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Besichtigung im BMW Werk Leipzig im Juni 2009, Teil 3: LackierereiDie Teilnehmer der Werksbesichtigung nahmen nun bis auf den Umweg über das Karosserie-Zwischenlager den selben Weg wie die fertigen Rohkarosserien: sie gingen über das Zentralgebäude zur Lackiererei. Auf dem Weg erwähnte Werksführer Blech, dass das BMW Werk Leipzig ca. 20 Megawatt Strom pro Tag benötigt - in etwa genauso viel wie eine 70.000 Einwohner Stadt. Die Lackiererei ist ein sehr sensibler Bereich, der als einziger im gesamten Werk vollständig klimatisiert ist (auf etwa 20 bis 24°C) und in dem besonders genau auf Sauberkeit geachtet werden muss. Um möglichst wenig Staub einzuführen, mussten die Teilnehmer der Werksführung einen Umhang anlegen. Bevor das Lackieren live im Werk durch Scheiben angeschaut werden konnte, erläuterte Werksführer Blech anhand eines Ausstellungsstücks die grundlegende Vorgehensweise beim Lackieren. Im ersten Schritt wird die Karosserie über kathodische Tauchlackierung mit einem Korrosionsschutz versehen. Dabei wird durch einen elektrischen Stromfluss von einer äußeren Elektrode (Anode) der leitfähige Lack von der Karosserie (Kathode) angezogen. Diese sehr umweltfreundliche Methode hat eine Lackausbeute von bis zu 98,5% und ermöglicht durch das vollständige Eintauchen der Karosserie eine sehr gleichmäßige Beschichtung rundherum, einschließlich in den Hohlräumen. Dieser Korrosionsschutz ist erforderlich, da die Vollverzinkung der genutzten Bleche durch die Bearbeitung und das Schweißen Fehlstellen aufweisen könnte. Die Hohlräume werden zusätzlich mit Hohlraumversiegelung ausgesprüht, um auch bei etwaigen stehenden Wasser dauerhaften Korrosionsschutz zu ermöglichen. Zusätzlich werden Nahtstellen und neuralgische Stellen des Unterbodens mit einer PVC-Schicht vor eindringendem Wasser geschützt. BMW garantiert mehrere Jahre Garantie gegen Durchrostung. Florian Blech erklärte, dass eine in Leipzig hergestellte und lackierte Karosserie bei entsprechender Wartung dauerhaft gegen Korrosion geschützt sein sollte. Mit einem Schutzmantel versehen, ging
Als zweite Lackschicht wird von den Lackierrobotern ein Basislack aufgebracht, der die Farbtongrundlage für den vom Kunden gewünschten Farbton bildet, der so genannte Füllerlack. Erst danach wird im dritten Arbeitsschritt die eigentliche Farbe aufgetragen, der Basislack. Dieser ist nach Lackierung stumpf und nicht gegen Witterungseinflüsse oder UV-Strahlung geschützt. Diesen Schutz, sowie Brillanz wird dem Lack erst mit dem Klarlack im vierten Bearbeitungsschritt gegeben. Jede Lackschicht hat eine Dicke von ca. 0,1 bis 0,2 mm. Rechnet man bei einem 3er-BMW mit einer Oberfläche von rund 100 m2, wiegt der aufgetragene Lack rund 9 kg. Sehr stolz ist man bei BMW, dass die vierte Lackschicht, also der Klarlack, im so genannten Pulverklarlackverfahren aufgebracht wird. Dieses aus Umweltgesichtspunkten unschlagbare Verfahren wird bei BMW bereits seit 1998 eingesetzt - und es stellte sich den Teilnehmern die Frage, wieso nicht auch andere Hersteller auf diese Technik setzen. Führer Blech konnte diese Frage nicht konkret beantworten, mutmaßte aber, dass es einerseits am mangelnden Know-How und andrerseits an den Kosten liegen könnte. Durch das Pulverklarlackverfahren kann praktisch vollständig auf die sonst erforderlichen Lösemittel verzichtet werden. Anhand eines Modells erklärte Werksführer Blech, wie bei der Lackierung einer Karosserie bei BMW vorgegangen wird
Nach den theoretischen Erklärungen, schauten sich die Werksbesucher schließlich die Lackierung von BMW-Karosserien an. Durch große Glasscheiben konnte direkt verfolgt werden, wie der Füllerlack, der Basislack und der Klarlack auf BMW-Karosserien aufgebracht wird. Die kathodische Tauchlackierung wurde nicht gezeigt. Sehr interessant war die Pulverklarlack-Beschichtung. Das aufgetragene Pulver färbte die Karosserie - unabhängig vom zuvor aufgebrachten Basislack - zunächst vollständig weiß! Erst später, nach Erwärmung und Aushärtung wird das aufgetragene Pulver wieder durchsichtig und lässt die vom Kunden gewünschte Basisfarbe durchscheinen. Zu den Basislacken zählen übrigens nicht die bei Individual-Ausstattung angebotenen Individual-Lacke. Diese werden in Leipzig nicht verarbeitet. Überhaupt gibt es in der 1er-Reihe bisher keine Individual-Ausstattung. Rund 15 Stunden dauert es, um eine Karosserie vollständig zu lackieren, womit fast die Hälfte der Produktionszeit der Lackierung zukommt. Sollte es hier mal zu Problemen kommen, würde das einem Nadelöhr gleichkommen. Deswegen wird hier im Gegensatz zu den Produktionsbereichen Karosserie und Montage an sechs anstatt an fünf Tagen in der Woche gearbeitet. Die Mitarbeiter arbeiten dabei in einer 38-Stunden-Woche mit einem Zeitkonto von +/- 300 Arbeitsstunden. Direkt weiter zum vierten Teil des Berichtes: Montage
Übersicht zur Werksbesichtigung im BMW Werk Leipzig im Juni 2009: Teil 1: Begrüßung und allgemeine Informationen Sie sind hier: Teil 3: Lackiererei |
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