Kategorie: 7er BMW-Modellreihe: E65 19.03.2002
BMW hat Probleme mit neuem 7er
Im wichtigen Heimatmarkt Deutschland verläuft der Ordereingang unter den Erwartungen
BMW hat Probleme mit seinem neuen Oberklassemodell, dem 7er. Im wichtigen Heimatmarkt Deutschland verläuft der Ordereingang unter den Erwartungen. Das bestätigten Händlerkreise der Financial Times Deutschland.
Damit zeigen sich erste Folgen der teils drastischen Kritik, auf die das Modell bei seiner Neueinführung im November vergangenen Jahres getroffen ist. Autotester beklagten vor allem das wenig elegante Design und die komplizierte Bedienung des Autos mittels "i-Drive". Dieses neue Bedienkonzept funktioniert wie ein Computer und wird über einen zentralen Knopf auf der Mittelkonsole gesteuert.
Ein BMW-Sprecher bestätigte gegenüber FTD, dass der 7er in Auslandsmärkten wie den USA mit deutlich mehr Euphorie angenommen werde als in Deutschland. Weltweit habe BMW im vergangenen Jahr jedoch bereits rund 3000 Stück verkauft. Im Januar und Februar seien nochmals 6225 abgesetzt worden. "Damit liegt das Auto voll im Plan."
Allerdings ist es dem 7er, der im Januar auch in seinem wichtigsten Auslandsmarkt, den USA, eingeführt wurde, bisher nicht gelungen, die deutlich ältere S-Klasse von Mercedes abzuhängen. Die Stuttgarter verkauften allein im Januar von ihrem Topmodell 5600 Exemplare.
Steigende Vertriebskosten
Für das Ergebnis von BMW könnte eine Verschiebung des Absatzes von Deutschland auf Überseemärkte wie Nordamerika oder Asien negative Folgen haben, denn dadurch steigen die Vertriebskosten. BMW stellt am Dienstag in München seine Bilanz für 2002 vor. Danach stieg der Vorsteuergewinn um mehr als 50 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro.
Nun gibt es auch vermehrt Kritik aus der BMW-Händlerschaft am 7er. "Wir bekommen die Kunden nicht in ausreichender Zahl zur Probefahrt", zitiert die Fachzeitschrift "Kfz-Betrieb" den Leiter des Vertriebsausschusses der BMW-Händlervereinigung, Werner Entenmann. Zudem gebe es zu wenige Testwagen für Probefahrten. Und diese wenigen Exemplare seien auffallend oft mit technischen Problemen in der Werkstatt, hieß es auf der Tagung der BMW-Händlervereinigung in der vergangenen Woche. Offiziell will BMW von einer Störanfälligkeit des neuen 7er nichts wissen: "Das sind normale Anlaufprobleme", hieß es in München.
Dass die Benutzerführung i-Drive bei den deutschen Kunden nicht gut ankommt, ist jedoch auch schon in der Händlerschaft aufgefallen. Mögliche Interessenten ließen sich durch das System abschrecken, weil ihnen die BMW-Werbung suggeriere, das Auto könne ohne i-Drive nicht gefahren werden, was nicht stimmt.
Link zum Originaltext Quelle: Financal Times Deutschland
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