In jeder Hinsicht mehr: Der neue V8-Motor für den BMW M3 (Langfassung)
Ein außergewöhnlicher Motor für einen außergewöhnlichen Sportwagen: Das
V8-Triebwerk für den neuen BMW M3 hebt den Fahrspaß, den der
High-Performance-Zweitürer der BMW M GmbH vermittelt, in bisher unerreichte
Dimensionen. Die Kombination dieses Antriebs mit diesem einzigartigen
Fahrzeugkonzept steckt voller Faszination.
Faszination V8: Die Herzen aller Autofans schlagen höher bei einem V8.
M3 Grundmotor mit Einzeldrosselklappen
Das gilt erst recht, wenn es sich dabei um den hochdrehenden Saugmotor eines
kompromisslosen Sportwagens handelt. Faszination Formel 1: Die Königsklasse des
Autorennsports setzt – wieder einmal – auf den Achtzylinder-Motor. Und die
Parallelen zwischen dem Triebwerk des BMW Sauber F1 Teams und dem Motor des
neuen BMW M3 sind unverkennbar. Faszination BMW M3: Mit dem neuen V8-Motor setzt
der bereits legendäre Sportwagen BMW M3 erneut den Maßstab in seiner Klasse. Und
er baut seinen Vorsprung im Wettbewerb noch weiter aus – mit dem hubraum- und
leistungsstärksten Motor, der je einen serienmäßigen BMW M3 angetrieben hat.
Die technischen Daten belegen den enormen Fortschritt, der mit dem Wechsel
vom über 15 Jahre lang dominierenden Reihensechszylinder-Motor zum neuen
Achtzylinder einhergeht. Sein Hubraum beträgt 3.999 cm3, eine Leistung 309
kW/420 PS. Das maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern beeindruckt ebenso wie
die Höchstdrehzahl von 8.300 U/min.
20 Jahre, nachdem der erste BMW M3 das Segment leistungsstarker Sportwagen
begründete, weist die vierte Generation den Weg in eine neue Dimension des
Fahrvergnügens.
Nach 15 Jahren: Abschied vom Sechszylinder, Debüt für den V8. Das Bessere ist
des Guten Feind. Das gilt auch für den Motor des „Autos des Jahrhunderts“, wie
das französische Fachblatt „Auto Plus“ vor 15 Jahren dem BMW M3 der zweiten
Generation euphorisch huldigte. Doch mit der Kraftkur für die dritte BMW M3
Generation auf erstmals mehr als 100 PS je Liter Hubraum ist das technische
Potenzial des Reihensechszylinders optimal genutzt. Eine noch weiter gehende
Steigerung der Leistungsausbeute hätte die Fahrdynamik getrübt. Denn stark
belastete Teile hätten noch stabiler und damit schwerer ausfallen müssen. Die
Konsequenz: Mit dem Debüt der vierten Generation des BMW M3 kommt es auch unter
der Motorhaube zu einem Wechsel: Start frei für den neuen V8-Motor.
Seine 309kW/420 PS Leistung markieren zugleich einen gebührenden Abstand zur
Topmotorisierung der BMW 3er-Reihe, dem 3.0 Liter-Reihensechszylinder mit Twin
Turbo-Technik und 225 kW/306 PS. Der einzigartige Charakter eines
Hochleistungsfahrzeugs der BMW M GmbH bleibt so auch beim neuen BMW M3 in jeder
Hinsicht gewahrt.
Die Idealformel der Motorkonstrukteure: 8 x 500 = 4000.
Acht Zylinder, vier Liter Hubraum. Damit erfüllt das neue Triebwerk auch dem
Motorenkonstrukteur einen Traum. Denn das Brennraumvolumen von 500 cm3 je
Zylinder gilt als ideal. Ein ähnlich leistungsstarker Sechszylinder hätte von
dieser Idealgeometrie eines Sportmotors abweichen müssen.
Das neue V8-Aggregat hingegen stellt in seinen Abmessungen, den Füllmengen,
der Bauteile-Anzahl und dem Eigengewicht das theoretische und praktische Optimum
dar.
Das Hochdrehzahlkonzept in einer neuen Dimension.
Motorprüfstand
Dabei bleiben seine Konstrukteure dem M typischen Hochdrehzahlkonzept treu.
Mehr noch: Sie hoben es auf ein bislang nicht erreichtes Niveau. Der neue
V8-Motor erreicht eine Maximaldrehzahl von 8.300 U/min und damit auf einen Wert,
der bislang allenfalls Rennsportmotoren oder exotischen Einzelstücken
vorbehalten blieb. Bis heute wagt sich kaum ein Konstrukteur eines Serienmotors
in diese Drehzahlregion vor.
