21.12.2015
Schnee und Eis - die winterlichen Herausforderungen beim Autofahren
Im Winter sorgen Schnee, Glatteis und Nebel für eine rutschige Fahrbahn und eine schlechte Sicht. Daher sollte vor und während einer Autofahrt einiges beachtet werden. Neben der Kontrolle sämtlicher Fahrzeugkomponenten ist in der kalten Jahreszeit auch eine entsprechende Ausstattung nötig. Dazu gehören nicht nur die Winterreifen. Der folgende Text informiert Sie über alles Wissenswerte rund um das Autofahren in frostigen Zeiten.
Winterreifen nach der O bis O Regel
Das Aufziehen der Winterreifen wird zur Pflicht, wenn die Wetterverhältnisse es verlangen. Ansonsten droht ein Bußgeld in Höhe von 60-120 Euro und ein Punkt in Flensburg. Wenn Sie sich nach der O bis O Regel richten, also von Oktober bis Ostern mit Winterreifen fahren, befinden Sie sich auf der sicheren Seite. In der Regel sollten die Winterreifen eine Profiltiefe von 4 mm aufweisen und alle 6-10 Jahre ausgetauscht werden.
Das Auto auf Wintertauglichkeit überprüfen
Bevor der Winter losgeht, ist es in jedem Fall ratsam, einen Wintercheck durchzuführen. Wenn Sie sich mit Autos auskennen, können Sie diesen selbst übernehmen. Ansonsten bieten die meisten Kfz-Werkstätten eine Überprüfung an.
Die folgenden Gegenstände gehören zur Winterausstattung, die Sie idealerweise immer im Fahrzeug haben sollten:
- Frostschutzplane für die Windschutzscheibe
- Eiskratzer
- Enteisungsspray
- Türenteiser
- Schneebesen
- Abschleppseil
- Starthilfekabel
- Tankreserven
- warme Decken
- gegebenenfalls Schneeketten
Vor der Fahrt
Vor jeder Fahrt sollten Sie die Scheibenwischer kontrollieren. Sie dürfen nicht an der Scheibe festfrieren, da das Gummi beschädigt werden könnte. Auch die Überprüfung Ihrer Beleuchtung sollten Sie nicht vernachlässigen. Besonders bei schlechter Sicht sind die Lichter sehr wichtig!
Jeder Mitfahrer sollte vor einer Fahrt seine dicke Winterjacke ausziehen. Die Sicherheitsgurte funktionieren erst dann zuverlässig, wenn sie stramm und angemessen am Körper anliegen. Kinder können als Alternative zusätzlich mit einer Decke über dem Gurt gewärmt werden.
Schütteln Sie vor dem Einsteigen den Schnee von Ihren Schuhen. Das verhindert starkes Beschlagen der Scheiben und gibt außerdem einen sichereren Halt auf den Pedalen. Die Klimaanlage ist auch im Winter nützlich. Sie trocknet die Luft schneller und klärt die Scheiben.
Bei Eis und Schnee müssen Sie mit glatten Fahrbahnen und mit Staus sowie Verspätungen rechnen. Vermeiden Sie Hektik und Stress, indem Sie genug Zeit für die Fahrt einplanen. Ein gut lesbares Kennzeichen ist unabdingbar. Daher sollten Sie nicht nur die Scheiben von Eis und Schnee befreien, sondern auch Ihr Kennzeichen.
Vorsichtig und langsam fahren
Bei einer geschlossenen Schneedecke oder Glatteis sollte genau auf die Verkehrssituation und den Streckenverlauf geachtet werden. Wenn Sie losfahren, lassen Sie die Kupplung langsam kommen und geben Sie vorsichtig Gas. Leichte Traktionsübungen zeigen, wie die Beschaffenheit der Straße ist und die Reifen greifen. Tippen Sie dafür die Bremsen leicht an. Wilde Lenkbewegungen sollten unbedingt vermieden werden.
Da sich bei Schnee und Eis die Bodenhaftung ändert, ist der Bremsweg deutlich länger. Es empfiehlt sich daher, nur halb so schnell zu fahren. Vereiste Fahrbahnen sollten sogar nur mit einem Drittel der normalen Geschwindigkeit befahren werden. Es sollte ein Sicherheitsabstand eingehalten werden, der drei Mal größer ist als auf trockenen Straßen. Um langsamer zu werden, gehen Sie einfach vom Gas, anstatt die Bremse zu benutzen.
Schleichwege können zwar Abkürzungen sein, jedoch werden sie im Winter häufig nicht gestreut. Seien Sie auch vorsichtig bei Brücken, Straßenkuppen und Straßen, die an Bächen und Flüssen entlangführen. An Ampeln und Kreuzungen wird oft gebremst, daher ist auch hier Vorsicht geboten.
Hindernissen ausweichen bei Schnee und Eis
Das Anfahren an einer Steigung sollte vermieden werden. Wenn Sie dennoch an einer Steigung anfahren müssen, benutzen Sie den zweiten Gang. Das verhindert, dass die Räder durchdrehen. Tipp: Legen Sie die Autofußmatten vor die Antriebsräder. Es kann auch helfen, wenn die Radlasten durch zusätzlichen Ballast erhöht werden. Dadurch können die Reifen besser greifen. Bergab sollten Sie nicht zu schnell fahren, auch wenn Ihnen die Stecke vertraut ist. Wählen Sie außerdem einen kleinen Gang.
Kurven werden oft unterschätzt. Fahren Sie daher langsam in die Kurve hinein und wieder heraus. Bei Überholmanövern kann das Auto leicht ausbrechen, da der Wagen aus der Fahrspur gerät und somit die Haftung verliert. Zudem bieten Schneehaufen neben den Fahrspuren weniger Halt. Achten Sie besonders auf Räumfahrzeuge.
Im Winter kommt es häufig zu Schneeverwehungen. Sollten Sie auf solche treffen, bremsen Sie soweit es geht ab und fahren Sie geradlinig durch das Hindernis. Wenn Regen auf der Fahrbahn plötzlich gefriert, sollte ein Platz aufgesucht werden, an dem das Fahrzeug geparkt werden kann. Der Streudienst lässt in der Regel nicht lange auf sich warten.
Schneekettenpflicht in Österreich
In Deutschland besteht keine generelle Schneekettenpflicht. Auch in Italien, Tschechien, der Schweiz und Russland müssen Schneeketten nicht mitgeführt werden. Allerdings gibt es einige Orte, wo das Aufziehen verpflichtend ist. Entsprechende Verkehrsschilder weisen darauf hin. In Österreich ist das Mitführen von Schneeketten vom 1. November bis 15. März Pflicht.
Bedeckte Schilder beachten
Verkehrsschilder können durch Schnee verdeckt sein. Von Anwohnern wird erwartet, dass sie die Verkehrsschilder ihres Ortes erkennen. Eine Ausnahme gilt für nicht Ortskundige. Für sie gilt ein Schild als ungültig, wenn auch die Form nicht mehr sichtbar ist.
Fahrtraining im Winter
Sie sind unsicher und trauen sich nicht zu, bei Schnee und Eis Auto zu fahren? Dann überlegen Sie sich, ein Fahrsicherheitstraining zu machen. Probefahrten auf einem Verkehrsübungsplatz sind ebenfalls hilfreich, um das Fahren auf schneebedeckten oder vereisten Straßen zu üben.
Fotos: Petair/fotolia.com und Björn Wylezich/fotoalia.com
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