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Besichtigung im BMW Werk Leipzig im Juni 2009, Teil 4: MontageNachdem eine Roh-Karosserie lackiert ist, wird sie über das automatische Transportsystem wieder durch das Zentralgebäude in die Montagehalle transportiert. In diese rund 600 m lange Halle begaben sich nun auch die Werksbesichtiger. In der Montagehalle wird an einem 2,8 km langen Montage-Band u. a. die BMW 3er-Limousine in rechnerisch 1017 Varianten montiert. Für die Besucher ausgestellte
Bevor die lackierten Karosserien u. a. mit Elektrik, Amaturenbrett und Sitzen ausgestattet werden, werden die Türen von dem Rest der Karosserie getrennt, um diese separat weiter zu bearbeiten. Dies geschieht aus ergonomischen und praktischen Gründen, um die Montagearbeiten zu erleichtern. Über ein ausgeklügeltes System wird jede Karosserie "seine" Türen später zurück erhalten. Zu Beginn der Montage wird die Fahrgestell-Nummer des Autos festgelegt und in die Karosserie eingestanzt, womit das noch fertig zu produzierende Auto erstmals einem Kunden eindeutig zugeordnet ist. Über einen "Lauf-Zettel", ist nun auch ersichtlich, welche Ausstattung das Fahrzeug erhalten wird. Im Gegensatz zu den bisher gesehenen Stationen, arbeiten in der Montage viele Mitarbeiter - und das in einem teils sehr zügigen Tempo. Hier sitzt jeder Handgriff, was auch erforderlich ist, um die vorgegebenen Takt-Zeiten einzuhalten. Um den Mitarbeitern ergonomisches Arbeiten zu ermöglichen, werden die Karossen entsprechend der Arbeitsbereiche geschwenkt und angehoben. Schwerere Teile werden ausschließlich mittels Hilfsmitteln montiert. Werksführer Blech dazu: "Es ist sicher für den Mitarbeiter möglich, z. B. den 35 kg schweren Kabelsatz zu heben. Aber machen Sie das mal hundert mal am Tag!" ein 1er Coupé, ein 1er Cabrio und eine 1er Limousine werden direkt nacheinander am selben Montageband gebaut
Um größere Flexibilität in der Personalplanung zu haben, rotieren die Mitarbeiter regelmäßig, und beherrschen mehrere Arbeitsschritte am Band. Auch müssen die Mitarbeiter mit den verschiedenen im Werk produzierten Modellen vertraut sein, denn es werden verschiedene Modelle am selben Montage-Band nacheinander produziert. Es ist durchaus nicht Branchen-üblich, dass verschiedene Modelle über eine Produktions-straße laufen. Wo liegt also der Vorteil? Vor allem in der Flexibilität. Es ist so möglich, viel schneller auf Markt-Schwankungen zu reagieren, und kurzfristig von einem Modell mehr oder weniger Einheiten zu produzieren, ohne dass der generelle Ablauf im Werk durcheinander gerät. Obwohl die verschiedenen Modelle unterschiedliche Arbeitsaufwände benötigen, kann der Produktionstakt durch gute Planung gehalten werden. Florian Blech erklärte es anhand eines Beispiels: Ein Produktionstakt beträgt aktuell im Schnitt ca. 85 Sekunden. Je nach Ausstattung und Modell variiert dieser Takt. Das 1er Cabrio benötigt z. B. mehr Zeit bei der Montage als ein einfach ausgestatteter 1er. Durch ausgeklügelte Ablaufplanung folgt stets ein 'einfacheres' Modell einem 'aufwändigeren' Modell auf der Produktionslinie. Wird also beim 1er Cabrio der Takt nicht gehalten, muss dass Band nicht angehalten werden, denn die Zeit wird beim nachfolgenden, 'einfacheren' Auto wieder herausgeholt. Insgesamt werden bis zu 8.000 m3 Material pro Schicht verbaut, wovon ein großer Teil über Zulieferer produziert