Ölstand
Hallo zusammen,
was den Ölstand angeht, sollte man sich tunlichst an die angegebenen Füllmengen halten (oder eher etwas weniger, siehe unten).
Wir hatten hier schon einmal die Diskussion mit den Ölmeßstäben" falscher Skaleneinteilung werksseitig, die ich hier nicht noch einmal ansprechen möchte. Das Thema ist soweit geklärt. Und wenn jemand noch immer den falschen Meßstab (oder vielmehr falsches Führungsrohr) verbaut hat, muß er halt ensprechend füllen.
So nun zum eigentlichen Thema:
Der "Füllmengen-Bereich", also zwischen min. und max. hat so seinen Sinn. Auf min. Füllmenge brauche ich wohl nicht eingehen, soviel kann dann wohl voraussetzen.
Generell gilt, Ölstandskontrolle bei kaltem Motor, mindestens "über Nacht". Warum ? Bedingt durch das oft komplexe Ölrückraufsystem braucht das Öl seine Zeit, um in die Ölwanne ablaufen zu können (niedrig viskoses kann das in der Regel schneller). Ausschlaggebend ist hier nicht nur die Viskosität, sondern auch das Ölrücklaufsystem in seiner Konstruktion und die ölbenetzte Oberfläche im Motor. Je größer letztere ist, desto länger dauert der Rücklauf.
Soviel zum Thema: Richtig messen.
Also der Bereich max.:
"Viel hilft viel" gilt hier in keinster Weise, im Gegenteil.
Die Aussage "da ist noch genug Platz für mehr Öl" ist in sofern nicht haltbar, da diese Menge "Luft" zum Ausgleich der Pulsation - bedingt durch die Kolbenbewegung" benötigt wird. Wird dieser "Luftraum" durch erhöhten Ölstand kleiner, steigt der Kurbelkammerdruck. Ist das der Fall, drückt es euch das Öl oftmals durch die Radialwellendichtringe (im Volksmund auch Simmerring) meist zum Getriebe heraus. Oder woanders, hier gilt immer - Der Weg des geringsten Widerstandes".
Da jedes Medium im Aggregatzustand "flüssig" nicht komprimierbar ist, kann nur der "Luftraum - der besser "Luft-Ölnebelraum" durch die Kolbenbewegungen komprimiert werden. Wird dieser bedingt durch zu hohen Ölfüllstand kleiner, steigt der Druck.
"Öl schaumig schlagen":
So lange es sich nicht um sehr hoch drehende Rennmotoren handelt, die mit Trockensumpf und Ölhobel arbeiten, oder gar mit seperater Ölabsaugung, ist das "schaumig schlagen" kein Problem. Die Konstruktion ist so ausgelegt, daß die Ölpumpe damit nun wirklich kein Problem hat.
Desweiteren ist es erwünscht, daß die Kurbelwellengegengewichte durch das Ölbad laufen, um die Kolbenbodenkühlung mittels Öl zu ermöglichen und auch die Ölbenetzung der Zylinderlaufbahnen zu gewährleisten. Das Durchstreifen der Gegengewichte bedingt leider die sogenannten "Panschverluste" (das können schon erhebliche PS/kW sein) die bei Serienmotoren allerdings nicht so relevant sind.
Es gibt zwar auch Serienmotoren die mit Kolbenspritzdüsen arbeiten, wo der Effekt nicht notwendig wäre, aber die lasse ich mal außen vor.
Die Aussage "das Öl spritzt wild durch den Motorinnenraum" ist in sofern falsch, als daß es ausschließlich wild durch die Kurbelkammer spritzt. Diesen gewünschten Effekt beschrieb ich nun im letzten Absatz.
Angesaugt wird dieses Öl oder Ölnebel natürlich nur in geringen Maß bei geschlossener Drosselklappe. Es trägt somit ebenso zum "Blow by" zu, wie die Ventilschaftdichtungen. Wenn diese beiden Bauteile im ordnungsgemäßen Zustand sind, spielt das keine Rolle für den Katalysator.
Das war nicht gerade wenig.
Zum Thema Ölwechsel:
Mir sind leider die Ölwechselanweisungen werksseitig nicht bekannt. Sinnvoll ist es das Öl warm abzulassen, somit werden metalische Rückstande mit ausgeschwemmt (Ich rede hier nicht von sichtbaren "Spänen", dann ist der Ölwechsel eh überflüssig).
Gegen das "Warmablassen" würde allerdings die o.a. Benetzung der Oberflächen im Motorinneren sprechen, so daß ein Teil nicht abfließt. Das wird im nachfolgenden durch zunächst geringere Füllmenge kompensiert. Ölfilterwechsel setze ich vorraus.
Die neue Füllmenge sollte zunächst ca. 0,5-1,0 Liter unter der angegeben sein (je nach Gesamtfüllmenge). Später dann kontrollieren wie oben beschrieben und wenn nötig nachfüllen.
Der Ölstand ist mit ca. 75% - 90% von max. immer gut angesiedelt. Hier hilft viel wirklich nicht viel.
Bis dahin mit Gruß,
Olli
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