BMW-Modellreihe: G11 G12 11.06.2015
Sitzprobe im neuen 7er: Erster Live-Eindruck vom neuen BMW Top-Modell
Keine 24 Stunden nach der Premiere der neuen BMW 7er-Reihe in der BMW Welt in München und mehrere Monate vor Markteinführung hatten auch wir von 7-forum.com die Gelegenheit, als einer der ersten überhaupt, Platz im neuen BMW 7er Flaggschiff zu nehmen. Zehn BMW 7er-Fahrer und Fans aus der 7-forum.com Community kamen dazu in die Langen Foundation in Neuss, um dort exlusiv in einem "closed room" den neuen 7er von BMW vorgestellt zu bekommen. Bei Häppchen und Drinks stellten zwei freundliche BMW-Mitarbeiter nach einem kurzen Introfilm zunächst die wichtigsten Neuerungen heraus, bevor die Teilnehmer sich selbst einen Eindruck verschaffen und in einem Vorserienmodell der neuen 7er-Reihe Platz nehmen durften.
"closed room" Präsentation der neuen 7er-Generation in der Langen Foundation bei Neuss
Die Erwartungen an das neue BMW Top-Modell waren hoch, was bei Vorstellung einer neuen 7er Generation selbstverständlich per se der Fall ist. Unterstützt wurde die Vorfreude durch "Häppchen", die BMW seinen Fans und der Presse im Vorfeld serviert hatte. Im Rahmen eines "Pre-Drives" wurden bereits im April erste Features wie automatisches Garagenparken, Gestiksteuerung und der neue Display-Schlüssel "offziell" vermittelt. Vom neuen Materialmix mit Carbon und der damit verbundenen Gewichtseinsparung hatte der damalige BMW Chef Reithofer noch eher im Rahmen der Bilanzpresskonferenz 2015 gesprochen. Dazu kamen noch einige "Leaks" im Internet, bei der immer weitere Details, darunter zu Jahresbeginn auch das äußere Design des 7ers "durchgesickert" sind. BMW hatte den Spannungsbogen also teils ungwollt und teils geschickt gespannt.
Die Zeit des Wartens ist vorbei, und nachdem wir bereits gestern direkt nach der Premiere des neuen 7er-BMWs in der BMW Welt in München alle Features und technischen Details der G11/G12-Generation aufgelistet haben, galt es heute, das Auto visuell zu erfahren, und im Rahmen einer Sitzprobe hautnah kennen zu lernen.
Neun 7-forum.com Mitglieder, sowie 7-forum.com Betreiber Christian Schütt hatten am 11.06.2015 die Gelegenheit, als eine der ersten überhaupt Platz im neuen 7er zu nehmen.
In der Langen Foundation bei Düsseldorf wurde uns ein in singapur grau metallic lackierte BMW 730d mit BMW M Paket und Hochglanz Shadowline vorgestellt. Im vom Tageslicht befreiten "closed room" war die Meinung der 7er-Experten von 7-forum.com einhellig: das neue Design ist eher eine Evolution und überzeugt im Gesamtbild. Aber schauen wir mal ins Detail:
Das Außen-Design des neuen 7er-BMWs
Die Seitenlinie des 7ers ist nun mit einem verchromten Air Breather am vorderen Radhaus und sich anschließender Chromleiste am unteren Türabschluss versehen und lockert die Seitenansicht durch eine weitere gestreckte Linie gekonnt auf. Wenn man die Seitenansicht mit der des Vorgängers vergleicht, so scheint der Vorgänger doch vergleichsweise langweiliger.
Der neue 7er wirkt bei kaum geänderten Außenabmessungen (+2,1 cm bzw. Langversion +1,9 cm) nicht länger - im Gegenteil: das Design kaschiert gekonnt die großen Außenab-messungen, und lässt das Auto sportlich wirken. Das sportlichere Design wird auch an Front und Heck deutlich.
Im direkten Vergleich wirkt der neuen 7er (oben, Langversion) im Vergleich zum Vorgänger (unten, Kurzversion) gestreckter. Neu sind der Air Breather vor dem vorderen Radhaus und unteres Chromband (im Foto mit Hochglanz Shadwoline), die der Seitenlinie zu einem deutlich sportlichen Eindruck verhelfen. Die neuen LED Scheinwerfer wirken seitlich attraktiver mit 3D-Effekt. Das M Paket ist wuchtiger als bisher und verändern das Äußere deutlicher. Sein seitliches "M" oberhalb des Air Breathers lassen das M Paket auch namentlich erkennen. Ebenfalls auffällig: das Chromband um den "Hofmeisterknick" ist nun erstmals aus einem Stück gefertigt.
