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BMW 7er, Modell E23
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Alt 24.09.2022, 22:48   #1
Salita75
Neues Mitglied
 
Registriert seit: 26.07.2020
Ort: BAYERN
Fahrzeug: 740i E38 Handschalter 2/96
Standard 735i Blechnase in Spanien...

Hallo zusammen,

nachdem ich (siehe anderer Post dieser Tage) zur Auflockerung der E30-lastigen Sammlung plus E38 als Alltagsauto mal langsam in Richtung eines schönen E23 denke, und ich in meinem Fuhrpark grundsätzlich gute Erfahrungen mit Autos aus dem Süden Europas gemacht habe, unter anderem einige E30, ein 02er und eine Neue Klasse, habe ich tatsächlich gestern ein vielversprechendes E23-Angebot in Spanien besichtigt. Aber ich denke, in Summe kann man vor dem Auto angesichts der Entfernung eher abraten, jedenfalls seit er gestern Abend seinen Preis um satte 2300 Euro erhöht hat. Aber was meint Ihr als E23-Spezialisten?

Der 735i steht seit ein paar Wochen beim spanischen Händler "Lecars Vintage" in der Nähe von Bilbao zum Verkauf. Ich hatte eine spanischstämmige Bekannte gebeten, die Kommunikation zu übernehmen. Denn auf den Bildern sieht das Auto echt vielversprechend aus. 735i Handschalter, 1980, Blechnase, Zypressengrün, sogar Klima, augenscheinlich rostfrei, zwar 244.000km, aber die Bilder versprachen einen echt guten Zustand, der in Relation zum Kilometerstand zu den geforderten 9800 Euro zu passen schien.

Hier der Link: Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) https://www.autoscout24.it/annunci/b...campaign=share

Die Telefonrecherche ergab, dass das Auto einem Bekannten des Händlers gehöre, der seine Sammlung verkleinern wolle, und dass das Auto in Top-Zustand sei. Der Händler schickte dann zwei kurze Videos, in denen er ständig wiederholte, dass alles sehr gut aussehe. Der Bitte, ein Video zu machen, in dem er an den neuralgischen Stellen eine Lackschichtdickenmessung vornehme, konnte er leider nicht nachkommen, da er glaubhaft versicherte, so ein Gerät weder zu besitzen noch zu kennen. Bei ca. 70 alten Autos im Bestand, naja, wer's glaubt!

Der Kontakt zum Besitzer ergab, dass das Auto regelmäßig gefahren werde, keine Mängel habe, dass er es vor kurzem erst für Filmaufnahmen (Werbespot) verliehen habe, dass es ein Notar als einziger Besitzer lange gefahren habe und seither in einer anderen Sammlung und dann in seiner Sammlung stand.

In Summe alles eher dünn, aber mehr war telefonisch nicht herauszufinden, wobei ich aber auch sagen muss, dass meine Bekannte mit Sicherheit keine Oldtimerexpertin ist. Aber ich spreche halt leider kein Spanisch.

Die Recherche in den Auslieferungsbüchern von BMW ergab, dass die Erstauslieferung im Juli 1980 in Deutschland (Bad Homburg) stattfand, das war den spanischen Herren allerdings unbekannt. Nachdem er aber nur drei Wochen nach seiner Erstauslieferung bereits in Spanien zugelassen wurde, musste das auch nichts heißen. Die exakte Ausstattung über die VIN ist bei den frühen Baujahren ja leider nicht abrufbar.

Und so habe ich - da ich sowieso im Ausland unterwegs war - einen Billigflug nach Bilbao gebucht und bin gestern früh dort aufgeschlagen. Natürlich nicht,ohne dem Händler zwei Tage vorab durch meine Dolmetscherin klarmachen zu lassen, dass es eine weite Anreise sei, ich aus Deutschland wäre, und dass ich das Auto, wenn wir uns einig würden, tatsächlich auf der Achse nach Bayern überführen würde. Was laut ihm versicherungstechnisch mit spanischen Kennzeichen und einem kurzen Anruf bei der Versicherung problemlos sei. Er versprach, aufgrunddessen nochmals alles am Auto zu checken, so dass ich meinem unüblichen Einkaufstrip guten Mutes den Startschuss gab. Der Händler meldete sich tatsächlich am Tag vorher auf unsere Rückfrage mit dem Status, dass alles in Ordnung sei, es gab nur eine leichte Ölundichtigkeit, die aber auf eine Dichtung aus Gummi statt Kupfer zurückzuführen sei, was auch immer das war, meine Bekannte war ja am Telefon, das wäre behoben und sonst würde alles passen. Sauber, dachte ich mir!