Für die Hochleistungs-Saugmotoren der BMW M GmbH hingegen gehört das
Hochdrehzahlprinzip zur Tradition, denn es generiert aus den hohen Drehzahlen
eine enorme Schubkraft. Technische Umwege über eine Hubraumvergrößerung oder
eine Aufladung werden damit überflüssig, die mit ihnen oftmals verbundene
Erhöhung des Gewichts und des Verbrauchs vermeidbar. Mit dem Hochdrehzahlkonzept
stellen die Motorenentwickler sicher, dass die Spontaneität, also die
blitzschnelle Reaktion des Motors auf Fahrerwünsche, den hohen Ansprüchen an das
Gesamtkonzept eines M Fahrzeugs entspricht. Entsprechend erweist sich auch der
neue V8-Antrieb im Leistungspotenzial, in der Art der Kraftentfaltung, in seinen
Abmessungen und im Gewicht als typischer M Motor.
Formel 1 als Pate, Ingenieure von BMW M als Wegbereiter.
Darüber hinaus besitzt auch der Achtzylinder die bekannten M spezifischen
Eigenheiten wie Doppel-VANOS, Einzeldrosselklappen und eine leistungsstarke
Motorelektronik. Zugleich deuten Zylinderanzahl, Hochdrehzahlkonzept und das
geringe Gewicht an, dass sich seine Ingenieure vom Achtzylinder-Triebwerk des
BMW Sauber F1 Teams haben inspirieren lassen, dem aktuellen Triebwerk der Marke
in der Königsklasse des Automobilsports. Gemeinsamkeiten bestehen nicht nur bei
den technologischen Grundprinzipien, sondern auch im Bereich der
Fertigungsverfahren und Materialien. Dies belegt den Technologietransfer vom
Motorsport zur Serie. Ein Unterschied aber wird immer bleiben: Der BMW M3 wird
nicht nur an Rennwochenenden hart beansprucht. Sein High-Performance-Triebwerk
arbeitet zuverlässig jeden Tag, auf allen Straßen, bei jeder Witterung und in
jahrelangem Einsatz.
20 Prozent mehr Leistung – eine neue Dimension der Fahrdynamik.
M3 Ölwanne mit Ölpumpe
Ein neuer BMW M3 muss vor allem eines bieten: noch mehr Leistung. Rund 20
Prozent beträgt das Leistungsplus für die vierte Generation des BMW M3, dessen
Motor nunmehr 309 kW/420 PS mobilisiert. Der Achtzylinder überschreitet in
seiner spezifischen Leistung die als Maßstab für besonders sportliche
Kraftentfaltung geltende Marke von 100 PS je Liter Hubraum deutlich. Doch
Leistung ist nicht alles. Das fahrdynamische Erlebnis wird entscheidend vom
Beschleunigungsverhalten geprägt, das wiederum sowohl vom Fahrzeuggewicht als
auch von der Schubkraft beeinflusst wird.
Am Fahrzeuggewicht, also der Masse, die es zu beschleunigen gilt, spielt der
Motor einen wesentlichen Anteil. Schließlich ist er eines der schwersten
Bauelemente im Auto überhaupt. Auch bei diesem Kriterium setzt der neue BMW M3
einen neuen Maßstab: Mit einem Gewicht von 202 Kilogramm zählt sein V8-Triebwerk
zu den leichtesten Achtzylinder-Motoren im Wettbewerb. Zum Vergleich: Der 294
kW/400 PS starke V8 im Vorgängermodell des aktuellen BMW M5 wog 240 Kilogramm.
Trotz höherer Leistung gelang es also, das Gewicht um mehr als 15 Prozent zu
reduzieren. Selbst gegenüber dem Sechszylinder-Motor im bisherigen BMW M3
beträgt die Gewichtsersparnis rund 15 Kilogramm. Das Mehrgewicht, das durch zwei
zusätzliche Zylinder entsteht, wird also deutlich überkompensiert.
Hochdrehzahlkonzept bringt Leistung und Drehmoment zur Geltung.
Die zweite Komponente der Fahrdynamik, die tatsächlich generierte Schubkraft
an den Antriebsrädern, ergibt sich aus dem Motordrehmoment und der
Gesamtübersetzung. Mit 400 Newtonmetern bei 3 900 min-1 liegt das maximale
Drehmoment des Achtzylinders rund zehn Prozent höher als beim
Reihensechszylinder-Motor des Vorgängermodells. Schon bei 2 000 min–1 liegt ein
Drehmoment von 340 Newtonmetern an. Etwa 85 Prozent des maximalen Drehmoments
sind über die – für einen Sportwagenmotor – enorme Drehzahlbreite von 6 500
min–1 hinweg abrufbar. Dies schlägt sich im Leistungscharakter des neuen BMW M3
nieder. Er lässt sich nicht nur extrem dynamisch bewegen. Ebenso empfiehlt er
sich hervorragend für das zügige Cruisen über kurvenreiche Landstraßen oder im
Stadtverkehr.
Schließlich – und für das Gesamtergebnis entscheidend – ermöglicht das
Hochdrehzahlkonzept in seiner M spezifischen Ausprägung die optimale Getriebe-
und Hinterachsübersetzung und garantiert damit die perfekte Umsetzung der
beeindruckenden Schubkraft. Der damit erzielte Effekt lässt sich anhand eines
Beispiels anschaulich machen: Schaltet ein Radfahrer am Berg zurück, muss er
zwar schneller treten, kann aber nahezu jede Steigung bewältigen. Bleibt er im
selben Gang oder schaltet er gar hoch, muss er mit mehr Kraft in die Pedale
treten oder absteigen. Bei gleicher Kraft wird von zwei Radfahrern stets
derjenige gewinnen, der schneller zu treten vermag.
