Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: 02.06.2006
Ort: Schwäb. Alb
Fahrzeug: E38-740iA (03.98) - seit 10/2007 Prins VSI (LPG): vorher ICOM JTG
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Hallo Möchtegern- und Schon-Gaser,
ich habe vor gut zwei Wochen eine ICOM JTG in meinen 740iA E38 einbauen lassen.
Knapp 1000 km sind schon gefahren, somit ist es an der Zeit, die ersten Erfahrungen damit weiterzugeben.
1. Welche Anlage habt ihr einbauen lassen?
ICOM JTG, spritzt Flüssiggas in die Ansaugrohre ein (d.h., kein Eingriff in das Kühlsystem, kein Verdampfer). Außerdem werden die Signale, die sonst die Benzin-Einspritzventile ansteuern 1:1 auf die Gasventile umgeschaltet (d.h. die originale Motorelektronik hat weiterhin das Sagen). Automatische Umschaltung nach Zeitablauf von ca. 55 Sekunden (sagt der Hersteller; ich habe es nicht mit der Stoppuhr überprüft...).
2. Wie hoch ist euer Mehrverbrauch?
Wüßte ich auch gerne...
Da spielt momentan noch die Tankanlage (Zapfsäule und tankinternes Füllstop-Ventil) mit rein. Deshalb habe ich noch keine sicheren Werte.
Ich vermute ca. 6 - 8 Liter Minderbefüllung bei der Erstbetankung. Dann gab es auch noch bei einer Nachjustage viel Leerlauf und Umschaltungen (siehe unten).
Und natürlich habe ich auch wissen wollen, ob er noch "geht" wie vor dem Umbau. Da habe ich bestimmt ein bisschen mehr auf das Pedal gedrückt
Sonst lag der durchschnittliche (9.871 km) Super-Verbrauch bei super-günstigen 11,2 Liter/100 km – trotz einiger Kurzstrecke im Winter; Extremwert nach unten war 9,2 Liter über knapp 500 km, vor allem Autobahn.
Im Winter mit Kurzstrecke waren es meist unter 13 Liter Super.
Gas liefen über 836 km bereits 115 Liter durch; ergibt 13,8 Liter/100 km oder 23% Mehrverbrauch. Wenn alles noch mal abgestimmt ist (s.u.), dann dürfte sich das auf 13 Liter reduzieren lassen. Ach ja: Die 13,8 Liter sind fast ohne Klimaanlage – ich wollte den Vergleich zu den Benzin-Kilometern nicht durch den Klimakompressor verfälschen (der lief im Winter auch nur selten mit).
Mein alter 230TE mit Venturi-Anlage (LandiRenzo) verbraucht 12,5 Liter LPG anstelle 10,5 Liter Super. (Die Anlage kostete 3000 DM und war nach 40tsd Kilometern bezahlt. Der Wagen hat jetzt 333tsd Kilometer runter, davon knapp 200tsd auf Gas.
Ein Mehrverbrauch von 20% (in Litern) kompensiert schließlich auch nur die unterschiedlichen Brennwerte der Kraftstoffe LPG und Super – und die Lambda-Regelung sorgt ja zwingend für einen Ausgleich. Weniger als 20% mehr ist nur über besseren Wirkungsgrad zu erreichen (z.B. höhere Klopffestigkeit). Aber – so modern der E38 ist, ich glaube nicht, daß der eine Klopffestigkeit um 110 Oktan wirklich nutzen kann. Also ist's nix mit merklich besserem Wirkungsgrad.
Nur bei Vollgas, da kann die Gaseinspritzung vielleicht was bringen in Sachen Wirkungsgrad und besserer Füllung. Aber dann laufen 'eh mehr als 60 Liter pro Stunde durch die Düsen... (Wer weiß, wo man das in D mal über eine Stunde ausprobieren kann, bitte melden...).
3.Wo habt ihr einbauen lassen (ich wohne in Bochum).
Autohaus Patz, Rot am See.
Es ist ein Ford-Händler/Werkstatt – und der Mitarbeiter, der den Einbau hauptsächlich macht hatte einen Beitrag in einem Ford-Forum zu der ICOM-Anlage geschrieben.
Dadurch bin ich von der ursprünglich vorgesehenen Prins-Verdampferanlage umgeschwenkt.
4.Falls ihr es mir verratet - was habt ihr bezahlt....?
3.120 Euro für den V8 mit 81-Liter Radmuldentank. Mir ging es nicht um ein Schnäppchen, sondern darum, daß alles einwandfrei gemacht wird. (Und die Arbeit sieht auch wirklich sauber aus.) Und ich wollte nicht bis zu Herrn Fisahn fahren. Die etwa 180 Kilometer bis Rot am See sind auch schon einiges, wenn was nachjustiert werden muß. (Ich wohne auf der herrlichen schwäbischen Alb.)