Bevor ich den Verkaufsraum fand, landete ich allerdings zuerst in seiner Werkstatt, die mich allerdings eher schockierte, denn es standen zwar viele alte Autos der 70er und 80er, die man schon lange nicht mehr im Straßenbild findet, sowie zum Verkauf stehende LKW-Zugmaschinen rum, aber das Ambiente glich eher dem eines Schrotthändlers, die Ordnung ließ mir fraglich erscheinen, wie hier gute Arbeit stattfinden könne, zumal der angestellte Kollege mehr oder weniger im Freien an alten Autos rumwerkelte. Gut, andere Länder, andere Sitten, und in Spanien ist es ja meist etwas wärmer, dachte ich. Der Verkaufsraum selbst befindet sich 500m weiter in einem alten Möbelhaus.

Der erste Blick galt natürlich speziell bei der Blechnase dem Karosseriezustand in den unteren Bereichen, und da konnte er an allen bekannten Punkten echt überzeugen. So wie ich es halt von Autos aus Südeuropa kenne. Da wurde nie was geschweißt, leichter Oberflächenrost in werksseitig nur dünn grundierten Unterbodenbereichen war unbedenklich, aus den Falzen quoll der Rost auch nicht, da hätte man rein mit einer Konservierung und dem für unsere Autos üblichen Sommerbetrieb auch in den nächsten 100 Jahren nix machen müssen. Endoskop wäre natürlich cool gewesen, aber habe ich nicht (den Lackschichtdickenmesser hab ich in Bilbao gekauft, das war eine Geschichte für sich, aber das war nötig, nachdem die Entscheidung zur Besichtigung ja erst fiel, als ich schon unterwegs war). Weiter im Text: Ich fand eine minimale Durchrostung im inneren Teil der Endspitze hinten rechts, so groß wie ein Fingernagel, das war es. Auch Tank, Tankhaltebänder, Tankanschlüsse, Achsteile, Dome, Radhäuser, speziell Radläufe, echt alles sehr ordentlich beinander und klar ersichtlich, dass das Auto in seinem Leben nie Salz und nur wenig Regen ertragen musste!

Also wieder aufgestanden vom Boden (das Auto stand auf Fliesenboden) und weiter oben geschaut. Die leicht welligen Lackschichten vor allem an den Seitenwänden hinten sowie die minimalen Farbränder an der Heckscheibendichtung ließen mich dann schnell zum Lackschichtdickenmesser greifen. Das Ergebnis war, dass das Auto an allen Außenhautteilen nachlackiert war, teilweise bis zu 650μm. Aber es wurde innen nichts lackiert, die Übergänge waren recht sauber gearbeitet, und der originale Zustand aller Wagenheberaufnahmen, Radhäuser, Dome etc. ließ auch nicht darauf schließen, dass da Korrosionsreparaturen stattgefunden hätten. Somit hätte mich die qualitativ nicht umwerfende, aber für ein Fahr-Auto ganz taugliche Lackierqualität sicher nicht dazu gebracht, mich zu verabschieden und zu gehen. Die fällige Nacharbeit hätte ich für den Kaufpreis investiert, zumal der lackierte Farbton passte und auch das Thema Einschlüsse und Läufer nix direkt sichtbares ergab.

Weiter ging es: Motorraum, Kofferraum und Türinnenseiten sowie Türholme unlackiert im Erstlack und im guten Zustand, im Motorraum und auf den Holmen noch die werksoriginale Aufkleber, im Motorraum die originalen geklebten Dämmmatten, da wurde schon mal nicht rumgemurkst. Radhäuser wurden allerdings innen mal mattschwarz rausgespritzt, nicht schön, aber akzeptabel. Original waren die ja mehr oder weniger in Wagenfarbe genebelt. Aber alle Abdeckungen in den Radhäusern und am Unterboden da, nichts locker oder gebrochen, Front- und Heckschürzen incl. NSW gut und ordentlich, Armaturenbrett nicht gerissen, Himmel ordentlich, Türverkleidungen etc. patiniert, kleine Risschen, aber nix großes, damit ließe sich leben.

Ich war schon so gut wie überzeugt von dem Auto. Dann ging es allerdings leicht aber stetig bergab, aber auch diese Punkte hätten mich angesichts der überzeugenden Karosseriesubstanz (und da ich gerne schraube) noch nicht abgehalten davon:
- Scheinwerferreflektoren teilw. erneuerungsbedürftig
- ZV VR und HL ohne Funktion
- Fensterheber hinten beide ohne Funktion
- Handschuhfach ließ sich nicht aufsperren
- Alle vier Schachtleisten an den Türen krümelig
- Türscharniere nahezu alle verdammt schwergängig
- An den Vordersitzen fehlten die seitlichen Abdeckungen der Mechanik
- Antenne (vermutlich elektrisch) ohne Funktion
- Reserverad abgefahren und platt
- Kleinteile wie Lautsprecherabdeckung im Fußraum etc. beschädigt
- Bordwerkzeug fehlte komplett
- Der (seltene) Verbandskasten in der Mittelarmlehne war auch abwesend

Alles mehr oder weniger machbar, akzeptabel, und aus meiner Sicht stand das alles immer noch in Relation zum Preis von 9800 Euro für eine substanziell verdammt gute und noch dazu offensichtlich unfallfreie Blechnase als 735i mit Werks-Klima in gefälliger Farb/Ausstattungskombination.

