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Alt 05.10.2021, 11:01   #8
M30-3430
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Zitat von Aprilscherz Beitrag anzeigen
...Der Schongang ist und bleibt,vor allem bei mechanischem Getriebe immer in meinen Augen eine Notlösung. ...
Ein guter Freund sagt regelmäßig zu mir: „Du kannst nicht alles im Leben haben.“ 4000 U/min bei 200 km/h (3000 U/min bei 150 km/h finde ich auch sehr angenehm) bedeutet 1000 U/min bei 50 km/h im höchsten Gang. Dass er da (bzw. selbst bei 100 km/h) nichtmehr allzu sehr beschleunigt (obwohl der 3,5 Liter selbst das „abkann“) ist irgendwo logisch. Das Schonganggetriebe ist da der Kompromiss. Man muss ja nicht immer im höchsten Gang fahren, wenn der 4. Gang schon der direkte Gang ist. Und Höchstleistung und vmax passen auch ganz gut zusammen – nur eben im 4. Gang. Für mich ist der 635Csi mit Schaltgetriebe mit Schongangauslegung und der 3,07er Achse der perfekte „Gran Turismo“. (Die Automatikwagen haben ja im höchsten Gang sogar eine noch längere Gesamtübersetzung.) Den 728i mit der 3,64er Achse finde ich dagegen auf der Autobahn spätestens bei 140 km/h regelrecht nervig. Der leichtere 528iA mit der (im höchsten Gang) länger übersetzten Automatik und 3,46er Achse passt dann wieder perfekt – das entspricht ja fast (ist sogar minimal länger) dem Schongang mit 3,07er Achse. Aber das ist alles extrem subjektiv. Wer praktisch kaum auf der Autobahn unterwegs ist (oder dort Vertreter-Autos ärgern möchte ), profitiert ja auch nicht von einer relativ langen Übersetzung. Der wird dann vielleicht mit einer (wesentlich) kürzeren Übersetzung und z.B. 4000 U/min bei 160 km/h bzw. 2500 U/min bei 100 km/h glücklich – womit wir wieder (mehr oder weniger) beim Sportgetriebe wären, welches so gesehen die 5 Gänge optimal aufteilt. Dazwischen liegen jede Menge persönliche „optimale Varianten“ mit Sportgetriebe und längerer Achsübersetzung oder Schonganggetriebe mit kürzerer Übersetzung.

Sicher kann man den 735i mit einer kürzeren Achse insgesamt spritziger machen. Muss man nicht, aber es spricht auch objektiv nichts dagegen. Bei 3,46 (bzw. 3,45) statt 3,25 verschiebt sich eben alles um ca. 6%, das ist schon deutlich spürbar. Allerdings erreicht man dann im 4. die Höchstgeschwindigkeit erst kurz vorm Begrenzer (da passt die 3,25 m.E. eigentlich besser). 3,64 erscheint mir dagegen schon weniger sinnvoll, da passt dann die Übersetzung weder im 4. noch im 5. zur Höchstgeschwindigkeit bzw. reduziert diese wahrscheinlich sogar. Das ist aber vermutlich wiederum unwichtig für jemand der kaum auf der Autobahn unterwegs ist. Da werden die Drehzahlen in bestimmten Gängen bei typischen Kolonnengeschwindigkeiten 30, 50, 80, oder 100 (bzw. jeweils leicht darüber) entscheidender fürs Fahrgefühl sein. Wobei der Drehmomentverlauf vom 3,5 Liter das ja in weiten Bereichen flexibel macht.

Grundsätzlich hat aus meiner persönlichen Sicht BMW in den frühen 80er Jahren bei den Übersetzungen der 3,5 Liter-Motoren mit Schaltgetriebe damals 2 „optimale Kompromisse“ gewählt. Für die einen das Schonganggetriebe, für die anderen das Sportgetriebe. Für mich als „Drehzahl-Sensibelchen“ sind „Drehzahlorgeln“ mit dem Sportgetriebe oder wie der erwähnte Audi oder Mercedes im Alltagsverkehr eher nichts (im Ausnahmefall aber schon reizvoll). Aber wer mit den originalen Auslegungen nicht zufrieden ist (ein reines Wochenend-Spaß-Auto bewertet man sicher auch anders als eins mit dem man regelmäßig 1.000 km in den Urlaub fahren möchte) findet ja im großen „BMW-Metallbaukasten“ jede Menge Kombinations-Möglichkeiten die Übersetzung für sich passend zu machen. Die technische Seite dazu kann man objektiv diskutieren. Was man als „optimal“ empfindet bleibt aber immer eine subjektive Auffassung – die oft auch unterschiedlich bleiben wird. Erst recht beim E23, weil der m.E. bei gleicher Motorisierung einen deutlich anderen Charakter als ein E28 hat.

Viele Grüße, Jörg
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