Hohe Drehzahl, geringes Gewicht.
M3 Ventiltrieb mit Nockenwellen und Kolben
Mehr Kraft allein, also ein höheres Drehmoment, verhilft hingegen nicht zum
Sieg. Der BMW M3 übertrumpft auch diejenigen Wettbewerber, die auf das
Drehmomentkonzept vertrauen. Deren extrem hohes Drehmoment muss nämlich über
einen massiv verstärkten und damit schweren Antriebsstrang übertragen werden –
Gewichte und Massen, die erst einmal beschleunigt werden müssen. Das
Hochdrehzahlkonzept ermöglicht hingegen einen erheblich leichteren
Antriebsstrang sowie deutlich kürzere Übersetzungen.
Andererseits ist das M Hochdrehzahlkonzept technologisch äußerst
anspruchsvoll. Wurde die Höchstdrehzahl des Reihensechszylinders noch bei 8.000
U/min elektronisch begrenzt, überschreitet der neue Achtzylinder-Motor die Marke
deutlich – bis hin zu einer Maximaldrehzahl von 8.300 U/min. Weltweit ist das
Triebwerk der höchstdrehende V8-Motor, der in einer deutlich über das
Kleinserienniveau hinausgehenden Stückzahl hergestellt wird. Damit schiebt der
neue BMW M3 Motor die Grenzen des technisch Machbaren im Serienmotorenbau weiter
hinaus. Denn je höher die Drehzahl ausfällt, desto näher rücken die Grenzen der
Physik. Bei 8.300 Kurbelwellenumdrehungen in der Minute legt jeder der acht
Kolben pro Sekunde einen Weg von 20 Metern zurück. Auch diese
Kolbengeschwindigkeit gehörte bis vor kurzem in die exklusive Welt des
Motorsports. Für den Serienbau erschienen die dabei auftretenden
Materialbelastungen als zu hoch.
Konstruktionsziele: kompakt, steif, leicht.
Bei der Entwicklung des neuen Achtzylinder-Motors strebten die Konstrukteure
möglichst geringe bewegte Massen an. Speziell im Kurbel- und Ventiltrieb sollten
minimale rotatorisch bewegte Massen erzielt werden.
Sie setzten daher zwei Vierzylinder-Reihen in einem V-Winkel von 90 Grad mit
einem Bankversatz von 17 Millimetern zu einem kompakten Aggregat zusammen. Der
90-Grad-Winkel wurde wegen seines schwingungs- und komfortorientierten
Massenausgleichs gewählt. Im Ergebnis löst diese Baugeometrie optimal den
Zielkonflikt aus größtmöglicher Vibrationsarmut und Bauteilefestigkeit.
Motorblock aus der Formel-1-Gießerei von BMW.
Der Motorblock für den Antrieb des neuen BMW M3 stammt aus der BMW
Leichtmetallgießerei in Landshut. Dort werden auch die Motorblöcke für die
Formel-1-Boliden gegossen. Das Zylinderkurbelgehäuse wird im
Niederdruck-Kokillengussverfahren aus einer übereutektischen
Aluminium-Silizium-Legierung hergestellt. Der Silizium-Anteil beträgt mindestens
17 Prozent. Die Zylinderlaufbahn wird durch Freilegen der harten
Siliziumkristalle erzeugt – die eisenbeschichteten Kolben laufen direkt in
dieser unbeschichteten, gehonten Bohrung und benötigen daher keine zusätzlichen
Laufbuchsen. Der Hub der Kolben beträgt 75,2 Millimeter,
die Bohrung 92 Millimeter, was den Gesamthubraum von 3.999 cm3 ergibt.
Motorprüfstand, Volllastprüfung
Die hohen Drehzahlen, Verbrennungsdrücke und Temperaturen belasten das
Kurbelgehäuse extrem. Es ist daher sehr kompakt und verwindungssteif als so
genannte Bedplate-Konstruktion ausgelegt, eine Bauart, die sich im Rennsport
bewährt hat. Das Bedplate aus Aluminium-Kokillen-Guss ist mit Grauguss-Inlays
ausgestattet, die eine sehr exakte Kurbelwellenlagerung gewährleisten. Diese
Konstruktion hält speziell das Hauptlagerspiel über den gesamten
Betriebstemperaturbereich in engen Grenzen, da die Grauguss-Inlays die
Wärmeausdehnung des Aluminiumgehäuses reduzieren.
