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Alt 19.02.2004, 13:51   #5
christian d
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Zitat:
Original geschrieben von Hooch


Hallo,

hab zwar weder Anhänger, noch Pferd, noch ne Anhängerkupplung, aber mich würde interessieren, wie man dann fahren sollte, wenn nicht auf Stufe D ? Und wo ist dann der Unterschied zu "D" ?

Grüße,
Hooch.

Hallo Hooch,

na ja, in der Stufe D versucht das Getriebe ständig im größtmöglichen Gang zu fahren. Sobald etwas weniger Last kommt, schaltet es hoch, kommt dann wieder Last drauf, schaltet es sofort wieder runter, und das unter einer Last, die dem Getriebe eigentlich eine permanente Bergauffahrt suggeriert. Das ist nicht gut für die Lamellen, siehe oben.
Außerdem neigt das Getriebe dazu, in den großen Gängen die Wandlerüberbrückung zu schließen. Auch das geschieht unter Last immer mit erhöhtem Schlupf, also auch erhöhtem Verschleiß. Ist zuviel Last daruf, dann bleibt die Kupplung offen und der Wandler läuft in einem extrem ungünstigen Betriebspunkt.
Es gibt noch ein paar weitere Effekte, die Grundsätzlich mit dem Übertragungsverhalten des Wandlers zusammenhängen, will ich jetzt nicht im Detail drauf eingehen.

Grundsätzlich fährt man recht gut, wenn man zunächst mal das S-Programm wählt. Dann fährt man generell mit höheren Motordrehzahlen, mit geringerem Wandlerschlupf und damit getriebeschonender, denn Wandlerschlupf erhöht die Getriebetemperatur. (Das 5-Gang-Getriebe sollte sogar im S-Programm im 4. Gang mit eingerückter Wandlerüberbrückungskupplung fahren können, wenn er das zieht ist dann noch besser)

Wenn man jetzt einfach auf D fährt, dann schaltet das Getriebe aber auch, wann es das will. Das ist normalerweise auch o.k., nicht aber mit dem schweren Anhänger. Da wird bei Schaltenlassen eigentlich viel zu spät heruntergeschaltet, dann auch meist unter Vollast, und das ist wiederum nicht gut für die Kupplungslamellen. Daher ist es besser, so zu fahren, dass man mit Anhänger auch mal mit höherer Motordrehzahl unterwegs ist. Wenn diese dann unter Last abfällt (bei einer Steigung z.B.), dann sollte man bereits frühzeitig manuell runterschalten, und dann ohne Last (also runter vom Gas, niedrigeren Gang rein und dann wieder Gas). Mit etwas Gefühl im Popometer geht das prima und das Getriebe wird es durch ein langes Leben danken.

So, und bevor jetzt das Argument kommt, ein Automatikgetriebe ist doch zum Anhängerfahren vieeel besser, dann stimmt das für den Anfahrvorgang. Da kommt der Vorteil des Wandlers voll zur Geltung, er ermöglicht ein gleichmäßiges Anfahren auch mit langen Schlupfzeiten ohne Überhitzung der Kupplung. Das Öl transportiert ja die Wärme ab (jedenfalls bis zu einer gewissen Grenze). Eine mechanische Kupplung erwärmt sich beim Anfahren schnell und verraucht auch gelegentlich ganz.
Wenn die Fuhre erst mal rollt, dann wäre ein Handschaltgetriebe besser. Da würde kein Mensch auf die Idee kommen, unter voller Last die Kupplung schleifen zu lassen und den Gang zu wechseln. Genau das macht aber im Prinzip ein Automatikgetriebe während des Schaltvorgangs. Und deswegen sollte man ein Automatikgetriebe unter hoher Last fast wie ein Schaltgetriebe fahren. Der feinfühlige Mensch kann das besser als die Technik selbst.

Natürlich geht das Getriebe nicht gleich kaputt, wenn man mal einen Ahänger zieht. Aber solche Kleinigkeiten entscheiden eben nachher, ob man das Getriebe 150.000km fährt oder 400.000 km.

Gruß,
Christian.
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Ich fahre keinen Kombi. Denn wahrer Luxus ist es, sich den Kühlschrank liefern zu lassen.

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