Zitat:
Zitat von Claus
Was gegen die These spricht, dass M70 oder M73 eigentlich von Haus aus schon an die 400 PS hätten, sieht man am Beispiel M73 im Alpina B12 und welcher Aufwand dort betrieben wurde, um 387 resp. 430 PS zu erzielen. Mit einer "einfachen Kennfeldoptimierung" war das nicht getan!
Dass die BMW-Zwölfzylinder noch eine Menge Potenzial haben, bestreitet auch niemand, aber so ein Motor aus der S70-Familie (z.B. im berühmten McLaren F1) hatte mit den M70 nicht mehr so viel gemeinsam.
Angedacht war ja auch einmal ein M8 mit so einem S70/2-Motor und rund 600 PS, allerdings kam dann lediglich der bekannte S70 mit "nur" 381 PS im 850 CSi auf den Markt. Den S70-Motoren ist aber z.B. gemeinsam, dass sie vier Ventile pro Zylinder haben.
|
Bei rein oberflächlicher Betrachtung gebe ich Dir sofort Recht. Jedoch kommen noch einige hinzu, welche nicht seitens der Entwicklung von Belang waren, sondern auch anderweitig. Ich will nur einige aufzählen, um ein kleines Beispiel zu geben. Bleiben wir beim M70, erste Generation.
Ein V12 hat naturgemäß die Eigenheit, seine Kraft, sprich Drehmoment sehr linear abzugeben. Bereits knapp oberhalb des Leerlaufs liegen bei den meisten 60-Grad-Triebwerken knapp 85 - 90% des max. Drehmomentes an, ein wenig darüber haben wir zumeist ca. 40% der maximalen Leistung.
Baue ich nun einen M70 mit geringsten Toleranzen, best abgestimmten Gassäulen und in Form als Kurzhuber bzw. quadratisch, wird dieses Triebwerk entsprechend "giftig" hinsichtlich seiner natürlichen Auslegung. Auf dem Prüfstand zeigt sich das in entsprechender Leistung.
Nun kommt aber der Controller, der Vertrieb, die Produktion und der Zulieferer...sprich: Kosten, Verkaufbarkeit (welche Kunden haben das notwendige Kleingeld, um ein solches Fahrzeug zu kaufen, was nicht damit gleichbedeutend ist, dass sie es auch fahren könnten...wohlgemerkt 1987!), die Produktion hinsichtlich Ausfallsicherheit am Band, der Zulieferer hinsichtlich Kosten, Produktion, Gewährleistung usw...
Wenn ich nun all diese Komponenten als Unternehmen sowohl technisch als auch betriebswirtschaftlich betrachte, wird dieses Triebwerk ein Mix aus der Rassigkeit eines V12 (und er hat ja Biss, oder?), der für einen V12 einfachen Wartung und der unkomplizierten Fahrbarkeit für die entsprechende Kundenklientel. Ergo: Das Triebwerk muß "entschärft" werden. So wie es fast jeder moderne Fahrzeugmotor heute ist. Zumindest die bei BMW.
Anderes Beispiel: E65, 745d. Leistung: 330PS, Drehmoment: 700NM. Geriebe: ZF, identsich mit dem Getriebe aus dem RR Phantom. Ist der nun gedrosselt oder nicht?