Also nächster Punkt, Motorstart und Probefahrt: Flüssigkeitsstände gecheckt, alles gut. Die Öldruckkontrolle benötigte zwischen 6 und 8 Sekunden zum Erlöschen, obwohl der Motor am Tag vorher erst gelaufen war. Das sah ich jetzt nicht als soooo gutes Zeichen. Der wackelige Leerlauf, naja, eigentlich auch nicht, zumal er sich auch nach 3 Minuten und vielen Gasstößen nicht so richtig stabilisierte. Klima ging nicht, der Kompressor wollte nicht.

Losgefahren: Die Probefahrt ergab einen ziemlichen Lenkradschiefstand, aber Reifendrücke hatte ich vorher nicht gecheckt. Und das hätte mich jetz auch nicht von dem abenteuerlichen Roadtrip abgehalten. Was jedoch gar nicht ging, dass das Auto kein Gas annehmen wollte, und jede Gaspedalbewegung über den Leerlauf hinaus mit Ruckeln quittierte. Ich ging kurz auf Fehlersuche, etwas Offensichtliches fiel mir nicht auf, der Händler machte keine Anstalten, sich zu beteiligen, und da verging mir auch die Lust, damit bis nach Deutschland zu ruckeln und ich verabschiedete mich und machte mich auf die Suche nach einem Flug. Leider ein Abenteuer ohne Happy End.

In Summe hat mich abgehalten, dass der Verkäufer so offensichtliche und überprüfbare Sachen wie Nachlackierung, die vielen nicht funktionierenden Sachen wie EFH, ZV, Klima etc. sowie vor allem den Motorlauf ("fiel ihm erst am Tag vorher auf") nicht vorab kommunizierte. Und wenn er nur angerufen hätte. Wenn sich für eines meiner Autos ein Interessent aus fast 2000km Entfernung interessieren würde und sein Kommen ankündigen würde, dann würde ich denk ich sagen, was er erwarten kann und was nicht. Oder denke ich da zu Deutsch?

Und die kurze Überlegung, ihm 8000 Euro zu bieten, mich auf 8500 zu einigen und ihn dann irgendwann mit dem Anhänger abzuholen, hat sich angesichts von dann fast 4000 bevorstehenden Anhängerkilometern in Luft aufgelöst. Das kostet heute mal einen ordentlichen Betrag mit Maut und Diesel, plus vier Tage Freizeit. Wenn das Auto in Deutschland gestanden wäre, denke ich wäre ich trotzdem fast schwach geworden und hätte wahrscheinlich bei 9500 eingewilligt. Aber wenn ich genau überlege, Baustellen habe ich eigentlich genug andere. :-) Und jetzt ist es eh rum ums Eck, er soll 12.100 kosten, nun undiskutabel finde ich.

Wer es bis hierhin mit dem Lesen geschafft hat, was meint Ihr als Experten? Ein bisschen schwanke ich am Tag danach schon, ob es gut war, sich dagegen zu entscheiden. Aber ich sah mich halt schon irgendwo nachts um drei mitten in Südfrankreich mit dem ADAC telefonieren...

Grüße,
Jörg
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Geändert von Salita75 (25.09.2022 um 07:31 Uhr). Grund: Screenshot rein
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Alt 25.09.2022, 18:40   #2
da_Bobo
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Servus Jörg,

lange Geschichte, kurze Antwort.
Das Angebot ist in meinen Augen nicht mehr rentabel, vorallem nach Auflistung der schlechteren Punkte.

Hier lassen sich in DE bessere Angebote finden, desweiteren sind in Belgien auch immer viele Schnäppchen zu finden.
Rost ist hier natürlich wieder ein Thema, allerdings sehe ich dies nicht zu Problematisch an. Mein 7er war trotz Winterfahrten so gut wie Rostfrei.

Ich selbst werde mir nächste Woche ein Auto in Italien ansehen, allerdings wegen den hohen Preisunterschied zu den in DE angebotenen Autos.


MfG,
Bobo
da_Bobo ist offline   Antwort Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2022, 20:16   #3
Salita75
Neues Mitglied
 
Registriert seit: 26.07.2020
Ort: BAYERN
Fahrzeug: 740i E38 Handschalter 2/96
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Servus,

ja, verdammt lang geworden! :-) Wurde fast ein Gutachten.

Bin gespannt auf Deine italienische Angelegenheit!

Schönen Abend,
Jörg
Salita75 ist offline   Antwort Mit Zitat antworten
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