Entwicklungsleistungen in Höhe von 1,5 Mrd. Euro wurden wie in den Vorjahren in
strikter Handhabung der International Financial Reporting Standards aktiviert.
Aufgrund der gestiegenen Anzahl von Projekten, die sich in der Serienentwicklung
befanden, erhöhte sich die Aktivierungsquote auf 47,9%.
Ergebnis vor Finanzergebnis
Die sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen reduzierten sich wie im
Vorjahr auch im Geschäftsjahr 2006. Der positive Saldo betrug per Jahresende 227
Mio. Euro und lag damit 36,1% unter dem Vorjahreswert.
Die geringeren Sonstigen betrieblichen Erträge sind auf geringere Erträge aus
der Auflösung von Rückstellungen zurückzuführen.
Zudem stiegen die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit 28 Mio. Euro oder
5,7% nur leicht.
Daraus ergibt sich ein neuer Spitzenwert für das Ergebnis vor Finanzergebnis von
über 4 Mrd. Euro. Prozentual stieg das Ergebnis vor Finanzergebnis, auch EBIT
genannt, um 6,8%.
Die EBIT-Marge, d.h. die Umsatzrendite auf Basis des Ergebnisses vor
Finanzergebnis, liegt mit 8,3% noch über dem hohen Vorjahreswert von 8,1%.
Kommen wir nun zum Finanzergebnis, in dem sich eine deutliche Veränderung im
Jahresvergleich ergeben hat.
Finanzergebnis und Ergebnis vor Steuern
Das Finanzergebnis war im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 74 Mio. Euro positiv.
Noch im Vorjahr war hier ein negativer Betrag von 506 Mio. Euro zu verzeichnen
gewesen.
Diese überaus deutliche Veränderung ist im Wesentlichen auf die Effekte im
Zusammenhang mit der Umtauschanleihe auf die von der BMW Group gehaltenen
Anteile am britischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce plc zurückzuführen, die
im Sonstigen Finanzergebnis abgebildet wurden.
Geschäftsjahr 2006 fiel ein Sondereffekt aus der teilweisen Abwicklung der
Umtauschanleihe in Höhe von 386 Mio. Euro an. Gleichzeitig reduzierte sich der
Effekt aus der Marktwertentwicklung der Optionsverpflichtung von -356 Mio. Euro
im Vorjahr auf -14 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Das Sonstige Finanzergebnis stieg somit auf 350 Mio. Euro. Im Vorjahr war es
aufgrund des negativen Effekts aus der Umtauschanleihe noch mit 306 Mio. Euro
negativ.
Das Ergebnis vor Steuern lag wie bereits erwähnt um 25,5% über dem Vorjahreswert
und betrug 4,124 Mrd. Euro. Dies entspricht einer Umsatzrendite vor Steuern im
abgelaufenen Jahr von 8,4% gegenüber 7,0% in 2005.
Jahresüberschuss
Schauen wir uns nun noch das Ergebnis nach Steuern an.
Der Jahresüberschuss des Konzerns stieg wie das Vorsteuerergebnis sehr deutlich
an. Er betrug Ende Dezember 2006 fast 2,9 Mrd. Euro. Dies entspricht einem
Anstieg von 28,4%. Die Ertragsteuern beliefen sich auf rund 1,3 Mrd. Euro.
Die Steuerlastquote reduzierte sich leicht von 31,9% im Vorjahr auf 30,3% im
Geschäftsjahr 2006. Ursächlich war vor allem die Steuerfreiheit des bereits
angesprochenen Ergebnisses aus der teilweisen Abwicklung der Umtauschanleihe.
Ferner wurde der Barwert des Erstattungsanspruches auf die Körperschaftsteuer in
Höhe von 123 Mio. Euro aufgrund der Ende 2006 beschlossenen Gesetzesänderung
aktiviert.
Die Umsatzrendite auf Basis des Jahresüberschusses stieg im abgelaufenen
Geschäftsjahr aufgrund der guten operativen Entwicklung sowie der dargestellten
Effekte von 4,8% im Vorjahr auf 5,9%.
Wertorientierung
Wir haben Ihnen im letzten Jahr erstmals das konzerninterne Steuerungssystem und
die Zielgrößen vorgestellt. An diese Darstellung möchte ich nun anknüpfen.
Als Parameter für eine derartige operative Performancekontrolle nutzt die BMW
Group im Wesentlichen das Ergebnis vor Steuern sowie segmentspezifische
Renditegrößen.
Für die Segmente Automobile und Motorräder verwenden wir den Return on Capital
Employed als oberste Steuerungsgröße. Zudem dient die Umsatzrendite als
zusätzliche Orientierungsgröße.
Für das Segment Finanzdienstleistungen und den Konzern kommt der Return on
Assets zum Einsatz.
Return on Capital Employed Automobile und Motorräder
Der Return on Capital Employed wird von uns für die Steuerung der Segmente
Automobile und Motorräder eingesetzt.