Andere Einbaubetriebe hatte ich auch angefragt. Die Fa. Patz hat aber den besten Eindruck bei mir hinterlassen: Schnelle und freundliche Reaktion. Und daß denen am zufriedenen Kunden liegt, das hat sich auch in der Folge bestätigt.
5.Hat der Einbau gut geklappt? Gab es irgendwelche Probleme?
Selbstverständlich gab es Probleme.
Ohne Probleme, das wäre wie ein Vollholzschiff ohne Wasser in der Bilge...
Der Einbautermin mußte verschoben werden, da das Abgasgutachten und dann auch noch der Tank auf sich warten ließen.
Das hätte aber jeden anderen Einbaubetrieb genauso getroffen: Ein Boom beim Einbau und ein Fahrzeug, das anscheinend zuvor noch keine ICOM in genau dieser Bauart bekommen hatte.
Das hat ca. 1 Monat Verzögerung gebracht, wobei auch meine Termine eine Woche „zugelegt“ haben.
Der Einbau wurde dann aber in der zugesagten Zeit durchgeführt (Montag abgegeben, Donnerstag fertig abgeholt).
Eine AHK habe ich dabei auch gleich noch mit installieren lassen – wenn der Tank mal drin ist, dann macht das nämlich keinen Spaß mehr.
Eine Woche später mußte ich nochmal hin, Kalibratoren austauschen lassen (eine Stufe kleiner), da der Wagen manchmal ruckelte beim Anfahren.
Der Start auf Benzin macht bei kurzem Halt keinen Unterschied zu früher.
Wenn aber z.B. eine Nacht oder wenigstens 3 – 4 Stunden dazwischen liegen, dann kann der Anlasser 1 – 2 Sekunden lang zeigen, was er kann. Danach läuft aber alles rund.
Die Umschaltung auf Gas geht auch völlig unmerkbar, selbst im Leerlauf mit eingelegter Fahrstufe und Klima.
Auch auf Benzin wird völlig unmerkbar umgeschaltet.
Das hat am Anfang sogar nachteilige Wirkung gehabt. Denn ich habe so nur durch Beobachten des Instrumentes festgestellt, daß die ICOM im Schiebebetrieb mit Leerlauf-Schubabschaltung immer nach ca. 20 Sekunden auf Benzin zurückgeschaltet hat!!
Das ließ sich einwandfrei reproduzieren.
Ich habe da so eine Strecke, da kommt immer wieder Gefälle, danach ein Anstieg. Den Anstieg bin ich da mit Benzin hoch, kurz nach der Umschaltung auf Gas kam wieder die Schubabschaltung. Den nächsten Anstieg ging es wieder mit Benzin hoch...
Als die Kalibratoren getauscht wurden, da kam auch die aktuelle (neueste) Umschaltbox rein – seither ist Ruhe (der E38 ist halt, obwohl Bj 98 ein „up-to-date“-Fahrzeug und braucht auch die modernste Elektronik bei der Gasanlage. Da hatte man bei Patz erst nicht daran gedacht – jetzt wissen sie's...).
Ich fahre jetzt erst mal ein paar mehr Kilometer mit der Anlage. Möglicherweise müssen nochmal andere Kalibratoren rein, um das Problem mit dem Motorstart in den Griff zu bekommen. (Aber ich hatte in einem 5er-Forum gelesen, daß beim Reihen-Sechser und der ICOM auch ein verzögertes Anspringen des kalten Motors auftritt; ist vielleicht ein ICOM-Problem? Jedenfalls hilft es nicht, wenn nach dem Abstellen des Motors noch mal gestartet wird und etwa 20 Sekunden später dann abgestellt – er lief dann zwar auf Benzin, was jegliche Gasblase aus den Einspritzdüsen verdrängt haben muß, aber der morgendliche Anlassorgler bleibt erhalten.
Ich vermute, daß die Motorelektronik kleine Unterschiede zwischen den Systemen Gas und Benzin im Gasbetrieb auskorrigiert, und dann nicht optimal für Benzin justiert ist.
Mal sehen, wie das im Winter wirkt (wenn auch noch die Gas-Qualität von 60/40 auf 95/5 geändert wird und so der Brennwert sinkt – aber vielleicht kompensiert sich das ja, indem dadurch der Benzinbetrieb „fetter“ wird, sozusagen eine Art Choke... Hier wäre etwas mehr eigene Elektronik in der Gasanlage vielleicht doch von Vorteil.).
Übrigens: Der Radmuldentank könnte mit ein bisschen Dengelei an der Radmulde sogar noch eine Nummer größer werden: Der mit 81-Liter hat 680 mm Durchmesser. Der mit 720 mm hätte etwas über 90 Liter. Das stellte sich beim Einbau heraus. Aber es gibt ja jetzt so viele Gas-Tanken, da macht das fast nichts aus.
Bis demnächst.
Grüße
GraueEminenz
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