Die optional mit Laserlicht bis zu 600 m weit leuchten Scheinwerfer stossen dank ihrer Verlängerung bis zur Niere nicht bei jedem BMW-Fan auf Gegenliebe, was viele Beiträge in unserem 7er-Forum belegen. Offenbar gehört das Design seit Einführung in der BMW 3er Reihe im Jahr 2011 aber zur neuen BMW Design DNA und wird aktuell in alle neuen BMW Modelle eingeführt. Immerhin wirkt der 7er so breiter, was seinen sportlichen Anspruch unterstreicht. Außerdem sind die neuen Scheinwerfer von der Seite betrachtet stimmiger, da sie einen gewissen 3D Effekt mitbringen.
Erstmals in der 38jährigen Geschichte der 7er-Reihe verlässt BMW ein Stück weit das Doppelscheinwerfer-Prinzip. Zwar kann man bei LED oder Laser-Scheinwerfern nicht mehr wirklich von Rund-Scheinwerfern sprechen, aber über die LED Umrandung ließen sich zwei Doppelscheinwerfer darstellen, so wie es auch beim Vorgänger der Fall war. Dies ist beim neuen 7er aber nicht mehr so, da die LED-Einfassung des inneren Rundscheinwerfs nicht mehr geschlossen ist und waagerecht zur Niere fortgeführt wurde. Viele andere Hersteller zeigen, wie vielfältig heute die Möglichkeiten sind, LED Leuchtbänder im Fahrzeubereich einzusetzen. Mit diesem ersten Schritt will BMW sich offenbar für ein "freieres" Scheinwerferdesigen öffnen.
An der Front des neuen Siebener fällt eine Nase auf, die zwischen den beiden Nieren, der Motorhaube und dem Kennzeichenalter verbaut ist, wie folgendes Foto zeigt:
Der neue 7er hat zwischen den Nieren eine "Nase" bekommen. Die nochmals vergrößerte Niere lässt sich je nach Kühlbedarf öffnen und schließen.
In unserem 7er-Forum gibt es dazu bereits Diskussionen, wie man so etwas bauen kann. Der Sinn erschließt sich jedenfalls nicht sofort, und wir werden bei BMW nachfragen, was dahinter steckt. Schön ist, dass auf der Motorhaube keine Querfuge mehr verläuft, die die Frontansicht des Vorgängers nicht gerade verschönt und für Kritik gesorgt hat.
Die nochmals vergrößerten Nieren lassen sich nun öffnen und schließen. Je nach Kühlbedarf des Fahrzeugs bleibt die Niere für einen besseren Luftwiderstandswert geschlossen, oder wird automatisch geöffnet. Im Stand präsentiert sich der 7er damit stets geschlossen, womit der Durchblick auf den Kühler und aussteifende Querstrebe, so wie es beim Vorgänger der Falls war, Geschichte ist. Optisch sieht das Ganze "billig" aus, wie ein Teilnehmer zum Besten gab. Allerdings sollten die hochglanzlackierten Plastikblenden innerhalb der Niere normalerweise kaum bis gar nicht auffallen.
Die Heckansicht des neuen 7er-BMWs (links) wirkt deutlich flacher und breiter im Vergleich zu seinem Vorgänger (rechts). Die Aupuffblenden haben sich größenmäßig fast verdoppelt.
Die Heckansicht der neuen 7er-Reihe nähert sich optisch dem Konkurrenten Audi A8 an und ist mit deutlich größeren Auspuffblenden versehen als bisher - mit zu großen, wie sich die Teilnehmer bei der 7er-Präsenation mehrheitlich einig sind. Die Auspuffblenden variieren nicht, d. h. man kann die Motorvarianten nicht mehr am Auspff erkennen, so wie es teilweises beim Vorgänger der Falls war. Nur der V12-Variante, also der 760i/760Li, die im nächsten Jahr nachgeschoben wird, wird es eine andere Blende erhalten.
Die L-förmigen LED-Rückleuchten des neuen 7ers sind flacher und breiter geworden und werden über ein Chromband miteinander verbunden, und führen zu einer ingesamt breiteren Optik und sorgen auch hier für einen sportlicheren Auftritt.
Neuer Display-Schlüssel
Soviel zum Äußeren des Siebeners. Nun öffnet uns der BMW Mitarbeiter über den neuen Display-Key das Auto. Display-Key?