Wir haben vor allem im Segment Automobile in den letzten Jahren hohe
Vorleistungen und Investitionen im Rahmen der Produkt- und Marktoffensive
getätigt. Daher wurde nicht nur das Geschäftsvolumen deutlich ausgeweitet,
sondern auch die für die Berechnung der Kennzahl relevante Kapitalbasis erhöht.
Wie im Vorjahr konnte sich auch in 2006 der Erfolg der Vorleistungen nicht
vollständig im Ergebnis zeigen, da die positive Ergebnisentwicklung von sehr
hohen Belastungen aus Währungen und Rohstoffpreiserhöhungen beeinträchtigt
wurde.
Die Kapitalrendite liegt im Segment Automobile mit 21,7% zwar unter dem
Vorjahreswert von 23,2 %. Dennoch liegt sie deutlich über den Kapitalkosten und
ist nach wie vor eine der höchsten im Industrievergleich.
Der Return on Capital Employed des Segments Motorräder konnte das hohe Niveau
des Vorjahres mit 17,7% nahezu halten.
Return on Assets im Segment Finanzdienstleistungen.
Die Kernsteuerungsgröße im Geschäft mit Finanzdienstleistungen ist der Return on
Assets. Aufgrund der erfreulichen Ergebnisentwicklung, des konsequenten
Zielmanagements und trotz der gestiegenen Refinanzierungskonditionen konnte der
Return on Assets im Geschäftsjahr 2006 auf 1,4% gesteigert werden.
Damit konnte das Niveau der Jahre 2002-2004 wieder erreicht und ein stabiler
Trend aufgezeigt werden.
Return on Assets im Konzern
Der Konzern wird ebenfalls mit der Kennzahl Return on Assets gesteuert.
Der Return on Assets stieg in der BMW Group im abgelaufenen Geschäftsjahr
aufgrund des deutlichen Zuwachses im Ergebnis vor Steuern ebenfalls recht stark
an. Mit 6,3% wurde der Vorjahreswert der Kennzahl von 5,6% übertroffen.
Wir haben mit diesem bereits seit Jahren eingesetzten Steuerungssystem sehr gute
Erfahrungen gemacht und uns wertvolle Dienste zur Fokussierung der BMW Group auf
profitables Wachstum erbracht.
Investitionen
Bevor ich Ihnen die Cashflow-Perspektive des Jahresabschlusses aufzeige, möchte
ich noch einen Blick auf die Investitionen der BMW Group werfen.
Aufgrund der Modellwechsel des MINI und der dadurch bedingten Investitionen in
das „Production Triangle UK“, d.h. unserer Produktionsstätten in Oxford, Swindon
und Hams Hall, sowie dem Anlauf des neuen BMW X5 in Spartanburg, USA stiegen die
Investitionen in Sachanlagen und übrige immaterielle Vermögensgegenstände um
6,9% auf nahezu 2,8 Mrd. Euro.
Da beide Modellwechsel in den letzten Monaten des Jahres statt gefunden haben,
war der übliche saisonale Trend mit hohen Investitionen in das
Sachanlagevermögen im vierten Quartal in 2006 noch stärker ausgeprägt.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, stiegen die aktivierten
Entwicklungs-kosten auf 1,5 Mrd. Euro im abgelaufenen Jahr, so dass die gesamten
Investitionen sich um 8,0% auf 4,3 Mrd. Euro erhöht haben.
Dies entspricht einer gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegenen
Investitionsquote. Das Verhältnis Investitionen zum Umsatz erhöhte sich auf
8,8%. Damit liegen wir nach wie vor in etwa auf dem langjährigen
Durchschnittswert.
Wir haben in den letzten beiden Jahren einige wichtige Projekte vor allem für
das Thema Efficient Dynamics zusätzlich getätigt.
Wir halten jedoch weiterhin auf Basis der aktuell kommunizierten
Produktplanungen an unserem Investitionsplan für die Jahre 2005 bis 2009 fest.
Wie letztes Jahr an dieser Stelle erwähnt, sind für den 5-Jahreszeitraum
Investitionen von 19 Mrd. Euro vorgesehen.
Cashflow und Free Cashflow
Der operative Cashflow, d.h. der Mittelzufluss aus der laufenden
Geschäftstätigkeit im Industriegeschäft, betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr
5,4 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 13,1% gegenüber dem Vorjahr.
Folgende Effekte wirkten auf die Kapitalströme:
Der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist im Konzern gegenüber
dem Vorjahreszeitraum aufgrund eines Anstiegs der Vorräte, d.h. Veränderungen im
Netto-Umlaufvermögen, um 6,7% niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Hier ist es
wichtig zu wissen, dass sich das Netto-Umlaufvermögen im Geschäftsjahr 2005
deutlich reduziert hat. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir für anstehende
Modelleinführungen Vorräte aufgebaut.
Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit erhöhte sich zudem aufgrund der
erwähnten Produktanläufe und weiterer Investitionen in Technologieprojekte.
Ferner war im Vorjahr im Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit noch die
letzte Kaufpreisrate für den Verkauf von Land Rover von einer Milliarde Euro als
positiver Effekt enthalten. Die Nettoinvestitionen stiegen im
Finanzdienstleistungsgeschäft aufgrund der dynamischen Geschäftsentwicklung
ebenfalls deutlich.
