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Ort: München
Fahrzeug: E38-740i (14.02.97), Audi A8 D3 4,2 Quattro
2. Tag (13.03.2021)
Zusätzliches Werkzeug:
Plastigauge Grün
Plastikschaber
Kurbelwellengegenhalter
Zündkerzenwerkzeug (ich habe das Bordwerkzeug genommen)
Bremsenreiniger
27ger Nuss 1/2
Schlagschrauber (geht aber auch ohne)
Ein straffes Programm war zuvor festgelegt worden. Im Vorfeld habe ich noch die lücken im benötigen Werkzeug gefüllt.
Als erstes mussten die Zylinderköpfe abgebaut werden. Hierzu habe ich angefangen die Zündkerzen auszuschrauben, wie man auf dem Bild sehen kann waren sie recht Schwarz d.h. der Motor lief zu fett. Da ich die Zündkerzen erst im Mai eingebaut habe konnte ich gut vergleichen wie sie damals aussahen (da waren Sie rehbraun) Ich führe dieses Aussehen auf das kurze Anlassen für den Ausbau des Motors zurück (in die Halle fahren usw).
Angefangen habe ich mit dem Kopf der Fahrerseite, an welcher auch der Ölabscheider sitzt, dieser war total Morsch und ist mir sofort in der Hand zerbröselt. Da das Steuerkettenrad schon entfernt war konnte ich nach dem lösen der Kopfschrauben diesen sofort abnehmen.
Auch bei den Ventilen konnte man sehen das er verrußt war und zu fett gelaufen ist. Ich konnte aber keinen Wassereintritt bzw Auswaschungen feststellen und auch die Zylinderkopfdichtung machte einen guten Eindruck.
Ein Test der Venilsitzringe folgt noch (dann in einem gesonderten Post)
Nun wurden die Laufbuchsen untersucht, hier zeigten sich Abnutzungserscheinungen in der Vertikalen. Die Hohnspuren waren nicht mehr ersichtlich, in der horizontalen dagegen schon. Nach einer ersten vermutung (ohne nachmessen) sollte ein neu Hohnen reichen, hierzu muss ich nachschauen ob dies bei Nikasil bzw Alusil Legierung machbar ist.
Der nächste Schritt war nun das Abbauen der unteren und oberen Ölwanne. Hierzu musste die Halterung des Motorhalter umgesetzt werden (nun an die Aufnahmepunkte Anlasser und das Gegenstück auf der anderen Seite) da sie als Konterpunkte die Getriebeaufnahmen in der oberen Ölwanne nutzen. Nach abnehmen der unteren Ölwanne bewahrheitete sich meine Vermutung. Irgendwie ist Kühlwasser in den Ölkreislauf geraten, ich kann nicht mit absoluter Sicherheit sagen das dies vor dem Ausbau schon vorhanden war oder erst dadurch entstanden ist. Die anderen Kriterien sprechen aber für eine Dichtungsschaden (viel weisser Rauch beim Kaltstart und Kühlwasserverbrauch). Wiederrum war das Öl im Filter keine Emulsion sondern so wie man es erwartet nach 6000 km.
Nachdem die obere Ölwanne auch abgebaut war konnte ich mich der Ölpumpe witmen, wie man sehen kann hatte ich ein wenig Spiel in der Kette, aber noch nicht dramatisch
Kommen wir zum Jesus-Bolzen, nun kam das Spezialwerkzeug zum Einsatz, ich hatte mit vorher noch eine gescheite Verlängerung besorgt und auch einen Plan zurecht gelegt. Ein Kumpel reichte mir aber dann seinen Makita Schlagschraube (die größte Variante welche es gibt) und nach ordentlich draufdreschen ging die Schraube auch ab.
Für alle die sowas nicht zur Hand haben, hier mein vorher erwähnter Plan. Entweder was unter den Block stellen oder diesen auf was drauf heben sonst geht die Hebelenergie auf die Schrauben welche den Block am Motorhalter halten und brechen dann mit ziemlicher Sicherheit die beiden Halterungen kaputt.
Nach dem abnehmen des Bolzen konnte ich die untere Kettenabdeckung auch losschrauben und mir die Gleitschienen anschauen. Beim Kauf des Fahrzeugs wurde mir erzählt das der Motor schonmal komplett überholt wurde, das war definitiv nicht gemacht worden, aber die Gleitschienen und die Steuerkette wurden schonmal getauscht. Fotos stelle ich nach dem reinigen noch rein.
Nun leider wegen Forenbeschränkunge ein weiter Post (MaximaLl 12 Fotos)
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Fahrzeug: E38-740i (14.02.97), Audi A8 D3 4,2 Quattro
2. Tag (13.03.2021) 2ter Teil
Nun kommen wir zu dem interressantesten Part, Haupt- und Pleuellagerschalen.
Hier habe ich mich schlau gemacht und nutze die Plastigage Methode um das Spiel zu messen.
Ich fange mit den Hauptlagerschalen an, hierbei explizit die hinterste direkt am Getriebeausgang.
Ich empfehle hier als Lektüre die beiden PDF´s, im M62 Motor werden Zweistofflager (Aluminium mit Stahlrücken) verwendet. Überholung Aluminium Motorblock Schäden an Gleitlagern
Bei mir konnte man sehen das die Legierung schon abgetragen wurde. Auf Seite der Kurbelwelle waren Laufspuren zu sehen aber keine Riefen oder andere Defekte.
Nun kommen wir zum messen des Spiel, hierzu nimmt man einen Wachsfaden aus dem Plastigage raus und schneidet ein passendes Stück ab. Diese legt man auf die Kurbelwelle.
