Kategorie: Klassik Classic Motorrad Werk 12.04.2013
90 Jahre BMW Motorrad: Freude am Fahren, produziert in Berlin.
Bevor Motorräder von BMW für Fahrfreude auf der Straße und Wettkampferfolge im Rennsport sorgen können, durchlaufen sie einen aufwendigen Produktionsprozess, bei dem Technik, Tradition und Timing von zentraler Bedeutung sind. Die Historie der Produktion von BMW Motorrädern ist untrennbar mit der Stadt Berlin verknüpft. Denn das BMW Werk in Berlin- Spandau ist nicht nur bedeutender Zulieferer für die Automobil-Fertigung, sondern darüber hinaus auch der einzige deutsche Standort einer hochmodernen Fahrzeugproduktion, in der Menschen und Maschinen Träume auf zwei Rädern bauen.

Produktion BMW R 32, 1923
Das 1928 in Spandau errichtete Werk gehört seit 1939 zu BMW und zählt damit zu den traditionsreichsten Standorten innerhalb des weltweiten Produktionsnetzwerks der BMW Group. Wie im Münchener Stammwerk begann in Berlin die BMW Geschichte zunächst mit dem Bau von Flugmotoren. So entstanden dort unter anderem die Triebwerke der legendären JU 52. Die Produktion von Motorradteilen wurde 1949 an der Spree aufgenommen, wobei zunächst die seit dem Jahr 1923 bestehende Motorradmontage im Werk München beliefert wurde. Schrittweise wurde dann ab 1967 die gesamte Fertigung von München nach Berlin verlagert.
Start mit der Baureihe /5: Das erste Erfolgsmodell, das komplett in Berlin gefertigt wurde.
Im Jahr 1969, nach Einweihung der Motorenmontage, wurde im Berliner BMW Werk mit dem Bau der neu entwickelten Baureihe /5 die Vollfertigung aufgenommen. Mit rund 400 Mitarbeitern und in reiner Handarbeit entstanden zunächst 30 Motorräder pro Tag. Die Kapazitäten des Münchner Stammwerks konnten damit vollständig für die zunehmend wichtiger werdende Automobilproduktion genutzt werden. BMW hatte sich trotz einer zwischenzeitlich ungünstigen Marktlage für das Engagement am Standort Berlin entschieden. Öffentliche Investitionszulagen unterstützten diese Weichenstellung, die sich schon bald als wegweisend herausstellen sollte. Mit der Nachfrage nach den neuen Modellen stiegen Produktionszahlen und Personalbestand kontinuierlich an. Schon 1973 konnte in Berlin die Produktion des 500.000. Motorrads der Marke BMW gefeiert werden.

BMW R 60/5, 1969
Aktuell sorgen auf dem rund 178.000 Quadratmeter großen Gelände des Standorts Berlin-Spandau rund 1.900 Mitarbeiter dafür, dass bis zu 700 Motorräder täglich das permanent erweiterte und modernisierte Werk verlassen. Zusätzlich entstehen an diesem Standort pro Jahr mehr als sechs Millionen Bremsscheiben für BMW Automobile. Im Jahr 2001 wurde in Berlin die Marke von einer Million BMW Motorrädern überschritten. Nur zehn Jahre später waren bereits zwei Millionen Einheiten produziert. Im Dezember 2011 begann mit der Produktion der dynamischen BMW Maxi-Scooter eine neue Ära für die Motorrad-Fertigung in Berlin. Im Jahr 2012 wurde mit 106.358 weltweit verkauften Einheiten ein neuer Absatzrekord in der Geschichte von BMW Motorrad erzielt. Fahrfreude, made in Berlin ist so begehrt wie nie zuvor.
Südamerika ist die Heimat der zweiten Fertigungsstätte. Seit 2009 werden BMW Motorräder im so genannten Completely-Knocked-Down (CKD) Verfahren in Manaus (Brasilien) gefertigt. Beim CKD-Verfahren werden bestimmte Teile und Komponenten in genau festgelegten Montagestufen als Teilesätze verpackt und zur Montage in die entsprechenden Länder exportiert. In den Partnerländern werden diese Sätze mit lokal gefertigten Teilen komplettiert. Die Montage erfolgt dann vor Ort nach den international gültigen Qualitätsmaßstäben der BMW Group. Die Kooperation in Brasilien erfolgt mit dem lokalen Motorrad Produzenten DAFRA Motos.
In fünf Stufen zur Perfektion: Der Produktionsprozess im BMW Werk Berlin-Spandau.