Der Free Cashflow im Industriegeschäft reduzierte sich in Folge der oben
genannten Effekte auf rund eine Mrd. Euro.
Meine Damen und Herren,
lassen Sie mich an dieser Stelle ganz offen sagen, wir sind mit diesem Wert
nicht voll zufrieden. Es ist aber festzuhalten, dass wir damit immer noch zu den
finanzstärksten Unternehmen gehören. Nur eine Zahl noch zur Untermauerung meiner
Feststellung. Wir verfügen im Industriegeschäft über ein Nettofinanzvermögen von
5,4 Mrd. Euro.
Die Fokussierung auf Return on Capital Employed bzw. Return on Assets sowie die
Steuerung des Free Cashflow sind Themen, an denen wir arbeiten. Die Ziele wurden
vereinbart und die Systeme sind eingeführt. Wir müssen diese Vorgaben nun
nachhaltig im Unternehmen umsetzen.
Aktienrückkauf und Dividende
Wie haben wir die Finanzstärke im Interesse unserer Aktionäre genutzt?
Im Geschäftsjahr 2006 haben wir im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms, das im
September 2005 begonnen wurde, insgesamt 253 Mio. Euro für Aktienkäufe
eingesetzt.
Insgesamt wurden zwischen September 2005 und Februar 2006 rund 20, 2 Mio.
Stammaktien, d.h. 3% des Grundkapitals im Gegenwert von 759 Mio. Euro erworben.
Die Hauptversammlung hat dem Vorstand im Mai 2006 eine erneute Ermächtigung zum
Aktienrückkauf von bis zu 10% des Grundkapitals erteilt. In wie weit wir diese
Ermächtigung für weitere Aktienrückkäufe nutzen werden, wird zu einem späteren
Zeitpunkt entschieden.
Wir werden der Hauptversammlung im Mai 2007 eine erneute Ermächtigung zum
Aktienrückkauf vorschlagen, die wiederum 18 Monate gültig sein soll.
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung zudem eine deutliche
Erhöhung der Dividende für das Geschäftsjahr 2006 vor. Die Dividende für die
Stammaktien soll um 9,4% steigen. Es wird eine Erhöhung um 6 Cent auf 70 Cent je
Stammaktie bzw. 72 Cent je Vorzugsaktie vorgeschlagen.
Damit steigt die Ausschüttungssumme auf 458 Mio. Euro.
Insgesamt haben wir mit dem Aktienrückkauf und der Dividende für das
Geschäftsjahr 2006 über 700 Mio. Euro für unsere Aktionäre verwendet.
Schauen wir nun zusammen auf die Entwicklung im Jahr 2007.
Ausblick 2007
Wir erwarten innerhalb der Rahmenbedingungen, die wir Ihnen im Geschäftsbericht
sehr umfassend dargestellt haben, eine Fortführung der erfolgreichen
Geschäftsentwicklung.
Wir werden auch in 2007 unter dem Einfluss der bekannten exogenen
Belastungsfaktoren stehen. Als Hauptfaktoren sehen wir die Währungseffekte sowie
die anhaltend hohen Rohstoffpreise.
Im Automobilgeschäft streben wir aufgrund der erwarteten positiven
Absatzentwicklung in Folge der Modelleinführungen sowie der anhaltenden
Maßnahmen zur Effizienzverbesserung eine Verbesserung des Ergebnisses vor
Steuern an. Dabei gehen wir davon aus, dass sich die exogenen Belastungen im
Jahresvergleich reduzieren werden.
Ausgehend von positiven Effekten als Ergebnis der Markt- und Produktmaßnahmen
sehen wir auch für das Motorradgeschäft eine Verstetigung des profitablen
Wachstumskurses. Dazu werden auch die Programme zur Effizienzsteigerung
beitragen.
Auch für die Finanzdienstleistungen sehen wir gute Perspektiven im laufenden
Geschäftsjahr. Trotz des Margendrucks infolge der steigenden Geld- und
Kapitalmarktzinsen sehen wir für das Segment aufgrund des Wachstums des
Geschäftsvolumens und der Geschäftsfelder sowie der Fortführung der
Effizienzsteigerungsmaßnahmen eine positive Ergebnisentwicklung.
Auf Konzernebene wollen wir ohne Berücksichtigung des Effekts aus der
Umtauschanleihe ein Ergebnis vor Steuern erreichen, das über dem des Vorjahres
liegt. Wie weit der Vorjahreswert übertroffen wird, hängt davon ab, ob sich vor
dem Hintergrund der anhaltend hohen Belastungen durch Währungseffekte,
Rohstoffpreise und Zinsentwicklung sowie einer intensivierten
Wettbewerbssituation zusätzliche Chancen ergeben, das Konzernergebnis weiter zu
verbessern.
Meine Damen und Herren,
ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich nun zusammen mit meinen
Vorstandskollegen auf Ihre Fragen.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 14.03.2007
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