Kategorie: 7er 25.07.2008
BMW 7er Tage Miramas
Das BMW Versuchsgelände Autodrome de Miramas: Perfekte Bedingungen für Fahrdynamik.
Fahrdynamik entsteht nicht nur in den Entwicklungszentren der BMW Motoren-
und Fahrwerkskonstrukteure, sondern auch auf Teststrecken und Versuchsarealen.
Dort werden alle Innovationen in langen Testreihen und unter anspruchsvollen
Bedingungen auf die Probe gestellt, aufeinander abgestimmt und verfeinert. Für
besonders intensive Erprobungsfahrten steht der BMW Group das unternehmenseigene
Versuchsgelände Autodrome de Miramas in Südfrankreich zur Verfügung. Die
zwischen Marseille und Avignon gelegene ehemalige Rennstrecke bietet beste
Voraussetzungen, um die BMW typische Fahrdynamik eines neuen Modells unter
verschiedensten Bedingungen ausgiebig zu erproben und zu optimieren. Auch bei
der Entwicklung des neuen BMW 7er kam den umfangreichen Testfahrten auf dem
Versuchsgelände in Miramas eine Schlüsselrolle zu. Die Fahrwerkstechnik der
Limousine wurde einem umfangreichen und vielfältigen Testprogramm unterzogen.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden im Rahmen des
Serienentwicklungsprozesses in die Praxis umgesetzt. Das Ergebnis steht fest:
ein Fahrverhalten, das den hohen Zielsetzungen der Entwickler entspricht, die
Erwartungen anspruchsvoller Kunden sogar noch übertrifft und damit die
Anforderungen an ein neues Modell von BMW in jeder Hinsicht erfüllt.
Das
BMW Versuchsgelände Frankreich, Miramas
Seit mehr als 20 Jahren testet BMW neue Modelle und innovative
Fahrwerkstechnik auf dem Versuchsgelände in Miramas. 1986 hatte BMW France das
rund 473 Hektar große Areal erworben, in den darauf folgenden Jahren wurden die
Teststrecken und -flächen kontinuierlich modernisiert und erweitert. Heute
stehen Versuchsstrecken mit einer Gesamtlänge von mehr als 52 Kilometern und
Büroarbeitsplätze für 328 Beschäftigte zur Verfügung.
Zur schnellen, zuverlässigen und sicheren Datenübermittlung können die
Entwicklungsingenieure leistungsfähige Standleitungen zwischen dem Autodrome de
Miramas und dem Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) in München nutzen. Zu
den wichtigsten Vorzügen des südfranzösischen Standorts gehören die stabilen
klimatischen Verhältnisse, die eine ganzjährige Nutzung zu Erprobungszwecken
ermöglichen. An durchschnittlich nur zwei Tagen im Jahr muss der Testbetrieb
wegen Schneefalls unterbrochen werden, Beeinträchtigungen aufgrund von
Regenfällen beschränken sich in der Regel auf 20 Tage pro Jahr.
Dank seiner Größe, seiner vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und seiner
günstigen klimatischen Bedingungen stellt das BMW Versuchsgelände in Miramas
eine ideale Ergänzung zum Testbetrieb im nördlich von München gelegenen
Erprobungszentrum Aschheim, im nordschwedischen Erprobungsstützpunkt Arjeplog
und zu den für BMW Fahrzeuge obligatorischen Abstimmungsfahrten auf der
Nordschleife des Nürburgrings dar. In Aschheim waren die Entwicklungsingenieure
bereits Ende der 1980er-Jahre an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Die zunehmende
Intensität der Testprogramme und eine stetige Ausweitung der BMW Modellpalette
hatten die Notwendigkeit eines zusätzlichen Versuchsstandorts noch verstärkt.
In Miramas werden heute permanent sowohl BMW Automobile als auch Motorräder
erprobt. Bis zu 250 Fahrzeuge pro Tag können intensiven Versuchsprogrammen
unterzogen werden, jährlich werden so Millionen von Testkilometern absolviert.
Auch die personelle Auslastung des Versuchsgeländes Miramas mit rund 50.000
Manntagen pro Jahr dokumentiert ein-drucksvoll, welche Bedeutung die BMW Group
der Entwicklung und Optimierung der Antriebs- und Fahrwerkstechnik ihrer
Produkte beimisst.
Der Hochgeschwindigkeitskurs und die Handlingstrecken in Miramas bieten
darüber hinaus auch für Testfahrten mit den Formel-1-Boliden des BMW Sauber F1
Teams sowie mit anderen BMW Motorsport-Fahrzeugen ideale Bedingungen.
Kontinuierlicher Ausbau zur modernen Testanlage.