Ja, Sie haben richtig gelesen! BMW bietet nun serienmäßig einen Schlüssel an, der Ähnlichkeit mit einem Smartphone hat. Neben den "normalen" Tasten zum Auf- und Abschließen des Fahrzeugs, oder zur Betätigung der ab sofort serienmäßigen automatischen Heckklappe gibt es ein Display, über das Fahrzeuginformationen abrufbar sind. Aber das ist nicht alles: über das Display kann mit einem Fingerwisch das Auto bewegt werden! In bester James Bond Manier lässt sich das Auto so per Fernbedieung in enge Garagen und Parklücken manövrieren. Sie ahnen es bereits: ganz so komfortabel wie 1997 im James Bond Streifen "Der Morgen stirbt nie" geht's nicht zu. Fahren kann der neue 7er nur max. 7,5 m und mit einem Lenkwinkel von max. 10°. Es geht also rein um das bequeme Einfahren in enge Lücken. Aber immerhin: das bietet welweit kein einziger anderer Hersteller. Die Begeisterung für die Technik war entsprechend groß in Neuss bei der 7er-Präsentation, wobei sich die 7er-Fahrer aus dem 7er-Forum fragten, wie man so einen großen Schlüssel noch zusätzlich zum Handy in der Hosentasche verschwinden lassen will. Immerhin gibt es die Möglichkeit, auch einen Standardschlüssel in entsprechender Größe zu verwenden. Auch soll es per Handy-App möglich sein, zumindest die Fahrzeuginformationen abzurufen. Geladen wird der neue Schlüssel übrigens kabellos, wenn er an entsprechender Stelle in der Mittekonsole abgelegt wird.
Der neue Display-Schlüssel ist sicher ein "Killer-Feature" des neuen 7er-BMWs, der für Begehrlichkeiten sorgt - so zeigen es auch erste Reaktionen in der Fangemeinde im Internet. Auch in Neuss wollte jeder mal den Schlüssel in seinen Händen halten. Wirklich sinnvoll ist so ein Schlüssel sicher nicht, aber das ist so lange egal, wie es kein anderer anbietet.
Das Interieur des neuen 7er-BMWs
Neuer Lichtteppich vor dem Fahrzeug
Den Schlüsseleffekt hatten wir nun hinter uns und so wendeten sich die Augen der Teilnehmer wieder dem Fahrzeug zu. Vor dem Fahrzeug sorgte nach dem Öffnen des Fahrzeugs ein ausgerollter Licht-Teppich aus breiten Lichtstrahlen vor dem Einstiegsbereich für den nächsten Aha-Effekt. Auf Höhe des neuen Air Breathers ist am Unterboden eine entsprechende Leuchteinheit installiert und bringt einen endlich ordentliches Einstiegslicht vors Auto. Im Innenraum setzen sich die Lichteffekte fort: eine deutlich ausgeweitete ambiente Beleuchtung, die in vielen verschiedenen Farben eingestellt werden kann, lassen den Innenraum gleich ganz anders wirken - kein Wunder also, dass uns das Fahrezug in einem Raum ohne Tageslicht präsentiert wurde. Hier steigt man also gerne ein, aber was passiert beim Einsteigen? Wir stoßen uns den Kopf! Der Einstieg ist im Vergleich zum Vorgänger offenbar enger, oder zumindest anders. Die leicht Coupé-artige Dachlinie fordert gerade im Heckbereich ihren Tribut: auch dort geht es im direkten Vergleich enger ins Fahrzeug. Im Auto selbst bemerkt man die leicht geschwundene Kopffreiheit (-2,3 cm vorne) aber zum Glück nicht.
Die Komfortsitze sind wie gehabt sehr bequem - vielleicht sogar noch einen Kick bequemer als zuvor. Genaueres dazu können wir nach einer ersten Probefahrt sagen, die wir Ende August unternehmen werden.
Ambientes Licht im sechsten 7er auf neuem Niveau
Im Auto fällt direkt visuell und gefühlt auf: es geht hochwertiger zu! Plastikknöpfe sind edleren Materialen wie Alu und Chrom gewichen. Das gesteppte Leder im ausgestellten Fahrzeug ist eine Wucht und gefühlt eine Klasse hochwertiger als das Merinoleder im Vorgänger. Die Bedieneinheit in der Mittelkonsole ist nun komplett in Alu gefasst, genauso die Bedieneinheit rechts neben dem Lenkrad. So viel Aluminum ist etwas gewöhnungsbedürftig, und schon fast zu sportlich für einen Luxusliner. Gut ist, dass der Schalter für die Kofferraumklappenbetägigung etwas höher gerutscht ist. Die Schalterleiste links vom Lenkrad für Assistenzsysteme, so wie es sie noch im Vorgänger gab, entfällt ersatzlos. Stattdessen werden die System nun über den Bordmonitor unter "Indvidual Security" gesteuert.
