Karosserie: Tipps vom Lackierprofi benötigt - Spot repair

[Ralph260260]

Hallo Forumler,

gleich vorab: Ich habe gesucht UND ich habe vor ca. 25 Jahren auch schon mal das eine oder andere Auto in der Scheune "lackiert" .

So - heute hab ich folgende Scheusslichkeiten an Rost entdeckt.

Ich weiß: die Türgriffe müssen ab, die Türschachtleiste muss ab, und den Rost gut rausschleifen.

Doch ich gerate immer wieder an unterschiedlichste Informationen, was die Vorgehensweise angeht.

Die Eine sagt, mit einem 360er Schleifpapier den Rost rausschleifen (Blech blank) schleifen und mit ein 800er dann mit 1200 bis 2000 größer verlaufend schleifen - wobei ich nicht weiß, wie breit dass dann bei einem Fingernagel großen Flecken bedeutet. Die Aussage war so weit "verlaufend" rausschleifen, dann muss man nichts spachteln. - Ich kann es mir schlecht vorstellen!?!


Der Andere sagt: einfach Sandstrahlen und spachteln.

Mit der Sandstrahlpistole



oder dieser hier ?



und dann Feinspachteln.

Vorher würde ich natürlich, nach dem Schleifen mit Rostumwandler behandeln.

Aber mir geht es vor Allem um die Schleifmethode nebst Aufbau.
Welche Sandstrahlmethode würdet Ihr bei diesen Fleckchen nehmen? oder doch von Hand schleifen - aber dann, wie?
Wie gehe ich vor, um bei diesen Mini-Fleckchen nicht zuviel an gesundem Lack kaputt zu machen?

Toll wenn das hier ein Fachmann etwas erklären könnte.

Welche Methode ist bei Spot-repair üblich?

[ultim8fnord]

Moin,

Sandstrahlen würde ich lassen. Das ist unberechenbar, die Plürre fliegt dir überall hin, nur nicht dort wohin Du es willst. Meine Vorgehensweise wäre folgende:

- Rost mit der Hand oder einem Mini-excenter (80mm) grob freischleifen
- alles umliegende abdecken
- den Rost mit PeloxRE (gelierte Phosphorsäure) behandeln, keine Rostumwandler oder sonstigen Esoterik Kram verwenden. Nur damit ist der Rost auch WEG und nicht "umgewandelt". Schleifpapier alleine bekommt die Rostporen nicht raus und in ein paar Monaten gammelts weiter.
- EP Grundierung
- EP Spachtel & schleifen (der Rost wird ordentlich Poren gezogen haben)
- EP Grundierung
- Umliegendes ausschleifen (von innen nach aussen)
- Klarlack umliegend mit 3000er anschleifen
- Ränder eventuell mit Bindemittel annebeln
- Basislack
- Klarlack
- Klarlack & Beispritzverdünnung nach außen gehend

WICHTIG: Staubfrei, passende Temperatur etc. Eventuell IR Strahler zum Trocknen bzw. DryJet

Grundierung, Lack und Klarlack aus einem System (ich nehme Lesonal)

Bei einem Fingernagel großem Rostfleck entsteht hinterher locker eine 3 cm² blanke Stelle, ausgehend wird's wesentlich größer.

Nur so: wenn Du das noch nie gemacht hast (Beispotten): Finger weg. Die heutigen WB Lacke in der Handhabung etwas komplizierter. Diese Farbe auch noch beizuspritzen ist schon die etwas höhere Kunst, das braucht ne Menge Erfahrung, ich weiss, wovon ich rede.Das in ein paar Stichpunkten zu vermitteln ist nicht gerade einfach *gg*


Robert

(langjähriger Rostbekämpfer & hobbylackierer)

[Ralph260260]

Servus,

Danke für Deine Erläuterungen.



Welchen Mini-excenter verwendest Du? Fabrikat und welche Körnung nimmst Du dabei?

Und wie geht das umliegende Aussschleifen von innen nach außen? Erklärst Du bitte wie man da vorgeht?

Also ich habe dann ein ausgeschliffenes Loch im Lack, aus dem das blanke Blech rausschaut.
Mit Säure drauf, trocknen lassen, nachschleifen,
Füllern, anschleifen - wie genau - welche Handbewegung?
Spachtel, Spachtel schleifen - welche Handbewegung - welche Körnung?Füllern, Füller schleifen, welche Handbewegung - welche Körnung?

Danke für Deine Antwort schon jetzt

[ultim8fnord]

Mein Excenter ist ein druckluftbetriebener 80mm von 3M. Ich fange immer mit 600er trocken an bis der gammel komplett sichtbar wird. Benutze aber bitte Markenpads (3M z.b.). Danach die Pelox Behandlung, auftragen, abwaschen. Siehe Anleitung. Ist der Rost weg, die Ränder mit 800er bis 1000er trocken (bedenke: blanke Metall gammelt bei Wasser) quasi angleichen zur Umgebung. Dann Grundieren, spachteln, schleifen, grundieren. Dann mit 1500-3000 grob, also alles was nachher Farbe und Klarlack bekommt, anschleifen. Nass. Keine Sorge 3000er kann man wieder wegpolieren.
Dann würde ich eine hauchdünne Schicht Bindemittel vorlegen, dann den Basislack nur soweit bis er deckt.
Danach Klarlack drüber weiter über die Ränder des Basislack. Ränder mit beispritzverdünnung.
Ließ dir unbedingt alle Datenblätter durch!
Trotzdem bleibe ich dabei. Allein das Equipment kostet ein Vermögen. Ein Lackierer machte billiger. Und mit Sicherheit auch besser. Wenn Du es trotzdem wagen willst: auf der Seite von Lesonal gibt's imho ein paar tipps.

Ich schleife übrigens fast komplett mit dem Excenter.

[PacificDigital]

Zitat von ultim8fnord

... Ein Lackierer machte billiger. Und mit Sicherheit auch besser. Wenn Du es trotzdem wagen willst: auf der Seite von Lesonal gibt's imho ein paar tipps.
...

ein lackierer wird diese arbeit mit sicherheit ablehnen!
solche rostblasen bekommt man nämlich nicht wirklich in den griff und kein lackierer macht sowas mit "garantie"... der beste weg ist: tausch der tür gegen eine rostfreie!

[ultim8fnord]

Ohne jetzt nen Glaubenskrieg anzuzetteln: doch. Rost chemisch restlos entfernen und penibel arbeiten. Mach ich seit Jahren so und bis jetzt kam nichts wieder. Braucht übung und Erfahrung, aber es geht definitiv.

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[Ralph260260]

Ich schätze mein Festool RO 150 FEQ wird wohl zu groß und behäbig für diese Arbeiten sein - oder?

[ultim8fnord]

Definitiv zu groß.

[MarieleM]

im großen und ganzen mache ich es so ähnlich wie Robert, nur kommt bei mir nach der Säure Bekämpfung noch Epoxi drauf, ist zugleich eine kleine Vorgrundierung.

Habe es mal mit Absicht an der Motorhaube einen Winter nur mit Epoxi versiegelt, es kam unter der Schicht kein Rost bis zum Frühjahr.

Aber wie Robert schon sagt, ist es ganz wichtig, das es wirklich Plank ist und auch die Poren offen sind bevor man es Grundiert.

Ich öffne die Poren mit dem Dremel und einen mini Diamantaufsatz.

[ultim8fnord]

Hi,

ja, das meinte ich mit EP-Grundierung. Epoxy