Kern des Versuchsgeländes Miramas ist der einstige Rennstrecken-Rundkurs, ein
fünf Kilometer langes Asphaltoval. Die beiden jeweils einen Kilometer langen und
16 Meter breiten Geraden des „Ovale de Miramas“ sind durch zwei Kurven mit einem
Radius von jeweils 500 Metern miteinander verbunden.
In den Jahren 1990 und 1991 erweiterte BMW die ursprüngliche Rennstrecke um
einen mehr als 6 Kilometer langen Autobahnring, der speziell für Dauertests und
Hochgeschwindigkeitsfahrten konzipiert wurde. Bestandteil dieser dreispurigen
Rundstrecke ist eine Steilkurve. Ihre äußere Spur weist eine Überhöhung von 37
Prozent auf und ermöglicht eine Fahrgeschwindigkeit von 264 km/h bei einer
Querbeschleunigung von 0,3 g. Dort werden die Fahreigenschaften von Prototypen
und seriennahen Fahrzeugen in unter-schiedlichen Entwicklungsphasen analysiert
und optimiert.
Auf einer im Jahre 1997 in Betrieb genommenen Fahrdynamikfläche können
Fahrwerkskomponenten unter vielfältigen Bedingungen erprobt und detailliert
abgestimmt werden. Einzelne Abschnitte der rund 180.000 Quadratmeter großen
Fläche können bewässert werden, um Fahrbedingungen bei Nässe beziehungsweise
Aquaplaning-Situationen zu simulieren. Darüber hinaus stehen zur Analyse des
Lenkverhaltens und der Fahrstabilität spezielle Oberflächen mit besonders
niedrigen Reibwerten zur Verfügung. Auf ihnen lassen sich bereits bei
vergleichsweise geringen Geschwindigkeiten Fahrsituationen darstellen, die auf
herkömmlichen Straßenbelägen erst bei deutlich höherem Tempo erreicht werden.
Ein Stück Nordschleife in Südfrankreich:
Nachbau des Nürburgring-Karussells.
Zu den neueren Testzonen auf dem BMW Versuchsgelände in Miramas gehört eine
Nachbildung des berühmten Nürburgring-Karussells. Dieser auch als
Caracciola-Kurve bekannte Streckenabschnitt der Nürburgring-Nordschleife wurde
im Zuge der Erneuerung des 1.365 Meter langen „Petit Ovale“ im Zentrum des
Erprobungsgeländes von Miramas originalgetreu nachgebaut.
Das Karussell bietet aufgrund seiner speziellen Geometrie einzigartige
Möglichkeiten zur Abstimmung von Fahrwerkskomponenten unter anspruchsvollsten
Bedingungen. Es besteht aus einer hochliegenden und gering geneigten
Asphalt-Fahrspur und einer innen angesetzten Steilkurve mit 30-prozentiger
Neigung. Im Testverlauf kann dort durch einen Fahrspurwechsel zwischen dem
flachen äußeren Kurvenrand und der inneren Steilkurve eine Kippbewegung des
Fahrzeugs um die Längsachse provoziert werden – ein Versuchsszenario, das
höchste Anforderungen an mechanische Fahrwerkskomponenten und elektronische
Regelsysteme stellt.
Mit insgesamt vier Handlingkursen, die zum Teil neu angelegt beziehungsweise
umfassend modernisiert wurden, stehen weitere Areale zur Optimierung des Lenk-
und Kurvenverhaltens, der Fahrstabilität und des Dämpfungskomforts zur
Verfügung. Sie werden sowohl für Fahrwerks- als auch für Reifentests genutzt.
Anspruchsvolle und zugleich praxisnahe Fahrbahnverhältnisse werden unter anderem
auf einer Verschmutzungs- und einer Staubstrecke simuliert. Auch für die
Erprobung und Abstimmung von Rennfahrzeugen bieten die mit unterschiedlichen
Kurvenverläufen, Streckenprofilen und Oberflächen-beschaffenheiten
ausgestatteten Handlingkurse optimale Bedingungen. Allein für die Analyse des so
genannten Nasshandlings kann ein rund 1,5 Kilometer Streckenabschnitt dauerhaft
bewässert werden.
Steigungshügel und Schlechtwegstrecken für konzentrierte Härtetests.
Auf dem BMW Versuchsgelände in Miramas werden Automobile und Motorräder nicht
nur hinsichtlich ihrer Fahrdynamik und ihrer Fahrstabilität optimiert, sondern
auch unter Extrembedingungen getestet, die weit über die Anforderungen der
täglichen Fahrpraxis hinausgehen. Auf diese Weise wirken innerhalb kurzer Zeit
Belastungen auf die Fahrzeuge ein, die sich im Alltagsverkehr erst nach vielen
Jahren ergeben. Eine Vielzahl von Schlechtweg- und Offroadstrecken dienen dazu,
die Zuverlässigkeit unter härtesten Bedingungen zu testen beziehungsweise die
besonderen Fähigkeiten von allradgetriebenen Automobilen sowie von
Enduro-Motorrädern weiter zu optimieren.
