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Alt 17.04.2021, 18:47   #37
josefini1
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Fahrzeug: E32-730I ca.03.92, Mercedes E230 04/2008, Mercedes 230E 1983, Alfa Spider 1996 Golf IV 2003 BMW R100/7 1977
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So, ich antworte selbst:

Was bisher geschah:

Hallo Leute, ich bin ein Freund von Mitteilungen, wie was läuft - ergo jetzt ein update:

Zwischenzeitlich ist die Ölwanne ausgebaut. Bisherige Vorgehensweise:

- Wagen auf 4-Säulen-Hebebühe gefahren
- Triebwerkunterschutz raus
- Klima-, Servo- und LiMakeilriemen abgebaut,
- Klima und Servo: Halterungen ausgebaut
- Verbindung Auspuff/Getriebe hinten abgeschraubt (Auspuff unterstützen)
- von oben Luftfilter ausgebaut
- Kühlwasserbehälter an Schottwand abgebaut (Kabel und Überlaufschlauch lösen)
- Kabelschaft hinter dem KüWa-behälter losgeschraubt
- Luftzuführung LiMa ausgebaut
- Lüfterrad abgeschraubt und Plastiklüfterzarge ebenfalls raus
- Ölmeßstab rausziehen
- mit Verlängerung und Kardangelenk die beiden 17er Muttern an den Motorlagern abgeschraubt
- Kotflügeltraverse vorne aufgesetzt und mit 200kg-Schäkel an der Hebeöse neben der Wasserpumpe angefangen, leicht anzuheben

- (Anmerkung: Falls die Werkstatt zu niedrig ist UND die Motorhaube wegen der Traverse nicht mehr halb zu schließen ist, muß man diese ausbauen. In meinem Fall ging die Haube halb zu schließen, also kein Ausbau erforderlich. Evtl. etwas zur Schonung dazwischenlegen.)

- jetzt wieder unter dem Wagen Öl ablassen, Halterung für ATF-Leitungen abschrauben und Ölstandsensor (3 10er Muttern) ausbauen und Massekabel vom Rahmen rechts vorne abschrauben, ditto, die daneben befindliche Klimaleitung (dies aber von oben)

- jetzt wieder auf den Wagen und anfangen, den Motor hochzuheben. Langsam heben und aufpassen, daß sich hinten bei den Leitungen und dem Kühlwasserbehälter nix verkantet, also KüWabehälter zur Seite kippen.

- nach ca. 10 cm Hub wieder unter den Wagen und alle Schrauben der Ölwanne losschrauben. Hierbei aufpassen, daß hinten an der Getriebeglocke vier Torx-Schrauben sind, diese müssen raus. Restliche Schrauben einfach der Reihe nach lockern und rausdrehen.

- In meinem Falle fiel die Ölwanne praktisch von selbst nach unten und war zwischen Block und Aggregateträger verkeilt.

- Nun bin ich wieder rauf, habe den Motor weiter angehoben (knapp 5 cm), und dann konnte ich von unten die Wanne nach vorne knapp, aber schön ausfädeln.

Daß der gesifft hat, ist kein Wunder. Die Dichtung war vorne gerissen, tlw. seitlich ausgetreten, einfach halt hinüber.

- Wanne hochkannt in einen Kübel stellen, damit sie komplett ausläuft

- Jetzt mache ich die Dichtungsreste vom Block ab: Korkdichtung, 29 Jahre alt, glashart und nicht lösbar.
Ich habe die Stück für Stück mit einer Lötlampe ganz vorsichtig erhitzt und siehe da, man konnte sie Stück für Stück mit einer kleinen scharfen Spachtel abmachen. Man muß vorsichtig sein, daß man keine Riefen verursacht.

- Jetzt die Dichtfläche mit Bremsenreiniger entfettet, und Dichtungsreste mit Schleifpapier (ich glaub es war 180er) wegmachen, bis alles glatt ist.

- Gleiche Vorgehensweise dann an der Ölwanne, wobei hier die Dichtung großenteils ja weg was.

Ich hoffe, ich hab nix vergessen. (Wenn doch, bitte melden!)

Ach ja - die Getriebesilentblöcke hinten werden durch das Anheben ziemlich strapaziert - bei mir ist wohl nichts passiert, aber wenn die brüchig sind, wird man wohl neue brauchen.

So, wenn ich weitermache, berichte ich weiter.

Es geht weiter:

Wie schon gesagt, war Kurbeltrieb und Ölwanne sauber, ohne besonderer Ablagerungen, also nur Ölwanne oberflächlich mit Lappen gesäubert.

- Jetzt das 3Bond ganz dünn mit dem Finger auf die Dichtungsseite der Ölwanne gestrichen und die Elring-Korkdichtung aufgelegt. Dichtung klebt etwas, muß man also nicht mehr fixieren.

- Dann ein bißchen was auf die Dichtfläche am Block geschmiert.