wird. Das Material wird dabei "just in sequence" ans Band geliefert, d. h. die Zulieferer sorgen nicht nur für die notwendigen Mengen der Module, sondern auch für die richtige Reihenfolge der angelieferten Teile. Zudem müssen die Teile nahezu "just in time" angeliefert werden, denn am Band gibt es keine großartige Lagermöglichkeit. Nachdem jede Karosserie wieder seine anfangs abmontieren Türen zurück erhalten hat, erfolgt ein wichtiger Montageschritt, die so genannte "Hochzeit", bei der Fahrwerk, Getriebe und Motor mit der Karosserie verbunden werden. Rund 26 Schraubensätze werden hier zur Verbindung genutzt. Danach erfolgt die End-Montage, d. h. Räder, Stoßstangen und Nieren werden montiert. Insgesamt dauern die Montage-Arbeiten rund 6,5 Stunden. Rechnet man noch die Zeit für den Karosseriebau von 10 Stunden und die Lackierzeit von 15 Stunden hinzu, dauert der Bau eines Autos in Leipzig aktuell rund 32 Stunden. 7-forum.com Mitglieder bei der BMW Werksbesichtigung in Leipzig
Abschließend werden die fertig hergestellten Autos mit Benzin und sonstigen Betriebsflüssigkeiten befüllt, bevor es zur End-Kontrolle geht. Nach den ersten aus eigener Kraft zurück gelegten Metern, wird jedes Auto einem ausführlichen Test auf einem Rollenprüfstand unterzogen. Eine Stichprobe von ca. 5% aller produzierten Autos werden noch genauer untersucht und auf einer Teststrecke Probe gefahren. 60% der hergestellten Autos werden anschließend per LKW und rund 40% per Bahn zum BMW-Händler bzw. zur BMW-Welt oder zum Export an einen Hafen transportiert. Mit der Fertigstellung der Autos endete auch die Führung für die Teilnehmer der Werksbesichtigung. Bevor sich die Mitglieder des 7er-Forums verabschiedeten, wurden auf dem Parkplatz vor dem Werk noch ein Gruppenfoto aufgenommen.
Abschließende Tests der gebauten Fahrzeuge im BMW Werk Leipzig
Erste Stimmen zur Werksführung fielen äußerst positiv aus: Matthias (alias "Prinz-Eta" im Forum) arbeitet bei Volkswagen in der Produktion von Touran und Tiguan und meinte: "Ich arbeite in der Automobilherstellung... und ich war echt begeistern von dem Treiben dort bei BMW... schön, dass wir einen Blick auf den neuen X1 werfen konnten!" Thomas ("balou1207"): "Es war ein echt schöner und interessanter Tag, [...] und hoffe, dass es mal wieder so etwas gibt; es gibt ja schließlich noch mehr BMW - Werke." Janine ("7er_Nine"): "Die Führung an sich allerdings war spitzenmäßig und beeindruckend zugleich."
Für den Folge-Tag hatte der Organisator der Werksbesichtigung, Stefan ("WINGSTUDIY87") noch ein gemeinsames Treffen der 7er-Stammtische "Leipzig", "Dresden" und "Sachsen" geplant, so dass die Anreise auch für weiter weg wohnenden Forumsmitglieder interessant wurde. Denn die Anfahrt für zwei Veranstaltungen lohnt natürlich mehr. Die weiteste Anreise zur Werksbesichtigung hatte Forumsmitglied Erich ("osterix"), der aus Wien anreisend über 700 km Anfahrtsweg zurück zu legen hatte.
Übersicht zur Werksbesichtigung im BMW Werk Leipzig im Juni 2009: Teil 1: Begrüßung und allgemeine Informationen Sie sind hier: Teil 4: Montage
Mehr Informationen zum BMW Werk in Leipzig entnehmen Sie bitte dem Menü oben links. Text und Fotos: Christian Schütt |
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Bericht von der Werksbesichtigung in der Gläsernen
Manufaktur Leipzig im April 2008. |
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