Der Öldurchsatz bleibt so nahezu konstant. Damit sich die Inlays
formschlüssig mit dem Aluminiumrahmen verbinden, sind sie mit Durchbrüchen
versehen. Weil die Zylinderabstände nur 98 Millimeter betragen, kann die
Kurbelwelle aus geschmiedetem, hochfestem Stahl kurz bleiben. Dadurch ist sie
sehr biege- und torsionssteif. Zudem wiegt sie nur 20 Kilogramm. Fünffach
gelagert, misst ihr Hauptlagerdurchmesser 60 Millimeter bei einer tragenden
Lagerbreite von 28,2 Millimetern. Je zwei Pleuel greifen an einem der vier
Hubzapfen an, die ihrerseits um 90 Grad zueinander versetzt sind.
Leichtbau speziell bei den bewegten Massen.
Die gewichtsoptimierten Kastenkolben sind aus einer hochtemperaturfesten
Aluminium-Legierung gegossen und eisenbeschichtet. Sie wiegen nur 481,7 Gramm
inklusive Kolbenbolzen und -ringen. Die Kompressionshöhe beträgt 27,4 Millimeter
bei einer Verdichtung von 12,0 : 1. Die Kolben werden durch am Hauptölkanal
angeschlossene Ölspritzdüsen gekühlt. Die 140,7 Millimeter langen, gecrackten
Trapezpleuel bestehen aus einer hochfesten Stahl-Magnesiumlegierung. Jede
Pleuelstange wiegt einschließlich der Lagerschalen nur 623 Gramm, was die
oszillierenden Massen erheblich reduziert.
Die einteiligen Aluminium-Zylinderköpfe weisen die für BMW Motoren typischen
vier Ventile je Zylinder auf. Ballige Tassenstößel mit hydraulischem
Ventilspielausgleich (HVA) betätigen die jeweils 42 Gramm leichten Ventile. Der
Stößeldurchmesser beträgt lediglich 28 Millimeter. Einlass- und Auslassventile
messen im Durchmesser 35 beziehungsweise 30,5 Millimeter. Ihr nur fünf
Millimeter starker Schaft beeinträchtigt kaum die Strömung im Einlasstrakt. Dank
des HVA ist eine Verstellung des Ventilspiels ausgeschlossen. Dies führt zu
dauerhafter Zuverlässigkeit und obendrein zu reduzierten Wartungskosten.
Der Motor bewahrt stets einen kühlen Zylinderkopf.
Gegenüber konventionellen Systemen minimiert das Querstromkühlungskonzept des
neuen V8-Motors deutlich die Druckverluste im Kühlsystem. Es verteilt die
Temperatur gleichmäßig im Zylinderkopf und senkt dadurch die Temperaturspitzen
in dessen kritischen Bereichen. Um jeden Zylinder optimal mit Kühlflüssigkeit zu
umspülen, strömt es vom Kurbelgehäuse über die Auslassseite quer durch den
Zylinderkopf und über die Sammelleiste auf der Einlassseite zum Thermostat
beziehungsweise Kühler.
Doppel-VANOS – aber mit Nieder- statt Hochdruck.
Bei der konzeptionellen Auslegung des Motors stand die Leistungserhöhung
durch optimalen Ladungswechsel bei gleichzeitig hohen Drehzahlen im Fokus der
Ingenieure. Denn verringerte Ladungswechselverluste bringen nicht nur mehr
Leistung, sondern sie sorgen auch für einen besseren Drehmomentverlauf, für ein
optimales Ansprechverhalten, für einen reduzierten Verbrauch und für geringere
Emissionen. Diese Anforderungen entsprechen der Aufgabenbeschreibung für die
variable Nockenwellensteuerung Doppel-VANOS. Sie feierte schon im Jahre 1995
ihre Weltpremiere im BMW M3.
M3 Zylinderkopf mit Nockenwellen und Einzeldrosselklappenstutzen
Mit ihren extrem kurzen Verstellzeiten perfektioniert die Doppel-VANOS nun
auch im Achtzylinder-Motor des neuen BMW M3 die Gaswechsel. Beispielsweise fährt
sie im unteren Last- und Drehzahlbereich mit einer höheren Ventilüberschneidung
und damit intensiverer innerer Abgasrückführung. Dies reduziert die
Ladungswechselverluste und mindert den Kraftstoffverbrauch.
Von der Gaspedalstellung und der Motordrehzahl hängt ab, welche Leistung vom
Motor abgefordert wird. Diesen beiden Parametern passt die Doppel-VANOS die
Spreizungen der Nockenwellen stufenlos und kennfeldgesteuert an. Im Unterschied
zum Zehnzylindermotor von BMW M5 und BMW M6 verbindet beim Achtzylinder keine
Einfach-, sondern eine Doppelkette Kurbelwelle und Kettenrad. Dieses wiederum
ist durch einen Schwenkrotor an die Nockenwelle gekoppelt und nicht durch ein
schräg verzahntes Getriebe.
Der Vorteil: Im Gegensatz zum V10-Motor mit Hochdruck-VANOS reicht dem für
den Achtzylinder entwickelten Niederdruck M Doppel-VANOS der Motoröldruck für
die Beaufschlagung des Schwenkrotors aus. Auch ohne separates
Hochdruck-Leitungssystem wird so eine relative Verdrehung von Nockenwelle zu
Kettenrad mit maximaler Geschwindigkeit und Präzision bewirkt. Der
Spreizungswinkel der Einlassnockenwelle lässt sich um bis zu 58 Grad variieren,
derjenige der Auslassnockenwelle um bis zu 48 Grad.
