CMYK
17.06.2003, 22:58
Hi Maschmann, Hi Folks,
ich möchte an dieser Stelle, bedingt durch den neuen Tread auf meine Anlasserprobleme eingehen.
Bei kaltem Fahrzeug habe ich keine Anlasserprobleme - außer bei leerer Batterie *kicher*.
Bei hohen Außentemperaturen und warmem bis heißem Motor (Tankstop oder mal eben was erledigen) sitze ich in meinem Wagen und "fast" nichts tut sich. Ich höre die Vakuumpumpe surren, ich höre im Bereich Automativwahlhebel ein "Klacken", aber der Anlasser muckst sich nicht. Hin und wieder hilft es bei mir, wenn ich das Gebläse und alle anderen Verbraucher abschalte (Entlastungsrelais beim E28 läßt grüßen).
Aber eben gelegentlich nutzt das auch nichts.
Warum ist das so?
Nun, als Elektroniker habe ich mir folgenden Zusammenhang überlegt:
Der Strom fliest vom Pluspol der Batterie über den Zündschalter, über den Blockierschalter im Automatikgetriebe zum Startrelais, durch dessen Spule zur Masseklemme und zurück zur Batterie.
Nun ist das Startrelais nichts anderes als ein herkömmliches Relais (nur eben etwas leistungsstärker und für einen besonderen Zweck). Bei Relais gibt es einen sogenannten AW-Wert. Er ist ein Maß für die Anzugsbedinungen beim Relais. Dieser Wert errechnet sich aus dem Spulenstrom (der wiederum von der angelegten Spannung und des Drahtwiderstandes abhängig ist) und der Windungszahl des Relais. Wird dieser Wert unterschritten, so zieht das Relais unsicher oder garnicht an. Wie kommt es nun zu diesem "Nichtanziehen" an meinem Fahrzeug.
Die Leitungen und die Relaisspule bestehen aus Kupferdraht. Kupferdraht vergrößert mit steigender Temperatur seinen Widerstand. Nun haben wir bei Automatikfahrzeugen im Vergleich zum Schaltfahrzeug eine um etwa 50% längere Zuleitung zum Startrelais. und einen weiteren Schaltkontakt im Stromkreis. Jeder Kontakt hat ebenfalls einen Widerstand, der durchaus auch eine gewisse Temperaturabhängigkeit besitzt und nicht zuletzt Verschleisserscheinungen unterliegt, was den Kontaktwiderstand ebenfalls erhöht.
Summasummarum kann man feststellen, daß der Zuleitungswiderstand rund doppelt so hoch ist als bei Schaltfahrzeugen.
Ist der Wagen nun warm, so haben alle Leitungen einen etwas höheren Widerstand. Insbesondere aber das Starterrelais ist extrem heiß und hat dementsprechend einen hohen Widerstand.
Das bedeutet, daß der Strom durch die Spule wegen des hohen Widerstands so klein ist, daß die Bedinung für das Anziehen (der o.g. AW-Wert) nicht ausreicht um das Relais anziehen zu lassen. Ein fataler Zustand, da nun nichts mehr hilft als abzuwarten, bis das Fahrzeug (das Kupfer) soweit abgekühlt ist, bis die Anzugsbedingungen wieder gegeben sind.
Was kann man tun?
a) Eine Flasche eisgekühlten Wassers im Fahrzeug parat halten und damit das Starterrelais abkühlen.
b) KFZ-Relais zwischenschalten - und zwar derart, daß die Spule der KFZ-Relais statt des Starterelais angeschlossen wird. An die Kontakte wird zum einen der Pluspol der Batterie und zum anderen Klemme 30 des Starterrelais mit je einer 4qmm Litze verbunden. Das sollte Abhilfe schaffen, da nun die Widerstandswerte auf der Leitung deutlich reduziert sind.
Ich werde die Werte an meinem Wagen einmal quantifizieren um anhand eines kleinen Rechenbeispiels die Sache zu verdeutlichen.