Nun wird das Gegenstück wieder aufgesetzt und verschraubt (20 NM Fügemoment und 100 Grad Drehwinkel). Nun wieder die Schale abnehmen und anhand der Messskala kann man nun ablesen welches Spiel man hat.
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Fahrzeug: E38-740i (14.02.97), Audi A8 D3 4,2 Quattro
3. Tag (14.03.2021)
Heute wurden die Pleuelager und die Kolben genauer angeschaut, glücklicherweise habe ich mich gestern doch dazu entschieden die Kolben zu ziehen. Die Laufschäden an den Kolben sind doch beträchtlicher als an den Buchsen, aktuell bin ich unschlüssig ob ich sie ersetzen soll.
Zu den Pleuel noch ein kurzes Wort, im M62 sind gecrackte Pleuel verbaut. D.h. die Pleuel werden komplett gegossen und dann gebrochen um das Lager einzubauen und um die Kurbelwelle zu legen. Daraus folgt das man nie das Pleuel und seinen jeweiligen Konterpart vertauschen darf, auch muss man beim wieder einbauen darauf aachten das der Konterpart nicht verdreht verbaut wird (beschriftung muss immer auf der gleichen Seite sein).
Jetzt aber wieder zurück zu den Pleuellagern, wie auf den Bildern zu sehen habe diese bei mir schon sehr viel Abrieb teilweise über die Bindeschicht hinaus auf den Stahlrücken. Auch einzelne Riefen sind vorhanden.
Die Seite welche mehr gefordert wird ist immer die Lagerseite welche im Pleuel verbaut ist da diese die Kraft auf die Kurbelwelle überträgt.
Diese Seite sieht bei mir so aus:
Wenn man bedenkt das der Motor jetzt 360.000 km auf der Back hat finde ich den Zustand im Rahmen, er wäre sicherlich noch weitere 50k KM gelaufen. Um das aber effektiv zu beurteilen fehlt mir die Erfahrung daher werde ich mir rat von einem Motorenbauer einholen. Vorallem bezüglich der Kolben und Laufbuchsen.
Die Pleuellager und Hauptlager werden definitiv getauscht, auch die Kurbelwelle lasse ich vermessen und wuchten. Ich hoffe das ich nicht auf Übermaß gehen muss denn sonst gehen die geplanten Kosten x5.
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Fahrzeug: E38-740i (14.02.97), Audi A8 D3 4,2 Quattro
Zitat:
Zitat von bjoern2206
Schöner Beitrag!
Ich überhole die Motoren schon eine Weile.
Inkl. Kolbenbeschichtungen , Alusil honen ( Freilegung der Siliziumkristalle ), usw.
Das ist eine Wissenschaft für sich.
Und ich habe viel Leergeld bezahlen müssen.
Im Moment liegt ein M62 frisch gehont und mit neu beschichteten Kolben auf dem Tisch.
Übrigens ist das ganz normal, daß man keinen Kreuzschliff sieht bei einem Alusil Block.
Wenn Du Hilfe benötigst helfe ich Dir gerne.
MfG
Das Angebot nehme ich gerne wahr.
Was sagst du denn zu den Schleifspuren am Kolben?
Ebenso habe ich Probleme Übermaßkolben zu finden ausser direkt welche von BMW. Ich würde aber lieber welche von Mahle direkt kaufen.
Du schreibst von neu beschichteten Kolben, sprichst du da von der MAHLE GRAFAL® Anti-Friction Beschichtung?
Wäre sowas eine Option um die abgebildetetn Kolben wieder nutzbar zu machen?
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Fahrzeug: E38-740i (14.02.97), Audi A8 D3 4,2 Quattro
Ja das mit dem Hohnspuren beim Alusil Block habe ich auch gelesen und war ein wenig verwundert als ich diese dann doch gesehen habe. Der Block war aber vorher noch nie auf, bzw falls er auf war hat der Mechaniker seien job richtig gut gemacht.
Übermaß will ich eigentlich schauen das ich es verhindern kann und eventuell das beschichten mache werde sollten die Kolben leicht zu schmal sein.
Block macht von den Spuren eigentlich einen guten Eindruck, sorgen machen mir nur die Kolben.
Hast du nen geheimtip wie man ölkohle/Rus von den Ventilen bzw Kolbenboden bekommt? Ich finde überall den Tipp mit Ofenreiniger aber dieser hat ätznatron enthalten welcher das Alusil angreift. Was ich noch gefunden habe als Tipp war Optiglanz Edelstahlreiniger von Louis.
PS: Danke für die Bilder werde das mal dem Motoraufbereiter mitgeben, mal sehen was er mir dazu sagen kann.
Inkl. Kolbenbeschichtungen , Alusil honen ( Freilegung der Siliziumkristalle ), usw.
Das ist eine Wissenschaft für sich.
Und ich habe viel Leergeld bezahlen müssen.
Im Moment liegt ein M62 frisch gehont und mit neu beschichteten Kolben auf dem Tisch.
Übrigens ist das ganz normal, daß man keinen Kreuzschliff sieht bei einem Alusil Block.
Wenn Du Hilfe benötigst helfe ich Dir gerne.
MfG
Der M62 ist doch ein Nikasil Block und nur der M70/M73 Alusil.
Und ja, bei einem M73 ist kein Kreuzschliff sichtbar, das Nikasil im V8 wird mit Diamanthonsteinen gehont und somit ist ein Kreuzschliff sichtbar.
Bisher habe ich immer nur gelesen, dass der V8 nur mit GG Buchsen repariert werden kann da die Nikasil Beschichtung nicht wirtschaftlich wiederhergestellt werden kann.
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Wenn die Bierwirtin ein minderwertiges, dem Getreidepreis nicht entsprechendes Bier verkauft, soll sie überführt und alsdann im Flusse ertränkt werden.
Hamurabi, 1768-1686 v. Chr.