Die maximale Verstellgeschwindigkeit beträgt 360 Grad Kurbelwinkel pro
Sekunde. Die Niederdruckverstellung garantiert also kürzeste Verstellzeiten und
somit last- und drehzahlabhängig den optimalen Spreizungswinkel synchron zu
Zündzeitpunkt und Einspritzmenge.
Sichere Ölversorgung auch bei extrem dynamischer Fahrweise.
Die hohe Fahrdynamik des BMW M3 erfordert eine aufwändige Ölversorgung des
Motors. Sie ist ausgelegt auf Längs- und Querbeschleunigungen bis zum 1,4-fachen
der normalen Erdbeschleunigung. Das übertrifft die Kräfte, die bei Start und
Landung eines Düsenjets auf den Körper der Passagiere einwirken.
Zwei volumenstromgesteuerte Pendelschieberzellenpumpen versorgen den
Achtzylinder in jeder Fahrsituation mit Schmieröl. Dabei fördern sie stets genau
die Menge, welche der Motor benötigt. Erreicht wird dies durch eine veränderbare
Exzentrizität (außermittige Anordnung) des Innenrotors der Pumpe zum
Pumpengehäuse in Abhängigkeit des anliegenden Öldrucks im Hauptölkanal.
M3 Auspuffkrümmer
Aufgrund der in extrem fahrdynamischen Situationen herrschenden
physikalischen Kräfte wäre es denkbar, dass bei besonders starken Bremsmanövern
nicht ausreichend Öl in den als Zwischenspeicher fungierenden Ölsumpf
zurückfließen könnte, zumal dieser aus Platzgründen hinter dem Vorderachsträger
angeordnet ist. Im widrigsten Fall wäre dann die Schmierung unterbrochen. Die „dynamikoptimierte
Nasssumpf-Ölschmierung“ verhindert dies. Das System weist zwei Ölsümpfe auf:
einen kleinen vor dem Vorderachsträger und einen großen dahinter. Eine separate
Rückförderpumpe saugt das Öl unter allen Umständen aus dem vorderen kleinen
Ölsumpf ab und fördert es in den hinteren, großen. Dieser ist sorgfältig
abgeschirmt, um Panschverluste und Verschäumung zu vermeiden.
Der neue Achtzylinder-Motor ist mit einer elektronischen Ölstandskontrolle
ausgestattet. Sie ermittelt die Messwerte über einen in der Ölwanne eingebauten
Sensor. Dessen Daten überträgt ein serieller Datenbus an das Motormanagement,
welches sie mit Hilfe verschiedener Algorithmen bewertet. Der über die Quer- und
Längsbeschleunigung korrigierte Wert wird dem Fahrer im Kombiinstrument
angezeigt.
Acht Einzeldrosselklappen werden elektronisch geregelt.
Im Rennsport ist sie Standard, im allgemeinen Automobilbau selten – die
Einzeldrosselklappe für jeden Zylinder. Dieses mechanisch äußerst aufwändige
System ist unübertroffen, soll der Motor möglichst spontan ansprechen. Und genau
darauf kommt es bei einem BMW M Auto an.
Das dem Motorsport so nahe stehende Triebwerk für den BMW M3 verfügt über
acht Einzeldrosselklappen. Jeweils vier einer Zylinderbank werden von einem
Stellmotor bedient. Die Steuerung der Drosselklappen erfolgt elektronisch. Dazu
wird die Position des Fahrpedals mittels zweier berührungsloser
Hall-Potentiometer 200-fach pro Sekunde abgetastet und ausgewertet. Das
Motormanagement registriert Veränderungen und verstellt dann über die beiden
Stellmotoren die Einzeldrosselklappen. Dies geschieht blitzartig: Für die
maximale Öffnung der Drosselklappen werden nur 120 Millisekunden benötigt – etwa
so lange, wie ein routinierter Fahrer braucht, um das Gaspedal durchzutreten.
Einerseits spricht dadurch der Motor bei niedrigen Drehzahlen feinfühlig an,
andererseits erfolgt beim Abrufen hoher Motorleistung eine unmittelbare Reaktion
des Fahrzeuges.
Strömungsoptimierte Luftansaugung.
Für ein spontanes Dynamikverhalten des Motors darf auf der Saugseite der
Drosselklappe nur ein sehr geringes Luftvolumen bestehen. Dem stehen jedoch die
großen Ansaugquerschnitte und das große Luftsammlervolumen entgegen, welche ein
Hochleistungsmotor benötigt. Um beide Anforderungen zu erfüllen, sind die
Drosselklappen in den Saugrohren dicht an den Einlassventilen platziert.