- Weil noch soviel übrig war, habe ich eine kleine Raupe auf die Oberseite der Dichtung drauf, bei den Schraublöchern außen rum, damit sich möglichst nichts Richtung Ölwanne reindrückt.

- Dies sollte schnell gehen, denn die Masse zieht wohl nach 15 bis 20 Minuten an.

- So, Ölwanne wieder eingefädelt, und mit bereitstehenden Schrauben handlocker fixiert. Jetzt gleich alle Schrauben der Reihe nach handlocker eingedreht und von der Mitte aus beginnend immer gegenüber abwechselnd (ähnlich wie auch bei Zylinderkopfdichtungen) vorsichtig angezogen.

Dies dreimal hintereinenander, da sich die Dichtung wohl setzte und die Schrauben wieder locker wurden.

- Vorsicht: 10 NM sind vorgeschrieben, das ist nur gut handfest mit einer kleinen 1/4-Zoll-Ratsche, also nichts zerstören.

- Die 4 Torx-Schrauben an der Getriebeglocke habe ich erst nur lockerst fixiert und erst am Schluß angezogen.

ANMERKUNG: Es gibt drei Meinungen:
1. Dichtung trocken verbauen.
2. 3Bond nur vorne und hinten.
3. 3Bond rundherum.

Ich hab mich für 3. entschieden.

Die Dichtung schwimmt praktisch auf der 3BondMasse, also aufpassen, sie schiebt sich nämlich an den Biegungen vorne leicht nach außen. Also lieber weniger fest anziehen und ggf. ein paar Tage/Wochen später nochmal nachkontrollieren.

- Nun lasse ich die Maschine vorsichtig von oben wieder runter, sodaß sie sich wieder in die Motorlager setzt, belasse aber sicherheitshalter noch eine leichte Spannung auf der Hebevorrichtung.

- Jetzt kam als nächstes der Zusammenbau:
Ölstandssensor rein,
ATF-Leitungen befestigt,
Servopumpe und Klimahalterungen wieder rein,
Keilriemen wieder aufziehen,
Masseband am Rahmen befestigen,
Halterung Getriebe/Auspuff reinmachen und ausrichten

- Von oben
spanne ich den LiMa-Keilriemen,
nehme ich die Kotflügeltraverse ab,
schraube die Maschine wieder an die Lager,
schiebe Ölmeßstab wieder rein,
befestige die Klimaleitung rechts am Rahmen,
schraube den Lüfter wieder rein,
fädele die Lüfterzarge ein und befestige diese am Kühler,
schraube den Kabelkanal hinten am Wasserkasten wiederan,
befestige den Kühlwasserausgleichsbehälter wieder,
setze das Belüftungsrohr für die LiMa wieder ein,
baue den Luftfilter wieder ein und
fülle wieder das Öl auf.

ANMERKUNG: Da das Öl fast neu war, habe ich es nur abgelassen, in sauberem Gefäß gefangen und wieder verwendet. Bitte sauber arbeiten und durch ein Sieb einfüllen.
Der Ölfilter läuft übrigens nicht leer.

Nun ziehe ich das Hauptzündkabel ab (damit die Maschine nicht gleich startet), drehe mit dem Anlasser gut 10 Sekungen, bis die Öldrucklampe erlischt, stecke dann das Kabel wieder drauf und starte.

Die Maschine läuft. Also warmlaufen lassen und kontrollieren, ob alles dicht.

Triebwerkunterschutz kommt erst später wieder drauf, da ich nochmal sehen will nach ein paar Kilometern, ob alles dicht ist.

ANMERKUNG: Weil einer nach der Zeitdauer fragte - nun, ich hab noch keinen BMW zerlegt und hatte höllischen Respekt
a) vor dem Gewicht der Maschine und
b) vor dem Anheben, damit man nicht zu hoch kommt und etwas zerstört.
Auch mußte ich mich in jeden Handgriff einarbeiten, sodaß hier keinerlei Routine vorhanden war.
Deshalb habe ich praktisch 3x die Werkstatt besucht und hier immer 3-4 Stunden gearbeitet. Alles in allem ist es in einem Tag für den Neuling zu erledigen, wenn man sorgfältig vorgehen will.
Jetzt, wo ich weiß, wie es geht, würde ich mal so knapp einen halben Tag veranschlagen.

Ich würde mich freuen, wenn ich dem einen oder anderen hier etwas helfen konnte.
Die identische Vorgehensweise hat man ja auch beim Wechseln oder Reparieren der Ölpumpe oder zum Wechseln der Pleuellager.

Hier noch ein paar Fotos, und Anmerkungen, Korrekturen und/oder Kritik sind immer gerne willkommen. Fotos vom Silikonieren habe ich nicht, da ich mit den Klebepfoten das Handy nicht anlangen wollte, außer muß man schnell arbeiten.

Viele Grüße Matthias
Angehängte Grafiken
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