Interieur des neuen 7er-BMWs mit vielen edle Materialien
Der Bordmonitor auf der Mittelkonsole ist von 10,2 auf 12,3 Zoll gewachsen und kann erstmals in einem BMW als Touchscreen mit Fingerwisch bedient werden. Zusätzlich ist nun auch eine Gestensteuerung möglich, so dass insgesamt vier verschiedene Bedienmöglichkeiten im Fahrzeug bereit stehen: per weiterhin vorhandenem iDrive Controller, per Sprachbedienung, per Touchscreeen und über Gestensteuerung. Da sollte für jeden die richtige Bedienung dabei sein. Der erste Eindruck von der Gestensteuerung ist, dass es funktioniert. Kreist man z. B. in Uhrzeugersinn mit dem Finger, so wird die Lautstärke erhöht. Es bedarf aber einer gewissen Eingewöhnung, d. h. man muss lernen, an welcher Stelle die Gesten am Besten durch das Fahrzeug registriert und umgesetzt werden.
Ebenfalls neu an Bord: das Ambient Air Paket, das für eine Luftionisation und eine Beduftung in acht auswählbaren Aromavarianten sorgt. Das System haben wir Mercedes zu verdanken, wo Ähnliches in der S-Klasse verbaut ist. Das bisherige Bang & Olufsen High-End Sourroundsytem wir abgelöst durch ein präzise auf den Innenraum der neuen BMW 7er Reihe abgestimmtes Bowers & Wilkins Diamond Surround Sound System. Klanglich konnten wir es nicht testen. Optisch wirkt der Centerspeaker unter billiger Plastikabdeckung jedenfalls merklich weniger exklusiv als noch sein Vorgänger.
Neu: herausnehmbares Tablett zur Bedienung von Fahrzeugfunktionen
Im Fond ist der iDrive Controller durch einen herausnehmbaren Tablet-Computer ersetzt worden. Über diesen lassen sich Fahrzeugfunktionen wie Sitzverstellung, Sonnenrollos und auch das neue Fond-Entertainmentsystem Professionell bedienen. Auch zum Computerspielen und dem Abspielen beliebiger Audio- und Videodateien eignet sich das System. Über einen WLAN Hotspot im Auto ist das Tablet angebunden; auch weitere Endgeräte lassen sich mit dem Fahrzeug verbinden.
Schade ist es, dass nicht auch die Fondmonitore über Tochscreen-Funktion verfügen, denn so können die Bildschirme nicht zeitgleich bedient werden, da nur ein Tablet-PC zur Bedienung beider Fondmonitore zur Verfügung steht.
Fazit
Zusammengefasst sind wir von dem neuen 7er-BMW äußerst angetan. Die Fortschritte im Vergleich zum Vorgänger sind erheblich. Das evolutionäre Design ist nach gewisser Gewöhnung sehr gefällig, und unterstreicht den Anspruch das sportlichste Design seiner Klasse zu bieten - ohne dabei seinen Vorgänger gleich alt aussehen zu lassen. Der deutlich leichter gewordene 7er legt an Wertigkeit und technischer Ausstattung deutlich zu, und hat das Zeug Maßstab seiner Klasse zu werden. Wir sind gespannt auf eine erste Probefahrt und werden dann erneut berichten!
Wie ist die Meinung der 7er-Experten aus dem 7er-Forum?
Die Teilnehmerfahrzeuge vor der Langen Foundation in Neuss
"Ich muss sagen der G11 hat mir sehr gut gefallen. Er wirkt nicht wie ein großer 3er oder ein Facelift des F01. Wenn man den Wagen in real sieht, dann kommt er doch sehr überzeugend rüber. Er ist ein echter Fortschritt" so Klaus (alias "Klaus H." im Forum)
Alexander ("Highliner") meinte: "Nachdem ich den G11 live gesehen habe, kann ich behaupten, dass das eine optische und haptische Evolution des F01 ist. Ob auch qualitativ, wird die Zeit zeigen. G11 und F01 verhalten sich meiner Meinung nach so zueinander, wie seinerzeit E38 und E32. Festhalten an bewährten Linien, keine Experimente, behutsame Veränderungen und Verbesserungen. Technisch ist der G11 auf dem neuesten Stand. Aber irgendwann fällt einem nix mehr ein. Dann bringt man Gestensteuerung als Innovation."
Zahlreiche weitere Meinungen zum neuen 7er-BMW gibt es in unserem 7er-Forum.
7er-Präsentation in der Langen Foundation bei Düsseldorf
Noch bis Anfang Juli wird der neue 7er ausgewählten Kunden und Mitgliedern des BMW Excellence Clubs in der Langen Foundation bei Düsseldorf präsentiert. Für 7-forum.com hat BMW freundlicherweise einen Time-Slot zur Besichtigung zur Verfügung gestellt. Da an der 7er- Präsentation mehr 7-forum.com Mitglieder teilnehmen wollten, als Plätze vorhanden waren, entschied das Los über die Teilnahme. Leider durften keine Fotos aufgenommen werden, so dass Sie in diesem Bericht nur Fotos von außerhalb des "closed rooms" und BMW Pressefotos finden.
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|