Abgasanlage komplett, Ansicht vorne
Die gesamte Ansaugluftführung des neuen Achtzylinder-Triebwerks kommt ohne
die Sensorik eines Heißfilm-Luftmassen-Durchflussmessers (HFM) aus. Statt der
Lasterfassung durch diesen aufwändigen Sensor, der überdies nachteilige
geometrische Anforderungen an die Luftführung stellt, übernimmt die
Motorsteuerung des V8 diese Aufgabe: Hierzu erstellt sie eine modellbasierende
Lastberechnung aus den Positionen von Drosselklappe und Leerlaufsteller,
VANOS-Position, Motordrehzahl, Lufttemperatur und Luftdruck. Dadurch ergeben
sich für die Ingenieure neue Freiheitsgrade bei der Gestaltung und Optimierung
der Motorluftansaugung. Gleichzeitig arbeitet diese Art der Steuerung mit
maximaler Zuverlässigkeit.
Auch Länge und Durchmesser der acht Ansaugtrichter begünstigen die optimale
Schwingrohr-Aufladung. Wie der einteilige, großvolumige Luftsammler bestehen die
Trichter aus einem leichten Verbundwerkstoff mit 30-prozentigem Glasfaseranteil.
Die Luftfilter-Patrone im Sammler nutzt die maximal mögliche Filterfläche.
Versorgt wird der Luftsammler von einem großvolumigen Ansauggeräuschdämpfer mit
drei Ansaugöffnungen.
Innovative Abgasanlage.
Die Auslegung der Abgasanlage optimiert ihrerseits den Ladungswechsel. Für
ein bestmögliches Leistungs- und Drehmomentverhalten des Achtzylinders wurde
konsequent auf einen möglichst geringen Gegendruck geachtet. Aus diesem Grund
werden die Abgase zweiflutig bis in den Nachschalldämpfer geleitet. Ebenfalls
wurde entwicklungsseitig auf konsequenten Leichtbau geachtet. Um diese und
weitere Entwicklungsziele zu realisieren, wurden die Konstruktionsmaße für
Auspuffkrümmer, Abgasanlage sowie sämtliche Aufhängungs- und
Befestigungselemente mit dem CAD-Computersystem CATIA berechnet. Die dabei
gewonnenen 3D-Daten werden durchgängig bis in die Produktion und
Qualitätssicherung verwendet.
Druckvolle Innovation für hauchdünne Rohre.
Die besondere Innovationskraft des Motorenbaus bei der BMW M GmbH zeigt sich
auch in den genutzten Fertigungstechniken. Das so genannte
Innenhochdruck-Umformverfahren (IHU) wurde 1992 weltweit erstmalig für den
damaligen BMW M3 eingesetzt und seitdem kontinuierlich weiter verfeinert. Mit
dem IHU werden die nahtlosen Abgasrohre aus Edelstahl unter einem Druck von bis
zu 800 bar von innen her ausgeformt. Das Ergebnis ist eine extreme
Dünnwandigkeit – die Wandstärken liegen zwischen 0,65 und 1,0 Millimetern.
Dadurch lassen sich sowohl das Gewicht der Abgasanlage als auch das
Ansprechverhalten der Katalysatoren optimieren. Zugleich ermöglicht die
IHU-Technologie eine zuvor nicht realisierbare Formgebung und noch günstigere
geometrische Toleranzen. Weil sämtliche Primär- und Sekundärrohre trotz ihrer
komplexen Form einteilig sind, entfallen etliche Steckstellen und Schweißnähte.
Auch gibt es keine Querschnittveränderung durch Faltungen oder eingefallene
Bögen. Dadurch werden die maximalen Rohrquerschnitte genutzt, was die
Strömungswiderstände minimiert.
Vorbildlich sauber und hörbar sportlich.
Abgasanlage, Ansicht von hinten
Eine Rohrfächerbauweise für die Auspuffkrümmer findet sich in der Regel nur
bei Rennmotoren. Beim V8 sind die beiden 4-in-1-Rohrfächerkrümmer aus Edelstahl
in aufwändigen Rechenverfahren auf gleiche Längen und Durchmesser optimiert
worden. So wird die gasdynamische Auslegung der Anlage maximal ausgenutzt. Zwei
Katalysatoren – einer je Abgasstrang – sind motornah platziert. Diese
Primär-Katalysatoren erreichen rasch ihre optimale Betriebstemperatur, weil die
dünnwandige Ausführung der Abgaskrümmer die thermische Trägheit des Materials
beim Aufheizen sehr begrenzt. Dadurch sprechen sie speziell nach dem Kaltstart
schnellstmöglich an. Die Katalysatoren zeichnen sich durch einen niedrigen
Druckverlust und hohe mechanische Festigkeit aus. Zwei weitere trimetallbeschichtete Katalysatoren sind im Unterboden angeordnet. Zusammen
reinigen die vier Katalysatoren die Abgase überaus wirkungsvoll. Der neue
V8-Motor erfüllt die Bestimmungen der europäischen EU4-Norm beziehungsweise der
US-amerikanischen LEV 2-Klassifizierung.
Vorbildlich gering fallen auch die Geräuschemissionen aus: Neben den beiden
Zwischenschalldämpfern trägt vor allem der quer liegende, einteilige
Nachschalldämpfer mit seinem sehr großen Volumen von 35 Litern zur Reduzierung
des Geräuschpegels bei. Ein außergewöhnlicher Klangcharakter ist dem neuen
V8-Motor dennoch sicher. Auch der Achtzylinder zeichnet sich durch einen M
typischen, dabei aber eigenständigen rennsportlich-kernigen Sound aus.
