Thema: Felgen/Reifen 225/60 17 auf 745 Wieso nicht?
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Alt 19.02.2012, 06:01   #29
macchiato66
Drehmomentfetischist
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Also Reifen machen schon meßbar etwas aus, aber NUR in Bezug auf ihren Rollwiderstand.

In den Rollwiderstand geht in erheblichem Maße die Auflagefläche auf der Straße ein. Somit haben also Räder mit großem Umfang einen höheren Rollwiderstand als kleine Räder, da mehr Reifen in Längsrichtung auf der Straße aufliegt (ich meine hier das GESAMTE Rad, NICHT ob kleine Felge mit hoher Flanke oder große Felge mit kurzer Flanke). Dass natürlich auch die Breite eines Reifens seine Auflagefläche beeinflußt, ist wohl auch jedem klar.

Somit beeinflußt natürlich auch in nicht unerheblichem Maße der Reifendruck den Rollwiderstand, da die Auflagefläche mit steigendem Druck kleiner wird. Es ist aber nun absolut kontraproduktiv die Reifen auf 4 oder gar 5 bar "aufzublasen". Der Verbrauch würde merklich zurückgehen, allerdings (und das ist das größte Problem!) auch der Reibungskoeffizient, in anderen Worten: die Bodenhaftung.

Auch die Materialeigenschaften eines Reifen gehen nicht unerheblich in den Rollwiderstand und den Reibungskoeffizienten ein. Je weicher ein Reifen, je mehr "klebt" er am Boden. Deswegen hat man bei <5°C auch mit Sommerreifen generell schlechtere Reibungswerte als mit Winterreifen. Die Sommerreifen verlassen da nämlich ihre optimale unterste Betriebstemperatur und werden schlicht zu hart.

Das Gesamtgewicht eines Rades, die Radgröße und erheblich auch die Felgengröße sind die entscheidenden Faktoren für den Komfort eines Fahrzeuges. Räder sind die "ungefederte Masse" (stimmt nur teilweise, denn die Reifenflanke wirkt ebenfall Stoßdämpfend). Je schwerer also insgesamt so ein Rad ist, je mehr schlagen Bodenunebenheiten auch ins Fahrzeug durch. Je höher die Flanke wird, je besser werden Unebenheiten bereits durch den Reifen "geschluckt". Ähnliches gilt auch für die Größe des Rades. Je größer, je besser werden kleine Unebenheiten in kurzen Abständen (z.B. Kopfsteinpflaster) ausgeglichen.

Massenträgheitsmomente der Räder spielen insbesondere auch deswegen keine meßbare Rolle, weil sich die nur bei der Beschleunigung auswirken. 90% der Betriebszeit fährt man aber mit in etwa konstanter Geschwindigkeit, 5% der Zeit verzögert man und nur die verbleibenden 5% der gesamten Fahrzeit beschleunigt man. In der Stadt ist das Verhältnis evtl. ein wenig mehr in Richtung Verzögern/Beschleunigen verschoben. Besonders, wenn man es mit dem Vorrausschauen so gar nicht hat . Der Rollwiderstand muß jedoch zu JEDER Zeit überwunden werden und benötigt ständig Kraft. Ein leer drehendes Rad ohne Bodenkontakt läuft zig-fach länger nach, als das Auto auf der Straße ausrollt bis es steht.
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Gruß
Thomas
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"Das größte Sparpotential bietet eine vernünftige Fahrweise, nicht jedoch ein kleiner Hubraum."
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