@ Matthias E.
Trotzdem wird nahezu inflationär immer wieder die Phrase "es wird gewünscht" benutzt, ohne dass diese letztlich mal wirklich hinterfragt wird.
(Ich schweife jetzt ein wenig ab...)
Für mich sieht es halt erstens amateurhaft aus, wenn die Kamera ständig zappelt. Und zweitens sorgen die kurzen Schnitte dafür, dass man einerseits oftmals den Überblick über eine Szene verliert und andererseits die Qualitäten von Schauspielern/Reportern und Szenen massiv herabgewürdigt werden, da so ja alles im Schnitt angepasst, geändert und korrigiert werden kann.
Keine ganzen Szenen mehr, in denen der Schauspieler auch mit Gestik und Körpersprache eine Figur ganzheitlich verkörpern kann, keine zusammenhängenden Sätze mehr, die sich ein Schauspieler merken und auch glaubhaft rüberbringen muss, keine Szene mehr, die zusammenhängend einen Stunt oder eine darstellerische Leistung erkennen und so vermuten lässt, dass die Szene nie wirklich zuende gespielt wurde, sondern nur aus Teilszenen zusammengestückelt wurde. Für mich lässt das auch jeden Respekt vor einer schauspielerischen Leistung verblassen und erklärt weiterhin, warum jede Menge blondierte und charakter- wie talentlose Oberweitenwunder Rollen zugeschustert bekommen. Einziger Vorteil: HD ist überflüssig, weil das Bild eh die ganze Zeit unscharf wirkt. Letztlich ist doch das Gegenteil der Fall: Eine saubere Zeitlupe zeigt oftmals die wirkliche Qualität einer Actionszene, siehe Spielbergs Duel aus 1971: der hat es damals schon kapiert! Auch in Jacki Chan-Filmen zeigen diese oftmals erst das wirkliche Können der Akteure.
Drittens habe ich den Eindruck, dass diese künstliche Dramatisierung das letztlich mangelnde Format aufplustern sollen: Action soll verstärkt werden, der Zuschauer soll sich involviert fühlen - klappt aber i.d.R. nicht und führt oftmals zum gegenteiligen Effekt - was sich leider unter den Filmschaffenden noch nicht sehr weit herumgesprochen hat.
Und nicht zuletzt habe ich im Anschluss immer das Gefühl, als hätte ich was verpasst.
Um so wohltuender sind immer wieder Filme, die ohne dieses Gezappel auskommen, in denen echte Schauspieler noch darstellen dürfen und in denen die Story selbst genug Dramatik liefert oder Interesse hervorruft (z.B. Ronin mit Robert de Niro und Jean Reno)!
Dass ich mit dieser Ansicht nicht alleine dastehe, kann man übrigens in hunderten Rezensionen und Kritiken von Filmen auch lesen - soviel mal wieder zu "wird gewünscht". Letztlich ist es wohl einfach nur der billigste Weg zu mehr "Dramatik" bzw. "Action", insbes. wenn gar nicht vorhanden.
Gruß
Mark
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