Mehr Effizienz und Dynamik dank Brake Energy Regeneration.
Auch beim neuen V8-Motor für den BMW M3 wird die Effizienz der
Antriebseinheit mithilfe der Brake Energy Regeneration noch weiter gesteigert.
Sie ermöglicht es, die Erzeugung von elektrischer Energie für das Bordnetz auf
die Schub- und Bremsphasen des Motors zu konzentrieren. Dieses vom Fahrzustand
abhängige Energiemanagement wird durch die intelligente Generatorregelung
gewährleistet. Der Einsatz der Brake Energy Regeneration hat in der Fahrpraxis
zwei Vorteile. Zum einen bewirkt die gezielt gesteuerte Erzeugung elektrischer
Energie eine Verbrauchsreduzierung. Zum anderen profitiert der Fahrer
unmittelbar von der Abkoppelung des Generators in Lastphasen. Weil die
Stromerzeugung im Zugbetrieb ausgesetzt wird, steht beim Beschleunigen mehr
Antriebskraft zur Verfügung – neben der Wirtschaftlichkeit steigt damit auch der
Fahrspaß.
Weil mit der gezielten Steuerung der Stromerzeugung die Zahl der Ladezyklen
ansteigt, wird die Brake Energy Regeneration mit modernen Batterien vom Typ AGM
(Absorbent Glass Mat) kombiniert. Sie sind erheblich belastbarer als
herkömmliche Blei-Säure-Batterien. Bei AGM-Batterien wird die Säure in
Mikroglasfasermatten zwischen den Bleischichten gebunden. Ihre
Energiespeicherfähigkeit bleibt auch bei häufigem Auf- und Entladen lange
erhalten.
Noch leistungsfähiger: das neue Motorsteuergerät.
Zentral verantwortlich für die hervorragenden Leistungs- und Emissionsdaten
ist die Motorsteuerung MSS60. Bei ihr handelt es sich um eine Weiterentwicklung
der im V10-Antrieb der BMW M GmbH eingesetzten Motorsteuerung. Weist diese mit
mehr als 1000 Einzelbauteilen bereits eine im Wettbewerb unerreicht hohe
Packagedichte auf, so wurde
die Bauteileanzahl in der MSS60 sogar noch gesteigert.
Die MSS60 koordiniert optimal alle Motorfunktionen mit den verschiedenen
Fahrzeugsteuergeräten. Ihre drei 32-Bit-Prozessoren sind in der Lage, mehr als
200 Millionen Einzeloperationen pro Sekunde abzuarbeiten. Beispielsweise
ermittelt sie aus mehr als 50 Eingangssignalen zylinderindividuell und für jeden
Arbeitstakt den optimalen Zündzeitpunkt, die ideale Füllung, die Einspritzmenge
sowie den Einspritzzeitpunkt. Synchron dazu wird die optimale
Nockenwellenspreizung errechnet und eingestellt, gleiches gilt für die
Stellungen der acht Einzeldrosselklappen.
Ionenstrom Zündspule
Die Steuerung der elektronischen Drosselklappenregelung basiert auf einer
Momentenstruktur. Hierbei wird der jeweilige Fahrerwunsch über das Potentiometer
am Gaspedal gemessen und in ein Wunschmoment übersetzt. Im Momentenmanager wird
dieses Wunschmoment um die Bedarfsmomente der Nebenaggregate wie Klimakompressor
oder Generator korrigiert.
Auch Leerlaufregelung, Abgasreinigung und Klopfregelung werden koordiniert
sowie mit den geforderten Maximal- beziehungsweise Minimalmomenten der
Dynamischen Stabilitäts Control (DSC) und der Motor-Schleppmomenten-Regelung
(MSR) abgeglichen. Das so berechnete Sollmoment wird dann unter Berücksichtigung
des aktuellen Zündwinkels eingestellt.
Umfassende Zusatzaufgaben für die Motorsteuerung.
Doch ist die MSS60 mehr als ein Motorsteuergerät im engeren Sinne. Weil ihre
Hardware, Software und Funktionsweise von der BMW M GmbH eigenständig entwickelt
wurde, unterstützt sie viele M spezifische Funktionen aus den Bereichen
Kupplung, Getriebe, Lenkung und Bremse. So wird es dem Fahrer auch im neuen BMW
M3 möglich sein, über die Power-Taste auf der Wählhebelabdeckung ein
sportlicheres Programm zu aktivieren. Hierbei wird bezüglich Gaspedalweg zu
Drosselklappenöffnung eine progressivere Kennlinie benutzt, und die dynamischen
Übergangsfunktionen der elektronischen Motorsteuerung schalten auf spontaneres
Ansprechen um. Das komfortablere der beiden Programme schaltet sich mit dem
Starten des Motors automatisch ein. Die Programm-Umschaltung kann im MDrive
vorkonfiguriert und abgerufen werden. Im MDrive ist auch ein weiteres, sehr
sportliches Programm abzurufen. Schließlich übernimmt die Motorsteuerung
umfassende On-Board-Diagnoseaufgaben mit verschiedenen Diagnoseroutinen für die
Werkstatt sowie weitere Funktionen und die Steuerung von Peripherieaggregaten.