Eine außergewöhnlich große Vielfalt von Testbedingungen wird auf dem im Jahre
2002 fertig gestellten Steigungshügel dargestellt. Sechs Steigungsstrecken
stehen dort zur Auswahl, vier von ihnen asphaltiert, die beiden weiteren mit
Betonfahrbahnen versehen. Die Neigungswerte der Strecken betragen 5, 8, 12, 20,
32 beziehungsweise 58 Prozent. Hinzu kommt eine Serpentinenstrecke mit einer
Neigung von 10 Prozent. Auf dem Steigungshügel werden das Anfahr- sowie das
Bergan- und Bergabfahrverhalten von Automobilen und Motorrädern getestet. In die
vier Asphaltfahrbahnen sind jeweils auf halber Höhe Niedrigreibwertstrecken aus
Glassteinen integriert, die bewässert werden können. Durch die Bewässerung
entsteht dort ein Oberflächenreibwert, der dem von poliertem Eis entspricht.
Speziell für die Erprobung von Enduro-Motorrädern stehen in Miramas spezielle
Teststrecken zur Verfügung, auf denen nahezu alle abseits fester Straßen
auftretenden Fahrbahnverhältnisse nachgebildet wurden. Flussbettpassagen und
Wasserdurchfahrten gehören dort ebenso zum Testprogramm wie Sprungbereiche,
Kopfsteinpflasterwege sowie Bahnschwellen-, Schlamm-, Splitt- und
Felsplattenstrecken. Auch unter diesen Bedingungen werden sowohl
Erprobungsfahrten als auch Dauertests durchgeführt.
Werkstätten und Büros mit modernster Technik.
Ebenso wie die Büros der Entwicklungsingenieure sind auch die Werkstätten auf
dem BMW Versuchsgelände mit modernster Technik ausgerüstet. So können
Modifikationen und gegebenenfalls auch Reparaturen an den Testfahrzeugen zügig
vor Ort vorgenommen werden. Für die Überwachung und Koordinierung des
Testbetriebs steht eine Einsatzzentrale samt Kontrollturm zur Verfügung. Bereits
seit 1999 ist auf dem Testareal auch ein Rollenprüfstand im Einsatz, auf dem
Messprogramme bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h absolviert werden
können. Im Jahre 2004 wurde eine Spezialwerkstatt für Wasserstofffahrzeuge in
Betrieb genommen. Daran angeschlossen ist auch eine Wasserstoff-Tankstelle.
Eingeweiht wurden diese neuen Anlagen mit einer spektakulären Rekordfahrt. Im
September 2004 stellte der Prototyp BMW H2R in Miramas neun
Geschwindigkeitsweltrekorde für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge auf.
Vor der Bebauung des Geländes in Miramas hat die BMW Group von Fachleuchten
umfangreiche Kartierungen und Bewertungen durchführen lassen, unter anderem um
eine optimale ökologische Verträglichkeit zu gewährleisten. So tragen die
Bebauungspläne den Ergebnissen von Biologen Rechnung und beziehen die
Lebensbedingungen der Tier- und Pflanzenarten in dem Gebiet mit ein. Unabhängige
Gutachter bescheinigen der BMW Group regelmäßig einen besonders
verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Geländes, das
trotz der industriellen Nutzung weiterhin als ökologisch wertvoll gilt.
Im Gegensatz zu anderen Automobil- und Motorrad-Teststrecken steht das
Versuchsgelände Autodrome de Miramas ausschließlich der BMW Group und ihren
Zulieferern zur Verfügung. Über Schranken und Einfahrtscanner wird die Zufahrt
genau überwacht, um die Sicherheit des Testbetriebes zu gewährleisten. Am
kontinuierlichen Ausbau des Versuchsgeländes und seiner Teststrecken lässt sich
ablesen, wie die BMW Group interne Erprobungsverfahren stetig weiterentwickelt,
damit sie sowohl den hohen Qualitätsansprüchen des Unternehmens als auch den
veränderten Rahmen-bedingungen für moderne Fahrzeuge gerecht werden. Mit immer
neuen Innovationen auf dem Gebiet der Fahrwerkstechnik nimmt daher auch die
Bedeutung des BMW Versuchsgeländes in Miramas für den Entwicklungsprozess stetig
zu.
Weiter:
BMW 7er - das Design: natürliche Präsenz,
souveräne Sportlichkeit, präzise Eleganz
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 25.07.2008
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