Herzlichst
Ralf Stutzenberger alias CMYK
ich möchte an dieser Stelle, bedingt durch den neuen Tread auf meine Anlasserprobleme eingehen.
Bei kaltem Fahrzeug habe ich keine Anlasserprobleme - außer bei leerer Batterie *kicher*.
Bei hohen Außentemperaturen und warmem bis heißem Motor (Tankstop oder mal eben was erledigen) sitze ich in meinem Wagen und "fast" nichts tut sich. Ich höre die Vakuumpumpe surren, ich höre im Bereich Automativwahlhebel ein "Klacken", aber der Anlasser muckst sich nicht. Hin und wieder hilft es bei mir, wenn ich das Gebläse und alle anderen Verbraucher abschalte (Entlastungsrelais beim E28 läßt grüßen).
Aber eben gelegentlich nutzt das auch nichts.
Warum ist das so?
Nun, als Elektroniker habe ich mir folgenden Zusammenhang überlegt:
Der Strom fliest vom Pluspol der Batterie über den Zündschalter, über den Blockierschalter im Automatikgetriebe zum Startrelais, durch dessen Spule zur Masseklemme und zurück zur Batterie.
Nun ist das Startrelais nichts anderes als ein herkömmliches Relais (nur eben etwas leistungsstärker und für einen besonderen Zweck). Bei Relais gibt es einen sogenannten AW-Wert. Er ist ein Maß für die Anzugsbedinungen beim Relais. Dieser Wert errechnet sich aus dem Spulenstrom (der wiederum von der angelegten Spannung und des Drahtwiderstandes abhängig ist) und der Windungszahl des Relais. Wird dieser Wert unterschritten, so zieht das Relais unsicher oder garnicht an. Wie kommt es nun zu diesem "Nichtanziehen" an meinem Fahrzeug.
Die Leitungen und die Relaisspule bestehen aus Kupferdraht. Kupferdraht vergrößert mit steigender Temperatur seinen Widerstand. Nun haben wir bei Automatikfahrzeugen im Vergleich zum Schaltfahrzeug eine um etwa 50% längere Zuleitung zum Startrelais. und einen weiteren Schaltkontakt im Stromkreis. Jeder Kontakt hat ebenfalls einen Widerstand, der durchaus auch eine gewisse Temperaturabhängigkeit besitzt und nicht zuletzt Verschleisserscheinungen unterliegt, was den Kontaktwiderstand ebenfalls erhöht.
Summasummarum kann man feststellen, daß der Zuleitungswiderstand rund doppelt so hoch ist als bei Schaltfahrzeugen.
Ist der Wagen nun warm, so haben alle Leitungen einen etwas höheren Widerstand. Insbesondere aber das Starterrelais ist extrem heiß und hat dementsprechend einen hohen Widerstand.
Das bedeutet, daß der Strom durch die Spule wegen des hohen Widerstands so klein ist, daß die Bedinung für das Anziehen (der o.g. AW-Wert) nicht ausreicht um das Relais anziehen zu lassen. Ein fataler Zustand, da nun nichts mehr hilft als abzuwarten, bis das Fahrzeug (das Kupfer) soweit abgekühlt ist, bis die Anzugsbedingungen wieder gegeben sind.
Was kann man tun?
a) Eine Flasche eisgekühlten Wassers im Fahrzeug parat halten und damit das Starterrelais abkühlen.
b) KFZ-Relais zwischenschalten - und zwar derart, daß die Spule der KFZ-Relais statt des Starterelais angeschlossen wird. An die Kontakte wird zum einen der Pluspol der Batterie und zum anderen Klemme 30 des Starterrelais mit je einer 4qmm Litze verbunden. Das sollte Abhilfe schaffen, da nun die Widerstandswerte auf der Leitung deutlich reduziert sind.
Ich werde die Werte an meinem Wagen einmal quantifizieren um anhand eines kleinen Rechenbeispiels die Sache zu verdeutlichen.
Herzlichst
Ralf Stutzenberger alias CMYK