Highlight in der Motorsteuerung: die Ionenstromtechnologie.
Ein Highlight des Motorsteuergeräts ist die Ionenstromtechnologie zur
Erkennung von Motorklopfen sowie Zünd- und Verbrennungsaussetzern. Diese BMW
Innovation wurde serienmäßig erstmals im V10-Motor des BMW M5 eingesetzt. In
ihrer neuesten Entwicklungsstufe ist der Ionenstrom-Satellit entfallen; seine
Funktion wurde in die Zündspule integriert.
M3 Motor Frontansicht mit Kettenantrieb
Als Klopfen wird die unerwünschte Selbstentzündung des Kraftstoffs im
Zylinder bezeichnet. Motoren ohne Klopfregelung werden niedriger verdichtet und
mit einem späteren Zündzeitpunkt gesteuert, denn ein Überschreiten der
Klopfgrenze könnte den Motor schädigen. Dieser „Sicherheitsabstand“ kostet
Kraftstoff, Motorleistung und Drehmoment. Eine aktive Klopfregelung realisiert
hingegen den optimalen Zündzeitpunkt und bewahrt den Motor vor Schäden. Diese
Auslegung erzielt den besten Wirkungsgrad.
Bei einer konventionellen Lösung sind Körperschallsensoren außen am Zylinder
platziert. Mit zunehmender Drehzahl und steigender Zylinderzahl sinkt deren
Zuverlässigkeit, eine klopfende Verbrennung zu erkennen. Bei einem hochdrehenden
Achtzylinder ist aber gerade diese Auswertungsgenauigkeit notwendig, um die
Verbrennungsqualität in den Zylindern und damit
die Lebensdauer der Bauteile sowie die Abgaswerte zu optimieren.
Die Ionenstromtechnologie misst daher direkt am Ort des Geschehens – im
Verbrennungsraum. Genutzt wird dabei ein physikalisches Phänomen, das aufgrund
der während der Verbrennung im Brennraum herrschenden Temperaturen von bis zu 2
500 Grad auftritt. Diese hohen Temperaturen und die während der Verbrennung
ablaufenden chemischen Reaktionen bewirken eine partielle Ionisation des im
Brennraum vorhandenen Benzin-Luftgemischs. Insbesondere in der Flammenfront wird
das Gas durch die Erzeugung von Ionen durch Abspalten beziehungsweise Anlagern
von Elektronen (Ionisation) elektrisch leitfähig.
Mit Hilfe der vom Zylinderkopf elektrisch isolierten und mit einer von der
Motorsteuerung abhängigen Auswerte-Elektronik in der Zündspule verbundenen
Zündkerzenelektrode, an die eine Gleichspannung angelegt ist, wird nun der so
genannte Ionenstrom zwischen den Elektroden gemessen. Seine Größe hängt dabei
vom Ionisationsgrad des Gases zwischen den Elektroden ab.
Durch die Ionenstrommessung werden also Informationen über den
Verbrennungsprozess direkt am Geschehen ermittelt. Die in jede Zündspule
integrierte Elektronik empfängt das Signal der Zündkerze eines der acht
Zylinder, verstärkt dieses und übermittelt die Daten an die Motorsteuerung.
Diese analysiert die Daten und nimmt gegebenenfalls zylinderselektiv
Eingriffe vor. Beispielsweise passt sie über die Klopfregelung den Zündzeitpunkt
ideal an den Verbrennungsvorgang an. Mit einem neuartigen Halbleiter-Schaltkreis
für die Messspannungserzeugung sowie die variable Signalverstärkung und
Signalvervielfältigung entwickelten die Ingenieure von BMW M die
Ionenstromtechnologie um einen wichtigen Schritt weiter: Erstmals im neuen BMW
M3 ist dieser Schaltkreis zusammen mit der Zündendstufe direkt in die Zündspule
integriert. Dadurch kann das Ionenstromsignal noch direkter am Ort des
Geschehens erfasst, verstärkt und noch feiner aufgelöst werden.
Die Zündkerze bekommt zusätzliche Kontrollfunktionen.
Die Technologie ermöglicht es also, über die Zündkerze in jedem Zylinder ein
eventuelles Klopfen zu sensieren und zu regeln. Gleichzeitig werden die korrekte
Zündung kontrolliert und eventuelle Aussetzer erkannt.
Die Zündkerze wirkt also als Aktuator für die Zündung und als Sensor zur
Beobachtung des Verbrennungsprozesses. Sie unterscheidet damit zwischen
Verbrennungs- und Zündaussetzern. Diese doppelte Funktionalität der Zündkerze
erleichtert auch die Diagnose bei Wartungs- und Servicearbeiten. Quelle: BMW
Presse-Information vom 22.03.2007 |