Produktionsjubiläum 10.000. Motorrad
(/5-Baureihe) aus dem BMW Werk Berlin 1970
Bevor BMW Motorräder zum Fahrvergnügen einladen, durchlaufen sie in Berlin-Spandau fünf Produktionsstufen. In der mechanischen Fertigung entstehen die Kernbauteile des Motors wie Motorgehäuse, Zylinderköpfe, Kurbelwellen und Pleuel sowie Rahmen, Tanks und Fahrwerkskomponenten. Die hochpräzisen Bearbeitungszentren stehen in denkmalgeschützten Hallen. Zur gelebten Tradition gehört auch der in der Zweiradproduktion nach wie vor hohe Anteil an Handarbeit. Hochqualifizierte Mitarbeiter stellen dabei ihre Erfahrung und ihr Bewusstsein für höchste Qualität unter Beweis.
In der BMW Motorenmontage setzen rund 150 Spezialisten im Zweischichtbetrieb auf drei hochflexiblen Montagesystemen aus über 600 verschiedenen Kleinteilen und Komponenten täglich bis zu 450 Hochleistungsmotoren mit zwei (Boxer), vier oder sechs Zylindern zusammen. Dabei werden die Mitarbeiter von 21 Automatikstationen unterstützt. Umfangreiche Funktionstests und eine anspruchsvolle Prüftechnik stellen sicher, dass die Antriebseinheiten hinsichtlich Leistung und Zuverlässigkeit die hohen Erwartungen an Motoren von BMW erfüllen.
In der Lackiererei erhalten täglich mehrere tausend Motorradteile ihre jeweils individuelle Farbgebung. Die Anlage ist so konzipiert, dass die fünf computergesteuerten Roboter in loser Reihenfolge Bauteile von unterschiedlicher Größe und Geometrie zu lackieren in der Lage sind. So können 70 verschiedene Formen mit Wasserbasislacken in mehr als 30 Farbtönen unterbrechungslos bearbeitet werden. Ergänzend dazu ist im BMW Motorrad Werk Berlin-Spandau das Geschick erfahrener Lackierer gefragt. Eine sichere Hand ist besonders beim Auftragen der traditionellen Zierlinien sowie von Tape-Applikationen auf den Tanks und Seitenverkleidungen gefragt.

BMW Werk Berlin Endmontage
In der rund 500 Meter langen Montagelinie des Werks werden die BMW Motorräder an einem flexiblen Fördersystem mit schwenkbaren Haken zu den insgesamt 150 Arbeitsstationen geführt. Dort nehmen sie automatisch die ergonomisch optimale Arbeitshöhe ein. Alle auftragsbezogenen Details sowie Anzugsmomente und Einstellwerte werden ebenfalls automatisch an die jeweilige Arbeitsstation übertragen. Je nach Modell werden bis zu 2 000 Teile und Komponenten zu einem fahrbereiten BMW Motorrad zusammengefügt, zwischen 220 und 360 Minuten werden dafür benötigt. Der maximale Aufwand wird dabei für die unter anderem mit Funkgeräten, Sirenen- und Signalanlagen zu versehenden Behördenfahrzeuge veranschlagt. Die aufwendige und präzise Logistik der Montage ermöglicht es darüber hinaus, jedes BMW Motorrad exakt nach Kundenwunsch mit einer Vielzahl von Sonderzubehör und Sonderausstattungen auszurüsten.
Noch im Finishbereich erfolgt die Vorbereitung der BMW Motorräder für den Versand. In wiederverwendbaren, klappbaren Stahlumhüllungen verpackt, werden sie in die europäischen Hauptmärkte transportiert. Nach Übersee gelangen die Motorräder in stabilen Transportbehältern aus Holz und Karton. Und egal, wohin die Reise geht: Nachhaltigkeit und logistische Effizienz stehen auch bei der Versandplanung an oberster Stelle.
Quelle: BMW Presse Mappe vom 12.04.2013
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