BMW Produktionsnetzwerk 2. Effiziente Produktion: Flexibilität als
oberstes Gebot.
Flexibilität und das Agieren in leistungsfähigen Netzwerken sind die
Grundpfeiler des Produktionsalltags der BMW Group.
Hohe Flexibilität durch „atmende Strukturen“.
Das Unternehmen kann dem Anspruch, der führende Premiumhersteller zu sein,
nur dann gerecht werden, wenn das Produktionsnetzwerk durch so genannte
„atmende“ Strukturen schnell und flexibel auf Marktveränderungen und
individuelle Kundenwünsche reagieren kann. Denn im zunehmend härter werdenden
Wettbewerbsumfeld ist neben der Produktsubstanz und der Qualität entscheidend,
wie schnell neue Produkte auf den Markt gebracht und wie zuverlässig
Kundenwünsche bedient werden können. Ein leistungsfähiges Produktionsnetzwerk
muss zudem der wachsenden Nachfrage nach individuell produzierten Fahrzeugen
sowie der großen Variantenvielfalt und Komplexität der Produkte und Prozesse
Rechnung tragen.
Flexible Strukturen sorgen für hohe Auslastung der Werke.
Jedes Fahrzeugwerk der BMW Group baut in der Regel mindestens zwei Modelle
oder Varianten, um das Werk bei Nachfrageschwankungen einzelner Modelle
möglichst gut auszulasten. Die Werke sind zudem prinzipiell so ausgelegt, dass
sie aufgrund der flexiblen Strukturen weitere Modelle zusätzlich in die laufende
Produktion aufnehmen können.
Wie eine solche „atmende Struktur“ funktioniert, zeigen die Beispiele
Dingolfing oder Regensburg: Das BMW Werk Dingolfing produziert in der Regel
Fahrzeuge der 5er, 6er und 7er Baureihen. Bei Bedarf können dort zusätzlich
Modelle der 3er Baureihe gefertigt werden, die heute primär in den Werken
München, Leipzig, Regensburg und Rosslyn vom Band laufen. Zwischen 1998 und 2000
war dies der Fall: Das Werk Dingolfing hat ein sehr hohes Maß an Flexibilität
bewiesen, als die große Nachfrage nach dem BMW 3er zusätzliche Kapazitäten
erforderlich machte: Innerhalb von nur sechs Monaten übernahm das Werk die
zusätzliche Produktion von etwa 70.000 Einheiten pro Jahr. Im BMW Werk
Regensburg hingegen fertigen
die Mitarbeiter auf einem Band flexibel und in bunter Reihenfolge den1er BMW
sowie verschiedene Varianten der 3er Reihe und den M3.
Flexible Anlagen und Strukturen erleichtern die Integration neuer Modelle.
Als Premiumhersteller muss die BMW Group Markt- und Technologietrends bei der
Entwicklung von Nachfolgemodellen frühzeitig erkennen und mit stabilen Konzepten
und flexiblen Strukturen in den Produktionswerken agieren. Deshalb werden die
Montagebereiche so gestaltet, dass Nachfolgemodelle ohne größere Umbaumaßnahmen
in bestehende Strukturen integriert werden können. So kann ein Modellwechsel
ohne hohe Stückzahlverluste vollzogen werden. Außerdem lassen sich Derivate
verschiedener Baureihen auch zu einem späteren Zeitpunkt noch in die bestehenden
Anlagen integrieren.
Trend zum variantenneutralen Hauptband.
Ein wichtiger Aspekt ist das „neutrale Hauptband“. Mit modernsten
Technologien und Logistik-Prozessen werden individuelle Umfänge nach
Kundenwunsch in einem Versorgungszentrum zu Modulen vormontiert und „just-in-sequence“
an das Hauptband in der Montage geliefert. So können verschiedene Modelle noch
flexibler auf einem Band produziert und die Werke optimal ausgelastet werden.
Dieses Konzept findet bereits im BMW Werk Regensburg Anwendung und setzt nun
auch im neuen BMW Werk Leipzig weltweit neue Maßstäbe.
Innovative Arbeitszeitmodelle erhöhen Wirtschaftlichkeit.
Für die Wirtschaftlichkeit der Werke ist eine hohe Auslastung der
Produktionsanlagen unerlässlich. Die BMW Group erreicht dies auch durch
innovative Arbeitszeitmodelle. Sie entkoppeln die persönliche Arbeitszeit von
der Betriebszeit und geben dem Unternehmen die Möglichkeit, flexibel auf
Schwankungen in der Nachfrage zu reagieren. Waren vor 20 Jahren in der
Automobilindustrie noch starre Betriebszeiten von 80 Std./Woche üblich, so hat
die Einführung von Arbeitszeitkonten bereits 1986 im Werk Regensburg
Betriebszeiten von 99 Std./Woche ermöglicht.
Für das neue BMW Werk Leipzig wurde die „BMW Formel für Arbeit“ entwickelt,
die die Produktivität des Werks deutlich steigert. Bei einer tarifvertraglich
festgelegten individuellen Arbeitszeit von 38 Stunden pro Woche erhöht das
Arbeitszeitsystem die Flexibilität der Maschinenlaufzeiten signifikant und
federt damit den Wettbewerbsnachteil hoher Löhne und
kurzer Arbeitszeiten in Deutschland ab. Je nach Bedarf erlaubt das Modell die
stufenweise Anpassung der Betriebszeit von 60 bis 140 Std./Woche.
Kooperationen mit externen Partnern ergänzen eigene Ressourcen.
Um einzelne Produkte noch schneller auf den Markt zu bringen und so einen
Wettbewerbsvorteil zu erzielen, nutzt das Unternehmen auch externe Netzwerke. So
ist die BMW Group mit Magna Steyr Fahrzeugtechnik in Graz eine Partnerschaft
eingegangen, um den BMW X3 zügig dem Kunden anbieten zu können.
Diese Kooperation entlastet die konzerneigenen Strukturen und schafft im
eigenen Unternehmen Kapazitäten und Freiräume. Der Unternehmensphilosophie
entsprechend bleiben dabei das markenprägende Know-how sowie die Steuerungs- und
Bewertungskompetenz in Design, Motorenbau, Erprobung, Einkauf und Service im
Unternehmen. Nur so ist sichergestellt, dass jeder BMW auch ein echter BMW ist.
Quelle: BMW Presse-Information vom 13.05.05
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